Es gab eine Zeit

als das neue Jahrtausend begann und die neue Technologie, die neue Wirtschaft schon am Ende war, 2000, als man erst mal nicht daran dachte, jetzt zu bremsen, denn so schlimm wird das schon nicht, als man bis Oktober eifrig weiter plante, und schliesslich eine ganze Hallenebene für das Internet zur Verfügung stellte. eBooks, Rocketbooks, Book on Demand, Bertelsmann On Line, totes Holz ist tot, es lebe das Licht in den globalen Glasfaserleitungen auf zigtausend Quadratmeter Austellungsfläche.



2004 heisst es Digital Marketplace, was soviel bedeuetet wie dass es einen Platz für einen Markt gibt, aber deshalb noch lang keinen Markt. In Halle 4.2 hinten zwischen einer grossen Freifläche und ein paar Wirtschaftsverlagen sind die Bretterverschläge der letzten Internetapologeten, heute sind sie Dienstleister. Oder wollen es zumindest sein, denn kaum jemand verirrt sich hierher, wo das Leben nicht tobt und allenfalls Facheinkäufer für Wissenschaftsbücher auf dem Weg zur Toilette vorbeieilen.

Manchmal rottet sich das Personal der Gemeinschaftsstände des Platzes zusammen und zeigt sich gegenseitig Powerpoint Präsentationen auf den Laptops. Erkennt man daran, dass hinter einer Bretterwand ein Dutzend Anzugträger stehen und das nähere Umfeld leergefegt ist. Ganz selten kommt mal ein Jobsucher vorbei und wird wieder weggeschickt. Das wird noch auf der Systems schlimm genug.

Mittwoch, 13. Oktober 2004, 04:19, von donalphons | |comment