Der gelbe Kasten

Ich weiss nicht, ob ich das bewundern soll: Diese Leute, die irgendwo einziehen und nach 2, 3 Wochen alles haben, was sie brauchen. Bei mir ist das anders, ich kaufe schon ein, bevor ich überhaupt ahne, dass ich umziehe, und auch danach dauert es Jahre, bis alles gefunden ist. Immerhin, nebenan sind sie jetzt auch schon zwei Monate mit den nackten Fassungen Modell "Berliner Lüster" in der Wohnung - das würde mir bei meinen Kronleuchtervorräten nicht passieren.



Vermutlich - ich habe mich noch nicht vorgestellt - sind das auch so Langsameinzieher. Ich weiss auch gar nicht, ob man das gegenüber Neuzuzüglern machen soll; ich weiss zwar vieles über sie, weil natürlich geredet wird, aber sie kommen nicht von hier, und man will sich ja nicht aufdrängen. Ein junges Paar, nicht verheiratet, neue Stadt, erste gemeinsame Wohnung, das könnte gefährlich werden. Ich denke, ich warte noch, bis man ihnen erzählt hat, dass 15 Euro Miete pro m² etwas viel sind, dann muss ich nicht Angst haben, dass ich ihnen die Wohnung schlecht mache. Ausserdem sind sie noch gut beschäftigt, wie man sieht.

Eine Sache, die bei mir nun auch schon etliche Jahre gedauert hat, war der Brotkasten. Die meisten sind weiss und langweilig, sehr viele sind stark abgenutzt, oft haben sie das falsche Format, oder es fehlt ein Scharnier, oder sie starren vor Dreck, oder sie haben Beulen - irgendwie war ich schon froh, dass ich einen für den Tegernsee gefunden habe. Aber ein zweiter - und er sollte keinesfalls weiss sein - liess sich nicht beschaffen. Ab und an sind sie mit blauen Verzierungen zu finden, aber blau passt nicht in meine Küche. Traurig, dauernd Interimslösungen, Unzufriedenheit, ich hatte schon einen weissen, langweiligen Brotkasten gesehen und beinah genommen - als ich am Wochenende dann den hier fand.



Nach 4,5 Jahren ist es endlich der richtige Kasten. Gut, er hat nicht gerade Singlegrösse, und ich werde vielleicht noch etwas umräumen müssen, aber wieder ist etwas geschafft auf dem Weg zum perfekt alt eingerichteten Haushalt. Fehlen eigentlich nur noch vier Gemälde. Solche, wie ich am gleichen Tag natürlich nicht bekommen habe. Es ist hart, so hart, gegen Zahnärzte zu verlieren. Immer verliere ich. Aber dafür muss ich nicht mein Dasein über den Mündern anderer Leute zubringen.

Mittwoch, 19. Januar 2011, 00:43, von donalphons | |comment

 
Sollten sich die neuen Nachbarn bei Ihnen vorstellen und nicht umgekehrt?

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Nun, sie haben noch keinerlei Anstalten gemacht, und so offiziell muss es auch gar nicht sein.

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Mir sind Schnelleinzieher suspekt - bedeutet das doch nichts anderes, als in ein großes Möbelhaus am Stadtrand zu gehen und alles in den Einkaufswagen zu legen. Gut Ding will Weile haben...

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Ich schließe mich HelgaB an. Wer auch nur etwas Geschmack hat, kann gar nicht in 3 Wochen eingerichtet sein.
Und mir geht es ähnlich wie Ihnen mit Ihrem Brotkasten: Ich suche so lange, bis ich das passende Teil gefunden habe. Konkret heißt das: wir haben nach einem Jahr immer noch ein Glühbirne im Wohnzimmer hängen, weil ich bis jetzt noch keine Lampe gefunden habe, die dort hinpasst, ihren Zweck erfüllt und mir auch noch gefällt.
Von Bildern gar nicht zu reden.

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Mir stellt sich bei dieser Dikussion die Frage: Haben Sie keine Möbel und Lampen, die Sie mit in die neue Wohnung bringen?

Bei meinem letzten Umzug standen alle Möbel am gleichen Tag und spätestens zwei Tage später hatte alles seinen Platz, inklusive der Lampen, welche schon Jahre auf dem Speicher verbrachten.

Seit dem gab es natürlich noch Wechsel in der Anordnung, aber beim Gedanken an Wochen in einer nicht fertigen Wohnung zu leben, würde meine bessere Hälfte mir den Kopf abreißen.

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Lampen immer zuerst. Eine meiner ältesten Umzugsregeln.
Nun ja, ich habe halt auch mehr Steh- und Tischlampen; da ist man flexibler. Funksteuerung muss dann aber sein. Vor dem Zubettgehen alles aus mit einem Klick. Möchte ich nicht mehr missen (auch wenn ich da von allein vermutlich nie draufgekommen wäre).

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@mountaincitizen - ein Umzug bringt doch häufig auch eine Größenveränderung mit sich. Und ist gleichzeitig die Chance sich von Dingen zu trennen wie von den letzten aus Studententagen "Übergangslösungen", die ja bekanntlich für immer sind. Jedenfalls solange man nicht umzieht.

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@mountaincitizen
HelgaB hat auch hier recht: Die neue Wohnung ist größer. Außerdem sind wir von einem Altbau in einen Neubau gezogen, da passte einiges nicht mehr, was dann glücklicherweise in der Verwandtschaft unterkam.
Ich habe anscheinend hohe Ansprüche: Ich finde, dass Möbel, Lampen etc. auch zu den Proportionen des Raumes passen müssen.

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Die Argumente sind nachvollziehbar, aber ich anscheinend wieder zu pragmatisch.
Beim letzten Umzug wurde die Wohnung auch größer, die Anschaffung benötigter Möbel allerdings hinreichend im vorraus geplant und die Aufstellung durch Anfertigen maßstabsgerechter Zeichnungen von Raum und Möbeln diskutiert.

Wie bereits gesagt, das Einräumen und Aufbauen ist dann nur eine Formalie.

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Naja, bei mir ist es ja fast immer die Erweiterung - die alte Wohnung ist meist noch voranden.

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Das ist wiederherum ein Problem, welches sich mir bisher nicht gestellt hat. Aber es muss ja auch Vorteile haben, wenn man nicht zu den Stuetzen der Gesellschaft gehört.

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Kenner...
Ich wundere mich, denn für mich galt bisher: ein tönerner Brottopf ist die beste Wahl.
Gleich mal nachgeprüft und tatsächlich dies gefunden: "Kenner nutzen einen unglasierten Tontopf (Römertopf) zur Aufbewahrung, da sich das Brot dort am längsten hält."
Aber zugegeben, die pissgelbe Blechkiste mit dem zarten erotischen Bild oben drauf gefällt mir besser als mein kackbrauner o8/15- Brottopf.
Will ich auch haben!

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jepp, schwarz-gelb ist langsam wieder "in"

FORSA sagt es auch...

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Schwarzgelb mit Schäferin und Galan. Nicht schwarzgelb mit einer sich im Beruf geirrt habenden Aldiverkäuferin und korruptem Lügenmaul.

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Ja, wirkte irgendwie sehr hetero, das ganze. Was Guidos und Katjas Göttergatten wohl dazu sagen?

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Das mit der Aldiverkäuferin finde ich beleidigend -
für Aldiverkäuferinnen.

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@sephor: Die Subtilität des Kommentars des großen Meisters erschließt sich erst, wenn man berücksichtigt, dass es in der benannten Discounter-Kette keine Verkäuferinnen gibt, sondern allenfalls Kassiererinnen, Regalaufüllerinnen, Marktleiterinnen, oder jeweils deren männliche Derivate. Eventuell noch Trainees aus der Zentrale. Aber niemals Verkäuferinnen.

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Seltsam, wie immer wieder das Schwulenthema intoniert werden muß.

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Aldiverkäuferin
@donalphons, Mittwoch, 19. Januar 2011, 15:17
Aldiverkäuferin finde ich genauso harmlos, wie "hoch..[edit: ahem. Don.]"
Ungarische Verhaeltnisse bei den Stuetzen? ;-)
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@noergler, Mittwoch, 19. Januar 2011, 16:57
Ich kenne sympatische Homosexuelle.
Aber diese Gloriole kann ich bei Frl. Guido nicht erkennen.
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@jeeves, Mittwoch, 19. Januar 2011, 10:41
Sie haben mir das vorweggenommen!
Wir haben den gleichen Brottopf. Wird aber nur noch als Rezept-ablagebox verwendet.
Bei uns gibts leider kein Graubrot, nur Baguette....
Manchmal vermiss ich es!

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noergler, danke für den Hinweis. Ist nun AGG-konform korrigiert. Auch Heteros haben schließlich Gefühle und insoweit war es natürlich sträflich, dass ich Katjas Göttergatten unterschlagen habe!

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Ja, Grimaldeli und Sephor, Euere leicht angepissten Reaktionen lassen erkennen, dass das von mir vermutete Problem tatsächlich besteht.

Grimaldeli macht's gleich auf die holzschnittartige Tour. Er kennt "sympatische Homosexuelle". Man denke nur, schwul und sympathisch zugleich.
Und Deine besten Freunde sind Juden, stimmt's, Grimaldeli?
Doch die "Gloriole" kann er bei "Frl. Guido" nicht erkennen – Sprachlichkeiten, denen die Homophobie aus jedem Knopfloch springt.

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Grimaldeli, hier ist mein Blog, da bin ich verantwortlich, und da bin ich offener. Die Stützen gehören zur FAZ, und dort läuft das nach deren Regeln.

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noergler, ich kann da nur für mich sprechen und Phobien habe ich allenfalls bei Insekten mit minimum 8 Beinen sowie bei Leuten, die auf jede flapsige Bemerkung hin gleich grundsätzlich werden und dem Gegenüber erst mal das Schlimmstdenkbare unterstellen.

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@grimaldeli:
Für Rezepte hab ich als ordentlicher Berliner (!) natürlich 'nen schmalen A4-Ordner (der neben dem tönernen Brottopf steht), in den ich das wenige abhefte, was mir so unterkommt und gefällt; natürlich nach Gruppen sortiert: Pasta, Kartoffeln, Süsses, Suppen, etc. ... (aber wir sind ja hier nicht "Frag Mutti").

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noergler,

es fällt mir nicht leicht, angesichts unsers herrn ausseministers und seinem göttergatten auf anspielungen in richtung dekadenz zu verzichten*).

nun, wenn es dazu dient, frau dr. bundesdingens **) mit ihrem bevorzugten koalitionspartner auszustatten.

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*) eine mögliche antwort wäre, jedes land erhält den aussenminister, den es verdient.
**) ohne zweifel eine hete.

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Aber das ist es, wovon ich spreche, Auch-einer: dass Dir zu "Dekadenz" dann "schwul" einfällt. Was mir hingegen zu Dekadenz und Westerwelle einfällt, sind seine primitiven Lobhudelvorträge in Unternehmen, für die er 7000 € kassiert – aber nicht, dass er schwul ist.

Es fällt doch auf, dass bei Westerwelle auf dessen Homosexualität angespielt wird, bei einem heterosexuellen Politiker, den man nicht mag, jedoch nicht auf dessen Heterosexualität.
Gerade auch diejenigen, die heftig beteuern, "Ich habe überhaupt nichts gegen Schwule", treffen dann doch merkwürdige Unterscheidungen.

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@sephor:
Da haben Sie mit ihrer Phobie aber Glück gehabt, gibt es doch kein einziges Insekt "mit Minimum 8 Beinen" (mir ist jedenfalls so eine Mutation noch nicht untergekommen).

@noergler:
Das Problem bei WW ist, daß er ein Fiesling und Unsympat erster Güte ist, sogar über dem Durchschnitt seiner Partei (endlich mal überdurchschnittlich).
Seine sexuelle Orientierung ist mir sowas von egal...

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das genau ist ja die romantische Vorstellung, dass es attraktive junge Leute gibt, die tatsächlich aus Dekadenz schwul sind und nicht etwa aus Veranlagung oder so.

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und was in Alabama passiert, zählt eh nicht.

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eben, es fällt mit nicht leicht, sagte ich doch.

die lobhudelvorträge sind mir gleich, es gibt da einen anwalt, der war bundeskanzler und berät jetzt eine dritte macht. es ärgert mich da eher das "mehr vom brutto" und "wort halten" gedöns. was schlimmer ist, als aussenminister ist er eine glatte fehlbesetzung.

kommst du wieder, und sagst, das liegt nicht an seinem sexualleben, sondern daran, dass er klug genug war, sich eine partei zu suchen, in der solche dünnbrettbohrer und ferkelstecher wie er aussenminister werden können. und hast damit recht.

was noch dazu kommt: ländliche katholische bezirke sind out, seitdem die auch nicht mehr so toll cdu wählen, kann man sich da nach neuen gruppen umsehen: akademische frauen, homosexuelle grosstadtbewohner, das sind die, die künftig erscheinung und wesen der cdu prägen werden.

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Frag Mutti
jeeves, Mittwoch, 19. Januar 2011, 19:31
Nein, wir sind "chez Don Alphonso"!
Ein sehr gutes Restaurant dieses Namens gibt es wirklich:
http://www.donalfonso.com/it/philosophy.htm
Kochen ist eine meiner leidenschaften, deshalb, desolais, ich sammle Recepte. Aber die Improvisation ueberwiegt...

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@donalphons, Mittwoch, 19. Januar 2011, 18:45
Ich hab mir das schon gedacht, von wegen FAZ, etc.
Aber das, was zuweilen in Mundart dort in Ihrem Blog abgedruckt wird, ist auch nicht gerade ohne. Wir sind im Sueden halt etwas lockerer, nix fuer ungut...

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@noergler, Mittwoch, 19. Januar 2011, 18:28
Sie kennen mich nicht.
Deshalb lass ich Ihre Interpretation einfach mal so dastehn.
Aber in einem haben Sie Recht:
Zu meinen Freunden zaehlen Juden, Araber, incl. Palaestinensern , plus Lesben, Schwule und natuerlich "Neger" (ein Supplement fuer Sie, den Noergler, sozusagen die candierte Kirsche auf Ihrer Tarte),.
Das einzige, was wir nicht moegen, sind Existenzen, welche Ihren Namen zum Programm machen..., nun ja, Nomen est Omen!!!!!

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Jetzt Siezt er mich auch noch, höhö.
Ja, ich kenne Dich nicht, aber ich kenne das, was Du hier geschrieben hast.
Und sich an einem Nick hochzuziehen ist derart oberbillig, dass das schon zu den alten Usenet-Zeiten als Bäh galt.

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Herrlich!
Diese Verballhornungen des Rokokos in der Moderne!

(und das meine ich dieses Mal, ausnahmsweise quasi, wirklich ähnlich...)

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