An den Kragen der Erben

In der Zeit steht ein perfides, weil halbwahres Stück über die Erben grosser Vermögen. Halbwahr und halbgelogen, denn die vorgestellten Fälle sind die Ausreisser nach oben. Das ist so, als sagte man bei Hartz IV, der Bankenchef und der Gabelstaplerfahrer seien gleichermassen bedroht. Das Credo: Ihr werdet Euch besser fühlen, wenn ihr beim Erben mehr Geld loswerdet. Angenehmes und ehrliches Leben ist auch in Bescheidenheit möglich. Stellt Euch nicht so an, Ihr habt immer noch genug. Und die Kennzahl - dass 10 mal so viel Vermögen vorhanden ist, wie jedes Jahr verdient wird - stimmt vielleicht sogar, wenn man noch Schwarzgeld gegen Schwarzarbeit aufrechnet.



Das war nach dem Vorstoss des DIW absehbar. Wir werden jetzt noch viele Beiträge lesen, Enteignungs-Softpr0n, Kollektivierungsrosarot, Zwangsanleihenmoralisierung. Immer nach dem Motto, die haben es ja. Und immer in einem Top-Down-Ansatz gepackt. Da wird oben ein Sack zugemacht, der unten ganz weit hinuntergeht. Das mysthische Wort "Millionenvermögen" wird die Runde machen, ganz so, als ob eine Million irgendwelche besonderen Vorzüge im Leben bringen würde. Das mag sein, wenn sie in der Schweiz Zinsen abwirft, aber die Vermögensstruktur der Deutschen sieht anders aus. Man erbt nicht x00.000e. Man erbt auf andere Menschen zugeschnittene Assets.



Und nur die allerwenigsten greifen dann zur Radikalkur, versilbern alles und brennen es woanders in Saus und Braus durch, wie sich das die besitzlose Klasse in Berlin vielleicht imaginiert. Ich kenne da weitaus mehr Fälle von unerfreulich verlaufenden und teuren Ehen, als solche Freunde des Wohllebens. Es sind genau zwei. Der eine ist ein stadtbekannter Tunichtgut, der seiner Mutter das seit 80 Jahren betriebene Familiengeschäftals schnöde Immobilie unter dem Hintern wegverkauft hat, und der andere tat es in der seltsamen Gewissheit, dass ihm nicht viel Zeit bliebe. Dann fand er die Liebe seines Lebens und starb an einem Herzinfarkt, so alt wie ich. Das kann passieren. Das gibt es auch. Oder auch gar nicht, denn in meiner Familie erbt man in meinem Alter nie: Wir sind alle zählebig und gefühlt fast a wengal unausrottbar. Auf's Erben kann man sich nicht verlassen, sagt man in Bayern. Und es stimmt.



Und was dann noch gern übersehen wird: Der Umstand, dass die Familienverbände kleiner werden. 10 - 6 - 4 - 2 Geschwister, das ist eine typische Entwicklung in den letzten Generationen. Vom Urahn, der neu heiratete, wenn eine Frau im Kindbett starb und weiter zeugte, über das Gefühl, dass es irgendwann mit dem Nachwuchs reicht, bishin zum Entschluss, dass man mit zwei Kindern gut beschäftigt ist, hat es 100 Jahre gedauert. Und auf dieser Linie läuft vieles über Erbtanten und gefallene Grossonkel dann zusammen. Überall im Land. Dazu kommen die Früchte der wirtschaftlichen Entwicklung. Es ist halt so - das ist Demographie. Man könnte natürlich einiges tun und unterwegs abschöpfen, aber vermutlich wird sich der Staat lieber beim Tod einnisten, getrieben von solchen Propagandaautoren: Da kann man kaum aus. Es sei denn, man geht nach Österreich. Wie viele es tun. Die besonders Reichen sogar sehr oft, nicht umsonst sind Salzburg und Kitzbühel so beliebt.



Es gehört sich, den Eltern ein langes und glückliches Leben zu wünschen, und ich habe den Eindruck, dass man das in Zukunft noch nachdrücklicher tun wird: Diesem Staat ist im Moment nämlich alles zuzutrauen. Plötzlich würden sich wieder grössere Clans zum Verteilen lohnen, das war vor dem Krieg schon so, und könnte sich auch nach der Krise wieder bewähren. Man kann froh sein, in Zeiten wie diesen vorerst nichts ausser einem Stück Apfelkuchen zu erben, und zu hoffen, dass andere in Zukunft klügere Beiträge über dieses Thema schreiben. Man könnte oben schon etwas holen. Aber je reicher die Gegner, desto heftiger werden sie sich wehren. Nicht weil sie böse sind, sondern weil es dazu gehört. Zahlen werden die Ärmeren. Sie werden kämpfen, verlieren und fluchen, weil jedem angesichts von Herrn Draghi klar ist: Das geht nicht dorthin, wo es gut tut. Das geht in das schwarze Loch der Eurokrise.

Es gibt gute Gründe, sich auf das Erbe nicht zu verlassen. Und verdammt schlechte, wie die Zeit, die Merkel, Herr Draghi und all die Korrupten in Spanien und Griechenland, in London und Frankfurt. Dieses ostelbische Junkerschundblatt, man sollte es abbestellen.

Donnerstag, 26. Juli 2012, 20:48, von donalphons | |comment

 
die Zeit lese ich seit zwanzig Jahren nicht mehr. Es ist ein Agitpropblatt, getarnt auf linksliberalfreiheitlichgroßbürgerlich.
Mögen andere ihre Herzen über Hürden schmeißen, tu felix Don , schreibe in der FAZ und ich lese mit Genuß.

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Das wird mein nächster Beitrag: Die Suche nach den zu Enteignenden. Die Reise zum Kollektivierungsjerusalem.

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Enteignet Holzbrinck

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Ein t hat man ihm schon genommen ;-)

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Es sind ja nicht nur die fehlenden Geschwister. Den wenigsten ist klar, dass schon beim Erben vom kinderlosen Onkel bzw. von der kinderlosen Tante die Freibeträge wirklich nicht üppig sind. Um so bitterer, wenn man zu Onkel oder Tante wirklich enge oder gar elterngleiche Beziehungen hat, und/oder diese von den Großeltern ein damals altes und heute als schön (=wertvoll) angesehenes Altbauhaus oder gar den Familienstammsitz geerbt haben.

Apropos, mit dem Jesuitenbunker müssten Sie sich da mittelfristig auch was überlegen, wenn Sie Strategie der Eheverweigerung samt Unfruchtbarkeit durchziehen wollen.

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Das wird sicher noch sehr lang dauern, keine Sorge, und was dann sein wird, wer weiss. Wichtig sind jetzt erst mal die nächsten 2, 3 Jahre. Denn hier wird man sich sicher auch schon was einfallen lassen. Enteignuing über die Währung oder Anleihen oder beides?

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greenbowlerhat, wenn man "enge oder gar elterngleiche Beziehungen" zu Onkelchen/Tantchen hat, ist es ein Leichtes, sich von selbigen adoptieren zu lassen. Dann gibt es auch die schönen großen Freibeträge...
Bin erstaunt, wie Wenige immer noch von dieser recht simplen Lösung Gebrauch machen. Geld ist eben doch nicht alles.

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liebe sephor, noch mehr eltern? *ächz*

im ernst, müssten nicht dazu erst die direkten altvorderen das zeitliche gesegnet haben, oder wird man dann enteltert: es gibt sie zwar noch, aber von ihnen erbt man nicht mehr oder nur noch zum onkeltarif?

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Erwachsene Adoptivkinder (aber eben nur die) bleiben auch bei den leiblichen Eltern weiterhin erbberechtigt und kommen in den Genuss der steuerlichen Privilegierung.

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ah, liebe sephor, sie sind aber schnell!

nun, und *hüstel*, wie enteltert man sich? ich habe da jemanden im auge, der sich sehr darüber freuen würde... allerdings stimmten die erzeuger wohl nie zu...

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Sorry, das war leider ZU schnell. Was ich davor schilderte (schon gelöscht), bezog sich auf die Minderjährigenadoption. Um die wird es bei den Kommentatoren hier im Zweifelsfalle jedoch nicht gehen.

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liebe sephor, das ist wirklich interessant: man kann als erwachsener sich also für vier eingetragene eltern verantwortlich fühlen und schliesslich von ihnen erben? müssen das die ursprungseltern zustimmen oder reicht die willensbekundung des erwachsenen, der adoptiert werden möchte? tatsächlich?

mich interessiert das sehr, da ich, wie sie wissen, ein gewisses faible für ungewöhnliche lebensweisen habe. und so etwas lässt sich ganz nebenher in gespräche einbauen, denn wenn schon der gesetzgeber so etwas zuliesse, wieso dann die menschen nicht?

immerhin, falls dies also der fall wäre, dass man vier, sechs, x eltern von gesetz wegen haben darf, so hätte man tatsächlich eine hervorragende möglichkeit der familiären verflechtung ganz anderer ebene. auch kleine unternehmungen könnten einigermassen auflagenfrei profitieren.

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Werte donna laura, "ja" lautet die Antwort auf Ihre erste Frage. Und "nein" die Antwort auf die zweite; es bedarf bei Volljährigen nicht der Zustimmung der leiblichen Eltern. Nur die Adoptiveltern und das Adoptivkind (sowie der Ehepartner des Adoptivkindes, falls vorhanden) haben ihre Zustimmung zu erteilen.

Der Gary hat ja bestimmt nix dagegen, wenn Sie Ihren Ciccio zum Söhnchen machen wollen, schätze ich mal.

Doch bedenken Sie - keine (Erb)Rechte ohne Verpflichtungen...

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vielen dank, liebe sephor. es ist in der tat erstaunlich, was sich machen liesse.

ciccio adoptieren? abgesehen davon, dass es sich wohl kaum begreiflich machen liesse, ihn zu adoptieren (man will sich doch nicht etwa inzucht vorwerfen lassen), ist er auch älter als ich. eher dachte ich an einen freund, der seine altvorderen gründlich satt hat, und seine tante und den onkel viel mehr als seine eltern ansieht.

allmählich denke ich über eine wechselseitige adoption der kinder nach: wir adoptieren ciccios sohn, er adoptiert vielleicht eine kleine principessa, geschwister im geiste sind sie ohnehin. doch sollte dies ordentlich bebrütet werden...

und ich könnte meinen grossonkel bearbeiten, der sowieso einen narren an mir gefressen hat, da dreht es sich um die hälfte einer immobilie, um die ich mich seit vielen jahren in meiner *hüstel* reichlichen freizeit - bislang selbstlos - kümmere. das mag vielleicht die heftige erbschaftssteuer ein wenig abfedern.

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Ja, sapperlot, jenen Redakteuren, die im Monat 10.000+ verdienen glaube ich keine Sekunde, daß sie die Rächer der Enterbten seien. Die wissen doch gar nicht was es heißt, arm zu sein. Müssen sie auch nicht. Geschwätz eben. Viel wichtiger ist doch, wie der Name des Katzentiers auf Bild 2 lautet.

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Sabinchen.

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Die wirklich Reichen wird es nicht treffen. Wer in die Zukunft denkt, wird sein Unternehmen hier in Europa verkaufen und mit dem nach Steuern verbleibenden Gewinn sich und seinen Kindern eine bequeme Zukunft in den USA oder Kanada verschaffen. Die in dem Zeitartikel zitierten Erben sind natürlich nicht solche strategischen Denker, sondern Menschen mit angezüchtetem schlechten Gewissen , die zwecks dessen Beruhigung zu Salonsozialisten geworden sind. Die Wirklichkeit: es gibt keinen Menschenschlag, der ausbeuterisch- gewissenloser ist als der typische Arbeiter. Ich habe mich ja in entsprechenden Kreisen, zeitweilig auch als Gewerkschafts-und Betriebsratsmiti
glied, lange herumgetrieben. Für 50 Euro mehr waren diese Leute von solidarischem Verhalten abzubringen, der Einsatz für diesen Menschenschlag lohnt nicht. Die Arbeiterschaft ist das Spiegelbild des vielkritisierten Unternehmer-Ausbeuters. Als politisch etwas national angehauchter Mensch erschreckt mich bis heute, wie man mit extremen Gehaltserhöhungen die Tolerant der Arbeiterschaft gegenüber den 68er-Zersetzungen leicht hat kaufen können.

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Da weder Vergemeinschaftung der Schulden noch Schuldenschnitt funktioniert haben, wird früher oder später Draghi im großen Stil Anleihen aufkaufen. Pläne sehen eine Zielinflation von 5-10 Prozent innerhalb von 10 Jahren vor, um Schulden und Vermögen in der Eurozone zu halbieren. Aber natürlich nur in Summe, wie viel die obersten 1% Prozent einbüßen werden, kann sich wohl jeder lebhaft vorstellen.

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Ich hätte da eine Idee.

Wie wäre es mit einem "Grunderbe" für jedermann?

*Wegduck*

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Finanziert durch 100% Erbschaftssteuer vielleicht? Ein Berliner Faulpelz wollte für so einen hingefuxelten Vorschlag mal Geld von der FAZ.

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Namensvorschlag für die entsprechenden Gesetze: Ponader I-IV.

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@zwischenspeicher
wenn schon, dann "bedingungslos"

damit wären wir wieder beim BGE, odr

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Wie wahr, wie wahr. Allerdings verglich Sie der ehemalige Buchpräsentierer Mangold aus dem Zweiten heute in der ZEIT auch noch mit dem Schreihals Baring. Ich hoffe in der Sache auf eine saftige Erwiderung!

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Wirklich? Diese stinkende Rotzgöre der Klagenfurzerey? In welchem Kontext?

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Und Jessens Kammerknecht ist er auch noch. Wusste ich gar nicht.

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Gefunden?

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Nein. Ich habe die Zeit ja nicht. Nur bei Twitter stand ein Satz.

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War mir nicht ganz sicher wg. Ihrer zweiten Erwiderung zu Jessen. Aber in der Tat folgt dem auch ein Kommentar von Jessen nach. Der Kontext (mit Foto von Ihnen und dem Lobo "Alphatiere im Netz") war der Boheme-Artikel und dass Sie in Wahrheit voller Ressentiments seien usw, und dass es Ihnen in nur um Aufmerksamkeit für sich selbst ginge statt des Berliner-BGE. Der eigentliche Vergleich :"Man muss sich Don Alphonso wie einen verjüngten und übersteuerten Arnulf Baring vorstellen, der für sich das Rollenfach der Krawallschachtel im Dienst bürgerlicher Leistungsbereitschaft entdeckt hat." Noch unwichtiges zu Lobo und seinem Roman.

Und der Jessen schrieb drunter,dass Bayern jahrelang selbst aus dem FA bekommen habe und nun nichts mehr geben wolle. etc...

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Was für ein Bild von mir? Die haben doch gar keines.

Jessen hasst mich, das weiss ich seit einer Podiumsdiskussion in Erlangen. Verbitterter, alter Mann. Da wollten sie sich halt an die Debatte dranhängen.

Und Ressentiments stimmt nicht. Nicht mal gegen DLL-Arschkriecher in Klagenfurt. Ich habe sowas überhaupt nicht, ich trete nur dem Dreck und dem Abschaum das breite Maul ein, und zwar mit Anlauf, wenn er es braucht, diesen verkommenen Hurensöhnen und Mistkrücken aus dem Genpool der Amöben, na wartet... ;-)

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Sie haben Post!

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Ah jetzt. Berliner Schaum am Hamburger Siffhafen oder dieser Stiegfelknecht der Zeit präsentiert die Chanelfälschung Schramm zusammen mit Lobo und Passig am 25.10. in Hamburg. Wer keine feige Sau ist, setzt so etwas zu seinem Text dazu. Ist ja vielleicht interessant zu wissen, von welcher bezahlten Verlagsrichtung so etwas kommt.

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Tschaka! Ich habe es Ihnen vorhergesagt, daß die "Zeit" nachlegen würde. :-)
Liest hier jemand die SZ? Haben die auch gegen die 1000 Euro argumentiert?

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War da ein Beitrag? Bayern ist so liberal, da kann man schon was für BGE in Berlin schreiben, ohne dass man deshalb gleiche eine neue Identität bräuchte.

Der vom Schrammverlag geschmierte Mangold ist da eine andere Geschichte, dem geht es um Hilfe seines Buddies Sascha Lobo.

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Hab es gerade gelesen, Dank an consorzio, soweit war ich noch gar nicht gekommen. Der Artikel ist doch goldig. Ich würde gerne Kalauern: mangoldig. Das muß man sich doch ausschneiden. Das ist ja besser als ein Hirschgeweih an der Wand.

Edit: Es steht übrigens im Feuilleton, "Ökonomie und Aufmerksamkeit". Seitenzahl kenne ich nicht, ich hab eine elektronische Ausgabe.

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bevor ich noch auf den link geklickt habe, war mir schon klar, dass die für den artikel wieder die olle hippie-bosch rausgezogen haben. wer die dame kennt, weiss auch gleich, in welche schublade er das geschreibsel stecken kann...

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die vermögensteuer insgesamt (und davon ist die erbschaftsteuer ebenfalls wieder nur ein geringer teil) ist aktuell in deutschland im vergleich zu anderen steuereinnahmen völlig unbedeutend. http://bit.ly/FQLWuL

auch im internationalen vergleich zeichnet sich deutschland durch einen sehr geringen anteil dieser steuerart an der steuerbruttosumme aus. http://bit.ly/pKm0nX

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Ja, man sollte die Vermögenssteuer wieder einführen, Erbschafts-GmbHs verbieten und endlich Kapitalerträge progressiv besteuern. Dann wäre viel erreicht,

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ich wär' dafür. das alles würde nämlich aufträge und arbeit für mich bedeuten, und nicht nur für mich - demnach also auch höhere steuereinnahmen aus einkommen.

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Ich denke, die Sache mit den Erbschafts-GmbHs ist gewollt, und das mit den Kapitalerträgen sowieso. Letzteres wäre übrigens einer Börsentransaktionssteuer schon vorgeschaltet, das heisst, man würde sich eventuell bei höherem Einkommen nach anderen Anlagen umschauen, statt alles den Banken zu geben - aber die würden auf die Barrikaden gehen.

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Don, verehrtester.
Sollte, wie zu befürchten Sie scheint's Anlaß haben, der mächtige, hungrige Berliner Mob eines Tages Häupter und Glieder erheben, um, die durchmessenen Landstriche verheerend und verödend, Ihre elysischen Gefilde heimzusuchen; mit dem einen blindwütigen Ziel, koan Bauernhof ungeplündert, koan Stadtpalast unenteignet zu lassen, koa Konto ungesperrt und koa no so klaans Depot ungepfändet, - - - verspreche ich Ihnen hiermit feierlich, folgendes zu tun:

Ich löste stante pede ein 2.-Klasse-ICE-Ticket plus Fahrradkarte, Destination 'Kleine dumme Stadt'.
Erradelte post Ankunft Ihr Domizil.
Und würfe mich mit Leib und Leben ins Getümmel zum Schutz und zur Verteidigung Ihrer Rennradsammlung.

Bitte, nehmen Sie mich beim Wort.
Ich lese hier oft genug, und ein schlichter Eintrag á la „schauerfeld! Jetzt!“ (oder auch: „Die Silberkannen am Grunde der Spree“) wäre mein Signal.

(Sie gewönnen dadurch evtl. ausreichend Zeit, all die schönen Gemälde zu versorgen!)

semper parati.

Ihr s.

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halbwahr und halbgelogen
was wäre das nicht
.
besteuert die
halb so armen
doppelt

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Das wird euch jetzt ebenso überraschen wie mich:
.
Im Feudalstaat gibt es keine "Steuergerechtigkeit".

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Claqueure, Hass und geknipste Frauen
Was ich mich angesichts der Kommentare unter diesem und anderem Wohlhabenden"pron" zunehmend frage: Braucht eine Kunstfigur wirklich so viele Claqueure?

Zweitens: Hasst der Jessen diese Kunstfigur im selben Maß wie die bayerische Kunstfigur die preussische ZEIT hast?

Drittens: Komm schon, Fonse, jetzt fordere doch endlich den Anschluss Bayerns an dieses Italien (oder wie das Land heißt, in dem Kunstfiguren gern heimlich Frauen mit ihne Fahrrad knipsen).

Im Ernst: Irgendwas läuft mit der Kunstfigur und seinem Blog gerade ganz fürchterlich schief. Ganz fürchterlich.

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Ich nehme hier generell zwar gerne Anregungen auf, aber das ist mein privates Blog, und da mache ich, was ich will. Dass im Rahmen der Finanzkrise eine enorme Umverteilung von Macht und Besitz stattfindet, ist kaum zu bestreiten, und jetzt sind wir halt nah dran am Thema der Kollektivierung. Ist nicht meine Idee. Aber es ist sicher keine gute Idee für die Gesellschaft als solche, zumal das mit Sicherheit nicht die trifft, die ausweichen können. Und die anderen sind viele. Man kann natürlich aus vulgärsozialistischer Sicht höhö sagen und schadenfroh sein, aber am Ende wird es keine Revolution geben, sondern jede Menge neue Alternativlosigkeiten.

Ansonsten höre ich mir gern an, was an der Überschreibung eines teuren Grundstücks an Eventmanager mit guten Kontakten zum Senat und der Absicht, hier mit einem gewissen Klientel Geschäfte zu machen und andere qua Sozialdruck von der Spree zu entfernen, eine gute Sache ist.

Jessen mag es wohl nicht, wennbei der FAZ etwas besser als bei der Zeit läuft.

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@rainersacht
ich nehme Ihnen den Claqueur nicht übel, da ich tatsächlich über die Jahre ein (non-fan-) Anhänger, ein begeisterter Leser des Herrn Meyer und des DA geworden bin.
Aber, soweit ich die Bezeichnung verstehe, wird ein Claqueur bezahlt oder belohnt wür seinen Jubel, für das Klatschen, Trampeln, Pfeifen. Der Don Alphonso verweigert ein "GESCHENKE-Fach" und er schenkt nichts an Einzelne. Er schenkt seine Texte und Bilder frei an alle.
Bin ich also ein Claqueur?
Gruß der Lippenbär

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die kleineren geschäfte in berlin gewinnen nichts aus einer groß angelegten (oder verkauften) mediapree. aktuell zieht berlin mehr touristen als jede andere europäische metropole, und zwar a) weil es billig ist, und b) weil es "subkultur" (inzwischen auch pop-kultur, mode z.b.) gibt. das ist so. andere nennenswerte einnahmequellen gibt es aufgrund der fehlenden industriellen struktur in B nicht. wir könnten ja auch gern darauf gehen, nur noch vorgefertigtes anzubieten - so wie london, new york, paris, rom... das wäre dann aber in B nur durch noch mehr sponsoring finanzierbar. alles klar?

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Der entscheidende Satz:

"Das geht nicht dorthin, wo es gut tut. Das geht in das schwarze Loch der Eurokrise."

Es ist ja nicht so, dass der Staat zu wenig Steuern einnähme, im Gegenteil, die Steuereinnahmen sprudeln ja geradezu:

Steueraufkommen Deutschland 1950 bis 2013


Das ganze schöne Geld verschwindet nur einfach in anderer Leute Taschen.

Mag man Steuern erhöhen, gleich in welcher Höhe, neue erfinden, es wird stets das eintreten, was schon immer eingetreten ist: Das Geld reicht nie.

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Grantig stirbt das B-tum

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mimimimimimimiieh

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Immerhin hat Gorbatschow die Restitution der ostelbischen Güter verhindert.
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Angeblich. In Wirklichkeit hat sich der Dicke hinter dieser dünnen Legende versteckt.

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http://ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_wsite2_1_26/07/2012_454014

Dafür, dass Griechenland diese Probleme mit der Steuerhinterziehung längst gelöst haben wollte,sind sie enorm lebendig, und dann ist es auch kein Wunder, wenn das Geld zur Rettung weg ist.

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Vielleicht darf man die Frage so formulieren:
Warum bildet sich da nirgendwo irgendein politischer Wille, eine Position, die sich gezielt auf die Profiteure der Bankenkrise richtet, auf die 0,01 Prozent?
Warum gibt es da nirgendwo einen Willen zur Fehleranalyse. Mal herauszufinden, was da vor und nach 2008 wirklich gelaufen ist?
Warum sind da die Staatsanwälte, Journalisten, Politologen, Parlamentarier, etc. pp. alle so inaktiv?
Warum kommen solche Vorschläge vom DIW und nicht (in kompetenterer Form) von der SPD oder den Grünen?
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Tja warum. Fest steht jedenfalls, dass ein B-tum, dass von seinen politischen Rechten keinen Gebrauch zu machen weiss, am Ende dafür teuer bezahlen muss.

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"Warum kommen solche Vorschläge vom DIW und nicht (in kompetenterer Form) von der SPD oder den Grünen?"

Die Lösung steckt schon im obigen Satz. Kompetenz. Das heutige Partieienpersonal ist nicht einmal kompetent genug, um den Willen zu entwickeln sich fehlende Kompetenz anderweitig zu besorgen, um diesen Dingen auf den Grund gehen zu können. Deswegen gibt es da auch nicht den Willen den Dingen auf den Grund zu gehen, weil man den Themenkomplex nicht versteht, nicht durchschaut und trotz einer entsprechenden Verantwortung gegenüber den Bürger diesbezüglich genauso nichtsahnend und passiv in den Gegend herumsteht wie selbiger Bürger.

Dann kommt noch das traditionelle Bauchgrimmen der SPD hinzu, wo man wider besseren Wissens gerne Dinge absegnet, nur um hinterher rumzudrucksen, man hätte doch wohl besser nicht usw. usf.

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an der ursachenforschung solls nicht scheitern seit 2005 ist in den bereichen politikwissenschaft, politische ökonomie und VWL so viel papier dreckig gemacht worden, dass man alle kommentatoren dieses Blogs damit auf jahre an den Lesesessel fesseln könnte.
Das ist bereits alles mehrfach haarklein aufgedröselt worden und deckt sich auch nur in den seltensten Fällen mit den "geistesblitzen" von Onkel (Un)sinn.

bisher gibts aber keine entlassungswellen, keine massivne lohnkürzungen, keine massiven vermögens- und erbschaftssteuerverschärfungen. warum also den aufstand proben ? in der hinsicht läuft das krisenmanagement von merkel ganz ausgezeichnet.

die paar nazis (manchmal auf post-commies) an der östlichen und südlichen peripherie... kollateralschäden.

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Eine große Steuerrechtsreform werde ich nicht mehr erleben.
Der mittlerweile im kompletten Parteienspektrum vorherrschende Antiintellektualismus wird sie verhindern.

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Maximale Effizienzsteigerung und Kapitalkonzentration schienen sich offenbar gegenseitig zu bedingen und zu verstärken.
Je grösser die Ungleichkeit, umso leichter läßt sich Druck erzeugen.
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Eine winzige Anzahl von Kapitalisten hält sich eine größere (aber immer noch sehr kleine) Anzahl bestverdienender Antreiber und Scharfmacher, die die riesige Masse der präkarisierten Normalmenschen kontrolliert, konditioniert, trainiert, selektiert und immer zu auf Zack hält.
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Dieses Modell ist hocheffizient, stabil und nachhaltig.
Es gibt definitiv keinen Grund ausgerechnet jetzt, wo es so fabelhaft läuft, irgendwas daran zu ändern.
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Die Degradierung und Paupersierung der früheren Mittelschichten ist (im Sinne dieses Modells) kein Mißstand und kein Problem, sondern die Lösung.
Auch das B-tum mit Vermögen von um die 250.000 pro Person ist aus dieser Sicht doch nur ein häßliches Fettpolster.
Warum soll man so was künstlich am Leben halten?
Hausverwaltung kann unsere GmbH effektiver, für Inneneinrichtung haben wir eine coole Firma in Kopenhagen und das Feuilleton dieser Tageszeitung gehört längst einmal aufgeräumt.

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Was bitte ist an der Zeit preussisch?

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Sind Sie sicher, dass das Kapitalisten sind?

Ich betrachte sie eher als Funktionäre der ach so tollen 'Good Governance'-Kultur.

http://www.outlookindia.com/article.aspx?280234

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@jordanus:
Ich weiß nicht, ob die Prägung noch soo stark ist, aber die ganzen Dönhoffs und Graf von Krockows und wie sie alle hießen haben dem Blatt schon einen Stempel aufgrdrückt. Und wurde Herausgeber Schmidt nicht auch mal wegen seiner Betonung der preußischen Tugenden angegangen?

Wobei ich sagen muss: Ich habe vor rund 20 Jahren ab und zu für den Wirtschaftsteil der Zeit geschrieben und die Zusammenarbeit als sehr angenehm in Erinnerung. Zu jener Zeit heulten sich die Leute, die ihren Gütern in Ostpreußen und den Grenzen von 1937 nachtrauerten, übrigens eher in den Leserbriefspalten der FAZ aus...

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@jordanus
Altona gehörte früher auch zu Preussen.
Genau wie die Dönhoffs seit der 3. Teilung Polens.
Nach dem Krieg war die Gräfin die Grabpflegerin des 20. Juli 44 (das war damals noch anrüchig) und Vorbotin der Brandtschen Ostpolitik.
Wenn der Spiegel im kalten Krieg das "Sturmgeschütz der Aufklärung" war, dann die Zeit der Etappenbunker des linksliberalen Großbürgertums.

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Naja, in Zeiten der Nachrüstungsdebatte erschien in der DDR ein Sammelband mit diesbezüglichen Artikeln aus der "Zeit". Natürlich tendenziös ausgewählt. Aber meine gute Meinung über die "Zeit" stammt von daher. Es war eben kein dummes Geschwafel sondern gescheites Geschwafel. In dunkler Zeit ist man auch für Kleinigkeiten dankbar.

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Ein Preußentum im schlechten Sinne kann man der Zeit - auch und gerade der alten - nicht vorwerfen, welche Auswüchse das Verklärungspreußentum der Gräfin auch angenommen haben mag (auf die ich weiterhin nichts kommen lassen würde). Besonders im Gegensatz zur heutigen stromlinienförmigen Zeit vermisse ich doch die alte Bleiwüste mit echten Debatten im Pro-Contra-Teil und dem Schwanken zwischen dem rechtsliberalen Wirtschaftsteil und Raddatz' Rabaukentum. "Etappenbunker des Großbürgertums" ist gut getroffen, wenn man es im wohlmeinenden Sinne liest (und auch wortwörtlich, da die Zeitredaktion zeitweise wirklich Etappenbunker der ausgesperrten Spiegelmannschaft war...). Ausgewogenheit und gegenseitigen Respekt, trotz fliegender Fetzen: das braucht es doch. Und das ist ganz sicher kein Junkerpreußentum (hat das jenseits von diesem Oldenburg-Januschau wirklich Relevanz für uns?), sondern einfach civility.

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Hm, der Artikel in der Zeit zeugt schon von einer gewissen Ahnungslosigkeit, was die Inhalte von den "Stützen der Gesellschaft" etc. angeht. Von einem Literaturkenner würde ich mehr Lesefähigkeit und ein besseres Verständnis von Ironie erwarten. Da bestätigt sich für mich Wolfgang Blaus Bemerkung, der größte Widerstand gegen guten Online-Journalismus käme aus dem Kultur- und dem Politikressort.

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