Real Life 29.10.04 - Mobile Marketing

Schaust Du bitte mal drüber, stand in der Mail. W., ein alter Bekannter aus der nordbayerischen Provinz, hat einen Auftrag an der Angel. Ein alteingesessenes Textilunternehmen hat eine "junge Linie" entwickelt, und dummerweise auch noch einen Artikel über Guerilla-Marketing gelesen, das bei jungen Leuten toll wirken soll, zumal, wenn es mit mobile Content durchgezogen wird. Das Budget ist üppig, also steht das auch in seiner Powerpoint. Frage: Ist die Idee technisch umsetzbar.

Gegenfrage: Ist die Idee sinnvoll?

Antwort: Ne. Aber die glauben fest daran.

Also, technische Machbarkeit vorrausgesetzt, wird bald wieder irgendeine bescheuerte Mobile Marketing Company 160 Zeichen "Ruf mich zurück und gewinn geile Preise wie die versaceähnliche Jeans von Hinzengruber Textil Technologies, Günzlingshausen"-SMS rausschicken, und ich überlege mir, was für Typen das wohl sind, die das wollen. 45-jährige Industriekaufleute, die Angst vor der Zukunft haben und deshalb leicht beeinflussbar sind. Gesellschafter, die bei der Mittelstandstagung mit neuen Begriffen brillieren wollen, ohne die Worte "location based services" aussprechen zu können. Statt dessen "Local Base Service" sagen.

Und ich denke an die Rezipienten, die Empfänger, die Kundschaft. Irgendwelche Kids, die vor drei Jahren mal ein paar Klingeltöne geladen haben und seitdem mit SMS gespamt werden. An die Mädis mit dem überzogenen Konto, die sowieso die Hälfte ihres Bedarfs in den Shopping Malls vor der Stadt zusammenklauen. An die Typen, die wegen der Klingelkiste schon im Alter von 14 Jahren ihre knapp über dem Sozialhilfesatz liegenden Eltern zum Kundenberater ihrer Sparkasse zwingen.

Ich denke an die SMS, die irgendwo im Nirwana landen, und an den grinsenden CIrgendwasO-Typen vom Nummernhändler, der als einziger was davon haben wird, wenn er dann das Geld für seine blonde Freundin im gelben, viel zu engen Puli in Cafes rausschmeisst, die gleich neben dem Prada-Shop liegen und deren Latte geschmacklich geschmacksreduziertem, geschäumtem Sperma mit braunem Spülwasser nahe kommt. Danach fährt er dann mit einem Abmahn-Anwalt zu einem krisengeschüttelten Platz Golfen, und redet über die Werbekampagne der Wirtschaftswoche, die er wegen der "Competition-Orientation" klasse findet, für so mobile, leistungsbereite Kämpfertypen wie sie.

So wäre das, wenn, ja wenn es technisch möglich wäre, was sich mein Bekannter da ausgedacht hat. Ist es aber nicht. Die Blondine im gelben Puli wird also eher weiter Mineralwasser aus der Kiste daheim trinken, der Typ vom Adresshändler muss sich Sorgen um die nächste Leasingrate machen, und ein Stickerfreak und paar Studentinnen auf Rollerblades werden sich nächstes Frühjahr was dazuverdienen. Hoffen wir mal, dass die Funkzellen schön gross bleiben.

Freitag, 29. Oktober 2004, 16:52, von donalphons | |comment

 
blond, gelb
...da hat emily Eindruck hinterlassen ;-)
*derseineBlondeFreundininimschulterfreienorangenenPulliliebt*

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Mix! Rip! Burn! Auch in der Blogosphäre. Man lernt bei seinen Autoren, die Feinde zu bekommen, die man noch nicht hat.

Hat sie schöne Schlüsselbeine?

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jawoll...gehört auch zu einem darbenden Berufszweig...apothekerin - meine Erkältung wird professionel behandelt ;-)

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Bitte übermittel ihm, wenn ...
.. du ihn das nächste Mal triffst meinen unbändigen Haß.

Spammer und Möchtegernspammer aller Art sind Abschaum der übelsten Sorte. Möge seine Werbebude spektakulär pleite gehen, möge er in Zukunft sein Geld mit Pharmatests verdienen, möge er seine Kinder in die Sklaverei verkaufen und möge er seine Frau auf den Strich schicken müssen. Ethische Probleme wird er damit sicher nicht haben.

"Fuck spammers with a piledriver and 16 feet of curare-tipped wrought-iron fence and no lubricants!”

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Das gibt mir einen Stich. Wurde vor zwei Tagen im Supermarkt hart angeflirtet. Frau in irgenwas Gelben, ganz eng. Dünn, eigentlich zu dünn. Ihr Typ unangenehm. Nicht nur die Klamotten billig. Beide gackerten ohne Pause.
Ich habe versucht, ihr Auto zu raten. Tippte auf Audi. Richtig, er A6Kombi, sie TT.
Aber beim Job lag ich wohl falsch. Ich dachte an Versicherungsdrücker, aber Spammer ist noch besser.

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