Grenzen der Technik und der Hirne

In den letzten Tagen musste ich manche Einlassung im Internet erst zweimal lesen. Ich mein, ich bin hier draussen ja einigen Irrsinn gewohnt, Billigdöner fressende Asoziale als Vorkämpfer einer Stalkeröffentlichkeit mit totalitärem Zwang, PR-Unternehmer, die als rebellisch gelten wollen, Berufsjugendlichenopas - aber die Argunentation, dass einem die Protestanten in Stuttgart von der Sozialstruktur her nicht passen und Tweedträger nicht demonstrieren sollten, die ist schon von besonderer RAFinesse.



Es ist nicht so, dass ich jede Demonstration mag. Ich war Im Tal vorne mit dabei, als in München gegen die Wehrmachtsausstellung demonstriert wurde. Natürlich kann man sagen: Lieber Don, damals hast Du Dich denen in den erlaubten Weg gestellt, die hatten ein Recht, den Marienplatz zu betreten, und es war zumindest fragwürdig, sie daran zu hindern, nur weil sie keine Haare auf dem Kopf und kein Hirn in demselben hatten. Ich habe damals mit meiner Angst bezahlt, und die hatte ich wirklich - das hätte durchaus unerfreulich werden können, so Aug in Aug mit gewissen Ostdeutschen und ihrer Runenbannern. Hier marschiert der nationale Widerstand, sangen sie davor, und hier Im Tal marschierten sie dann nicht mehr, aber wehe, wenn sie es doch versucht hätten... Ich kann also durchaus verstehen, wenn man gewisse Demonstrationen lieber nicht hätte. Aber es gibt nun mal ein Recht, für seine Überzeugungen öffentlich einzutreten. Man kann darüber reden, ab welcher Grenze man ernsthaft dieses Recht begrenzt sehen möchte. Tweed, ein Alter von mehr als 60 Jahren und eine Neigung, Union oder FDP zu wählen, würde ich nicht ernsthaft als Grund anführen wollen. Auch nicht, wenn es in der "Die sehen ja gar nicht aus wie ein Berliner Asozialer"-Verkleidung daher kommt. Natürlich dürfen auch Rechte für ihre Überzeugungen eintreten. Wo sind wir denn?



Natürlich kann man auch wegen der Technikfeindlichkeit rund um Stuttgart 21 Bauchschmerzen haben. Nur: Keiner von den Demonstranten wird ernsthaft zurück ins Mittelalter wollen. Anhand dieses Bahnhofs liesse sich unter anderen Umständen sehr entspannt darüber reden, ob wir denn alles technisch umsetzen müssen, was technisch möglich ist. Ob die zweitbeste technische Lösung nicht für die Betroffenen dennoch die beste Lösung ist. Diese technische Vernunft ist nicht selten; gerade im Bereich des Digitalen sehen wir das immer wieder: Bei den Prozessoren der Rechner. Bei den Megapixeln der Kameras. Bei der Langweile, die irgendwann jedes soziale Netzwerk tötet, gestern Myspace, heute StudiVZ, morgen Facebook. Man könnte 24 Stunden online sein, aber es gibt eben eine gewisse Zeit für das eine, und genug Zeot für das andere. Wie man es macht und braucht, kann jeder privat selbst entscheiden. Wenn es nach draussen geht und andere belästigt, muss man sich eben einigen. Das ist - in meinen Augen - der schöne Zug an einer Demonstration, in der nicht nur die üblichen Verdächtigen mitrennen.



Ohnehin glaube ich, dass nach 150 Jahren der Beschleunigung gar nicht mehr die Frage der Geschwindigkeit entscheidend ist. Auch nicht, wie man noch höhere Geschwindigkeiten kontrolliert. Man kann vielleicht Lösungen finden, alles noch dichter zu packen und ans Limit zu quetschen, aber der limitierende Faktor menschlicher Eigenschaften wie Ruhebedürfnis, Langeweile, Nachdenken, Reden, Geniessen, Trauern wird dadurch nur bei indolenten Volldeppen ausgeschaltet. Es geht um die Frage, wie man aus der Geschwindigkeit Gewinn für alle zieht und Verluste vermeidet. Und fraglos ist mir der Baumfreund innerlich näher als der Mordwaffenherstellerboss, der jetzt eben Züge und Bahnhöfe mit der gleichen Gnadenlosigkeit verwaltet und es darauf anlegt, jeden Kompromiss wegzuräumen. Das ist in meinen Augen eher ein Problem für diesen Staat: Dass einer seiner Angestellten meint, mit allen Mitteln mit seinen kritischen Arbeitgebern fertig werden zu können, weil ihn eher unwillige Polizei, ein paar Profiteure und blöde Politiker und im Kielwasser noch blödere Internetvollchecker decken - weil sie Tweed und gewaschene Hälse nicht schätzen.



Auch so eine Meinung darf man natürlich haben. Klar. Warum nicht. Schon früher zogen politische Demonstrationen auch Wirrköpfe an. Und nach meinen Erfahrungen muss ich sagen, dass es mich damals nicht wirklich entsetzlich gestört hat, wenn die Irrsten der Irren dann Probleme bekamen. Hier sind es diesmal auch nur ein paar Würger aus dem Internet, das stört draussen niemand, und ich würde denen auch nicht unterstellen, dass sie gekauft sind: Die machen das schon von ganz alleine, denen geht es nicht um einen Bahnhof, sondern nur die Hegemonie der Aufregeritis und des Dagegenseins. Kann man machen. Darf man auch.

Saublöd ist es trotzdem.

Mittwoch, 13. Oktober 2010, 01:51, von donalphons | |comment

 
Der Vorwurf der Technikfeindlichkeit ist perfide und daher wirkungsvoll. Jedoch erinnere man sich, es soll ja auch im Internetz Menschen geben, die dem Twenalter entwachsen sind, wie in den Hochzeiten der Fortschrittsgläubigkeit den Städten die Straßenbahnschienen entrissen wurden, um Platz für den Individualverkehr zu machen. War das der Fortschritt? U-Bahnen für mittelgroße Städte waren schon vor dem Kölner Debakel teure und suboptimale Lösungen. Man hat sich vielleicht mittlerweile daran gewöhnt, aber welchen Sinn macht es, in Frankfurt vom Goetheplatz zur Bockenheimer Warte in den U-Bahn-Schacht hinunter, vor zur Bahn, und am Ziel wieder den langen Bahnsteig entlang und die Schächte hoch zu klettern, gegenüber der vorherigen Möglichkeit, am Geotheplatz ebenerdig in die Straßenbahn und an der Warte diese genauso wieder verlassen zu können? Der Zeitgewinn hat ein negatives Vorzeichen und die Benutzerfreundlichkeit - es soll in Städten auch ältere Menschen geben, die mobil bleiben wollen - ist grauenhaft.

Disclaimer: U60, Liebhaber von Tweedsakkos mit Lederaufnähern, nicht dem Westviertel, sondern einem kleinen, zurückgebliebenen Dorf entstammend.

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Na ja, es steigen in Frankfurt auch Leute an anderen, weiter entfernten Stationen in die U-Bahn, die freuen sich dann, wenn sie auch an der Bockenheimer Warte oder der Hauptwache aussteigen können (am Goetheplatz selbst ist doch gar keine U-Bahnstation, oder?) Immerhin war man in Frankfurt so clever und hat die Straßenbahnschienen nicht überall herausgerissen, wie es in einigen anderen Städten der Fall war.

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z.B. in Hamburg. Gut, da fahren heute teilweise die Busse auf den ehemaligen Straßenbahn-Linien.

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@arboretum: das ist das Stuttgart21-Argument - man baut den Tunnel für diejenigen, die mal eben schnell von Paris nach Bratisvlava wollen. Aber auch in Frankfurt gibt es solche, die mal eben von der Innenstadt nach Bockenheim wollen, oder sogar nur von der Innenstadt ins Westend. Ich würde mal ungeschützt - höchstens mit eigener bruchstückhafter Beobachtung belegt - behaupten, dass - wie bei den meisten U- und S-Bahn-Linien in Frnakfurt - das Gros an der Hauptwache in die U6 und U7 einsteigen, also nach Bockenheim oder bestens nach Hausen oder Richtung Heerstrasse wollen (schon allein deshalb, weil es nicht weiter geht ;-)) )

Die Straßenbahngleise über Goetheplatz und die Bockenheimer Landstraße wurden tatsächlich erst 1984 rausgerissen. Bis dahin fuhren vier Linien über den Goetheplatz raus. Das war mal ein richtiger Straßenbahnknotenpunkt.

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Ich fahre nicht so oft mit der U6 oder U7, wenn ich in Frankfurt bin. "Meine" Linien sind die U1, 2 und 3, die fuhr zu meiner Großmutter, damit fuhren meine Großmutter und auch meine Tante viele Jahre bis zu ihrem Tod, und in der Richtung wohnen auch meine Cousinen und deren Familien, die heute noch mit diesen Linien herumgondeln. Insgesamt fahre ich in Frankfurt übrigens meistens U-Bahn und nur selten Straßenbahn. Ich mag die Frankfurter U-Bahn und finde sie sehr nützlich, bestreite aber gar nicht, dass es vielleicht nicht so clever war, die Gleise über den Goetheplatz wegzureißen.

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Ich erinnere mich an die Demo wegen der Wehrmachtsausstellung. Da wohnte ich im Gärtnerplatzviertel, und die Faschos wurden an dem Samstag an mir vorbeigekarrt, in vielen Reisebussen, mit denen sie vorher irgendwo zentral abgesammelt worden waren, ordentlich im Konvoi.

Mit Polizeigeleit.

Ich erinnere, wie ich da stand und ein Bus nach dem anderen, angefüllt mit unhörbar johlenden Glatzen von sonstwo, rauschte um den Gärtnerplatz dorthin, wo ihnen halt von Staats wegen erlaubt worden war, zu demonstrieren, und mir wurde mulmiger und mulmiger, und zur Beklemmung kam eine lodernde Wut, während ich mit meinen Angelegenheiten nicht weiterkam, weil die Straße, über die ich mußte, immer mehr und mehr und mehr Fascho-Busse ausspuckte und deshalb von den Bullen gesperrt war. Ampeln galten nicht für den Konvoi.-

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Die schwäbische Nomenklatura wird das durchboxen, um jeden Preis. Es gibt einfach nach dem Bahnhofsbau viel zu viel Geld zu verdienen. 100 Hektar in bester Innenstadtlage, das ist ein Milliardengeschäft, da dürften die Claims schon längst verteilt sein.

In den Genehmigungsverfahren hat es übrigens gerade einmal 11.000 Widersprüche gegeben. Nicht wirklich viel, gemessen an der jetzigen Aufregung.

Bin mal gespannt welcher Kopfbahnhof als nächster drankommt. München wäre doch für so etwas bestimmt auch zu haben?

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München 21

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OMG, da sind wir hier dem Mist aber ganz knapp von der Schippe gehüpft!

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ich verstehe die aktuelle aufregung um s21 überhaupt nicht [ich meine jetzt nicht den indiskutablen polizeieinsatz]. das ding war mindestens 15 jahre auf der rampe. da kann man nicht beim start auf einmal sagen "oh, die wollen ja wirklich fliegen!". natürlich darf das jeder der will, aber es ist volkswirtschaftlicher schwachsinn. da halte ich es mit helmut schmidt. der staat darf nicht erpressbar sein, egal in welchen belangen. wenn das prinzip "wer am lautesten schreit ..." funktionieren würde brauchen wir in deutschland kein größeres projekt mehr in die hand nehmen. es wird nämlich keiner mehr finanzieren. ist hier eh alles schon kompliziert genug.

das demokratieverständnis der projektgegner finde ich daher grundsätzlich leicht fragwürdig. obwohl nicht in der nähe wohnend sind mir die allgemeinen planungseckdaten sowie zugehörige pläne aus den medien seit fast 20 jahren bekannt. das ding ist juristisch durchdekliniert und auf demokratischem wege in die umsetzung gegegangen. also, bitte, was hat der ruf nach einem baustop dann noch mit demokratie zu tun? demokratie fängt nun mal mit 'wünsch dir was' an und endet mit 'so isses'.

p.s.: es geht bei dem projekt natürlich nicht um technik und zukunft, es geht um die 100 ha, die das ganze finanztechnisch erst in die möglichkeit einer realisierung brachten. im engen stuttgart die chance für einen raumgewinn nutzen, das war am start die oberste planungsmaxime [der entfallende kopfbahnhof ist da eher der kolateralschaden]. da war von bratislava noch nicht mal im ansatz die rede. aber sowas darf man ja irgendwann nicht mehr in der öffentlichkeit sagen, weil "die da oben" damit ja sowieso "nur ihr geld machen wollen" und immobiliengeschäfte aus sicht der unbeteiligten per definitionem immer anrüchig sind.

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Naja,
viele Details, etwa, wie idiotisch/problematisch das neue Verkehrsführungskonzept ist und wie unrealistisch eng die Verweilzeiten auf den wenigen Gleisen kalkuliert sind, kamen doch erst nach und nach ans Licht. Von daher ist es doch nicht verwunderlich, dass sich damals bei der Vorstellung des Projekts viele erst mal gedacht haben, hey, cool, neuer Bahnhof, klar, warum nicht?

Ich denke nicht, dass das Hauptproblem der Leute der Immobiliendeal ist. Bei Mannheim21 ist man von dem Komplett-Neuerfindenwollen des Bahnhofs bald wieder weggekommen, trotzdem werden auf ehemaligem Bahngelände Richtung Lindenhof und beim ehemaligen Rangierbahnhof Immo-Projekte entwickelt, und dagegen regt sich auch überhaupt keine Fundamentalopposition.

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das ist eh immer der wunschträumende irrglaube, dass man mit den zahlen von gestern heute die zukunft von morgen errechnen kann. das hat in münchen nicht funtkioniert [im positiven sinne] - und das wird auch hier nicht funktionieren. wenn das ding fertig ist schreiben wir angeblich das jahr 2020. dann sind zwischen ersten studien und letzter politur der eingangstüre 25 jahre vergangen ... schon mal jemand überlegt, was passiert wäre wenn jemand vor 25 jahre die wiederveeinigung, den europameister griechenland, 'ne ostdeutsche kanzlerin mit schwulem außenminister oder einen farbigen präsidenten der usa vorausgesagt hätte?!

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Und einen schneidigen reichen Adligen als Verteidigungsminister...

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Ja,
aber das gilt für die "offiziellen" Planzahlen zu Stuttgart 21 doch genauso. Ich sage nur "Cheops Gesetz" (alles dauert länger als geplant und wird teurer als Du gedacht hast). So gesehen könnte man auch sagen, ok, die Planungen aus den 90ern für das Projekt kann man eh in der Pfeife rauchen.

Ich sehe es schon so, dass das Neue in solchen Fällen nachweispflichtig ist, zumindest ansatzweise plausibel zu machen, worin nun genau der Fortschritt besteht. Und eine kontroverse Diskussion darüber muss das Gemeinwesen schon aushalten.

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Oh ja die Wehrmachtsausstellung... wir hatten dann beschlossen, dass die Nazis schon einmal durchs Tal zur Feldherrenhalle marschiert sind und einmal gereicht hat.

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Null mal hätte auch gereicht. Und alle Zukünftigen sollten Richtung Haar oder optional Stadelheim gehen.

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Die letzten Nazidemos zum 8. Mai waren auch sehr kläglich, aber besagter Tag war nicht ohne. Das hätte blutig enden können.

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Die Protestanten in Stuttgart
Das ist wieder einer dieser Sätze, den ich zu etwas späterer Stunde zweimal lesen muss, bis ich wieder auf dem richtigen Gleis bin.

Nazi-Demos gibt es hier im Leipzig ja immer wieder. Begleitet von den jeweiligen Gegendemos. Meist kommen die Nazi ein paar Hundert Meter weit, dann ist Schluss und der jeweilige Einsatzleiter der Polizei findet einen triftigen Grund, den Spuk zu beenden. Man muss aber leider sagen, dass gewalttätige Ausschreitungen fast ausschließlich von einigen der Gegendemonstranten ausgehen, die es sogar schaffen, eine Konzertveranstaltung "Gegen rechte Gewalt" in eben jene Gewalt abgleiten zu lassen, und kurzerhand allerlei zertrümmern und abfackeln, was ihnen am Wegesrand begegnet. Währenddessen geben sich die braunen Dumpfbacken friedlich.

Ach ja, Stuttgart: Dort hatte man ja im 19. Jahrhundert einen Bahnhof. Ab 1863 baute man den "Neuen". Und was hat man gemacht?: Den alten Bahnhof ratzeputz abgerissen.

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Die ganze Aufregung um den Stuttgarter Hbf. wird sich noch schneller legen als seinerzeit die um den Berliner Hbf. Es ist auch wirklich eine Lappalie, da kaum Umweltschäden eintreten.
Spannend ist aber die Frage, ob man die ganze Sache in 20 Jahren als volkswirtschaftlich und verkehrstechnisch sinnvoll ansehen wird.
Wenn ich daran denke, welch grandioses Scheitern dem Flughafen im Erdinger Moos von all den klugen Medien seinerzeit angekündigt wurde (150 Tage im Jahr Flugverbot wegen Nebel; viel zu weit von der Stadt entfernt; alles von der miesen fetten Lobby im Münchner Süden gesteuert etc. pp.) und wie schnell dieses Erfolgsmodell dann aus allen Nähten platzte und mal eben verdoppelt wurde, dann habe ich Hoffnung für den neuen Bahnhof in Stuttgart. Die Idioten in Hamburg basteln jdf. seit nunmehr 50 (!) Jahren an ihrem innenstadtnahen Provinzflughafen und er ist mittlerweile zur Bedeutungslosigkeit verkommen. Dafür hat man aber schön viel Fluglärm über der ganzen Stadt.

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Was den Erdinger Flughafen betrifft: wessen Erfolg? Worin besteht der Erfolg?

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@ ilnonno:
MUC ist zu einem europäischen Drehkreuz aufgestiegen. Daran hängen unglaublich viele Arbeitsplätze. (Schauen Sie mal am Morgen, was da in S-Bahnen und Bussen an Berufstätigen hingekarrt wird)
Allein der Bau der beiden Hälften innerhalb von nicht einmal 20 Jahren war ein gigantisches Konjunkturprogramm.
Die Stadt München wurde enorm von Lärm und Luftverschmutzung entlastet.
Wenn man den Luftverkehr schon nicht eindämmt, dann ist es das beste, ihn zu zentralisieren. Und das konnten Stoiber und Koch nun einmal wesentlich besser als - ups ja als, also, ähm - haben wir hier in Norddeutschland auch Politiker?

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Leute, die gegen irgendwas protestieren, sind definitiv keine Protestanten, sondern Protestierende.
mfg Iris Jacobs, ehemalige Protestantin

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In Berlin merken sie gerade, dass Flugzeuge zu enem stadtnahen Flughafen irgendwie hinkommen, und wieder weg müssen, selbst wenn er jenseits der Stadtgrenze und damit des Aufmerksamkeitshorizonts des gemeinen Berliners liegt. Mitte, Wannsee, Grunewald und Dahlem sollen überflogen werden, das geht nun mal garnicht. Dumme Sache, dass man nicht einfach über den Norden von Berlin fliegen kann, die dort wohnen sind es ja gewohnt, oder einfach den Berliner Ring entlang...

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Zitat: "so Aug in Aug mit gewissen Ostdeutschen und ihrer Runenbannern".
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Lieber Don,
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ich kann das Wörtchen "gewissen" schon deuten, aber dennoch vermittelt mir der Subtext das Gefühl, dass Sie gern mal alle Ossis (= Nazis) über einen Kamm scheren. Bei aller Liebe für Ihre Polemik, das ist doch etwas zu platt und Ihrer nicht würdig.
Außerdem verharmlosen Sie das gesamtdeutsche Problem, à la "Nein, bei uns im Westen gibt es so etwas nicht, das ist nur der dumme Ossi".

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@sylter123
Mit der Einstellung sollten sie lieber nicht nach Erding, Attaching, Neufahrn bei Freising, Pulling, Freising, ... kommen.
Die machen sie - gelinde gesagt - ganz schnell einen Kopf kürzer:
- Jetzt wo die dritte Startbahn gebaut werden soll.
- Und wo der Flughafenbetreiber sein Bodenpersonal outsourced um es zu Dumpinglöhnen wieder einzukaufen.
- Wo viele Angestellte des Flughafens Hartz IV-Aufstocker sind.
- Der Flughafen politisch zur Stadt München gehört und die somit alle Gewerbesteuereinnahmen bekommt.
- ...
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Bei solchen Großprojekten stellt sich mir immer die Frage "cui bono", und bei S21 sehe ich als Antwort nicht:
Die Gemeinschaft im Sinne von alle. (Diejenigen, die es kategorisch ablehnen mit dem Zug zu fahren natürlich ausgenommen.)

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Stimmt, im Münchner Norden ist die Theorie vom bösen Münchner Süden gerade wieder aktuell geworden.

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Blöde Frage:
Zitat: Natürlich kann man auch wegen der Technikfeindlichkeit rund um Stuttgart 21 Bauchschmerzen haben.

Weshalb ist es technikfeindlich, wenn man gegen S21 ist?

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Blöde Antwort:
"Technik" als Kurzform für "technischen Fortschritt".
Es liegt mir zwar fern, die Gegner dieses Projekts als rückständig zu diffamieren aber ein Vergleich mit den (durchaus auch heftigen) Demonstrationen gegen die Einführung der Eisenbahn anstelle von Kutschen mit den Demonstrationen gegen unterirdische Hochgeschwindigkeitstrassen anstelle von Regionalbahnen ist nicht von vornherein abwegig. Er adelt im übrigen den Beitrag, da der Autor im Ergebnis ja gerade gegen S21 ist.

Im übrigen: ca. 5 Mrd. Baukosten. An Steuern und Erlösen aus den Grundstücksverkäufen kommt mindestens die Hälfte wieder rein.
Warum nur regt sich alles so über diesen blöden Bahnhof auf? Ich weiß nicht, ob es richtig ist, diesen Bahnhof zu bauen. Aber ich weiß, daß es lächerlich ist, dieses Thema seit Wochen voranzustellen.
Ist es ein gutes Zeichen, wenn wir Deutschen solche Sorgen haben?

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Ist technischer Fortschritt immer gleich das Größte, Teuerste, Folgenreichste, technisch Aufwändigste? Sind Atomkraftwerke technischer Fortschritt und Windräder, Solaranlagen auf Hausdächern, Wärmedämmung nicht? Nur weil "technischer Fortschritt" gerne von den Nutznießern auf''s Etikett geschrieben wird, muss noch langer keiner drin sein.

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sylter123, aso. Mir war bisher nicht bekannt, dass Stuttgart bisher so völlig von Hochgeschwindigkeitszügen abgekoppelt ist.
Es existiert im Übrigen ein von der Landesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten, das von derselben Landesregierung unter Verschluss gehalten wurde und das besagt, dass es zu gravierenden Verspätungen kommen werde, ICEs zuckeln hinter S-Bahnen her, Fahrpläne sind keinesfalls einzuhalten etc., womit wir jetzt wieder bei den Kutschen wären, nicht?

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Nur als Randbemerkung zum Thema Fortschritt. Das lahmste, dämlichste und unproduktivste überhaupt ist der "normale" Straßenverkehr. Um die vielen Fehlerquellen, allen voran die "User", zu reduzieren wird ein immenser Aufwand betrieben. ABS, ESP, Abstandswarner. Und wie heißen die Dinger, die den eingeschlafenen oder besoffenen Fahrer von den Leitplanken und Bäumen weghalten sollen? Irgendwann haben wir das selbstlenkende Auto, das sich von alleine in den Stau stellt.

Wie wäre es denn mit schienengebundenem Individualverkehr? Schienen statt Straßen (bis in die Garage), auf denen passende Vehikel fahren, die auf Fernstrecken nach Bedarf zusammengekoppelt werden. Da könnte man von Hamburg nach München schlafen, lesen oder von mir aus saufen. Die Schienen und Fahrzeuge sind bestimmt nicht teurer als Straßen und Autos.

Das wäre ein Paradigmenwechsel, womöglich wirklicher Fortschritt. Aber das will wohl niemand, man denkt und entwickelt lieber innerhalb der Systeme.

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"ein Vergleich mit den (durchaus auch heftigen) Demonstrationen gegen die Einführung der Eisenbahn anstelle von Kutschen mit den Demonstrationen gegen unterirdische Hochgeschwindigkeitstrassen anstelle von Regionalbahnen ist nicht von vornherein abwegig. "
Ich sage: doch. Abwegig. Weil die Gründe ganz andere sind.

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