: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 13. Dezember 2005

Abgeschaltete Neoconnards

Während eine von den Steuerzahlern finanzierte Puppe und ihre braunliberle Gefolgschaft noch die Androhung von Folter ganz ok finden - wie wäre es mit den Claim "Verfassung light" oder "Diet-Grundrechte" - werden woanders Nägel mit Köpfen gemacht: Twoday.net hat mit den bei ihnen - jetzt nicht mehr - gehosteten Blogs thule (NPD-nah) und iblis (rassistisch wie gewisse US-Vorbilder) gleich zweimal mit dem Pack aufgeräumt. Prima.

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Noch ein Tag

bis zum Einsendeschluss der DADA und DALI-Awards. Wer mit dabei sein will, soll sich sputen - 16 Anmeldungen sind schon da.

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Wunsch abschlagen

Unter all dem Entertainmentmüll unserer angeblichen Kultur, unter den kommerziellen Mythen und den auf Massengeschmack ausgerichteten Horrorfiktionen zwischen Abknallen im Tatort und der Adaption der Videospiele, begraben im Schutt der abseitigen Moden und perversen Trends einer Welt, die sich stets übersteigern muss auf der Suche nach neuen Reizen, liegen immer noch inatkt und unberührt die alten Strukturen des Grauens, in denen sich Sex, Gewalt, Gier und Tod in einem Blick vereinen, in der Wollust der Lippen, der Befriedigung und der Behutsamkeit der Trennung, die eine Spur dicken Blutes nach sich zieht, auch wenn alles Leben mit der Gewalt eines Bisses, einer Schwertstreichs oder eines Stichs in die offene Brust gelöscht wurde.

Manche Ahnungslose stehen unberührt vor diesen Bildern, die Teil der eigentlichen biblischen Geschichte sind und im Original, im apokryphen Buch Judit, im entscheidenden Moment von trauriger Detaillosigkeit sind; kein Blutschwall ergiesst sich auf demn Damast, die Schneide des Schwertes funkelt nicht im Licht der letzten Kerze, und kein letzter Laut erfüllt voller Grauen die stickige Luft im Zelt. Oder vielleicht ist es auch Absicht, vielleicht ist der niedergeschriebene Text nur die Rahmenhandlung, die es dem Erzähler überlasst, die lustvollen Einzelheiten für sich selbst zu erfinden. Vielleicht ist es aber auch eine Betriebsanleitung für all die Nachfolgerinnen, die ihre eigene Umformung mit dem Blut der anderen schreiben, die den Schmerz wollen und das Entsetzen im Auge, wenn das Verlangen umkippt in Gewalt und das vermutete zarte Wesen seinen innersten Kern offenbahrt, schreiend nach Endgültigkeit und dem Geschmack des frischen Körpersaftes, der fliessen muss aus neu geschlagenen Wunden.

"He justs at scars thar never felt a wound", sagt einmal einer, der die Endgültigkeit begriff und wusste, als er sie zum ersten Mal erblickte, denn manchen ist es gegeben, tiefer zu sehen in die Natur der Dinge und ihre Schwärze, die schon immer da war und so oft auf jede Verstellung, jede Zurückhaltung verzichtete, zugunsten der nackten Brutalität derer, die den Dolch ihr Eigen nennen und ihn wie geschliffene Worte einzusetzen wissen, und dabei doch nie aufhören, den Zeugen ihrer Verbrechen mit dem immer gleichen, behutsamen, durch das Fehlen jeder Moral unschuldigen Blick anzusehen, und ihnen das Gift ihrer kranken Seelen aus der Dunkelheit der frühen Stunden, wenn alles gesagt und nichts getan ist, in die Herzen träufeln.

Denn der Tod ist meist so dumm und banal in unserer Zeit, wenn er denn kommt durch einen Virus, einen idiotischen sächsischen BMW-Proll oder schlichtes Verdämmern in Alzheimer, und vielleicht ist es doch besser so, als Trophäe am Haupthaar fest ergriffen von denen mitgenommen zu werden, die in einer Nacht das zu geben wissen, was andere in all ihren Tagen nie verspüren werden, selbst wenn sie in den Keller mit den Gemälden eintreten dürften und dort diesen Blick, das Extreme und die Erfüllung für ein paar tausend Euro kaufen könnten, das seit drei Jahrhunderten immer gleich von der Leinwand starrt, mit dem Versprechen, dass der Betrachter, wer vermag es schon zu sagen, der Nächste sein könnte, heute, in zwei Wochen, nächstes Jahr.

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Businesstumor

Es frisst sich unaufhaltsam weiter in das Zentrum der Gedärme, wuchtert in riesigen Plakaten aus und zersprengt architektonische Linien. Die schwarze Not der Fonds quillt in allen Farben aus dem Ritzen der Gebäude, schreiend bunt und geschmacklos, nach Awareness heischend und der Angst der Investoren stinkend.



Als ich vor 2 gottverdammten Jahren nach Berlin kam, um geplante drei Monate einen Job zu übernehmen, aus dem am Ende 18 Monate wurden, da fielen mir die Türme ins Auge, ein Stück Munich Area inmitten Zerfall und lautem Niedergang. Zwischen Tower und Spree ratterte die Strassenbahn entlang, aber darüber ragte der Komplex makellos und lindgrün, genauso gefärbt wie dieses Blog, in den immer etwas grauen Berliner Himmel. Jetzt haben sie auch die rote Schrift genommen, wie dieses Blog. Und eine Nummer aufgeschrieben. Viele werden sie lesen, aber, steht zu vermuten, kaum jemand wird anrufen. Wer will schon in einer Stadt sein, in der es sogar der Deutschen Bahn zu lausig ist.

Und so werden auch weiter in Richtung Mitte die Fassaden verschmiert werden mit obszönen Angeboten, die Business Women der amerikanischen Investoren werden sich in Superlativen überschlagen, auch wenn die Neubauten an der Leipziger Strasse immer noch von Leere gebläht ihr Scheitern mit bunten Neonröhren in die Nacht schreien, wo sie niemand hört, denn wer vorbei geht, hat in der Regel seine eigenen Probleme.

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