Begiessen.

Wenn die Sonne so steht, ist es Zeit, die Pflanzen zu giessen. Sie haben sehr viel Durst und wachsen auch famos (ausser der Salbei, natürlich).



Das Schöne an meiner Bibliothek ist, dass man von dort aus sieht, wenn es soweit ist, für die schönsten Stunden, wenn die Sonne nicht mehr brennt und der Himmel mit dem Blau spielt.



Dann gehe ich nach oben und bleibe dort, bis ich hungrig werde - was meistens erst so gegen Mitternacht ist, wie jetzt zum Beispiel, da ich gerade schreibe, und überlege, was ich gleich koche.



Meine Tomaten machen mir jetzt schon Freude; was ich noch unten an Vorräten habe, werde ich essen, und dann kann ich hier oben ernten. Und zwar gar nicht so wenig.



Dann kommt die blaue Stunde, in der Stadt wird es still, fast wie am Tegernsee, drüben im Wohnheim wird gelernt, und ich bin allein mit dieser Aussicht.



Und einem Glas Apfelsaft. Ich proste dem Tag zu, der kein schlechter war, von den ersten 5 Stunden einmal abgesehen, und freue mich über den Marienkäfer, der auf dem Tisch landet.



Und wenn es dann zu dunkel wird, spät, sehr spät am Abend, schalte ich den kleinen Leuchter an, auf meinem Sonnendeck, hoch über der Stadt und den Niederungen meiner bayerischen Heimat.



Und weltenfern von Berlin und anderen Orten, wo sie so viel über mich sagen und schreiben. Und nichts wissen, oder gar verstehen, weil man das alles nicht vergleichen kann. Es ist eine Sache des Erfahrungshorizontes.. Es geht mir gut. Sehr, sehr gut. Ich weiss, wie privilegiert ich bin. Hier oben eigentlich immer.

Donnerstag, 19. Juli 2012, 01:18, von donalphons | |comment

 
glückwunsch, und ich freue mich stets, wenn es einem anderen auch gut geht (meine aussicht haben sie noch nicht gesehen).

bon appetit!

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Danke!
Ich bin froh um jede schöne Aussicht, die andere haben, und sicher nicht neidisch.

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vanitas vanitatum et omnia vanitas
aber Einsicht ist der beste Weg zur Besserung
Damit habe ich mich doch für einen Preis der langweiligen Abschreiberei qualifiziert? Aber eine ganze Seite auf der ersten Seite eines Buches der FAZ, das ist schon ein Privileg, das wenigen Wortschmieden zuteil wird. In einer Zeitung, die sich auch dadurch von der Masse abhebt, daß ein Jelzin oder Kirchhof in vllem Wortlaut abgedruckt wird und nicht Redakteure Fitzelchen präsentieren. Gratulation. Sich dennoch an Farbe und Duft schlichter Tomaten erfreuen zu können und nicht (weiter) abzuheben ist herrlich. Gratulation zwei.

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Danke, aber wo das im Blatt steht, ist mir erstaunlich unwichtig, ich habe da nicht den Druck, den andere haben. Online ist mir wichtiger. Ausnahme war beim Erdbeben, da hat es mich gefreut.

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Naja, aber _diese_ Stelle ist schon wichtig in Sachen Außenwahrnehmung. Ich sage als Leser dann schon: Oha! Das will was bedeuten! Volle Breitseite gegen das Piratenschiff! Ich denke, daß Leser die wenig über den Hintergrund wissen, das noch viel massiver wahrgenommen haben.

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Ich bin der Zeitung als Lesemittel doch etwas entfremdet, fürchte ich. Ausser in Italien natürlich. Aber dann bin ich in der Bar Venezia, und dort sehr entspannt, was nicht gerade zum Sensationserlebnis beiträgt. Ab 200 Tweets weiss ich aber, dass der Text gezogen hat.

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Ich hatte auch keinen Zweifel, daß das massiv einschlagen würde. Aber auf der ersten Seite des Feuilletons schreiben sonst die Großkopferten: Platthaus, Bahners, Lueken et al. Und eine ganze Seite für _einen_ Beitrag kommt höchstens einmal im Monat vor, wenn überhaupt. Der Artikel ist seitens der Redaktion schon massiv mit Bedeutung aufgeladen worden. Durch das Layout wird klar: dahinter steht die Redaktion und wir hätten auch gern eine Debatte. Würde mich nicht wundern, wenn SZ und Zeit antworten.

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Ich weiss nicht, ob das so gewesen ist. Ich habe auch keine Neigung, mich da zu sehr reinzuhängen, aber das Thema ist nun mal wichtig, weil es andere sehr wohl hochheben, SPON, SZ, wie sie alle heissen. Und Widerspruch eher selten ist.

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Bedingt durch das enorme Papierformat spielt die erste Seite in der Tat eine Sonderrolle. Nicht jeder hat auf dem Frühstückstisch 1,5 qm Platz zum Ausbreiten der Zeitung. Den einen oder anderen Bellaitaliabeitrag hätte ich ohne einen Hinweis hier im Blog fast übersehen.

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Die sind ja auch alle nachher im Netz :-)

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Mich erinnert dieser Beitrag hier an so einen Adalbert Stifter Roman, ich komme gerade nicht auf den Titel. Aber der Held heiratet am Ende... :)

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Nix gibt's! ;-)

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(man könnte sich ja schon wie eine truppe kleinkinder vorkommen, die andauernd menschen, die sie mag, miteinander verheiraten will - aber)

sie, lieber, geschätzter don, legen doch auch immer wieder ein wenig zündholz nach:

dieses kirchlein wäre hübsch zum heiraten...
jene steuer wäre ein grund zum heiraten..
jene dame könnte man sogar heiraten...

also echt.

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Nein, ich will wirklich nicht. Niemanden. Niemals.

Aber ich nehme halt Rücksicht auf Andersdenkende, und vielleicht sucht jemand eine hübsche Kirche?

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Der Roman heißt übrigens "Nachsommer" und ist ... lang. Ich bin bis Seite 240 gekommen. Wer bietet mehr?

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als glücklich geehelichte denkt man weit weniger über das gegenteil zur eigenen lebensform nach.

ausser, dass ich mal ein für das scheidungsfestessen geeignete restaurant mit dem namen split sah.

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"Wer bietet mehr?"

In einem langen Sommer mit den Kindern am nordischen, warmen Badestrand bis zum Ende gelesen. Und den Törless...

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Ich habe Leo Malet gerade wieder gelesen, die Ratten im Mäuseberg.

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"Nachsommer" bis zum Ende? Respekt! Und, haben sie sich gekriegt? :-)

Ahja, Malet ist nicht übel. Da gab es mal von ein paar Jahren einen Sammelband von Zweitausendeins. Ein seltsames Leseerlebnis. Paris, als würde es in der Bronx liegen.

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"Und, haben sie sich gekriegt? :-)"

Schrob ich doch schon, oben :p

Das Buch ist irgendwie Balsam für die Nerven. Man erwartet immer auf der nächsten Seite Spannung und Abenteuer und bekommt Natur, Menschen, Gesellschaft. Vielleicht ist es mir deshalb in Erinnerung geblieben...

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"Der Hagestolz", dessen Insel die Dachterrasse ist.

Unfassbar, ich hatte mir das mal angetan. Ich mag mich hiermit als Totalbanause outen, aber das war öde Langeweile auf vielen, vielen Seiten. Dann schon lieber Waugh oder Byron, das bedient wenigstens meine Anglophilie.

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Schon mal "Shades of Grey" versucht?
gr gr... da würde ich hier ja auch gern mal eine (vernichtende) Kritik drüber lesen.

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Äh, nein, nicht mal für einen Verriss.

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Leo Malet
… wunderbar! Und als nächstes Pitigrilli?

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Ich habe hier noch einen neuen Roman aus England liegen, Naomi Alderman, die Lektionen, aber ich fürchte, das war ein Fehlkauf.

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@ booooster: Ich glaube, den kennt Don schon. :-)

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liebe sephor, des hausherrn haltung wird hier geteilt.

man las versehentlich ein paar auszüge in minderbeleumundeten illustrierten, und wunderte sich ob des dräuenden hypes: ein stil zum niederknieen (und ins polster beissen), schwache aussage, geschlechterasymmetrie und ein wenig hauen.

vermutlich ist sexualität ohne warenfetischismus von menschen ohne warencharakter im kapitalismus kaum zu haben: wer sich tagein tagaus notgedrungen verkaufen muss (ob angestellt oder selbständig), hat wenig chancen im entscheidenden moment der sexualation umzuschalten.

es sei denn, man ist dandy, n'est-ce pas, cher don?

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Hä hä... auf Sie ist wie immer Verlass, chère donna.

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@donna: Wundert es Sie? Ein Amerikaner, der in Amerkia und für Amerikaner über Sex Schreibt und da gelesen wird, wie aaufreeegend. Und weil es als Literatur verkauft wird und somit unter irgendwelche "Vertragsanpassungen weil wirs vergessen haben" fällt (oder was war noch mal die Übersetzung von "Amendment"?), kann man sich dort dem prikelnden Gefühl der Verruchtheit hingeben und muss nicht, wie bei Michael's Schwester damals, sich pflichtgemäß ob des entblößten Nippels empören. Und weil ja ALLES was "von drüben" kommt und von mehr als drei LEuten gelesen wird, Bestseller und grandios ist...

Nunja. Die Verlagsbranche und ihre Mechanismen sind ja mindestens so verrottet wie die Szene, die der Hausherr immer wieder so genüsslich beschreibt, da kann ich es schon verstehen, wenn man bei den Klassikern bleibt (außer Stifter, aber das hatten wir schon).

Obwohl: kann man denn aus dem angefangen Skript nicht einen Roman machen, irgendwann, irgendwie, in der Art von Lebenserinnerungen. Wäre doch schade um die Schreibe, und in jedem Fall vorzugswürdig gegenüber noch einem Roman von oder mit Hipstern die irgendwasmitmedienoderinternet in Berlin machen oder das glauben. Wirnennenesarbeit darf sich nicht wiederholen.

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@arboretum: weiß ich doch! Aber Leo Malet hat Don ja auch w-i-e-d-e-r gelesen. Daher.
Ich muss aber auch beide wieder lesen. Es ist zu lange her.

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liebe/r greenbowlerhat, kaum menschliches fremd dürfte mir fremd sein. texte über dieses druckwerk quittiere ich eher mit einem resignierten seufzen auch über die schafigkeit der lesenden masse, selbst kritik daran entfacht noch die kauflust. wer mag sich schon mit mirabeau in die s-bahn setzen, da beissen doch nur die schrägen vögel an.

das wäre mal eine schöne sach für den hausherrn: einen stürmischen text zu schreiben. elegant, rasant, süffisant, lasziv.

ich erinnere mich, im gt blog mal eine hinreissende kurzgeschichte von erlebnissen mit einer, nun ja, dame gelesen zu haben, nach sich alles im restaurant die köpfe verdrehte, und über die man noch an der tür herfiel - nur um dann festzustellen, dass sie bella italia war (auf europa hätte ich eine solche reaktion des don auch mittlerweile nicht mehr erwartet; da zieht sich ja alles zusammen).

aber er will es ja nicht wissen. ts.

heiraten - bah. dauernd von nachwuchs parlieren - aber haben wollen, nein. gar schlimmeres - nie im leben. lieber wienert man eine silberkanne.

nun, als kunstfigur ist es recht langweilig.

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Dass hier gewisse Dinge nicht mehr stehen, liegt daran, dass ich während ein paar Stalkingattacken etwas die Lust verloren habe. Einer von denen ist tot, aber wenn man die Kampagne vom moralisch in meinen Augen abstossenden Herrn Niggemeier gegen Altmaier sieht, kann man sich vielleicht ausmalen, warum sich daran nichts geändert hat.

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pardon, lieber don, ich sah ihre replik leider erst jetzt. nach inaugenscheinnahme des artikels des einen besagten nichtherrn über den anderen besagten herrn, darf man zum schluss kommen, dass so mancher über die pubertäre phase, in der abgrenzung von allem möglichen und ausgrenzung aller möglicher zum programm von leider nicht so wenigen gehören, nicht hinausgekommen ist, was es nicht besser macht.

dann müsste man aber zum schluss kommen, dass man komplett auf kunstfigur umschaltet oder ausschaltet. es stimmt schon, nicht alle im netz sind irre, aber alle irren im netz.

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Der Leuchter setzt dem Ganzen eine Krone auf - > Kronleuchter. ;O)

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Und das ist nur der Kleine - wenn ich die Studenten in der Nachbarschaft deprimieren will, habe ich auch welche mit 6, 9 und 12 Kerzen.

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Wechseln Sie die etwa auch noch?

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Das reicht für das Bloggen am Computer, aber wenn man draussen isst, sollte es schon heller sein.

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Ich persönlich finde Kerzen da romantischer. Nunja, jeder nach seinem Gusto.

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Das ist nochmal ein anderes Thema. Allein, es ist draussen und exponiert, und die Nächte, da es windstill genug für grosse Leuchter ist, sind sehr selten. Und seitdem jemand man draussen eine Kerze hat liegen lassen, und die dann auf dem Dach geschmolzen ist, bin ich eh vorsichtig. Das war keine schöne Arbeit.

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kerzenschmelzen!

ein beliebtes hobby der famille! alle windlichter wissen ein zugiges liedchen davon zu singen! alle!

fackelkerzen sind da auch ganz beliebt.

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gleich danach kommt osterhasenschmelzen!

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und danach die Kernschmelze? ;O)
(ich will zum Energiethema schon mal etwas Alternativloses beisteuern)

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Werter Don Alphonso,
welche Sorte sind die schönen Tomaten?
Ich hatte mal aus Italien Samen für Cuor di Bue mitgenommen und die sind in Teutschland auch recht schön gereift. (Jedenfalls in einem sonnigen bayerischen Sommer, in der guten alten Zeit, als FJS noch lebte)
Aber die auf Ihren schönen Foto scheinen eine andere Sorte zu sein.

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Angst
etwas spät komme ich noch mit einer Anmerkung:
Die Ziele müssen nicht so hoch sein. Grad wenn a bissl a Sach scho do is, reicht es vielleicht, etwas zu tun.
Der Eine verzweifelt, wenn er merkt daß er bei kpmg kein Partner wird, der andere ist als Amtsrichter völlig unabhängig und das Geld ist nicht so wichtig. Bankdirektor ist nicht mehr so schön wie früher, auch Chefarzt nicht mehr. Aber als niedergelassener guter Orthopäde, der den Leuten den Unterschied zwischen heilbar und Abnutzung vermittelt und helfen kann, hat man es unter Bauern doch auch gut.

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