Ein einziges, umfassendes Missverständnis

Die Tage, an denen man begreift, wie wenig die andere Seite eigentlich weiss oder verstanden hat. Auch, wenn sie angeblich darüber ein Buch machen wollte.

Ich mache mich bei den Stützen immer ein wenig lustig über das Trennende zwischen den Klassen, über die althergebrachten Verhaltensmuster und ihre Sperrigkeit in Zeiten wie diesen. Im Grossen und Ganzen ist das alles verschliffen und aufgegeben, oft nur einer Erinnerung, meistens eine Theorie und eher selten eine gelebte Praxis. Aber wenn man dann einmal klar und deutlich absagt, dann ist das kein Verhandlungstrick oder keine Bitte, einem weiter nachzulaufen: Dann ist das eine Absage. Kein weiteres Wort ist dann nötig, nichts kann das ändern. Das nennt man bei uns den "Bauernstolz". Man kann sich dagegen einmal vergehen, und dann nie wieder. Das geht bei uns sogar recht schnell, davor sollte man sich auch als langjähriger Kollege oder Buchvertraganbieter hüten, da gibt es keinen Rang und keinen Respekt.



Ich dachte eigentlich, man merkt mir das an, und ebenso dachte ich: Wenn ich so etwas sage, dann versteht man das auch, Ich bin da wenig diplomatisch, ich sage, wo das Problem lag, damit der andere weiss, warum er für den Rest des Daseins draussen bleibt, und dann ist das Thema für mich auch erledigt, Ich finde es überhaupt nicht angenehm, wenn dann Zwischenhändler angerufen werden, und der Versuch fühlbar wird, so etwas über die private Schiene doch irgendwie zu regeln. Genau genommen kann ich das überhaupt nicht leiden, das ist ein schwerer Missbrauch eines Vertrauensverhältnisses. Ich trenne nicht umsonst die Sphären. Ich passe aus guten Gründen auf, was ich besser nicht vermische. Aber versucht wird es immer wieder, auch wenn es nichts bringt. Clan ist das eine. Der Rest ist etwas anderes, so ist das eben bei uns.



Und dann versuchen sie es also über die persönliche Schiene. Es ging schief, man möchte aber weiter, man lädt ein, der Chef persönlich will das machen, und die Kosten werden übernommen. Da frage ich mich: Sehe ich so aus, als würde ich mir so ein lumpiges Ticket zahlen lassen müssen? Mache ich den Eindruck, ich sei ein vereinsamter Trottel, der nicht in der Lage ist, seine Ziele selbst zu definieren? Und muss ich mich geehrt fühlen, in irgendwelche Provinznester zu fahren, wo sie billigen Industrieteppich auf dem Boden und Neonröhren an der Decke haben, um dann jemanden zu treffen, der irgendwas entscheiden kann? Soll ich vielleicht Respekt haben für den Gegenwert eines Flugticket einer siffigen Airline? Man lässt sich von Fremden nicht einladen, man macht so etwas nicht ohne Vertrauen, ich arbeite seit 15 Jahren öffentlich, und wenn mich was ankotzt, dann ist es genau diese "Unser Chef möchte sich persönlich kümmern"-Attitüde. Für die ganz billigen Multilochstrichkoofmichs.



Man kann solche Abgründe des Fehlverhaltens im Privaten zufahren, wenn sich beide Seiten des Problems bewusst sind. Es gibt nun mal sozial definierte Unterschiede. Man kann darüber reden und lernen. Im Prinzip weiss ich auch, dass es gar nicht als Affront gemeint sein muss, vielleicht ist das im Schmierfritzengenre von DLL bis SPONschleim sogar eine Ehre, aber wenn sich jemand im Grossen als gieriger Ausnutzer präsentiert, zieht im Kleinen auch die Nummer als spendabler Gönner nicht mehr. Ich kann sogar verstehen, dass solche Leute keine Erfahrung im Umgang mit Menschen haben, die nicht von ihnen abhängig sind und es auch nicht sein müssen. Und wenn sie es dann mit einer unreifen Tippgöre machen, die sich Strategieconsultant nennt, dann passt das ja. PR ist immer schamlos und immer hungrig, da fügt es sich zusammen, da haben sie dann viel zu tun, damit das nicht noch ein Haufen unlesbarer Schrammeldreck wird -

und vielleicht lassen sie mich dann auch endlich in Ruhe. Wenn schon nicht aus Höflichkeit, dann wenigstens aus Zeitmangel und der Erfahrung, dass es sie gibt und mich, und das nicht das gleiche ist. Die einen haben einen Bedarf an Texten und die anderen ihren Stolz. Ich könnte ohne Schreiben leben, aber nicht ohne die Unabhängigkeit, im Zweifelsfall immer jedem Nein sagen zu können. Und das ist dann auch genau so gemeint.

Sonntag, 15. Juli 2012, 01:34, von donalphons | |comment

 
Aufregen bringt nix
Wie so schön im Text erklärt "Ich kann sogar verstehen, dass solche Leute keine Erfahrung im Umgang mit Menschen haben, die nicht von ihnen abhängig sind..."

Dieser Satz sagt doch schon alles.

Ich bekomme regelmäßig das Kotzen, wenn ich daran denke - was passiert wäre, wenn ich vor 15 Jahren Deutschland nicht verlassen hätte.

20 Jahre nun habe ich mir anhören müssen, daß ich geld-geil bin. Stimmt auch, aber nicht wegen des Geldes wegen, sondern wegen der Freiheit und Unabhängigkeit. Was nützt einem ein Easy-Rider-Motorrad, wenn man den Sprit dazu nicht mehr kaufen kann, bzw. erst einmal ein paar Tage in Sklaven-Büro's oder Sklaven-Fabriken arbeiten muss. Nix, sage ich - gar nix. Weil man sich dann auch ein billiges Moped hätte kaufen können und nicht das Easy-Rider-Model.

Ich hatte übrigens beide und habe auf dem Weg gelernt, daß die Kohlen zwar nicht glücklich machen, aber mir eine Art Freiheit geben, die unbezahlbar ist. Nämlich genau das zu tun, worauf man Bock hat.

Leider raffen das die 99% Sklaven halt nicht und ich schließe hier den schwer-reichen Firmen-Chef mit ein. Wenn man nämlich nicht weiß wann man aufhören muss (und ich rede hier nicht von Aufhören mit 50 - nee mit 35), ist man selber ein Sklave, ein Getriebener.

Mit oder ohne Geld ist dann auch wirklich egal.

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Was soll man machen. Unabhängigkeit wär schön.
Im echten Leben muss man manchmal sogar SPON Anerkennung zollen.
.
http://einestages.spiegel.de/s/ab/25187/altonaer-blutsonntag-1932-massaker-unter-zivilisten.html

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Ich hab den Artikel des Hausherrn doch etwas anders verstanden als offenbar Motorradfahrer makkusth mit seiner (sorry:) hochnäsigen Verachtung für den Rest der Menschheit, die zu Fuss geht.

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Ist man denn auf der Welt, um mit teurem Motorrad dahinzubrettern? Ist man frei, wenn man gezwungen ist, vorgeformte Asphalt-Trassen zu benutzen?

@makkusth, es gibt Menschen, die keinen Job erledigen, sondern eine Aufgabe haben. Wer eine Arbeit hat, die persönlich zufrieden stellt, macht das nicht "weng dem Göid". Das ist bestenfalls schöner Nebeneffekt, vielleicht ein Polster für die alten Tage, für Krankheit.

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Meine Verachtung ist nicht so sehr gegen die Individuen gerichtet. Nö - ich habe selber Sklaven-Freunde, die ich in höchsten Tönen loben und achten würde. Diese Freunde haben aber zumindest auf ihre Art und Weise versucht ein freier Mensch zu werden. Der hier gemeinte Freund ist aber - leider - nach 5 Jahren gescheitert. Er hat es aber versucht und verdient somit zurecht Hochachtung.

Meine Abneigung liegt eher in der Gesellschaft, die einen auf der einen Seite mit Steuern (auf schon versteuertes Einkommen) mit mehrfacher Multiplikation knechtet und klein hält, damit man ja erst mit 60 Jahren sein Haus abbezahlt hat und keinen Tag früher.

Meine Abneigung geht gegen die Bevormundung und Reglementierung des Lebens. Wiederum mit dem Ziel Lobby-Interessen in Gesetze zu gießen oder zu verhindern, daß überhaupt Konkurenz auftritt.

Durch diese künstliche Abgrenzung ist es für das Individuum doch gar nicht mehr möglich, sich mit einfachen Dingen selbsständig - und somit "frei" zu machen. Schon mal versucht eine Wurstbude mit selbtgemachten Bratwürsten am Straßenrand zu eröffnen? Viel Spaß dabei.

Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, daß es in anderen Ländern zig-tausende solcher Bratwust-Buden gibt. Bratwurst ist jetzt nicht unbedingt das richtige Beispiel, fällt mir aber gerade mal so ein.

Diese Bratwurst-Verkäufer nehmen Ihr Leben in die eigene Hand. Übrigens ohne Pflicht-Versicherung hier und Zwangs-Abgabe dort. Wer sich versichern will, soll das tun - und wer das nicht will - hat halt Pech. Und das beste ist: Diese Menschen können sogar davon leben ...

Wir, in Europa und speziell in Deutschland, sind über die Jahre so dermaßen gehirn-gewaschen worden, daß uns solche Dinge gar nicht mehr auffallen. Und dann kommen halt diese Schleimer (wie in dem Don-Artikel beschrieben) und verstehen gar nicht, daß sie es mit einem freien Mann zu tun haben und nicht mit einem abhängingen Sklaven.

Ich hoffe, ich konnte mich diesmal verständlich machen ... auch, wenn wir vielleicht nicht einer Meinung sein sollten.

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Das war jetzt verständlich, und das Bratwurst-Beispiel passt.
Vor wenigen Jahren erlebt: ein do-it-yourself-Bratwurststand, Hauptverkehrsstrasse, Stadtrand, ein Mann, ein Grillrost, Preisschild, sonst nichts.
Nach drei Tagen war wieder Schluß.

Politisch korrekt war, sich mit H4 zu begnügen.
Für einen Imbiss ergeben sich die Auflagen "auf Grund der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäi-
schen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 (Amtsblatt nr. L 31 S. 1 und der
Verordnung EG 852/2004 (Lebensmittelhygiene-VO) Anhang II vom 29.04.2004 ( ABL.Nr. L
139 S 1 )
EU- Dok.- Nr. 3 2004 R 0852"

siehe " Anforderungen an einen Imbisswagen / Imbiss- Küchen- Container "

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yuuudid, da war aber noch eine kleine Steigerung eingebaut - in die vorherige Erklärung 8-)

Nicht nur Bratwurst wird am Straßenrand verkauft, sondern der Mensch er-dreistet sich auch noch "sie selber zu machen" ... so wie früher übrigens jeder 3. Bauer.

Der gute Bratwurst-Macher und -Verkäufer kann froh sein, wenn er nicht in den Knast kommt.

Und jetzt stellt sich die Frage, warum das alles in anderen Ländern funktioniert - und bei uns (Konsumenten-Schutz ist ein gern genanntes Pseudo-Argument) nicht funktioniert. Meinetwegen sogar mit einer Prüfung in "Hygiene und Wurstmachen", die im Internet / per Buch gelernt - und in einer Behörde dann für 50€ Bearbeitungs-Gebühr abgelegt werden kann. Scheint sehr schwierig umzusetzen zu sein.

Wir werden halt manipuliert in extremster Form und die Menschen, die ich als Sklaven bezeichne - haben noch nicht einmal die Zeit, sich das Wissen anzulernen - um aus Ihrem Sklaven-Dasein auszubrechen.

Dieser Zustand des "unter der Knute halten" ist schade und zutiefst verabscheuungs-würdig für eine Gesellschaft. Aber seien wir ehrlich - so funktionieren halt Gesellschaften. Der eine saugt den anderen aus ...

Deswegen auch der scharfe Erst-Kommentar. Ab und an gehen dann die Pferde mit mir durch 8-)

Im übrigen habe ich mir vor 5 Jahren - für 2.000€ - ein 12 Jahre altes Motorrad gekauft. Ein viel zu kleiner Chopper mit Langzeit-Fahr-Rücken-Problemen.

Aber egal, wenn ich damit durch schöne, deutsche Landschaften fahre (wenn ich meinen Deutschland-Urlaub nehme) bin ich halt mein eigener Easy-Rider 8-)

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donalphons, Ihre Haltung ehrt Sie.
Die Welt wäre stabiler, wenn es mehr Menschen mit festen Prinzipien gäbe.

Da passen dieser Text und Ihr Gärtnerei-Beitrag aus leider aktuellem Anlaß genau zusammen. Viele prinzipientreue Bio-Gartenbauer wurden getäuscht, ein angebliches Natur-Spritzmittel auf Citrus-Basis enthielt verbotene Chemie.
(siehe: "Gartenbauer sind am Boden zerstört")

Fördern Krisenjahre kriminelles Verhalten? Oder bewirken Krisenjahre, daß an Prinzipien festgehalten wird, weil sonst nur wenig fest ist? Vermutlich stimmt beides, die einen so, die anderen anders, der Gegensatz der Positionen knallt mit Gewalt gegeneinander. Dazu passt Altona 1932.

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Diese Welt...
.... will keine Prinzipien, Überzeugung und schon GAR KEINEN Stolz. Alles hat seinen Preis, jeder ist käuflich, SO hat das zu sein, sonst ist man nicht anschlussfähig in dieser Welt des Kapitals.

Soviel eigener Kopf verlangt nach einer Bestrafung. Die folgt dann nach dem Werben und Bestechen auch meist auf den Fuß...

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Wen wählt die schwäbische Hausfrau zukünftig?

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Strategieconsultant. Sachen gibt es.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie manche Menschen ab einem gewissen Punkt voraussetzen, dass man gefälligst springt, wenn sie pfeifen. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung im Politikbetrieb.

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Die sind verzogen, die glauben, ihre Macht würde alle zwingen. Ist ja auch oft so. Aber nicht immer.

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Das Scharnier auf Bild 2, und wie es in das Holz eingearbeitet ist, ist grandios. Das hält hoffentlich noch ein paar Jahrhunderte.

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Die Aufdopplung könnte eine spätere Veränderung der Tür sein, die Brettchen sind eigentlich zu dünn und zu schmal und dann auch noch für das Eisen eingekerbt. Bei einer beim Bau geplanten Aufdopplung hätte man verkröpfte Bänder anfertigen lassen, und diese in die Unterkonstruktion eingelassen. Im übrigen hat man sich in älterer Zeit ja nicht gescheut, die Türbänder zu zeigen und dementsprechend sorgfältig zu gestalten.
Jahrhunderte wird das Holz hier nicht mehr halten, das Türband schon eher, wenn man es weiter verwendet.

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“Mache ich den Eindruck, ich sei ein vereinsamter Trottel, der nicht in der Lage ist, seine Ziele selbst zu definieren?“

Ja!


„Und muss ich mich geehrt fühlen, in irgendwelche Provinznester zu fahren, wo sie billigen Industrieteppich auf dem Boden und Neonröhren an der Decke haben, um dann jemanden zu treffen, der irgendwas entscheiden kann?“

Wenn ich mir Ihre Fotostrecken und Gedanken zu Italien, Ingolstadt und Berlin so durch den Kopf gehen lasse, bleibt mir – auch mit Blick auf Ihre Zukunft – kein anderer Schluss als wieder: Ja! Sie müssen sich Ihre Pfaffenhofener Flohmärkte nicht nur gefallen lassen, Sie fahren offenbar freiwillig und mit Vorsatz dahin, Sie finden das gut. ... und ob so ein Industrieteppich jetzt billig oder teuer ist? Na ja. Kunsthistoriker. Zeitalter. Preis. Gewebt oder gesponnen. You know what i mean. Wenn nicht: Hopfen und Malz. Mehr Worte mag sogar ich nicht über ein Null-Thema verlieren. Und ich quatsche gern.
Nix für ungut

(Was ich sagen wollte, kurzum: Entweder man redet über den job, oder nicht, beides zusammen geht nicht)

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Ja, danke auch schön für den Beitrag, ich finde das echt reizend, Leute, die nur reinschauen, um sich auszukotzen. Bornierter Volldepp.

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Bella Italia
Was für eine Überraschung! Heute Teil 8 in der Zeitung, S.26. Leider ohne Bild, aber so passend zur Wiederauferstehung des Padrone.

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Danke Savall,
werde ich mir gleich besorgen!

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Ah, das ist fein! Geschrieben habe ich das vor dem zweiten Erdbeben, aber dann schien es nicht mehr ganz passend zu sein.

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