Dreiste Lügen und traurige Wahrheiten
Mir war schon klar, dass der Beitrag über die Angst, Berlin und die 1000 Euro ziehen würde. Mir war auch klar, dass Michael Seemann trotz Postprivaschismus nicht begeistert sein würde, dass ich ihn als Beispiel nenne. Aber es ist schon komisch, wenn dann jemand, der explizit peinliche Bilder von sich ins Netz stellt, behauptet, irgendwie wäre das doch nicht so. Vor allem, weil er in seinem eigenen Blog per Suchmaske suchen und finden kann. Ich trage das mal nach:
Ich habe kein Geld. Ich wohne in einer 30qm-Wohnung, esse jeden Tag Nudeln und bin trotzdem ich dauernd pleite.
(http://mspr0.de/?p=2630)
ich protestiere dagegen schärfstens
(http://mspr0.de/?p=1468)
vom kulturellen Wertegefüge unserer leistungsorientierten und in protestantischer Arbeitsethik ertränkten Gesellschaft
(http://mspr0.de/?p=1122)
Da ist auch nichts aus dem Kontext gerissen. Und der stellt sich hin und erzählt öffentlich was von Kontrollverlust und Filterbubbles und Querylogy? Wie lächerlich ist das? Wie ein Webexperte, der beim Klauen von urheberrechtlich geschütztem Material erwischt wird und sich damit rausredet, ein Häkchen nicht gesetzt und eine Warnung nicht ernst genommen zu haben. Wenn wir über die Substanzlosigkeit solcher Leute reden: Hier bitte. Für Leute auf der Borderline ist Postprivacy nur die logische Grundvoraussetzung. Passt mir eine Realität nicht, erfinde ich halt eine neue.
Es ist kein Geheimnis, dass Seemann, der Michi, jetzt an einer Erwiderung bastelt, vielleicht in seinem eigenen Blog, und wer weiss, vielleicht verschachert er sie ja an die Zeit - dann würde ich ihm hier raten, besser mit dem Lügen aufzuhören, sonst kracht es. Aber g'scheid.
Wobei ich den Zorn, der da zu Tage getreten ist, teilweise nachvollziehen kann: Denn wer lässt sich schon gern als Teil der Argumentation der Gegenseite verwenden, noch dazu, wenn die in einer vorteilhaften Position aus dem Klubsessel heraus über die Zeitung hereinbricht. Ja. Klar. Das kann nerven, wenn demnächst die Nebenkostenrechnung kommt, und zum 1.1. die Mietsteigerung, und die Gentrifizierung voranschreitet und der andere scheinbar lebenslang im Warmen sitzt. Und dann kommen auch solche Umverteilungsphantasien wie 100% Erbschaftssteuer. Und die Abschaffung von Immobilieneigentum. Die Netzneutralität ins reale Leben tragen, alle gleich machen und gleich leben, so wie das dann eben Leute wie der Michi machen: Auf nicht gerade extrem hohen Niveau, aber mit viel Freiheit und ohne viel Ärger mit einer unangenehmen Arbeit. Die Cloud wird schon wissen, wo man Beiträge unterbringen kann. Irgendwie geht das schon weiter. Sie wollen ja alle irgendwie Autor und intellektuell sein. Ich hatte noch so einige Zitate, ich konnte nur drei bringen. Und was soll ich sagen: Der Michi. Der hat gar nicht mal so unrecht.
Denn die 30 Quadratmeter und die Nudeln sind nicht der Worst Case. Es geht immer etwas schlechter. Nehmen wir mal seinen Kumpel von den Postprivaschisten, den Tarzun aus dem Piratenvorstand. Der ist nicht Berlin, sondern in München, und braucht eine neue Unterkunft.
München oder Umgebung (MVV-Innenraum oder S-Bahn/Regionalbahnhofsnähe)
Augsburg/Ingolstadt wäre als Plan B wohl auch OK
WG-Zimmer, Appartement oder ne Wohnung (teilmöbliert ist ein plus)
450 € warm (jaja, München, ich weiß, im Moment sind es 430€ fürs 15qm-Zimmer inkl. Internet und Putzservice)
Nicht in Frage kommt alles, wo jemand Provision will. Punkt.
(http://tarzun.de/archives/465-Sleepless-in-Munich.html#content)
15 Quadratmeter für 430, gut, das ist München, könnte man sagen. Aber den Plan B kenne ich bestens aus der Erfahrung, die der Michi so hasst, und seit ein paar Tagen ist hier bei uns blankes Entsetzen, denn die Münchner bauen draussen an der Autobahn, was für hiesige Verhältnisse wenig erbaulich ist: 28 Quadratmeter kosten dort 155.000. Das sind 5500 Euro pro Fläche, auf der mein Sessel steht. Wer immer das mietet, muss im Jahr mit 7500 Euro kalt rechnen. Man kann sich ausmalen, wie weit man in diesem Plan B mit 450 warm kommt. Und das, obwohl das eigentlich viel Geld ist.
Ich bin davon, obwohl das natürlich auch bei uns durchschlägt, überhaupt nicht begeistert. Nicht wegen Tarzun, mein Mitleid hat Grenzen, aber wegen so vielen anderen: Gerade die Preisspünge bei kleinen Wohnungen drücken deren Bewohner hinunter ins nächste Niveau. Wir kommen wieder dorthin, wo wir einmal waren: Dass in den Lagen, in denen man leben möchte, die Kammer die Normalität wird. Aber für diese Leute gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten, denn bei uns ist zwischen Alpen ujnd Donau alles dicht. Berlin geht in die gleiche Richtung. Und dann steht durch den Druck der Immobilien Verkleinerung an. Das kann man als junger Mensch, der dem Umziehen mit einer Tasche huldigt, vielleicht eine Weile machen. Aber es frisst Chancen in einem Lebensalter, in dem andere gerade den Grundstock für private Umverteilung legen. Mit jeder Einzimmerwohnung, die Eltern jetzt in den Universitätsstädten für den Nachwuchs kaufen, weil die Zinsen so niedrig sind und das Kind einen Grundstock haben soll, wird der Platz enger. Berlin hat keine Studiengebühren und zahlt noch Prämien. Klingt erst mal toll, legt aber das Fundament für die Aufwertung und Vertreibung der Mieter. Nicht so schlimm, wenn das ganze Leben in der Cloud ist. Mit 25 oder 30. Aber es kann sein, dass sich mit 35 oder 40 die Paradigmen des Lebens verändern. Vielleicht will die Freundin nicht mehr neben dem Altkleiderhaufen leben, vielleicht wird man ausgegrenzt, weil alle anderen irgendwann mal einladen können, und man selbst immer ins Cafe muss. Das alles kann eine Weile gut gehen. In Berlin vielleicht sogar sehr lang, je nachdem, wie weit man sich mit dem Provisorium aus dem Zentrum vertreiben lässt.
Es kann also sehr viel schlimmer kommen. 15 oder 10 Quadratmeter. je nachdem, wie übel die Krise ausgeht, und welche Möglichkeiten dann für die Menschen im Provisorium dann noch vorhanden sind. Ich weiss das nicht, ich sehe nur die Berichte aus Spanien. Und dass die Leute, die von dort aus bei uns ankommen, extrem motiviert und leistungsbereit sind. Und ich sehe auch, dass sich in meinem persönlichen Umfeld die Wünsche verschieben: Drei oder vier Zimmer, Küche, grosses Bad, Abstellraum, 80 Quadratmeter, das ist normal. All die grossen Flächen werden bei den Reicheren gerne genommen. Oder sie haben sie schon länger. Haben rechtzeitig zugegriffen, weil sie 1 und 1 zusammenzählen und verstanden haben, dass dieser Euro nicht mehr viele Chancen hat. Was in diesen Bereich gegangen ist, kommt so schnell nicht mehr auf den Markt: Im dicht bebauten Umkreis meiner Wohnung in München etwa gibt es exakt eine vergleichbare Wohnung zum Verkauf, für einen atemberaubenden Preis, aber nur am lauten Altstadtring. Sonst nichts. Da ist einfach kein Platz, keine Chance für die lockeren Hipster dieser Welt. Und es wird sie dort auch keiner vermissen. Gentrifizierung heisst auch: Leute mit Bierflaschen in der Hand sind unerwünscht, Kreativität nur bitte mit Vermögen. Das Selbstbild dieser Leute, dass sie für die Atmo wichtig wären, und das Viertel heiter und jung machen - das täuscht.
Das eine ist die Debatte um BGE, um das freie Tempelhofer Feld, um das Guggenheim Lab und die Mediaspree. Das andere arbeitet sich eben dort ab, wo es weniger Widerstände gibt. Mauerpark, Kottbusser Tor (warum eigentlich? Scheusslicher geht es doch kaum), alter Westen, Mehringdamm. Die reale Entwicklung zieht den BGE-Wünschen den Boden unter den Füssen weg, bis sich die Mehrheit sagt: Es ist wirklich billiger, denen ein paar Kröten hinzuwerfen, damit sie in ihren Rückzugsgebieten tun, was sie wollen, statt das System zu behindern. Das ist die Gefahr, die ich im BGE sehe: Dass es eine Art soziale Abwrackprämie sein wird, um Störer dorthin abzuschieben, wo man damit noch leben kann. Wie das dann mit Bildung, Versorgung, Medizin und Notfällen ist: Egal. Sie haben ja das BGE. Das muss sonst keinen kümmern, der Rest hat eine bedingungslose Abkoppelung dieser Leute, aus der es kaum einen Weg zurück geben wird. 1000 Euro mag für jemanden, der nur Nudeln oder Döner isst, eine Menge Geld sein. Aber vielleicht ist es auch eine lockere Art, die Probleme zu beseitigen. Kein Reicher geht heute freiwillig ins Bargeld, die wollen alle in die krisensicheren Werte, sie wissen schon warum. Andere wollen 1000, eventuell bald wertlose Euro, und dann alles selbst zahlen? Vielleiecht ist das ja doch ein Deal. Mal durchrechnen, und mit der Wertsteigerung von Vierteln und Quartieren aufrechnen, aus denen sie bald weichen müssen.
Ich lese immer nur den Jammer, wenn die Nebenlosten kommen. Was sonst passiert, merken sie nur, wenn sie die Wohnung wechseln müssen: Wenn plötzlich wieder alles teurer wurde, weil sich der Markt drastisch verändert hat. Leute wie der Michi und der Tarzun müssten sich eigentlich jeden Tag mit dem Immobilienmarkt auseinandersetzen, mit den zurückgehenden Privatkrediten, die drohen, die auszuschliessen, mit der Frage der Konzentrationsprozesse und der Akkumulation, die gerade passiert, ohne dass man etwas dafür tun muss. Ich habe etwas, ich könnte mich jetzt kräftig hebeln und in Berlin einen halben Piratenvorstand ausnehmen, bis er quiekt, einfach so, weil die Krise für mich arbeitet, und ich auf vielen Quadratmetern sitze. Da hilft dann auch keine Vermögenssteuer und keine Utopie der Umverteilung. Die Entscheidungsschlacht dieser Krise, wie jeder Währungskrise, wird allein um die Realwerte geschlagen, nicht um die Lappen des BGE, die so irrelevant wie Reichs- und Rentenmark sein werden. Und das wird darüber entscheiden, wo sie bleiben, und welche Optionen sie in einem neuen, altbekannten Umfeld noch haben. Vielleicht haben sie dann 15% als Piratenpartei der Verlierer. Dann gnade ihnen Gott.
Die Halsabschneider, die 155.000 für 28 Quadratmeter wollen und die grosse Koalition beherrschen, werden es sicher nicht tun.
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Nur einmal im Ernst :Hrrtz 4 minus (genannt BGE) wird es nicht geben, auch nicht als soziale Abkoppelungsmechanik.
Ein derartiges Einkommen würde automatisch eingepreist - und zwar in sämtlichen Lebensbereichen und lediglich die Inflation, die es ja eigentlich nicht mehr gibt, vorantreiben.
Im übrigen sollte man derartige Vorbauten schnellstens an die Vorstände der Piratenpartei verschenken, damit auchsie an wertstabilen Investitionsgütern teilhaben können.
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1000 Euro wird immer weniger. Die reale Teuerungsrate, darüber kann man stundenlang debattieren. Sie liegt mMn eher bei 12,5% denn bei 2,5%. Wer 2000 noch grinste weil er für 500 Euro mit der Familie nett wohnte und andere 1000 Euro Rate fürs Eigenheim zahlten motzt nun über die Reichen - und muß zum Orthopäden, von wegen Rücken wegen Beißversuch in den Allerwertesten.
Und wer Geld hat und ein nettes Haus sucht, nimmt eins mit genügend Zimmern, und bekommt dann Kinder bis sie alle voll sind. Und die werden irgendwann mal in München oder Berlin oder sonstwo studieren, eine schnuckelige Wohnung geschenkt bekommen und den BGElern die Luft abschneiden, dank Papis und Mamis Weitsicht.
Das Argument mit der Freundin ist übrigens das Griffigste: nichts führt einem die eigene Unfähigkeit vor Augen wir die Einsicht, daß man als aufgedunsener Netz-Bohemien mit 50 keine mehr abbekommt.
Die Moral von der Geschicht: trödeln und "kreativ sein" kann man sich nur eine begrenzte Zeit leisten. Die kann über das elterliche Konto zwar verlängert werden, aber nicht bis ewig. Und die anderen beißen die Hunde.
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Dann aber immerhin im Glockenbach oder sonst wo, von dem man erzählt bekommt, es sei grad wahnsinnig cool, dort zu wohnen. Wie es ganz aktuell ist, weiss ich nicht, aber Letztes Jahr um die Zeit als die G8/G9 Abiturienten alle auf einmal ihr Studium anfangen wollen, müssen sich übelste Szenen abgespielt haben.
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Wenn ich mir die Entwicklung in Hamburg so anschaue gleicht das arg München. Nur kommen die Hamburger nicht nach Berlin. Das tun die sich einfach nicht an, der Hanseate ist weniger abenteuerlustig.
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Zwar OT, aber egal: könnten Sie bitte so schreiben, daß dem Leser eben das Lesen nicht allzu schwer fällt? Von wegen Kleinbuchstabenwüste. Ja, ich weiß, wenn mir die Optik nicht gefällt muß ich einen Kommentar nicht lesen. Aber ist nicht gelesen werden das Ziel beim Schreiben?
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im übrigen gibt man die kleinschreibung nicht bloß deswegen auf, weil bestimmte leser vor jahrzehnten in der grundschule gelernt haben, dass man substantive am anfang groß schreiben muss.
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http://blog.freiheitstattvollbeschaeftigung.de/2007/06/
Das meine trüben Augen DAS noch erblicken durften... :-)
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http://www.tagesspiegel.de/berlin/praezedensfall-bar-25-gelaende-attacke-am-spreeufer/6904388.html
Da ist also ein Filetstück, das einer maroden städtischen Firma gehört, aber zur Erhaltung einer "Alternativkultur" wird auf einen zweistelligen Millionenverttrag durch Verkauf verzichtet. Statt dessen soll es billigen Wohnraum geben. Und die fehlenden Millionen bekommt man durch den Bundesfinanzausgleich. Das ist dann mieterfreundlich. Aber als ausserhalb Lebender fühlt man sich schon etwas betrogen von solchen Politikern, die ihre Kaste päppeln.
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Auch wenn man meinetwegen gerade diese ,,Alternativkultur" nicht mag sollte man deshalb die Füße still halten. Sonst wird man wirklich gekonnt abgerieben:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Was-war-Was-wird-1649261.html
- ,,Wie groß muss die Angst sein, wenn man glaubt, diese Berliner Mischung könnte die kleine Welt abschaffen, in der es immer nur ums Haben geht?". Ein Satz, ein knock out.
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Aber das passt natürlich nicht in "was war was wird".
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Und was Hal Faber damals tun wollte, war etwas ganz ähnliches: Viel Geld für Zweitverbraten von Heisetickermeldungen. So ne Art BGE für Journalisten.
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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/historisches-jahreshoroskop-die-zukunft-ist-das-was-sie-einmal-war-11585856.html
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Bisher hat er Sie fast immer sehr wohlwollend kommentiert. Das passt also nicht zu meiner Wahrnehmung.
Das mit ,,meinem" unbestechlichen Portal: sorry, schwach. Wer gerne austeilt sollte auch einstecken können.
Ich bin kein Journalist, der Umfang der Tacken ist mir nicht geläufig. Heise schätze ich im Allgemeinen, ja, die leisten sich nach meinem Eindruck weniger richtige Ausfälle als die FAZ (ok, der Vergleich hinkt ein wenig wegen der unterschiedlichen Größenordnung). Und man hat und hält Autoren wie Streck über Spanien/Südamerika oder Naica-Loebell zu speziellen wissenschaftlichen Thema, die Dinge auf einem Niveau bringen, das ich woanders nicht sehe.
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Einen hat bei mir jeder frei, aber nicht zwei.
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- Ich grinse den Vermieter in Spe an, wenn er seine erste Forderung vorbringt, komme mit dem Mietspiegel und was einem sonst noch so einfällt, und lande auf der Liste. "Rufen Sie nicht an, wir rufen Sie an".
- Ich unterschreibe direktemang, da der Vermieter eben dies anbietet: wenn Sie das zahlen, haben Sie die Bude, jetzt und sofort. Daß Papa bürgt hilft natürlich. Und die 100 Euro mehr pro Monat? Geschenkt, das ist keine Summe, das ist einmal volltanken.
Also, warum soll man sich auf solche Listen setzen lassen, das ziemlich reale Risiko eingehen die Wunschwohnung nicht zu bekommen, diesen Eiertanz mitmachen und vielleicht dabei durchfallen, all die Sorgen machen? Wofür soll denn das Geld gut sein, wenn es einem nicht die eine oder andere Sorge nimmt? Oh, andere haben diese Möglichkeit nicht. Wer es noch nicht weiß: es gibt Unterschiede im Lebensstil und Alltag zwischen denen die etwas mehr haben, und denen die was weniger haben. Wer darin ein Problem sieht sollte seinen Realitätskompass mal eichen lassen.
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Wenn der Nickname nicht schon da wäre müßte man ihn jetzt auspacken.
,,Wer es noch nicht weiß": es gibt solche, denen man gerne einen Gefallen tut, weil sie nett sind, und solche, denen man dann und nur dann weiterhilft, wenn der dafür erhaltene geldwerte Vorteil groß genug ist. Das gilt vor Allem auch für das Vergnügen der Gesellschaft.
Dann war da noch die Dame die ähnlich denkt. Sie sollte bedenken: ob es ihr in San Francisco geschmeckt hat oder nicht ist außer für Ihren J. noch weniger relevant als die Handtascheneskapaden einer Frau Schramm.
Heute relevant wäre so etwas:
http://www.guardian.co.uk/business/2012/jul/21/global-elite-tax-offshore-economy
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bitte, ich verstehe jeden, der aus not (an zeit, gelegenheit oder weiß der teufel) bei einer eigentlich zu teuren wohnung sofort zuschlägt. ich kenne solche situationen, allerdings auch die folgen.
aber klug ist das nicht. klug wäre, sich zeit zu lassen, in ruhe zu vergleichen und bei einem dreisten angebot höflich zu abzusagen - und den grund zu nennen.
ich selbst habe in san francisco übrigens hervorragend gegessen, auch über einen längeren zeitraum, ich musste dort einmal ein paar monate arbeiten. gut und lecker essen, und vor allem gut und lecker _international_ essen, ist für leute mit geld überhaupt kein problem. darin unterscheidet sich die stadt von anderen großen und teuren städten in USA, bei denen man einen besseren standard durchaus erwarten könnte. (es gibt eben viel zu wenig autochthone in san francisco; )
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Es gibt sicher wenige Dinge die relevanter sind als gutes Essen. Dann sollte man aber entweder etwas Substantielles dazu sagen oder durch Witz, Charme, Esprit das Lesen solcher Zeilen angenehm machen. Kurzum, man sollte Niemand sein, dem man nur dann zuhört, wenn man Geld dafür kriegt:
,, Was das für die generelle Marktentwicklung bedeutet, ist mir dabei - und das mögen Sie finden wie Sie wollen - komplett und restlos gleichgültig. Auf Nachbarn, die Leuten wie uns so unsympathisch finden, wie es in Ihrem Posting durchscheint, kann ich nämlich sehr gut verzichten."
Andere können noch leichter noch besser verzichten. Außer das Ganze war subversiv: als Bestätigung der Karikaturen über Menschen mit süddeutschem Migrationshintergrund im Prenzlauer Berg. War es subversiv?
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Die richtige Revolution aber kommt nach einer Phase sich verschärfender sozialen Gegensätze- Stichwort Gentrifizierung- ab den 30ern. Die reichen Erbschaften haben sich dann auf die wenigen autochthonen Kinder verteilt, der untere Teile der Gesellschaft besteht dann mehrheitlich aus religiös motivierten jungen Migranten, deren materielles Elend durch gläubigen Haß ausgeglichen wird. Das ist der Humus jeder gewalttätigen Revolution. In den 50 Jahren nach 2030 wird es hier in Europa derart rundgehen, daß sich Nie-wieder-Krieg-Illusionisten richtig erschrecken werden. Immobilienbesitz in guter Lage wird dann- die London riots zeigten einen kleinen Ausblick auf diese Zukunft- eine schlechte Wahl sein. Die beste Wahl: Auswanderung in die USA/Kanada, denn dorthin streben genug Intelligenzflüchtlinge aus aller Herren Länder, daß sich die Aufklärungskultur dort noch dieses Jahrhundert hält. Wer hierbleiben muß oder sogar will: Brandenburg bietet bis bestimmt Mitte dieses Jahrhunderts ein autochthones Umfeld, und die Immobilien sind sehr preisgünstig. Und im Internetzeitalter kann man von hier sehr gut arbeiten und lebt keinesfalls kulturell abgehängt.
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Bitte für alle Zeiten das Wort ,,autochthon" im Zusammenhang mit diesem Land nie mehr verwenden. Es ist ein pseudoreligiöses Unding. Absurd für Jeden, der die Geschichte Mitteleuropas kennt. Nur ein abscheulicher Nachweis für Halbbildung. Die soll da vermodern wo sie hingehört.
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Auf diese Feststellung von Ihnen haben wir Alle doch ein wenig warten müssen. Dass Konflikte beim stetigen verändern dieser Kultur entstehen ist ebenso klar. Es wird keineswegs ignoriert, von mir schon gar nicht. Diese Konflikte gehören zur lebendigen Veränderung jeder Kultur dazu. Das Unterdrücken dieser Konflikte durch Xenophobie/,,Islamkritik"/Ausländerfeindlichkeit ist ein Zeichen von Fäulnis und Stagnation einer Kultur und forciert diese Fäulnis. Das Ergbnis dieser Konflikte kennt Niemand. Wenn wir uns vital und positiv denkend diesen Konflikten stellen haben wir die Chance, uns in deren Ergebnis zukünftig wiederfinden zu können. Wenn nicht - sind wir halt verfault.
Mein Spezialgebiet sind bestimmte Textilien (Teppiche, Kelims) die immer schon Resultate interkultureller Prozesse waren. Wo die Geschichte einer Region stagnierte und durch Xenophobie bestimmt war sind auch die Resultate von Stagnation und öder selbstreferentieller Reproduktion bestimmt. Das war etwa im Gebiet der Seidenstraße nach der ,,Entdeckung" Amerikas der Fall. So sind die Erzeugnisse der Turkmenen dieser Region danach steril, höchstens noch als Wandschmuck reicher Spießer geeignet (trotz aller handwerklicher Raffinesse), nicht mehr interessant für den Kenner, Dekor, keine Textilkunst.
An solche unersprießlichen Dinge denkt man halt wenn man ,,autochthon" liest.
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Doch, jeder könnte wissen, daß aus demographischer Unsymetrie letztlich Völkermord entsteht. Aus dem Aufprall von Kulturen unterschiedlichen Niveaus übrigens auch, siehe das durch " uns" nach Afrika gebrachte Elend. Ich weiß, so ist das Leben. Ich kann und will es aber nicht so lässig nehmen wie es in den gehobenen Kreisen üblich ist. Dazu bin ich von Herkunft und Fähigkeiten her zu kleinbürgerlich. Um das Prinzip der Verelendung zu wissen und von ihr ständig bedroht zu sein ist ein entscheidender Unterschied. Die heutigen gehobenen Schichten erinnern mich an den Adel zu Zeiten der französischen Revolution. Rien, schrieb der König am Tag des Bastillesturms in sein Tagebuch und " rien" war kurze Zeit später auf seinem Hals.
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In welche Kreise ich mich einordnen sollte weiß ich nicht. Ich habe wohl vergessen das zu tun.
Aber ich lebe mittendrin in diesen Konflikten und weiß, dass ,,demographische Unsymetrie" bloß ein niederträchtiger Fiebertraum ist. Und ja: so wie ich verlangen kann dass meine Nachbarn ihre Hintergrundmusik nicht mitten in der Nacht so sehr aufdrehen dass ich nicht schlafen kann möchte ich vorschlagen, diesen kranken Quatsch nicht mehr lesen zu müssen. Es dauert verschieden lang bis sich Leute aus anderen Ländern integrieren, was wir verlangen müssen. Und es dauert mindestens 2-3 Generationen, bis sie ,,assimiliert" sind, was wir nicht verlangen dürfen wollen wir unser eigenes Grundgesetz beachten.
Hier mal ein Beispiel dafür, warum ich das nicht nur für krank, sondern auch für uninformiert halte (Theater und Oper interessieren mich ansonsten nicht):
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/1693698/
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Ich habs lieber ehrlich und glaube- König rien ist ein Beispiel für selbstschädigende Gutgläubigkeit, daß man auch selbst von einer realistischen Bestandsaufnahme profitiert. Und diese Bestandsaufnahme führte mich nach Brandenburg.
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Nein, so verhielt und verhalte ich mich nicht. Und wer in meiner Gegenwart Ausdrücke wie ,,genotypisch ähnliche Menschen" benutzt - den schmeiße ich raus. In diesen Zeiten gute Laune zu erwerben ist schwer genug. Hat man sie denn verteidigt man sie. Außer der Parole ,,gebt die Beute zurück!" gibt es zur Zeit nichts wirklich Dringendes in diesem Land.
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"Wenn dann massenhaft Leute anderer Kultur und Genetik auftauchen, entstehen Konflikte".
Welche "andere Genetik" meinen Sie denn? Die genetischen Unterschiede zwischen zwei Brandenburger können größer sein als die zwischen einem Brandenburger und einem Afrikaner. Und warum sollte eine andere Hautpigmentierung, die sich aufgrund der Anpassung an klimatische Verhältnisse entwickelt hat, Konflikte verursachen? Doch wohl nur deshalb, weil ihre so verehrte "autochthone" Bevölkerung Grütze im Hirn hat?
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"Manche Kulturen integrieren sich nie in die Gastgeberkultur, sondern verdrängen sie. Sehr oft steht am Schluß extreme Gewalttätigkeit. "
Ja da haben Sie recht. Immer wieder Rudel gewalttätiger Neger, die unschuldige weiße Brandenburger in Springerstiefeln beim Weißenklatschen durch die Stadt treten.
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Ob es die Frauen wohl tröstet, daß die Rundschau von so vielen Dunkelziffertaten der Autochthonen berichtet?
Zur Frage der zwischenthnischen Konflikte sind übrigens die Forschungsergenisse von Robert Putnam interessant. Er als ausgewiesener Liberaler hat die Veröffentlichung dieser Ergebnisse, die die Zunahme von Konflikten in gemischtethnischen Gesellschaften bestätigten , zurückgezogen. Mit der Begründung, daß sie ungute Folgen hätten, solange man kein Gegenmittel wüßte. Es kommt bei ethnischen Konflikten wohl nicht so sehr auf die wirklichen genetischen Unterschiede
an, sondern auf die sichtbaren.
Fazit: die Natur geht ihren Weg, unabhängig von Befindlichkeiten aus der rechts-oder linkskulturellen Ecke.
Ich besitze übrigens eine 40qm-Eigentumswohnung in der Einflugschneise von Berlin-Tegel. Ich rechne nach Schließung des Flughafens und dem Kaufinteresse von schwäbischen Studenteneltern mit einer hübschen Wertsteigerung bis 2020. Nach über 10 Jahren Eigentum ist der Gewinn dann nämlich steuerfrei. Zumindest solange, wie die Ponaders nur in der Opposition bleiben.
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Das ist kein Nazi. Ein ungebildeter, ängstlicher Rentner, der die Welt nur aus den Zeitungen kennt. Keiner, der hier lebt und viel Ärger, aber auch viel Spaß an der wirklich vorhandenen kulturen/multiethnischen Diversität hat und der, wenn man ihn am Beispiel Wuppertals auf die offenkundige Bereicherung durch solche Leute hinweist, ängstlich schweigt. Er hat dann wohl Angst um sein Weltbild. Wäre ich Harun al-Rachid würde ich ihm ein Auto und Startgeld schenken damit er dieses Land kennen lernt.
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aber weil heute ein schöner tag ist, switche ich gerne mal auf das niveau und anworte:
@modeste: mais non - ich habe überhaupt nichts gegen zugezogene gutverdienende rechtsanwälte in prenzlauer berg. sofern sie ein herz haben (und die gedankenwelt nicht immer nur um das eigene selbst kreist), sind mir alle menschen recht. mich stört's halt nur, wenn leute ohne not die preise versauen. ich halte das für wenig marktwirtschaftlich und daher für nicht sozial.
@fool: ich verhandle gern, das ist ein nicht unwesentlicher teil meines berufs. die miete verhandelte ich das letzte mal vor ca. 4 jahren, und seitdem immer wieder mal, sobald der eigentümer versucht, die miete zu erhöhen. daher bin ich wohl auch noch die einzige im haus (ich bin eine frau btw), deren miete nicht vollkommen überzogen ist. nachbar 1 und nachbar 2 mit exakt gleichem grundriss zahlen jeweils 260,- respektive 300,- EUR mehr. dabei liegt auch meine miete bereits über dem, was die wohnung laut mietspiegel wert wäre.
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Ich glaube auch nicht, daß ich die Welt nur aus Zeitungen kenne. Ich habe eher bezüglich meiner Kritiker wie beschrieben den Eindruck der Weltferne in Bezug auf das interkulturelle Zusammenleben. Als Ladenbesitzer in Berlin bekomme ich da so einiges mit, und zwar aus eigener Anschauung.
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(Und Frau Itha: Ich kann mir kaum etwas Marktwirtschaflicheres vorstellen als die Gesetze der Preisbildung, die besagen, dass die Nachfrage nach einem Gut den Preis bestimmt.)
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Letztens musste ich eine größere Menge Bargeld abheben, sagte der Kassiererin: "in großen Scheinen" und war erstaunt darüber, dass 500€ die höchsten waren.
Dass es keine 1000€ Scheine gibt... tsst, tsst...
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50 Minuten, sagte das Auktionshaus.
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Doch vorher muss ich eine Beileidskarte formulieren.
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Okay, die Gebetsdame im roten Kleid muss es fürs Schlafzimmer werden. ;O)
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Ähm, was soll ich dazu noch schreiben?
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;O)
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http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=8dff30-1342979632.jpg
Leider hat das andere Gemälde, ein ohnehin sehr düsteres Landschaftsbild von Jacob Verreyt, Risse bekommen :(((
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Und nun, Jahrzehnte später, finden sie immer öfter den Weg ins eigene Portemonnaie: Besuch beim Baumarkt, Handewerkerrechnung ohne Rechnung, Restaurantbesuch mit ein paar Freunden.
Aber wenn es so weiter geht werden sie noch abgeschafft, wie die großen Noten in GB und anderen Ländern. Vordergründig um Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit zu erschweren. Wers glaubt...
Was solls, dann eben Vreneli, Sovereign, Rand. Hat vor 100 Jahren funktioniert und tut es noch heute. Und noch bekommt man sie problemlos ohne großes Aufheben und Information der interessierten Behörden.
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(Auf hier erwähnte Bilder möchte ich es jedoch nicht bezogen wissen!)
>>Ein Freund schenkte mir ein Ölgemälde, das so scheußlich war,
Da ich es spontan gestiftet habe zum Weihnachtsbazar.
Doch als sich drei Tage später wieder ein Besuch ergab,
Rief er: „Sieh doch nur, was ich Dir beim Bazar ersteigert hab‘:
Ein Gemälde, fast so wie Deins, das ist doch fein, nicht?
Häng‘ sie doch mal nebeneinander!“ – „Ist mir das peinlich.“<<
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