Wunsch abschlagen
Unter all dem Entertainmentmüll unserer angeblichen Kultur, unter den kommerziellen Mythen und den auf Massengeschmack ausgerichteten Horrorfiktionen zwischen Abknallen im Tatort und der Adaption der Videospiele, begraben im Schutt der abseitigen Moden und perversen Trends einer Welt, die sich stets übersteigern muss auf der Suche nach neuen Reizen, liegen immer noch inatkt und unberührt die alten Strukturen des Grauens, in denen sich Sex, Gewalt, Gier und Tod in einem Blick vereinen, in der Wollust der Lippen, der Befriedigung und der Behutsamkeit der Trennung, die eine Spur dicken Blutes nach sich zieht, auch wenn alles Leben mit der Gewalt eines Bisses, einer Schwertstreichs oder eines Stichs in die offene Brust gelöscht wurde.
Manche Ahnungslose stehen unberührt vor diesen Bildern, die Teil der eigentlichen biblischen Geschichte sind und im Original, im apokryphen Buch Judit, im entscheidenden Moment von trauriger Detaillosigkeit sind; kein Blutschwall ergiesst sich auf demn Damast, die Schneide des Schwertes funkelt nicht im Licht der letzten Kerze, und kein letzter Laut erfüllt voller Grauen die stickige Luft im Zelt. Oder vielleicht ist es auch Absicht, vielleicht ist der niedergeschriebene Text nur die Rahmenhandlung, die es dem Erzähler überlasst, die lustvollen Einzelheiten für sich selbst zu erfinden. Vielleicht ist es aber auch eine Betriebsanleitung für all die Nachfolgerinnen, die ihre eigene Umformung mit dem Blut der anderen schreiben, die den Schmerz wollen und das Entsetzen im Auge, wenn das Verlangen umkippt in Gewalt und das vermutete zarte Wesen seinen innersten Kern offenbahrt, schreiend nach Endgültigkeit und dem Geschmack des frischen Körpersaftes, der fliessen muss aus neu geschlagenen Wunden.
"He justs at scars thar never felt a wound", sagt einmal einer, der die Endgültigkeit begriff und wusste, als er sie zum ersten Mal erblickte, denn manchen ist es gegeben, tiefer zu sehen in die Natur der Dinge und ihre Schwärze, die schon immer da war und so oft auf jede Verstellung, jede Zurückhaltung verzichtete, zugunsten der nackten Brutalität derer, die den Dolch ihr Eigen nennen und ihn wie geschliffene Worte einzusetzen wissen, und dabei doch nie aufhören, den Zeugen ihrer Verbrechen mit dem immer gleichen, behutsamen, durch das Fehlen jeder Moral unschuldigen Blick anzusehen, und ihnen das Gift ihrer kranken Seelen aus der Dunkelheit der frühen Stunden, wenn alles gesagt und nichts getan ist, in die Herzen träufeln.
Denn der Tod ist meist so dumm und banal in unserer Zeit, wenn er denn kommt durch einen Virus, einen idiotischen sächsischen BMW-Proll oder schlichtes Verdämmern in Alzheimer, und vielleicht ist es doch besser so, als Trophäe am Haupthaar fest ergriffen von denen mitgenommen zu werden, die in einer Nacht das zu geben wissen, was andere in all ihren Tagen nie verspüren werden, selbst wenn sie in den Keller mit den Gemälden eintreten dürften und dort diesen Blick, das Extreme und die Erfüllung für ein paar tausend Euro kaufen könnten, das seit drei Jahrhunderten immer gleich von der Leinwand starrt, mit dem Versprechen, dass der Betrachter, wer vermag es schon zu sagen, der Nächste sein könnte, heute, in zwei Wochen, nächstes Jahr.
Manche Ahnungslose stehen unberührt vor diesen Bildern, die Teil der eigentlichen biblischen Geschichte sind und im Original, im apokryphen Buch Judit, im entscheidenden Moment von trauriger Detaillosigkeit sind; kein Blutschwall ergiesst sich auf demn Damast, die Schneide des Schwertes funkelt nicht im Licht der letzten Kerze, und kein letzter Laut erfüllt voller Grauen die stickige Luft im Zelt. Oder vielleicht ist es auch Absicht, vielleicht ist der niedergeschriebene Text nur die Rahmenhandlung, die es dem Erzähler überlasst, die lustvollen Einzelheiten für sich selbst zu erfinden. Vielleicht ist es aber auch eine Betriebsanleitung für all die Nachfolgerinnen, die ihre eigene Umformung mit dem Blut der anderen schreiben, die den Schmerz wollen und das Entsetzen im Auge, wenn das Verlangen umkippt in Gewalt und das vermutete zarte Wesen seinen innersten Kern offenbahrt, schreiend nach Endgültigkeit und dem Geschmack des frischen Körpersaftes, der fliessen muss aus neu geschlagenen Wunden.
"He justs at scars thar never felt a wound", sagt einmal einer, der die Endgültigkeit begriff und wusste, als er sie zum ersten Mal erblickte, denn manchen ist es gegeben, tiefer zu sehen in die Natur der Dinge und ihre Schwärze, die schon immer da war und so oft auf jede Verstellung, jede Zurückhaltung verzichtete, zugunsten der nackten Brutalität derer, die den Dolch ihr Eigen nennen und ihn wie geschliffene Worte einzusetzen wissen, und dabei doch nie aufhören, den Zeugen ihrer Verbrechen mit dem immer gleichen, behutsamen, durch das Fehlen jeder Moral unschuldigen Blick anzusehen, und ihnen das Gift ihrer kranken Seelen aus der Dunkelheit der frühen Stunden, wenn alles gesagt und nichts getan ist, in die Herzen träufeln.
Denn der Tod ist meist so dumm und banal in unserer Zeit, wenn er denn kommt durch einen Virus, einen idiotischen sächsischen BMW-Proll oder schlichtes Verdämmern in Alzheimer, und vielleicht ist es doch besser so, als Trophäe am Haupthaar fest ergriffen von denen mitgenommen zu werden, die in einer Nacht das zu geben wissen, was andere in all ihren Tagen nie verspüren werden, selbst wenn sie in den Keller mit den Gemälden eintreten dürften und dort diesen Blick, das Extreme und die Erfüllung für ein paar tausend Euro kaufen könnten, das seit drei Jahrhunderten immer gleich von der Leinwand starrt, mit dem Versprechen, dass der Betrachter, wer vermag es schon zu sagen, der Nächste sein könnte, heute, in zwei Wochen, nächstes Jahr.
donalphons, 13:52h
Dienstag, 13. Dezember 2005, 13:52, von donalphons |
|comment
supatyp,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 14:28
Judith
von trauriger Detaillosigkeit? Das seh ich nich so: die Belagerung, die lange Vorbereitung der Enthauptung, die Rückkehr, der Lobgesang - das ist immer noch 1 gute Story.
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donalphons,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 14:30
Weisst Du, was ich auf den Tod nicht ab kann? Spacken, die loskommentieren, wenn sie den Text noch nicht mal richtig gelesen haben, immer vorausgesetzt, sie können das. Da steht: "im entscheidenden Moment von trauriger Detaillosigkeit sind."
Also vazicht bessa mal auf so 1 bullshit.
Also vazicht bessa mal auf so 1 bullshit.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 14:37
pohhh ... supatyp wo sind Deine cochones? Nicht gleich klein beigeben ... aber bitte jetzt nicht so laut streiten, ich habe heute so derartige Kopfschmerzen ....
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che2001,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 14:36
@ und vielleicht ist es doch besser so, als Trophäe am Haupthaar fest ergriffen von denen mitgenommen zu werden, die in einer Nacht das zu geben wissen, was andere in all ihren Tagen nie verspüren werden - aber auch dafür ist eine gewisse Größe und Klasse, sei es auch im Negativen, notwendig. Immerhin war Holofernes ein mächtiger, erfolgreicher und grausamer assyrischer General. Die meisten seichten Existenzen, die begriffslos vor diesem Bild stehen, sind das Enthauptetwerden doch gar nicht würdig, höchstens zum Üben.
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strappato,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 14:56
Nicht mal zum Üben.
Die"Wir sind Helden"*-Frontfrau hat sich den Künstlernamen "Judith Holofernes" gegeben.
Denn der Tod ist meist so dumm und banal in unserer Zeit
Der Umgang mit Kultur, Philosphie und Religion aber auch.
*durchgestrichen auf Wunsch eines einzelnen Herrns.
Die
Denn der Tod ist meist so dumm und banal in unserer Zeit
Der Umgang mit Kultur, Philosphie und Religion aber auch.
*durchgestrichen auf Wunsch eines einzelnen Herrns.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 15:00
Um Gottes Willen - Wir sind Helden machs weg, machs ganz schnell weg dieses "Wir sind Helden" - wo ist mein Spray, wo hab ichs nur, wo ist mein Schafott, mein Ratzefummel, meine Loetlampe, meine Ohrenstoepsel das ist so schlimm mir – fehlen die Worte ....
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workingclasshero,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 15:17
Heißt die nicht mit bürgerlichem Namen Salomé Johannsen?
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first_dr.dean,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 16:13
Mal davon ab, ob die Dame mit hier ungeschätzten Namen Musikerin möglicherweise genauso reflektiert ist wie unser guter Don, lässt sich die Geschichte fernab jeglicher (m.E. angeblicher) Wollust als bloßer Befreiungsakt betrachten.
Es mag in den Umständen der Zeit liegen (Videokassetten und Internet gab es z.B. noch nicht - und so dienten Gemälde auch der Stimulanz), dass sich in der Malerei beim Motiv der Judith bestimmte Deutungen überhaupt finden - sowie eine überschießende düstere Romantik.
Ich bin jedenfalls für eine deutlich nüchternere Betrachtung der Geschichte - und halte es für realistisch, dass auch der sexuelle Teil der Begegnungen von Judith (hier das historische Vorbild) mit Holofernes wenig erfreulich war.
Vielleicht hat sie ja sogar gemeint, dass der Herr Holofernes nicht nur ein grausamer Feldherr und schlimmer Verbrecher sei, sondern auch ein grober, gewalttätiger und überaus lausiger Liebhaber.
Was es auch immer gewesen sein mag, es hat ihn jedenfalls seinen Kopf gekostet.
An die Herren: Das ist eine Mahnung!
Es mag in den Umständen der Zeit liegen (Videokassetten und Internet gab es z.B. noch nicht - und so dienten Gemälde auch der Stimulanz), dass sich in der Malerei beim Motiv der Judith bestimmte Deutungen überhaupt finden - sowie eine überschießende düstere Romantik.
Ich bin jedenfalls für eine deutlich nüchternere Betrachtung der Geschichte - und halte es für realistisch, dass auch der sexuelle Teil der Begegnungen von Judith (hier das historische Vorbild) mit Holofernes wenig erfreulich war.
Vielleicht hat sie ja sogar gemeint, dass der Herr Holofernes nicht nur ein grausamer Feldherr und schlimmer Verbrecher sei, sondern auch ein grober, gewalttätiger und überaus lausiger Liebhaber.
Was es auch immer gewesen sein mag, es hat ihn jedenfalls seinen Kopf gekostet.
An die Herren: Das ist eine Mahnung!
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strappato,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 16:43
Nicht überraschend ist das Motiv besonders im Barock oft aufgegriffen worden. Judith war Ausdruck für die Macht der Frau und für einen beginnenden Diskurs in der Geschlechterfrage. Dazu passt, dass in dieser Zeit Frauen an Einfluss an den Höfen gewannen.
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che2001,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 16:55
@dean: Ich habe ein Interview mit der Dame Musikerin gelesen, da machte die einen sehr gewitzten und gebildeten Eindruck. Im Übrigen haben die Texte der Helden sogar teilweise eine politische Botschaft, nur kommt die nicht plakativ daher, sondern sie ist zwischen den Zeilen herauszuhören. Meine Musik ist das trotzdem nicht. Ansonsten, dean & strappato: 100%ACK!
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mymspro,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 17:10
Ha, da kann ich mich ja mal outen, damit die hochkulturellen Eierwerfer mal ein ordentliche Ziel vor Augen haben: Ich mag die Helden!
So, und damit nicht genug. Ich mag auch zum Beispiel Fettes Brot. Jaja. Die sagen nämlich einst ganz trefflich:
"Du Sau, schau über deinen Tellerand,
wir haben schnell erkannt,
wie du's findetst wenn es in ist."
So, und damit nicht genug. Ich mag auch zum Beispiel Fettes Brot. Jaja. Die sagen nämlich einst ganz trefflich:
"Du Sau, schau über deinen Tellerand,
wir haben schnell erkannt,
wie du's findetst wenn es in ist."
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 17:25
na ja, na ja - dieses talentfreie Geschrummel, der Plastikgitarrensound, die kieksige - vollkommen volumenfreie - Stimme und dann noch der ganze Hype - Neee das ist zuviel, CDs einschmelzen, Plattenrillen bitte mit knetgummi fuellen ....
ach so - ich vergass: mp3s bitte nach /dev/null verschieben.
Danke.
... um Hochkultur gehts hier nicht, was ist das schon, hier gehts um Nervensaegen, Qualitaet und Tinitus
ach so - ich vergass: mp3s bitte nach /dev/null verschieben.
Danke.
... um Hochkultur gehts hier nicht, was ist das schon, hier gehts um Nervensaegen, Qualitaet und Tinitus
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mymspro,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 17:32
Ich finde die Stimme hat ein bischen was von Nena (die ich auch gut finde (jedenfalls damals)) und Plastikgitarrensound? Ok, Wer auf Schrammel steht, der wird den Helden nichts abegewinnnen, geb ich zu. Aber ich persönlich mochte Schrammel nie so gerne. Talent allerdings kann man denen nun nicht absprechen.
Aber tatsächlich mag ich vor allem die Texte. Eine Zeile wie "Die Zeit heilt alle Wunder" ist einfach göttlich und brilliant.
Aber tatsächlich mag ich vor allem die Texte. Eine Zeile wie "Die Zeit heilt alle Wunder" ist einfach göttlich und brilliant.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 17:40
... meinetwegen die Texte, aber Musik bleibt aus! (Und gesungen wird auch nicht) ... und wenn man mir noch verraet wie man den ganzen Hype abstellen kann halte ich den Rand.
... die konnte man auch schon in den Tagesthemen sehen, also: verbrannt
... die konnte man auch schon in den Tagesthemen sehen, also: verbrannt
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oberlehrer,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 17:45
Klar ist vieles davon von der NDW "geborgt", aber eben von dem Teil, der auf den ganzen "Best of"-Samplern größtenteils ausgeblendet wird. Also Umgang mit Sprache, Reduktion der musikalischen Mittel usw.
Mich erinnert das musikalisch eher an Ideal als an Nena; auch da war dieser etwas plastikartige und skeletthafte Sound ja Programm.
Und ja, ich find's auch nicht schlecht. Ich kann mich noch dran erinnern, als ich das erste Mal "Die Reklamation" (oder wie immer der Titel selbst heißt) im Radio gehört habe; das war noch deutlich vor dem Hype.
Mich erinnert das musikalisch eher an Ideal als an Nena; auch da war dieser etwas plastikartige und skeletthafte Sound ja Programm.
Und ja, ich find's auch nicht schlecht. Ich kann mich noch dran erinnern, als ich das erste Mal "Die Reklamation" (oder wie immer der Titel selbst heißt) im Radio gehört habe; das war noch deutlich vor dem Hype.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 17:51
mmmhh - aber Eff Jott Krueger kann an der Gitarre aber eine ganze Menge mehr als der Heldengitarrero (keine Ahnung wie der heisst - interessiert mich nicht) - und wie der Vergleich zu Frau Humpe ausfaellt liegt ja wohl auf der Hand.
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che2001,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 17:54
@franz.brandtwein: Die Messlatte Billy Joel - Johnny Guitar Watson - Patty Smith - Madonna muss man ja nicht gleich ansetzen. Mit den Helden geht es mir ähnlich wie Dir: Gute Texte, aber für mein Gespür eine zu schrille Stimme und ein nicht ausreichend rockiger Sound; "An Tagen wie diesen" hat als Kommentar zur aktuellen Weltlage für mich hingegen den gleichen Stellenwert wie seinerzeit "Kristallnaach" von Bap oder "Geschichte wird gemacht" von Fehlfarben.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 18:00
alles Roger - mir gehts vorrangig um den Hype: die Helden sind eine reichlich mittelmaessige Schrammelcombo - nicht mehr nicht weniger, in einzwei Jahren will kein Mensch den Kram mehr hoeren, es wird aber so getan als waere der Messias erschienen - muss das sein?
Ich finde nicht - also werfe ich mit Faekalien.
Ich finde nicht - also werfe ich mit Faekalien.
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strappato,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 18:14
Wenn man es mit anderen Hypes vergleicht wie z.B. TokioMotel, dann gehören die Helden zu den Hoffnungsträgern der Pop-Kultur. Meine Musik ist das auch nicht, aber das liegt auch ein wenig am Alter. Ich erwarte schon mit ein wenig Angst die Zeit, wenn mein Sohn in das richtige Teenie-Alter kommt - so in 6-7 Jahren. Dann werde ich das, was dann laut aus dem Zimmer dröhnt, genauso als Krach empfinden, wie meine Mutter damals Pink Floyd.
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mymspro,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 18:26
Franz. Hypes gehen auch mir grundsätzlich auf den Senkel. Hast Recht. Aber man kann auch intelligentere Wege finden ihm aus dem Wege zu gehen. Dafür braucht man das Gehypte nicht verteufeln. (was ich im Übrigen auch über die web2.0 Debatte denke)
Es ist ein Gemeinplatz, dass nicht alles gut ist was gehyped wird. Und genauso ist es eine Tatsache, dass vieles Unbekannte dafür ziemlich gut ist. Daraus aber die Umkehrschlüsse zu ziehen ist ein bisschen einfach.
BTW. Man kann nicht mit Fäkalien werfen ohne sich selbst einzusauen. Und wenn man dann nicht trifft, ist man am Schluss der einzige angeschissene ;-)
Es ist ein Gemeinplatz, dass nicht alles gut ist was gehyped wird. Und genauso ist es eine Tatsache, dass vieles Unbekannte dafür ziemlich gut ist. Daraus aber die Umkehrschlüsse zu ziehen ist ein bisschen einfach.
BTW. Man kann nicht mit Fäkalien werfen ohne sich selbst einzusauen. Und wenn man dann nicht trifft, ist man am Schluss der einzige angeschissene ;-)
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oberlehrer,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 18:27
@franz:
kann an der Gitarre aber eine ganze Menge mehr
Das ist aber eigentlich kein qualitatives Kriterium, jedenfalls nicht für mich. Spieltechnische Dinge sind letztlich Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck. Offensichtlich ist das, was der "Helden"-Gitarrist spielt, für den Zweck (sprich: Sound) der Band ausreichend; irgendwelche Steve-Vai-Eskapaden oder dergleichen wären da wohl völlig deplaziert.
kann an der Gitarre aber eine ganze Menge mehr
Das ist aber eigentlich kein qualitatives Kriterium, jedenfalls nicht für mich. Spieltechnische Dinge sind letztlich Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck. Offensichtlich ist das, was der "Helden"-Gitarrist spielt, für den Zweck (sprich: Sound) der Band ausreichend; irgendwelche Steve-Vai-Eskapaden oder dergleichen wären da wohl völlig deplaziert.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 18:30
.... oooohhh wie ich den Helden aus dem Weg gehe - mehr geht gar nicht - plaerrt Frau H. im Radio: Aus! plaerrt Frau H. im Fernsehen: Aus! jubelt mir jemand Helden mp3s unter - /dev/null usw. usw. - und was muss ich heute auf einmal auf rebellmarkt feststellen?
Hiiiiilllfe
Hiiiiilllfe
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feersum,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 19:44
Ich mag ja das Lied von ABC sehr,
Who broke my heart?
Judith, Judith
Who broke my heart?
Judith, Judith
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andreaffm,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 19:49
kleiner tip des tages:
nervige hypes lassen sich ganz einfach umgehen, indem man seinen fernseher nicht mehr zum empfang einschlägiger kanäle nutzt sowie auf radiosender verzichtet, in denen werbung ausgestrahlt wird.
womit wir wieder on topic wären.
womit wir wieder on topic wären.
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che2001,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 20:53
@franz: Musik, als störend oft empfunden, da sie mit Geräusch verbunden.
Viktor Ritter von Bülow, bedeutender Zoologe (Entdecker der Steinlaus), sagte hierzu "Ich habe Alltagssituationen ohne Schuldzuweisung ins Ausweglose erweitert. Betrachtet man die Geschichte der Berliner Philharmoniker in Zusammenschau mit den Theorien Adornos, so muss man nachgerade sagen: Ja, ja, die Musik!""
Viktor Ritter von Bülow, bedeutender Zoologe (Entdecker der Steinlaus), sagte hierzu "Ich habe Alltagssituationen ohne Schuldzuweisung ins Ausweglose erweitert. Betrachtet man die Geschichte der Berliner Philharmoniker in Zusammenschau mit den Theorien Adornos, so muss man nachgerade sagen: Ja, ja, die Musik!""
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donalphons,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 21:35
Freut mich, dass ihr Spass hattet, und viele Komentare hätte ich unter diesem Beitrag auch nicht errwartet - aber dass es um diese Popquietsche geht, ist nicht so prickelnd.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 21:42
... immerhin habe ich eifrig mit Exkrementen geworfen, allerdings habe ich immer noch Kopfschmerzen.
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first_dr.dean,
Dienstag, 13. Dezember 2005, 23:54
@Don: Ein Lehrstück zur Dominanz der Pop- über die Kultur.
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donalphons,
Mittwoch, 14. Dezember 2005, 00:00
Würde ich das so sehen, gäbe es hier morgen keine Kommentare mehr ;-)
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mymspro,
Mittwoch, 14. Dezember 2005, 01:49
Don. Verstehe schon. Generation Kuschelweich, baubespart, AOK-beschützt und eingewickelt in den flauschigen Handtüchern des Rechtsstaates kann die mystische Dunkelheit der menschlichen Existenz kaum mehr erahnen. Der Blick zurück, als der Blick in den Blick der hier vorgestellten Dame lässt in mir diese Atavismen für kurze Zeit aufschimmern, vielleicht sogar zu nahe. Endlich muss ich an all das Blut denken, auf dem unsere Zivilisation gebaut ist, an die Relevanz des damaligen Daseins, das im Schmerz und in den Opfern seine Bürgschaft fand … All das denke und empfinde ich, während ich auf ein JPG starre und über Highspeed-DSL Texte in die virtuelle Eingabemasken tippe. Dann drücke ich die Playtaste und höre Popmusik, die mir von der Belanglosigkeit des Lebens berichtet, meines Lebens. Und sofort versinken all die blutigen Fundamente wieder tief unter die Oberfläche. Dort wo sie hingehören.
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che2001,
Mittwoch, 14. Dezember 2005, 09:25
Butige Popkultur
Dabei basiert unser ganzes easy going, der gesamte westliche Wohlstand, ja nun weitestgehend auf der Ausbeutung des Restes der Welt. Ohne Leichenberge in der "Dritten" Welt keine Popkultur. Die Römer haben die Hunnen und Goten erwartet, sie wussten seit Jahrhunderten, dass sie kommen werden.
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mymspro,
Mittwoch, 14. Dezember 2005, 09:45
che, ist es da nicht umso erstaunlicher, dass die Popmusik trotzdem so leicht und flockig daherkommt, als ob kein Wässerchen sie trüben könnte? Das ist ja auch ne Leistung.
Aber das Bildnis des Dorian Gray ist hier nur von Schminke und Digitalretusche verdeckt. Aber das gehört dazu, das ist Programm, keiner will Mik Jagger in Nahaufnahme sehen ...
Aber das Bildnis des Dorian Gray ist hier nur von Schminke und Digitalretusche verdeckt. Aber das gehört dazu, das ist Programm, keiner will Mik Jagger in Nahaufnahme sehen ...
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che2001,
Mittwoch, 14. Dezember 2005, 10:04
Und das war eben bei Bands wie den Doors, Iron Butterfly oder auch Nirwana anders. Der Umgang mit der Musik ist natürlich auch interessant: Julis "Perfekte Welle" durfte nach dem Tsunami nicht gespielt werden. Lustig finde ich sprachliche Missverständnisse, wenn etwa schnulzig klingende lateineuropäische Lieder als Schnulzen odfer Spaßlieder ankommen. Ich denke da an zwei herrliche Beispiele aus den 80ern: Vamos a la playa und Andrea se perche. Beide damals viel gespielt, das eine für ein Strand-Bade-Gute-Laune-Lied gehalten, das andere für ein Liebeslied. Tatsächlich geht es bei Vamos a la playa darum, sich am Strand den Fallout einer Atomexplosion vom Körper zu waschen:
"Vamos a la playa
Oh, oh, oh, oh, oh
Vamos a la playa
Oh, oh
Vamos a la playa
La bomba estallò
Las radiaciones tostan
Y matizan de azul
Vamos a la playa
Todos con sombrero
El viento radioactivo
Despeina los cabellos
Vamos a la playa
Al fin el mar es limpio
No mas peces hediondos
Sino agua fluorescente.
na ja, und bei Andrea se perche ging es um einen italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg, der zwar den Krieg überlebt, aber alles, was ihm
lieb war verloren hat. Ich habe auch schon gehört, dass Leute Billy Joels "Miami 2017: seen the lights go out on Broadway" für einen Song halten, bei dem es um einen hippen Abend in Manhattan geht ;-)
"Vamos a la playa
Oh, oh, oh, oh, oh
Vamos a la playa
Oh, oh
Vamos a la playa
La bomba estallò
Las radiaciones tostan
Y matizan de azul
Vamos a la playa
Todos con sombrero
El viento radioactivo
Despeina los cabellos
Vamos a la playa
Al fin el mar es limpio
No mas peces hediondos
Sino agua fluorescente.
na ja, und bei Andrea se perche ging es um einen italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg, der zwar den Krieg überlebt, aber alles, was ihm
lieb war verloren hat. Ich habe auch schon gehört, dass Leute Billy Joels "Miami 2017: seen the lights go out on Broadway" für einen Song halten, bei dem es um einen hippen Abend in Manhattan geht ;-)
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rollinger,
Donnerstag, 15. Dezember 2005, 13:30
hehehe
vamos ala playa..war imemr sehr genial, wenn man wusste worum es geht. Aber das ist ja die Krux. Kaum wird das Lied verstanden, zack wird es auf den Index gesetzt. Oder hat jemals jemand die durchaus tanzbare Musik von "Deutsch Amerikanisch Freundschaft" im Radio gehört?
"Der Mussolino " wurde natürlich zuerst in Bayern verboten, den Adolf Hitler und Jesus in einem Satz zu bringen, da schwitzen die Dörfler gewaltig.
Ach ja und die Musikklugscheißer die auch hier auftauchen. Schmiert euch euer dämliches Pink Floyd Gedudel in die Haare. jajaja tolle Songs wie "Money" pff und dann den Bandnamen auf den VW Golf schreiben lassen..oh ja wie kritisch, da piss ich drauf.
Ach ja nur weil jemand ganz doll und ausgebufft Katarre spielt, heißt das noch lange nicht, daß es gute Musik ist.
Aber was versteh ich davon
"Der Mussolino " wurde natürlich zuerst in Bayern verboten, den Adolf Hitler und Jesus in einem Satz zu bringen, da schwitzen die Dörfler gewaltig.
Ach ja und die Musikklugscheißer die auch hier auftauchen. Schmiert euch euer dämliches Pink Floyd Gedudel in die Haare. jajaja tolle Songs wie "Money" pff und dann den Bandnamen auf den VW Golf schreiben lassen..oh ja wie kritisch, da piss ich drauf.
Ach ja nur weil jemand ganz doll und ausgebufft Katarre spielt, heißt das noch lange nicht, daß es gute Musik ist.
Aber was versteh ich davon
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franz.brandtwein,
Donnerstag, 15. Dezember 2005, 14:37
@rollinger: och jo - Eff Jott Krueger ist ja nun mitnichten irgendein Poser und Hochgeschwindigkeitsmusikant, der spielt einfach sehr gut und musikalisch sinnvolles Zeug - einfach mal in das alte Idealzeug reinhoeren und ueber die Substanz staunen ... das ist schon ganz gute Musik.
Aber was Rede ich hier - wer sich mit DAF und dem spanischen Plastikzeug anfreunden kann ist fuer die Musik eh verloren ...
"Es reisset euch ein schrecklich Ende" BWV 90
Aber was Rede ich hier - wer sich mit DAF und dem spanischen Plastikzeug anfreunden kann ist fuer die Musik eh verloren ...
"Es reisset euch ein schrecklich Ende" BWV 90
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... comment