Es sind dies

Tage, an denen man froh um den weichen, warmen Klang eines Röhrenverstärkers ist, und um Musik aus einer ganz anderen Region, in der es jetzt - zumindest in meiner Vorstellung - warm und sonnig ist, und die Menschen draussen sitzen.



Ich darf mich nicht beschweren, der Klimawandel hat gründlich ausgeräumt mit den Wochen voller Nebel, der früher aus der Donau drang. Das ist kein Problem und kein Schaden für die Welt, deshalb untersucht es vermutlich auch niemand. Aber die schweren, grauen Wochen mit der besonders schlechten Luft sind auf ein paar Tage zusammengeschrumpft, so wie heute.



Ihren schlechten Ruf als Nebelloch verdankt meine Heimat einer Geschichte, die für mich nur noch ferne Erinnerung ist, als die Stadt eher grau und nicht so herausgeputzt wie heute war. Petrochemisches Zentrum, das sollten wir werden, geworden ist es statt dessen ein führender Hersteller für Abgasprobleme anderer Länder, ud manchmal schon sehr italienisch und gar nicht mehr der bayerische Sumpf am Fluss. Regensburg und Passau sind schlimmer dran.



Schlecht ist das für's planetare Klima und gut für das Wohlgefühl, denn niemand trauert diesen zähen Zeiten der bleiernen Leichendecke hinterher. Als ich aus München zurück kam, habe ich die Bibliothek vor allem wegen des Nebels so bunt gestrichen und bunte Bilder aufgehängt, und erst die langfristige Beobachtung machte mir klar, dass ich nun doch keinen Vorhang brauche, um das Grau draussen zu halten: Es ist nicht mehr wie früher. Und wenn er dann doch durch alle Strassen kriecht, ist es meist schon spät, und am Tag ist das alles wieder vorbei.



Das ist wie mit den alten Nazis, die Republikaner wählten und den Sadisten in der Schule, der Lieblosigkeit beim Umgang mit der Bausubstanz und dem hier besonders tumben, alles in Kauf nehmenden Fortschrittsglauben: es hat nachgelassen, man kann es einigermassen ingorieren und wenn es zu viel ist, schnell fliehen, für ein paar Tage. Vielleicht fühlen die sich alle hier inzwischen auch weitaus unwohler als ich. Sie mögen keine blendende Laune und den Aufbau einer Gegenkultur und das, was ich in der FAZ schreibe.Gewinner sehen anders aus, auch wenn sie manchmal wieder angekrochen kommen und das Atmen erschweren.

Samstag, 18. Januar 2014, 00:57, von donalphons | |comment

 
Die Wärme der sympathischen Stimme des Marco Beasley tut gut. Ich möchte nochmals danken für den Hinweis auf ihn, vor ein paar Monaten.

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Gern geschehen. Nach Teneriffa gibt es mal eine SdG-Musik-Spezialausgabe mit meinen Lieblings-CDs von 2013.

Wobei mir beim letzten Bild mehr so Anne Clark mit Sleeper in Metropolis einfallen würde.

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"Lieblings-CDs von 2013" - oh, das ist eine erfreuliche Ankündigung! Bin schon gespannt, was Sie draus machen!

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"der Lieblosigkeit beim Umgang mit der Bausubstanz und dem hier besonders tumben, alles in Kauf nehmenden Fortschrittsglauben"

So war ich auch mal drauf, als alter Dieter Wieland-Fan.
Ich empfehle mehrere jährliche Besuche in Shanghai, auf dem Rückweg abwechselnd abhängen in Krung Thep oder Singapur.

Er erweitert den Horizont (besonders esstechnisch, wenn man sich durch die Garküchen futtert) und hier zu Hause kommt es einem dann ziemlich statisch vor (auch wenn in München gerade ziemlich herumgerissen wird - das ist dagegen Kinderk…)

Mittlerweile muss ich sagen, es gibt auch moderne Gebäude, die mich faszinieren, und von denen ich denke, dass sie in Würde altern können. Das ist meine letzten Kriterien an ein Gebäude: mit Würde und Charme altern können, und (oft damit einhergehend) Einfachheit.
Und das können viele der überall hochgezogenen neoklassizistischen Appartment-Villen mit aufgeklebtem Betonstuck und Blockwart-/Conciergenglaskasten sicher nur sehr schlecht.

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