Alles super

wenn man mitten im Moloch eine Tanke findet, den Wagen abfüllt und raus kommt, mit Vollgas irgendwohin, wo noch nicht alles kaputt und Zukunft noch was anderes als die verschärfte Fortsetzung des Niedergangs ist.



Weniger super, wenn man das zwar täglich lesen kann, aber hier bleiben muss, wo absolut gar nichts super ist. Gut, gegenüber ist ein kleines Bordell, bei dem die Fenster sowieso verrammelt sind, eine Autovermietung und dann, weiter hinten, eine Industriebrache. Aber das dunkle Haus dahinter ist auch im strahlenden Sonnenschain bitterfeldgrau, und über die laute Bahntrasse werden alle paar Minuten, wie zum Hohn, abgearbeitete, frustrierte, verarmte Menschen vorbeigekarrt, für die Glück schon bedeutet, nur einmal auf dem Heimweg nicht von irgendjemand angemacht zu werden, dem es noch dreckiger geht.

Alles super, lesen sie, wenn sie den Blick vor dem kommenden, vielleicht auch ihrem eigenen kommenden Elend abwenden und die Leuchtschrift lesen. Fehlt eigentlich nur noch ein Mc Donalds Plakat mit "Ich liebe es [tm]".

Sonntag, 31. Oktober 2004, 23:03, von donalphons | |comment

 
jetzt bin ich richtig deprimiert.

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Soll ich drüber schreiben, dass ich gestern 6 Silbertabletts im Gesamtgewicht von ca. 1,8 Kilo gekauft habe und morgen mit einer wunderbaren Frau Essen gehe, bevor übermorgen im Amerikahaus die amerikanische Botschaft einlädt und ich am nächsten Tag dann nach Süden entkomme? Würde Dich das aufheitern?

Und ist es meine Schuld, dass der Slum Berlin so ist? Warum sollte ich ihn nicht so beschreiben?

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nicht das geschriebene deprimiert, sondern das beschriebene. reality hurts. nee, ist schon ok, immer schön das kind beim namen nennen. sonst wird's beliebig und austauschbar.

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Gut. Dann werde ich jetzt unter Kristalllüstern, auf vintage Perserteppichen liegend, die nächste Restaur.antville-Rezi auf meinem Berater-Notebook schreiben. Einer muss ja arbeiten, in dieser Stadt.

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Hier noch was ganz anderes zur Aufmunterung - es gibt sie noch, die blattgoldene Realität ;)

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Nicht schlecht Herr Don. Erst den Verfall der Städte anprangern und dann mit der (West)Berliner deutsch-amerikanischen Freundschaftselite eine zweifelhaft demokratische Wahl feiern. Alter Transatlantiker, wa?

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Auf jeden Fall! Wirklich. Die USA werden mir in Deutschland viel zu schnell und mit der Häme der Ausgebombten, Besiegten, glücklicherweise nicht zur Weltmacht Gewordenen runtergemacht.

Und ich mag die amerikanische Mentalität. Wenn man in Amerika einen Artikel schreibt, sagt der Chefredakteur: Great! Thanks!
Wenn man für die Schweizer einen Artikel schreibt, heisst es: Danke. melde mich.
Bei den Deutschen: Ist da.

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Mentalitäten
Und der Franzose sagt: Merci mille fois, c´est superbe. Was sagt der Israeli?

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"Mal schaun. Könnten Sie mit der Rechnung noch bis zum nächsten Quartal warten?"

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Wir Gojim
können das nicht wirklich mögen. Aber nachdem ich ägyptische Bazari und berberische Teppichhändler erleben konnte (von iranischen Export-Import-Kaufleuten ganz zu schweigen) wundert mich das nicht wirklich.

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Die Wirtschaftskrise in Israel ist im gegensatz zu der in Deutschland ein *echtes* Problem. Zumal die noch mehr auf Startups gesetzt hatten, mit exorbitanter Gründerquote, Faktor 5 höher als in Deutschland.

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Twisted Evil
Permanenter Fast-Bürgerkrieg ist auch nicht unbedingt ein optimaler Wachstumsfaktor.

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Dafür läuft es eigentlich extrem gut. Wirtschaft kann sich, im Gegensatz zu Menschen, auch an Kugeln und Bomben gewöhnen.

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