: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 2. Dezember 2005

Uns am letzten Tag des zweiten Jahres ein Zitat

"Realität ist was für Leute, die mit dem Netz nicht klarkommen."
Peter Glaser

Mit einem herzlichen "Fickt Euch" für alle hier abhängenden Hassleser, Neoconazis, libertäre Marktwirtschaftszäpfchen, copypastende Johurnaillisten, Web2.0-Sülzköppe, PRoleten, Buchneider, Blogversager, abkotzende Schubladenmanuskriptverschimmler, und überhaupt alle, die das hier schon immer Scheisse fanden und selbst kein ordentliches Blog auf die Reihe bekommen.

Verpisst Euch, ich will keinen von Euch im nächsten Jahr hier sehen.

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Note 2 myself

Das nächste Mal in Berlin keine Kronleuchter kaufen - wenn das Tanzlokal Goya in 11 Monaten dicht macht, kommt es da zur grossen Lüsterschwemme a la facon venise.

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60 Jahre Staatspartei

Der Bayer als ein solcher ist nicht zwingend dümmer als die Bewohner des Rests der Republik. Und im Durchschnitt zwischen Oberpfalz, Schwaben, Franken und Innviertel auch ein sehr freundlicher, offener Mensch, der fast nichts mit den Klischees zu tun hat, die im Kommödienstadl oder während der Wiesn verbreitet werden. Das Wetter ist schön, die Landschaft ist reizvoll, das Essen ist deftig und die Gastfreundschaft sucht seinesgleichen.

Wenn das so ist, fragen sich meine Freunde jenseits von Bayern, wie kann es dann eigentlich sein, dass sich der Bayer als solcher ausgerechnet die dumpfe, verkrustete, erzreaktionäre CSU als Staatspartei herausgesucht hat, die seit nunmehr 60 Jahren das Land in eine braunschwarze Jauche tunkt? Kann der Bayer nicht einmal die Augen aufmachen und das korrupte Pack von seinem Erbhof jagen, und sei es auch nur für wenige Jahre? Und wieso wählen diese Idioten dann, wenn es mal wieder einen CSU-Byzantiniker auf Lokalebene erwischt hat, die Konkurrenz von den nicht minder schwarzen Freien Wählern? Warum kommt die SPD noch nicht mal in den Städten in die Puschen?

Es wäre zu leicht, das Dorf dafür verantwortlich zu machen. Natürlich gibt es sie, die Käffer, wo der Ururgrossopa schon den Bürgermeister der Bayernpartei gestellt hat, Urgrossvater dann bei der Partei war, dann aber schnell zur CSU ist, und das Amt weiterging von Generation zu Generation. Und natürlich gilt am Wahlsonntag immer noch: Erst in die Kirche, dann zum Wählen, dann ins Wirtshaus. An diesem System ändert sich auch nichts, wenn aus den kleinen Flecken aufgrund des Wachstums inzwischen Gemeinden mit mehreren Tausend Bewohnern wurden. In den Dörfern kann die CSU ihren Erfolg, scheint´s, relativ gut skalieren.

Teilweise erklärt das auch den Erfolg in den kleineren Städten bis zu 200.000 Einwohnern. Die Städte sind im Laufe des Aufschungs des Landes langsam gewachsen, so dass man in der Lage war, die Ankömmlinge erfolgreich zu integrieren. Das begann mit den Flüchtlingen, die bis heute eigentlich die Kerntruppen der CSU stellen - wenn man ein wirklich brutales Neujodlerhaus sieht, kann man davon ausgehen, dass es von einem Flüchtling kommt. Die Flüchtlinge und ihre Nachkommen wählen fast immer CSU, und bei gut 25% der Bevölkerung wird schnell klar, dass die CSU ohne Flüchtlinge gar nicht mehr so gut dastehen würde. Der Bayer als ein solcher würde die CSU allenfalls bei 40%+x sehen, den grossen Umschwung zur Staatspartei bringen die Leute, von denen meine Grossmutter sagte: "Er is a Flichtling, oba trotzdem a netta Mensch." Man sollte besser hierzulande nicht zu viel drüber nachdenken, welche vor 1945 begründeten politischen Prozesse für diese Leute relevant sind, sonst bekommt man plötzlich Lust auf Auswanderung.

Eine Änderung ist da nicht zu erwarten. Trotzdem wählen auch genügend andere Neuzuwanderer in den Städten, sei es au Norddeutschland oder aktuell aus dem Osten, die CSU. Das ist eine integrative Leistung, die man keinesfalls gering achten sollte, da geht etwas, was andernorts ums Verrrecken nicht zusammenlaufen will. Und da lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Realpolitik zu werfen. Die sieht in den Städten so aus:



Die Leute in Bayern sind nämlich zufrieden. Damit sie mehrheitlich zufrieden sind und bleiben, tut die CSU wirklich was. Die CSU ist in den Städten eigentlich die SPD, eine vulgärsoziale, auf den Ausgleich und ein Pfründewesen bedachtes System, das jedem etwas gibt, solange er irgendwo reinpasst. Selbst die Grünen kriegen ihr Fleckerl und den Bereich, wo sie sich austoben können sowie eine Kneipe, doe Ölbaum heisst und auch israelische Falaffel anbietet, die Gewerkschaften sind offen für die Staatspartei und dürfen in den Spitzen auch viel mitreden, und die Sozis wären hier schneller in der Koalition, als ein Mittelständler dem Staatssekretär den Umschlag zuschiebt. Die CSU ist intern morsch, verkrustet, politisch zutiefst korrupt und von den Kriegen der Jungen Union gegen die alten Säcke erschüttert. Aber sie steht. Solange da draussen keiner wirklich Grund hat, sich zu beschweren. Und solange denen glaubhaft gemacht wird, dass Bayern aus Berlin immer noch das Freibier bekommt und vorne bleibt, wird sich an der Zufriedenheit des Bayern als solchem nichts ändern. Denn ansonsten passt es ja, das Wetter ist schön, die Landschaft reizvoll, das Bier suaber gebraut, und de Leid san ned unkommod. Die CSU, das ist der eigentliche Deal, garantiert das ewige Weiter so.

Vielleicht stürzt die CSU aber doch irgendwann. Vielleicht schafft es die SPD mit den Freien Wählern und den Grünen. Nichts ist ewig auf dieser Welt. Aber wenn sie es schaffen, wird es eine Regierung geben, die, wenn sie Erfolg haben will, alles beim Alten belässt. Hier vielleicht ein paar Pfründe mehr für die Gewerkschaften, da etwas Bioanbau und Jugendangebote, eine Schulreform zurück zum alten Gymnasium mit 9 Jahrgangsstufen, und mehr Geld für die Landwirte und den Mittelstand. Dann passt es. Und bis dahin weiter im Programm einer Partei, die hinter der Jodlerfassade alles und nichts ist, Hauptsache, es bleibt wie es ist.

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