Shop in the Making

Die Räume, muss man sagen, die sind toll. Draussen bröckelt der opulente Putz der 1870er Gründerzeit, drinnen herrscht die Klarheit der Post-New-Economy. Seit diesem Sommer beobachte ich diesen Laden:



Eine Mischung aus Klamottenladen, Design-Agentur, Kleindisco, Eventlocation, Treffpunkt, mitunter sogar Anlaufstelle für Kunden. Die Website ist seitdem soon to come. Manchmal würde ich gerne reingehen und fragen, ob sie über die Runden kommen, wie sie es schaffen, aber das wäre sehr indiskret und auch nicht wirklich nett gegenüber Leuten, denen zum freien Unternehmertum kaum Alternativen bleiben.

Lumpenentrepreneure nennt Ingo Niermann das, im Gegensatz zu Lumpenproletariat. Ich mag beide Begriffe nicht, auch wenn im Erfolgsfall aus diesen jungen Kreativen oft, zumindest nach meinem Erleben, die schlimmsten Zyniker werden. Aber wie sollen sie grosszügig sein, wenn sie nie Grosszügigkeit erlebt haben. Schon die Bewerbung an die besondere Designerschule war Krieg, der Kampf um Praktika, schliesslich das Gerangel um möglichst grossartig klingende Professoren. Dann der tägliche Krieg mit den Ämtern, die auch für den kleinsten Kreativen Grosskonzern-Vorschriften anwenden, ohne dass sie sich jemals die entsprechenden Angestellten leisten könnten, die ihnen das abnehmen.

Mal schaun, wie weit sie heute Abend sind. Vielleicht ist dann auch wieder Vernissage oder Party, und ich komme doch mit einem von ihnen ins Gespräch.

Freitag, 29. Oktober 2004, 19:47, von donalphons | |comment

 
the party goes on
aloha ....dann kommentiere ich mal...
wäre sehr gespannt auf die Themen des abends, falls überhaupt auf der Party von Gesprächen die Rede sein kann.
Wortfetzen und chanchierende Buzzwörter wechslen sich im weißen Rauschen ab, spenden sich erst gegenseitig Mut um dann zu späterere Stunde in ein allgemeines Wehklagen zu verfallen;
Der Klamottenabverkauf der krativen Designer wird vom gemeinen, konsumverweigernden Volk wenig angenommen, also nicht gewürdigt, also ist es eine persönliche ohrfeige, gell, aber wie gehts weiter.
Nur nicht Zynisch werden, das merkt der Kunde.
Die Ideen werden deswegen nicht weniger das kreative Überdruckventil muss sich irgendwo entladen, Dinglich manifestieren, sich ausdrücken müssen; immer zum richtigen Preis, immer hübsch kundenorirentiert denken.
und sie kaufen immer noch nicht.
der kunde, will schön anzusehen sein, auch in sweat shop klammotten vom spanischen discounter
vorschlag statt dinge von der stange zu kaufen - warum least man sich kein lifestyle - so kann man sich nie mehr blamieren, der zugang zum Schein wurde gewahrt, die Gespräche könnten beginnen.

... link  

 
wollen mal hoffen, dass es nicht so kommt. Es scheitern sowieso schon zu viele. Falls doch, schade um die Räume.

... link  


... comment