Pelz

Und dann war da noch die verschrumpelte Alte, die sich über ihrem Rollator gebeugt, die Strasse in Schöneberg entlang schleppte. Die Haut weisslich gepudert mit quietschrot bemalten Backen und Lippen, viel Schmuck an den Händen und ein mondäner Pelzmantel, der vor 10 Jahren bodenlang gewesen sein dürfte. So gekrümmt, wie ihr Körper gestern war, schliffen die vorderen Kanten des Mantels auf dem schmutzigen Berliner Gehsteig. Sie drohte bei jedem Schritt darüber zu stolpern und zu fallen, ein hilfloses, goldbeschwertes Bündel in einem teuren Nerz, und der Rollator würde dann, beim Fallen noch ein, zwei Meter weitergeschubst, zum Stehen kommen. Vielleicht würde ihr jemand dann helfen. Oder auch nicht, allein schon aus politisch-moralischen Gründen. Viel besser als Pelze besprayen, wäre das für manche.

Sonntag, 11. Dezember 2005, 10:23, von donalphons | |comment

 
Wäre, als Vergleich zu meinem Außenkühlschrank, mal interessant zu wissen, wie lange sie dann da läge.

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Madame, sie haben Blut an ihrem Mantel.

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wurde in der reichshauptstadt (das betone ich deshalb so gern, weil berlin bekanntlich eine sehr reiche hauptstadt ist) auch schon das cross-over zwischen rollator, nerzmantel, schampus, aussenkühlschrank, blondinen, weissen cowboystiefeln und flaschenbier beobachtet?

eine derartige szene wäre doch eines, hm, zola zur beschreibung, goya zur abbildung würdig.

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Na wenn Omi das
hier sieht, kürzt die den Mantel und macht sich nen muff aus dem Rest dann werden die Pfoten nicht kalt wenn sie da so rumliegt *g*

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