Und die Kapellen

Von den über 100 schwer beschädigten Kirchen wird man mindestens 14 abreissen müssen, sofern da noch etwas zum abreissen da ist. Die Franziskanerkirche In Mirandola, die 1943er Neorenaissancekirche in Mirabello, und eigentlich will ich mich auch gar nicht an den Spekulationen beteiligen. ich war bei einer Kirche auf dem Land, die sieht gar nicht so schlimm aus, aber es wird einfach kein Geld da sein. Pfarrer gibt es schon lange keinen mehr, Messen alle paar Wochen mal. Aber Schlimmer sind solche Fälle:



Das Oratorio San Venerio in Reggiolo steht für all die anderen Kapellen in der Landschaft. Die hier ist an der alten Strasse von Gonzaga am Po Richtung Süden und weiter nach Reggio und Rom; und man darf wohl vermuten, dass hier im Mittelalter der Friedhof der Siedlung war. In dieser Lage gehört das Kirchlein zwingend zur Kirchenausstattung des Ortes. Zumal San Venorio auch der Schutzpatron des Ortes ist; mit ziemlicher Sicherheit war hier die erste Kirche, bis man später im Ort selbst jene Pfarrkirche baute, die auch schwer beschädigt ist. Und weitere Kapellen an den Ortsrändern.





Aber der romanische Campanile der Kapelle, der zu einer sehr viel älteren Kirche gehört, kennzeichnet das frühe Bauen in diesem Ort. Diese Kapelle, mag sie auch im Rokoko neu errichtet worden sein, muss hier stehen, hier beginnt die Geschichte, hier ist der Ort verankert, und die Geschichte sollte nicht nach 800 Jahren zu Ende gehen. Aber zugleich ahnt man: Das wird eine teure Sache werden.





Und in Reggiolo schaut es schlimm, sehr schlimm aus. Die Jugensdstilvillen, das Theater, das Rathaus, die ganze Innenstadt ist Zona Rossa. Das Landhaus gegenüber der Kapelle braucht ein neues Dach. Wer soll sich da um so ein Gebäude ohne Funktion kümmern?

Ich weiss, warum man das tun sollte, aber das wird die Menschen nicht sonderlich anrühren. Es ist verständlich. Aber das ist das Drama, das gerade passiert, auf 2400 Quadratkilometern. Die, wenn nicht schnell etwas passiert, in 10 Jahren viel, so viel verloren haben werden.

Sonntag, 10. Juni 2012, 01:22, von donalphons | |comment

 
Wenn Geld die neue Religion ist, und Kunst in Kassel gezeigt wird, ist vorstellbar, daß zuerst Banken saniert werden, und wie sie aussehen werden.

Werden die Gottesdienste nach der Katastrophe eigentlich stärker besucht? Oder tritt in Erscheinung, warum die Zona Rossa so heisst: Kommunismus? Don Camillo oder Peppone?

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Es gibt keine Kirche, die unbeschadet überstanden hat, die sind alle zu, und die Behelfskirchen sind im Dauerbetrieb. Vor allem ist es die Angst, dass die Arbeiten nicht in Gang kommen.Und dass es sehr lang dauern wird. Und dass moch was kommt. Die dauernde Unruhe und die Langeweile.

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Ach so, und ich habe Bilder von ausgezeichnet gestützen Banken. Das ist sehr typisch hier.

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Kirchenneubau in fünf Jahren wäre schnell, bräuchte viel Eigenarbeit+Geld der Kirchgemeinden. Wird nicht überall klappen.

Wenn die Gemeinde nicht will:Kloster Engelgarten.
Oder Paulinzella.
Kirchenschatz geplündert, Dach eingestürzt, Ruine.
Goethe+Schiller fanden´s ganz romantisch dort.
Ist es ja auch.

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Gerade um die Kapellen etc. kann es einem sehr leid tun - für die großen "Sehenswürdigkeiten" findet sich immer noch ein Mittel und Weg, wenn es auch lange dauern wird. Doch wenn man bedenkt, in welcher Anzahl früher die Kapellen, kleinen Ordenskirchen etc. das Stadtbild überall geprägt habe (wer würde das noch wissen...), ist es ein Trauerspiel, zu sehen, wie gerade dies jetzt hier (wo es noch in Teilen erhalten war) verlorengehen mag.

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Paulinum oder Universitätskirche?
Aufklärung oder Frömmeln?
Peppone oder Don Camillo?
Was wären bairische Antiquitätenhändler ohne die Säkularisation?

(Die zu beklagenden Risse sind auch in Deutschland).

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