Urbanes Frieren

ich wüsste gern zwei Dinge: Warum fühlt sich ein und die selbe Kälte in Städten immer übler als auf dem Land an?



Und warum muss ich mir in Österreich die Informationen über die Kredite der Hypo Alpe Adria an die dortigen Parteien nebst haarsträubender Details heraussuchen, die in Deutschland schon wieder keinen mehr zu interessieren scheinen?

Mittwoch, 13. Januar 2010, 03:20, von donalphons | |comment

 
Erster :)
Zur ersten Frage: weil die Feuchtigkeit dank Asphalt besser stehen bleibt und dann irgendwann verdunsten muss. Dazu kommt die unglaubliche Begabung des modernen Menschen möglichst nicht ortsbezogen zu bauen: schonmal Berlin im Winter erlebt? Bis zur Nord-/Ostsee keine Erhebung - Erhebendes auch nichts, außer eventuell Hamburg - aber viele tiefe Häuserschluchten die den Meer-Wind besser durch ziehen lassen. Kurz: höhere Luftfeuchtigkeit + Dummheit, äh Dummheit + Dummheit.

Zur zweiten Frage: weil es bei uns, nein, in "felix Ausria" tatsächlich sowas wie eine kritische Opposition gibt, obwohl der Standard auch lange nicht mehr das ist was T. Bernhard einmal war (Ja, ich weiß, an den Lichtblick klammert man sich gerne fest, wenn man aus diesem braunen Sumpf kommt).

Ansonsten Gratulation: Du hast seit Wochen (Monaten?) von politischen Verstrickungen im Bezug auf den HAA-Deal hingewiesen. Nur eines mag der geneigte Leser zur Kenntnis nehmen: bei uns, nein, in "felix Austria" läuft nix, aber gar nix, ohne den Buagamasta bzw. Parteiobmann, je nach größe des 'Business'.

P.S.: Soundtrack momentan: R. Reiser - Zwischen Null und Zero.

P.P.S.: um die "rot-blauen Chianti-Koalition" und auch so manchen anderen [(pseudo-)linken] Schwachsinn in Österreich und anderen Teilen unsere schönen Welt zu verstehen, empfehle ich folgendes Kabarett-Programm: http://www.kabarett.cc/div/prog.php?pid=frsc

P.P.P.S.: in ganz anderem Zusammenhang sagte ich hier schon einmal sinngemäß "es gibt nichts, was Berlin nicht kaputt kriegt" (Bauhaus), dass jetzt der "Ex-Hypo-Chef und Großinvestor" ausgerechnet Tilo Berlin heißt ist nur ein Zufall.

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Hinter Wiener Neustadt fängt der Balkan an! Ersetze Wiener Neustadt durch Frankfurt und hinter durch vor. Auslandsvertretungen in Düsseldorf, West LB und in Köln Oppenheim-Esch Fond, gibt natürlich noch viel mehr. Vom WDR gab es wundervolle Sendungen zu diesem Thema, z.B. Verkauf der Messehallen und Neubau der Messe in Köln. Absolut Balkan vom Allerfeinsten.

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…egal wie gross ein Skandal ist. Der eigentliche Skandal ist doch die Tatsache, dass die gegenwärtige Gesellschaft nur noch mit Desinteresse reagiert…

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Was verstehst du in dem Zusammenhang unter Gesellschaft? Die breite Masse kann gar nicht mit Interesse reagieren, weil ihnen schlicht die dafür nötigen Informationen vorenthalten werden und sie zu bequem ist, um sich diese Informationen selbst zu beschaffen.

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Und was machen wir jetzt alle zusammen mit der Information?

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Was will ich als breite Masse denn machen, was z.B. wählen bei der NRW Wahl? Gestern im Fernsehen ein Video von Stoiber Ede in Kroatien gesehen wie er gerade die kroatische Regierung erpresst dem Verkauf der Hypo Alpe Adria zuzustimmen. Und jetzt kann er sich an nichts erinnern, das arme Hutscherl. Die Schweine wechseln und die Tröge bleiben...

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Schon schwierig, wenn die Misere bei der WestLB seinen Ursprung in der Zeit von Rot-Grün in NRW hat und nun Schwarz-Gelb weiterwurstelt - und filzt.

Vielleicht sollte den Bürgern z.B. in NRW klarer gemacht werden, dass die leeren Kassen in den Kommunen und die zu erwarteten Einschnitte in Leistungen und Erhöhung von Gebühren eine direkte Folge des WestLB-Desasters sind. Die die Sparkassenverbände und die Landschaftsverbände sitzen mit im Boot.

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Die Möglichkeit eines Volksbegehrens gibt es in Bayern ja nicht nur für Nichtraucherschutz. Mit 1.000.000 Stimmen könnte man Neuwahlen erzwingen. Nur, wie schon beschrieben: wofür?

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Vorläufig zu wenig für einen Skandal
Bis jetzt sind das "nur" Kredite an Parteien, die andere Banken in Österreich genauso machen und gemacht haben.

Es gibt bisher weder Informationen über Konditionen der Kredite, noch über bisherige Ausbuchungen und auch die Höhe ist überschaubar.

In Deuschland haben die Parteien auch Kredite bei den diversen Banken und die werden (üblicherweise) marktüblich verzinst und bedient.

Vielleicht müssen wir einfach noch etwas warten, bis mehr Details bekannt sind - bis jetzt gibt es an der Stelle noch gar keinen Skandal - vor allem wenn man die Höhe und den Schaden vergleicht mit den Vorgängen bei der BLB beim Erwerb der Bank sowie die Ausfälle im Kreditportfolio auf dem Balkan (also - hoffenlich - außerhalb von jedweder politischen Einflußnahme).

Von daher ist meiner Meinung nach erstmal mehr Recherche angesagt und weniger Skandal.

Wer Skandale mag, kann ja hier weiterlesen. Griechenland finde ich viel schlimmer:

http://www.ft.com/cms/s/0/33b0a48c-ff7e-11de-8f53-00144feabdc0.html?nclick_check=1

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Der Vollstaendigkeit halber
Das Video im Fernsehen re Soiber erpresst die kroatische Regierung lief bei Frontal21 im ZDF.
In dem Bericht auesserte sich auch ein Gruenenmitglied aus dem bayerischen U-ausschuss und meinte, dass schon 2007 vor der Uebernahme durch die BayernLB bekannt war, dass sie HAA zumindest 380 Mio ausbuchen muss wegen geplatzter Kredite. Wenn ich mich rect erinnere hiess es auch; dass damals schon der Vorsitzende der HAA vor Gericht stand oder schon geegn ihn ermittelt wurde.

Der Koelner Balkan gut gesagt. Der ehemalige OB Schommer? unter dem Esch Oppenheim so gut gedeihen konnte, hat ja letztes Jahr? noch das Bundesverienstkereuz bekommen.

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Wenn die grossen Skandale nicht aufregen, dann bedeutet das doch nur, dass das System flächendeckend ist, sozusagen Teil der Volkskultur.

sueddeutsche.de/muenchen/718/499990/text/

Im Prozess um falsche Arztabrechnungen seien die Ermittlungen behindert worden. Der Grund für die Einmischung nennt der Beamte eine Spende an die CSU. [...] Sein Team, sagte der Ermittler, habe auch Dokumente gefunden, die für die Spenden "eine gewisse Erwartungshaltung" an den damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber ausdrückten.

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Da scheint mir eine Organisation wie die Mafia in Italien logischer. In den Abläufen kein großer Unterschied zu unserer Situation, nur fällige Sanktionen werden konsequenter umgesetzt...

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Was momentan geschieht wiederspricht allen Lehren der Geschichte & jeder natürlichen Moral. Es geht gegen jeden, schon im eigenen Kindesalter erlernten Anstand.
Überkonsum, persönliche Verschuldung und künstlich legalisierte Steuerhinterziehung werden vollmundig zu begehrenswerten gesellschaftlichen Zielen erklärt.
Unproduktiver/kontraproduktiver Schwachsinn ist plötzlich systemisch, während Produktion & Innovation ( wenns nicht gerade die Flugzeug od. Automob.industrie betrifft) eher störend ist. Nähere Erklärungen zu dieser aktuellen „Logik“ werden seitens der Politik nicht abgegeben.

Politische & Wirtschaftliche Handlungen sind immer öfter hochkriminell und die Grenzen der Widerlichkeit scheinen nach unten offen….Sanktionen? totale Fehlanzeige!

Die dicke Dame aus dem Osten & der mittlerweile im Eiltempo ergraute Obama versuchen es mit trögem Entenblick & knackigen Worthülsen auszusitzen.

Mag ja sein, dass eine Volksseele lange braucht, um mal zu kochen. Aber irgendwann sollte sie´s mal tun.

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Im Kindesalter erlernt, im Erwachsenenalter abtrainiert. Uns ist doch jahrelang eingeredet worden, dass der größtmögliche Egoismus des Einzelnen für die Gesellschaft am allerbesten sei. Die beschriebenen Vorgänge sind nur ein Beispiel, was für ein Unsinn das ist, aber eigentlich hätte jedem mit gesundem Menschenverstand das schon längst klar sein müssen. Trotzdem scheint diese Doktrin gewirkt zu haben - und zwar sehr, sehr tief in die Gesellschaft hinein.

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@ Amelia

Kohl hatte bei seinem Regierungsantritt die geistig-moralische Wende versprochen. Wir haben nur seine Ziele damals völlig falsch verstanden.

Jetzt kommt Westerwelle mit seiner geistig-politischen Wende, die uns auch nichts besseres bringen wird.

Aber was soll man erwarten, wenn der Vizekanzler meint, "entscheidend ist was hinten rauskommt". Hinten kommt nämlich immer nur unverdauliches raus.

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Geistig-Politische Wende klingt doch gut. Aber mit welchem Personal? Jeder braucht sich nur in seiner eigenen Region mal anzusehen, wer da als MdB oder MdL im Parlament sitzt, den Bürgermeisterposten hat oder als "High Potential" schon die Netzwerke für die Zukunft knüpft. Egal welche Partei. Das Personal ist grausig.

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....das mit dem grausigen Personal liegt wohl daran, dass es sich bei Politikern grundsätzlich um ehemalige Klassensprecher und solche, die gerne Klassensprecher geworden wären handelt....und jetzt denke jeder mal an diese Gestalten zurück...na, klingelts oder kommt gar eine leichte Gänsehaut?
( also der Guido W war bestimmt ununterbrochen Klassen-Schul & Wassweissichwas-Sprecher )
So ein durchschnittliches Klassensprechermodell war doch schon immer ganz handzahm zu Lehrern & Leitern.

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strappato,

meine beobachtungen decken sich mit deinen.

stimmt es eigentlich, dass diese politische klasse nur vor einem wirklich angst hat: dass man sie nicht einmal mehr ignoriert?

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Ich denke, das kann ruhig ernsthaft hinterfragt werden. Gründe gibt es viele und da kann sicher trefflich drüber gestritten und philosophiert oder soziologisiert werden. Jeder erlebt in seiner Arbeits- und Verantwortungswelt seit Jahren zunehmend höhere Komplexität und Anforderungen, aber die Politik erscheint mir zunehmend als Reservat für Leute, die dieser Welt nicht gewachsen sind.

Da gibt es auch noch andere, ob das grundsätzlich gut ist, oder nicht zu Ungleichheit führt, und andere Fragen, darf man gerne diskutieren, nur von Leuten, die die Verantwortung für die Bürger übernommen haben, erwarte ich ein wenig mehr "Können". Und jetzt bitte nicht das: "Machs doch selbst". Wir haben ein System, in der die Parteien das politische Personal auswählen.

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Und auch bitte nicht ausschließlich auf der "schlechten" Bezahlung von Politikern herumreiten!

Es gab doch früher genügend Berufe, die für talentierte Leute auch dann attraktiv waren, wenn sie keine Spitzengehälter versprachen. Juristen wollten Richter werden, obwohl Anwälte mehr verdienten. Wissenschaftler blieben an der Uni, obwohl die Privatwirtschaft mehr Geld bot. Viele Leute studierten "brotlose" Fächer, die manchmal sogar sehr anspruchsvoll waren, anstatt BWLer zu werden.

Das hat sich in den letzten Jahren graduell verändert - heute wird Banken und Unternehmensberatungen in der Tat die Bude eingerannt. Vermutlich auch, weil öffentlich so viel auf den Gehaltsunterschieden herumgeritten wurde (und natürlich, weil z.B. in der Wissenschaft wie wild gespart wurde).

Aber ich bin mir absolut sicher, dass es kein Naturgesetz ist, dass die besten Leute immer nur dem meisten Geld hinterherrennen.

http://www.nytimes.com/2009/10/14/opinion/14trillin.html

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@miner:

amen. besser haette man das nicht formulieren koennen.
ich denke mit grausen daran zurueck dass man die leute hat machen lassen. "aaah, idiotisch" haben wir uns damals gedacht, bei entscheidungen fuer diverse klassenfeiern. aber froh gewesen dass sich ueberhaupt jemand fuer den job hergab. konnten ja keinen echten schaden anrichten.

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Ein Faktor beim politischen Personal liegt in der der erzwungenen Immobilität. Ich schätze, 80% aller Abgeordneten sind in ihrem Wahlkreis geboren, haben wohnortnah studiert und nie irgendwo anders gelebt.

Das geht gar nicht anders, da die Hauptqualifikation für jede Kandidatur in stupider Präsenz liegt. Am Anfang bei jedem Verein, jedem Feuerwehrfest, mit fortschreitender Karriere bei den IHK-Veranstaltungen, Jahresempfängen, Firmeneinladungen.

Wann immer man zu solchen Terminen kommt, die komplette Stadtratsriege ist schon da.

Wie soll dagegen jemand ankommen, der beruflich viel beschäftigt und womöglich unterwegs ist?

Ich habe nichts gegen Ortsverbundenheit, eine herausragende Begabung ist sie aber nicht. Auch sollten die dann nicht die Hand heben, wenn Vorschriften erlassen werden, die andere Leute zu Flexibilität zwingen.

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(Also unser Schulsprecher damals hieß Tarek Al-Wazir. Nur, um die empirische Basis hier mal zu verbreitern.)

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