Kracher zum Jahresende

Ich will eigentlich nicht in einem Land leben, bei dessen grösster Silvesterparty in Berlin ein Castingshowgewinner zusammen mit einem kaputten Schauspieler einen Hit der 80er in Mikrofone plärrt - nicht mein Kulturbegriff.

Aber ich denke, so etwas wird sich wie vieles andere irgendwann auch rächen, und genau darüber habe ich in der FAZ geschrieben.

Samstag, 1. Januar 2011, 11:40, von donalphons | |comment

 
lieber herr don alphonso,
leider funktioniert der link nicht...

ansonsten: ein frohes neues aus rheinhessen!

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Eine gute Möglichkeit, sich von gelegentlich kiffenden Bionade-Biedermeier-Eltern abzugrenzen, wäre auch, sich im Westviertel oder am Tegernsee niederzulassen und ein Leben zu leben, wie es die bisherigen Stützen gelebt haben.
Das dann allerdings nicht mehr als Haltung, sondern nur noch als Pose.

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So was habe ich mir auch gedacht. Die Spitzenmeldung war gestern: Bonnie Tyler erkrankt, David Hasselhoff springt für sie ein. Da möchte man sich in Grund und Boden schämen.

Und 3sat, ein "Kulturprogramm" der deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen TV-Sender, das Silvester rund um die Uhr "around the clock..." Konzerte mit alternden Rockstars sendet. Was übrigens fast schon diskriminierend wirkt. fast nur weisse alte Gesichter. Ein Zerrbild der R&B, Pop- und Rockmusik.

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...senderübergreifend betrachtet war 3sat noch das Erträglichste am ganzen Silvesterabend...

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...senderübergreifend betrachtet war 3sat noch das Erträglichste am ganzen Silvesterabend...

Zumindest im öffentlich-rechtlichen Sektor, ja. Ich habe jedenfalls einige der Konzerte durchaus genossen.
Was ich an der ZDF-Sendung am schlimmsten fand: Etliches scheinen ja einfach nur schlechte Kopien (von teilweise bereits mäßigen Originalen) gewesen zu sein. Knödeltenöre, die einen Song von Unheilig verhunzen? Mehrere Castingshow-Gewinnerinnen, die Fremdmaterial covern? Musicaldarsteller, die "We will rock you" performen? Da war "The Hoff" fast noch der authentischste.

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Sollte nicht nach Mitternacht irgendwann Sade zu sehen sein? Im Hotel hätte ich sogar ein Fernseh gehabt, aber sowieso längst geschlafen.

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War sie, so gegen 03:00 Uhr. Und ich fand es phantastisch.

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Die Konzerte 1994 waren wirklich phantastisch. Vor allem San Diego, "Cherish the day".

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"Ich will eigentlich nicht in einem Land leben, bei dessen grösster Silvesterparty in Berlin ein Castingshowgewinner zusammen mit einem kaputten Schauspieler einen Hit der 80er in Mikrofone plärrt - nicht mein Kulturbegriff."

meine befürchtung, als sie berlin zur reichshauptstadt*) machten. war, dass schon binnem kurzen eine abwanderung aller hoffnungsvollen talente in diese stadt einsetzen würde und damit eine trennung metropole / provinz, wie man sie aus frankreich kennt.

dem war dann nicht so, dem ist ist auch nicht so, wie man sieht, und das ist sehr schön so. hoffentlich bleibt es noch recht lange so.

ach so, ab 2013 kommt statt der rundfunkgebühr der verdummungsbeitrag, den dann jeder haushalt und jedes unternehmen abzuführen hat, ob der sich nun verdummen lässt, oder nicht.
vielleicht weckt die erinnerung an bislang gebotenes den widerstand gegen diese beutelschneiderei.

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*) diese bezeichnung statt bundeshauptstadt deswegen, weil diese stadt weder reich noch sexy ist, egal was der derzeit regierende pappkamerad bzw, freund und und schampusstecher dazu meint.

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DAS haben Sie sich ernsthaft reingezogen, werter Herr Alphonso? Gute Güte, Sie haben aber Mut zur Qual! Ich habe die labernde Lampe ja vorzeiten des Hauses verwiesen und nur noch am Rechner die Möglichkeit, den ganzen Unsinn zu sehen, was ich eigentlich auch nie wahrnehme. Daß die alternde Suffelse und noch son Grobzeuch da rumhüppte hörte ich inwzischen, aber wenn ich an die Sylvesterabende früherer Jahre und Jahrzehnte zurückblicke, so waren das beileibe niemals irgendwelche Auswüchse der Hochkultur, sondern stets Schrecknisse unterirdischsten deutschen Bembelhumors mit dem Peinlichkeitsfaktor +753. Insofern ist das ja alles nicht neu, nur "modern". Und daß man als Berliner, der noch irgend auf sich hält, um alles in der Welt niemals dorthin geht ist eine Frage der Ehre, man will schließlich nicht mit diesen ganzen peinlich besoffenen Touristen aus der Provinz auf dem Juni zusammengepfercht sein.

In diesem ganzen Zusammenhang auch nur entfernt von Kultur zu sprechen ... nun ja. Es ist massenkompatibler Schwachfug mit Geräusch, ebenso wie die realitätsentfernte Ansprache der Lotusblüte gestern, nichts Neues also in Germanistan, alles bleibt so panne wie es war. Und da geht noch mehr, wartens nur ab!

Insofern wünsche ich dem werten Hausherrn dieses wunderbaren Blogs aus der Reichshauptstadt ein schönes neues Jahr 2011, Glück, Segen und Freude allenthalben!

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Nein, ich habe keinen Fernseher, aber es stand im Internet.

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Als Preiss so
Ich, als Preiss, aus eben dieser Stadt, käme gleichfalls niemals auf die Idee, mir derartige Kultur zuzuführen.

Aber, ich, als Preiss, wäre gerne zur Seite gesprungen, wenn Sie mit Ihrem super Schlitten den Berg runtergedonnert wären! ;)

In diesem Sinne: ein gutes Neues Jahr und weiterhin gute Fahrt in allen Bereichen!

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orankesee vs. tegernsee
Ein Happen zu Neujahr für Ihre Berlinphobie.

Warning: Graphic conent - Bourgeois discretion is advised.

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-63160-4.html

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man kann in einem noch viel schlechteren land leben, beispielsweise in den usa, so wie ich demnächst. man wird berichten. hasselhoff wird bestimmt an und an small talk thema, so wie's halt geht mit leuten, die einem von herzem fremd sind. in den staaten findet man es eher skurill, dass wir deutschen hasselhoff offenbar kollektiv toll finden... auch dafür wird man sich unschuldigerweise rechtfertigen müssen. anyway, ich wünsche fürs neue jahr ganz viel glück!

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ach, es gab zeiten, da arbeitete sich axel hacke an dem ab;
bürgerinitiative väter gegen hasselhoff.
zu zeiten von nightreider und bayquatsch durchaus naheliegend.

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knightrider fand ich irgendwie cool. ein sprechendes auto!

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Das ist nichts besonderes, das fliwatüt sprach auch.

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Zur Ehrenrettung des Knightriders: Kein einziges Wort hat das Fliewatüüt gesprochen.

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Echt nicht? Wer war das dann? Die Zeitmaschine mit den Morloks auch nicht...

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Robbi hat natürlich gesprochen, aber der war ja auch ein Roboter.

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Solange sich das alles nur am Brandenburger Tor abspielt, ist es doch wurscht. Bedenklich wird es, wenn diese Leute auch woandershin kommen. Man lebt ja eh nicht "in einem Land", sondern in bestimmten Teilen dieses Landes, geographisch wie mental gesehen.

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