Real Life 24.12.05 - Blattgold
Wie findest du das, fragt sie, stellt sich ganz gerade hin und dreht sich dann einmal in das rechte, dann in das linke Profil, kneift den Hintern zusammen und stellt sich dann auf die nackten Zehenspitzen, um Pumps zu simulieren.
Darf ich ehrlich sein, fragst du, noch versonnen auf die kleinen, runden, sicher nicht unempfindlichen Zehen blickend, und sie blickt dich einen Moment getroffen und verletzt an, bevor sie dir ein garstiges Nein entgegenschleudert. Andererseits, es war ihre Idee, dich rauszuklingeln und zum Einkaufen mitzuschleifen, für den Empfang am Abend, zu dem du auch eingeladen bist und den du wegen anderer Verpflichtungen hast sausen lassen, schliesslich sind all die alten Freunde da und du hörst es natürlich gerne, wenn sie aus ihren Scheissehen erzählen. Einer von denen ist beim vorweihnachtlichen Herrenabend letzte Woche bis um 3 statt wie versprochen bis um 1 Uhr geblieben und dafür prompt vor die Tür gesetzt worden. Wohnt momentan bei seinen Eltern. Will vielleicht was mieten, wenn es so bleibt. Solche Geschichten halt. Ist immer sehr lustig am 24., wenn man von den eigenen amourösen Verwicklungen bedeutungsvoll lächelnd schweigen kann und den ein oder anderen im frühen Morgenlicht zur Ausüchterung im offenen Roadster nach Hause fährt. Da kann man schon mal so einen Empfang ausfallen lassen, bei dem man drei Stunden in einer Halle steht und seinen Lebenslauf frisiert. Selbst, wenn Iris an deiner Seite wäre und etwas anderes anhätte als dieses mittellange, hellblaue Pailettenkleid.
Der Ausschnitt ist spektakulär, beginnst du das Krisenmanagement, vorne wie hinten. Nur die Farbe, nimm´s mir nicht übel, die bringt deinen eher dunklen Typ nicht so richtig zur Geltung. Es ist eher was für fade Blondinen.
Idiot, sagt sie, dreht sich um, und bis sie den Kabinenvorhang zuzieht, kannst du nur Sekunden den Leberfleck unter dem linken Schulterblatt bewundern. Dann ist sie weg, und du bist wieder allein mit der Verkäuferin dieser Boutique in der besten Gasse der kleinen Stadt und zwei anderen Kundinnen, die dich nicht gerade freundlich anschauen. Sie sind fade Blondinen.
Nach einer Weile ist Iris wieder da, und in gleichen Moment wallt dann eine Pelznutte zur Tür herein. Die Pelznutten waren hier in der Provinz nie ganz augestorben, seit Jahren halten sich diverse Verbrecherläden, lange Zeit war es aber ein Zeichen für Zerfall und Alter. Inzwischen ist es wieder im Kommen. Diese Pelznutte nun trägt eine hellbeige Hose am etwas unförmigen Unterleib, und Gucci-Turnschuhe. Oben drüber trägt die Pelznutte die Fresse von Frau G., und nein, es ist kein Waldschrat, der Frau G. den Kopf abgerissen und die Kleiderschrank einer Pelznutte geplündert hat, es ist Frau G. persönlich, die schlimmste Tratschn des gesamten Ärzteviertels und blondentgrautes Altlobbyluder des örtlichen 18-Loch-Golfplatzes, 9 Löcher im Rasen und 3 Dreilochpelzhuren im Clubhaus, macht 18, stimmt. Wo die Frau G. ist, willst du nicht sein, und Iris auch nicht. Fluchtartig verlasst ihr den Laden.
Gehen wir doch, schlägst du vor, da rüber, auf die andere Strassenseite, da ist doch jetzt B., die einzige Designerin des Ortes, und die macht wirklich schöne Kleider. Die Gasse ist schmal und kurz, hier sind die besseren Geschäfte aufgereiht, es sind nur ein paar Meter zum Schaufenster, wo eine wohltuende Leere herrscht und keine Goldarmbänder mit fetten Strasselephanten, wie gegenüber bei J., als letzter Schrei offeriert werden.
Schön, sagst du andächtig vor dem knallengen, bodenlangen Gold und stellst dir vor, wie sie damit grazil in der Halle auf und ab gleitet, den Champagnerkelch in der Hand und all die Bösartigkeiten im Kopf, die nie publik werden, weil sie sich besser im Griff hat als du, wehalb sie auch besser angekommen ist in dieser Gesellschaft, bis sie sich selbst rauskatapultiert hat aus der Gemeinschaft der zu besseren Gattinnen gewordenene besseren Töchtern besserer Familien.
Das gefällt mir gar nicht, sagt sie, und du argumentierst dagegen, du erzählst vom Schimmern ihrer Haut, das ganz wunderbar zum Funkeln passen würde, von ihrer eleganten Figur, die darin perfekt zur Geltung kommen würde, dass alle anderen sicher nur unauffälligen Plunder haben würden und sie das Kleid auch zu Sylvester tragen könnte.
Hör auf, sagt sie, ich mag kein Gold mehr sehen. Hatte ich heute schon. Weil - und dann erzählt sie, dass der Ex gestern bei ihrer Mutter war, als er wusste, dass sie nicht da sein würde. Hat sich also eingeschleimt und sie vollgesülzt, dass er ihr immer noch vergeben würde, wenn sie es sich anders überlegen wollte. Und hat mit Geschenken geprotzt wie einer Vertriebler, der die Chefsekretärin ficken will - extra nach München gefahren, extra in diesen Laden am Viktualienmarkt gegangen, und dort dann Pralinen gekauft. Handgeferigte Schmetterlinge, mit Blattgold zum Schimmern gebracht. Und damit das auch jeder beim Draufbeissen weiss, war auch noch ein Zettel beigefügt mit dem Hinweis, dass das Verzehr von 24k-Blattgold keinesfalls unschädlich, sondern im Gegenteil in vielen Kulturen Ausdruck höchsten Luxus ist. Und deshalb mag sie heute kein Gold mehr sehen.
Schleimbatzen, fügst du hinzu, und sie berichtet von ihren Racheplänen. Denn natürlich muss sie gegenschenken, und in ihrem Auto ist schon der silberne Monster-Hirsch, und den lässt sie der Schwiegermutter jetzt doch zukommen. Gerecht, oder? Gerecht, aber kein Grund, dem Kleid gegenüber so ungerecht zu sein.
Also geht sie doch mal rein. Und probiert es. Nä, zu lang. Es ist aber auch nochmal in kürzer da, mit grösseren Ausschnitten. Schon besser. Passt auch genau zur Hautfarbe. Und zum Typ sowieso. Heuchelst du, immer in der Hoffnung, deine byzantnisch-dekandenten Träume irgendwann an ihr ausleben zu können. Sie nimmt es - und verabschiedet sich dann von dir, sie muss schnell heim, bis irgendwann, tschüss, und entwindet sich leichtfüssig deinen Armen, der du noch den warmen Geruch ihres Halses in der Nase hast.
Du gehst wieder nach Hause, vorbei am ersten Hotel der Stadt, und im Restaurant siehst du ihren Ex sitzen, in einem leicht angetrachtelten Anzug. Er sieht dich nicht, er ist leicht über den Tisch gebeugt und hat nur Augen für die ihm gegenüber sitzende blonde Frau. Auf dem Tisch, zwischen ihnen, steht ein Tütchen, in dem es gülden funkelt.
Ah ja.
Darf ich ehrlich sein, fragst du, noch versonnen auf die kleinen, runden, sicher nicht unempfindlichen Zehen blickend, und sie blickt dich einen Moment getroffen und verletzt an, bevor sie dir ein garstiges Nein entgegenschleudert. Andererseits, es war ihre Idee, dich rauszuklingeln und zum Einkaufen mitzuschleifen, für den Empfang am Abend, zu dem du auch eingeladen bist und den du wegen anderer Verpflichtungen hast sausen lassen, schliesslich sind all die alten Freunde da und du hörst es natürlich gerne, wenn sie aus ihren Scheissehen erzählen. Einer von denen ist beim vorweihnachtlichen Herrenabend letzte Woche bis um 3 statt wie versprochen bis um 1 Uhr geblieben und dafür prompt vor die Tür gesetzt worden. Wohnt momentan bei seinen Eltern. Will vielleicht was mieten, wenn es so bleibt. Solche Geschichten halt. Ist immer sehr lustig am 24., wenn man von den eigenen amourösen Verwicklungen bedeutungsvoll lächelnd schweigen kann und den ein oder anderen im frühen Morgenlicht zur Ausüchterung im offenen Roadster nach Hause fährt. Da kann man schon mal so einen Empfang ausfallen lassen, bei dem man drei Stunden in einer Halle steht und seinen Lebenslauf frisiert. Selbst, wenn Iris an deiner Seite wäre und etwas anderes anhätte als dieses mittellange, hellblaue Pailettenkleid.
Der Ausschnitt ist spektakulär, beginnst du das Krisenmanagement, vorne wie hinten. Nur die Farbe, nimm´s mir nicht übel, die bringt deinen eher dunklen Typ nicht so richtig zur Geltung. Es ist eher was für fade Blondinen.
Idiot, sagt sie, dreht sich um, und bis sie den Kabinenvorhang zuzieht, kannst du nur Sekunden den Leberfleck unter dem linken Schulterblatt bewundern. Dann ist sie weg, und du bist wieder allein mit der Verkäuferin dieser Boutique in der besten Gasse der kleinen Stadt und zwei anderen Kundinnen, die dich nicht gerade freundlich anschauen. Sie sind fade Blondinen.
Nach einer Weile ist Iris wieder da, und in gleichen Moment wallt dann eine Pelznutte zur Tür herein. Die Pelznutten waren hier in der Provinz nie ganz augestorben, seit Jahren halten sich diverse Verbrecherläden, lange Zeit war es aber ein Zeichen für Zerfall und Alter. Inzwischen ist es wieder im Kommen. Diese Pelznutte nun trägt eine hellbeige Hose am etwas unförmigen Unterleib, und Gucci-Turnschuhe. Oben drüber trägt die Pelznutte die Fresse von Frau G., und nein, es ist kein Waldschrat, der Frau G. den Kopf abgerissen und die Kleiderschrank einer Pelznutte geplündert hat, es ist Frau G. persönlich, die schlimmste Tratschn des gesamten Ärzteviertels und blondentgrautes Altlobbyluder des örtlichen 18-Loch-Golfplatzes, 9 Löcher im Rasen und 3 Dreilochpelzhuren im Clubhaus, macht 18, stimmt. Wo die Frau G. ist, willst du nicht sein, und Iris auch nicht. Fluchtartig verlasst ihr den Laden.
Gehen wir doch, schlägst du vor, da rüber, auf die andere Strassenseite, da ist doch jetzt B., die einzige Designerin des Ortes, und die macht wirklich schöne Kleider. Die Gasse ist schmal und kurz, hier sind die besseren Geschäfte aufgereiht, es sind nur ein paar Meter zum Schaufenster, wo eine wohltuende Leere herrscht und keine Goldarmbänder mit fetten Strasselephanten, wie gegenüber bei J., als letzter Schrei offeriert werden.
Schön, sagst du andächtig vor dem knallengen, bodenlangen Gold und stellst dir vor, wie sie damit grazil in der Halle auf und ab gleitet, den Champagnerkelch in der Hand und all die Bösartigkeiten im Kopf, die nie publik werden, weil sie sich besser im Griff hat als du, wehalb sie auch besser angekommen ist in dieser Gesellschaft, bis sie sich selbst rauskatapultiert hat aus der Gemeinschaft der zu besseren Gattinnen gewordenene besseren Töchtern besserer Familien.
Das gefällt mir gar nicht, sagt sie, und du argumentierst dagegen, du erzählst vom Schimmern ihrer Haut, das ganz wunderbar zum Funkeln passen würde, von ihrer eleganten Figur, die darin perfekt zur Geltung kommen würde, dass alle anderen sicher nur unauffälligen Plunder haben würden und sie das Kleid auch zu Sylvester tragen könnte.
Hör auf, sagt sie, ich mag kein Gold mehr sehen. Hatte ich heute schon. Weil - und dann erzählt sie, dass der Ex gestern bei ihrer Mutter war, als er wusste, dass sie nicht da sein würde. Hat sich also eingeschleimt und sie vollgesülzt, dass er ihr immer noch vergeben würde, wenn sie es sich anders überlegen wollte. Und hat mit Geschenken geprotzt wie einer Vertriebler, der die Chefsekretärin ficken will - extra nach München gefahren, extra in diesen Laden am Viktualienmarkt gegangen, und dort dann Pralinen gekauft. Handgeferigte Schmetterlinge, mit Blattgold zum Schimmern gebracht. Und damit das auch jeder beim Draufbeissen weiss, war auch noch ein Zettel beigefügt mit dem Hinweis, dass das Verzehr von 24k-Blattgold keinesfalls unschädlich, sondern im Gegenteil in vielen Kulturen Ausdruck höchsten Luxus ist. Und deshalb mag sie heute kein Gold mehr sehen.
Schleimbatzen, fügst du hinzu, und sie berichtet von ihren Racheplänen. Denn natürlich muss sie gegenschenken, und in ihrem Auto ist schon der silberne Monster-Hirsch, und den lässt sie der Schwiegermutter jetzt doch zukommen. Gerecht, oder? Gerecht, aber kein Grund, dem Kleid gegenüber so ungerecht zu sein.
Also geht sie doch mal rein. Und probiert es. Nä, zu lang. Es ist aber auch nochmal in kürzer da, mit grösseren Ausschnitten. Schon besser. Passt auch genau zur Hautfarbe. Und zum Typ sowieso. Heuchelst du, immer in der Hoffnung, deine byzantnisch-dekandenten Träume irgendwann an ihr ausleben zu können. Sie nimmt es - und verabschiedet sich dann von dir, sie muss schnell heim, bis irgendwann, tschüss, und entwindet sich leichtfüssig deinen Armen, der du noch den warmen Geruch ihres Halses in der Nase hast.
Du gehst wieder nach Hause, vorbei am ersten Hotel der Stadt, und im Restaurant siehst du ihren Ex sitzen, in einem leicht angetrachtelten Anzug. Er sieht dich nicht, er ist leicht über den Tisch gebeugt und hat nur Augen für die ihm gegenüber sitzende blonde Frau. Auf dem Tisch, zwischen ihnen, steht ein Tütchen, in dem es gülden funkelt.
Ah ja.
donalphons, 13:04h
Montag, 26. Dezember 2005, 13:04, von donalphons |
|comment
kaltmamsell,
Montag, 26. Dezember 2005, 15:57
Wenn die (ausgezeichnete) Designerin nicht solch einen unglücklichen Namen hätte...
... link
che2001,
Montag, 26. Dezember 2005, 16:46
Der Umgangston der besseren Gesellschaft
Es ist doch schön, Leute in der besseren Gesellschaft zu haben, die den nonchalanten Umgangston und das artige Überspielen der Gemeinheiten und dunklen Geheimnisse mit dem Champagnerkelch in der Hand zwar beherrschen, aber nicht immer mitmachen. Eine gute Freundin trug mal anlässlich eines wichtigen Geburtstags vor großem Publikum eine längere Familienchronik vor, humorvoll, gut gemacht, richtig rund, etwas zum Wohlgefallen der ganzen Sippschaft. Und dann kam der entscheidende Satz: "1921 wurde ein bis heute unbekannter Zweig der Familie ********** ins Leben gerufen, als Großvater Robert eine Stallmagd vergewaltigte". Die Gesichtsausdrücke: unbezahlbar.
... link
donalphons,
Montag, 26. Dezember 2005, 20:20
Kaltmamsell, ich bitte Dich: Was stört so ein Name im Land derer, die Pfaffengruber, Hundskugler und Kreitinger zu den angesehenen Namen zählen.
Che, das soll nach meinen aktuellen Informationen aber gnau nicht passiert sein. Zumal im kreuzkatholischen Bayern der Bauer der Magd den Knecht zum Manne gegeben hätte, so da ein lediges Kind gekommen wäre.
Che, das soll nach meinen aktuellen Informationen aber gnau nicht passiert sein. Zumal im kreuzkatholischen Bayern der Bauer der Magd den Knecht zum Manne gegeben hätte, so da ein lediges Kind gekommen wäre.
... link
strappato,
Montag, 26. Dezember 2005, 21:56
Bei uns (und bei che) hier im Norden gibt es einen "Familienverband der von Hammersteins".
Zur Mitgliedschaft können vom Familienrat alle Volljährigen beiderlei Geschlechts aufgefordert werden, die infolge ehelicher Abstammung von dem 1653 verstorbenen Drosten Hans Adam von Hammerstein den Freiherren von Hammerstein'schen Familiennamen führen sowie deren Ehepartner, so die Satzung des Familienverbandes, der ein rechtsfähiger Verein laut Erlass der königlichen hannoverschen Regierung vom 13. Juni 1855 ist.
Ist irgendwie eine andere Welt, die ich gar nicht kennen lernen will. Zu der Welt gehört auch, dass man zwei Kleinkünstler, die unter dem Namen "Hammersteins Echte" auftreten mit Unterlassungserklärung und Drohung auf 250.000 Euro oder Ordnungshaft bei Zuwiderhandlung verklagt. Zum Leidwesen der Familie gibt es kein königliches Gericht mehr, die republikanischen Gerichte haben für sowas leider wenig Verständnis. Kein Wunder, dass Ernst *ugust nach Monaco immigriert ist.
Zur Mitgliedschaft können vom Familienrat alle Volljährigen beiderlei Geschlechts aufgefordert werden, die infolge ehelicher Abstammung von dem 1653 verstorbenen Drosten Hans Adam von Hammerstein den Freiherren von Hammerstein'schen Familiennamen führen sowie deren Ehepartner, so die Satzung des Familienverbandes, der ein rechtsfähiger Verein laut Erlass der königlichen hannoverschen Regierung vom 13. Juni 1855 ist.
Ist irgendwie eine andere Welt, die ich gar nicht kennen lernen will. Zu der Welt gehört auch, dass man zwei Kleinkünstler, die unter dem Namen "Hammersteins Echte" auftreten mit Unterlassungserklärung und Drohung auf 250.000 Euro oder Ordnungshaft bei Zuwiderhandlung verklagt. Zum Leidwesen der Familie gibt es kein königliches Gericht mehr, die republikanischen Gerichte haben für sowas leider wenig Verständnis. Kein Wunder, dass Ernst *ugust nach Monaco immigriert ist.
... link
donalphons,
Montag, 26. Dezember 2005, 22:21
Familienverband? Oh je.
Ich sag nur "pommerscher Uradel" aka Ostelbier: Das hier ist der Clan, in den Florian Illies eingeheiratet hat. Bei gelegenheit hier mal ganz nach unten scrollen. Into the brown.
Nein, nein und nochmals nein. So geht es im Süden wirklich nicht zu. Ich denke, dass diese Familienverbände wirklich eine Folge mangelhafter Primogenitur sind, die man in Bayern praktisch überall aufrecht erhalten hat, schon bei den - an sich kleinstfeudalen - Bauernhöfen. Ich war heute erst bei so einem Clan, und das sind wirklich ganz reizende Leute, die ihre Kinder ganz nicht "Hubertus" nennen würden und kein Problem damit haben, dass sich eine Stammhalterin die Haare quietschrot hat färben lassen. Solche Seiten und Vereine würden denen auch nicht passieren, wenn sie sowas überhaupt hätten.
Vielleicht liegt es aber auch nur am verlorenen festen Sitz. ich kann mir vorstellen, dass so eine Vereinsonmeierei vor allem da auftaucht, wo der Russe, der Franzose, der Raubnachbar oder der Schwede das eigentlich sinngebende Land kassiert hat. Hätten die noch eine Burg oder einen Stadtpalast, hätten sie garantiert andere Sorgen.
Nein, nein und nochmals nein. So geht es im Süden wirklich nicht zu. Ich denke, dass diese Familienverbände wirklich eine Folge mangelhafter Primogenitur sind, die man in Bayern praktisch überall aufrecht erhalten hat, schon bei den - an sich kleinstfeudalen - Bauernhöfen. Ich war heute erst bei so einem Clan, und das sind wirklich ganz reizende Leute, die ihre Kinder ganz nicht "Hubertus" nennen würden und kein Problem damit haben, dass sich eine Stammhalterin die Haare quietschrot hat färben lassen. Solche Seiten und Vereine würden denen auch nicht passieren, wenn sie sowas überhaupt hätten.
Vielleicht liegt es aber auch nur am verlorenen festen Sitz. ich kann mir vorstellen, dass so eine Vereinsonmeierei vor allem da auftaucht, wo der Russe, der Franzose, der Raubnachbar oder der Schwede das eigentlich sinngebende Land kassiert hat. Hätten die noch eine Burg oder einen Stadtpalast, hätten sie garantiert andere Sorgen.
... link
donalphons,
Dienstag, 27. Dezember 2005, 11:43
Es gibt natürlich auch so Typen wie einen bekannten Münchner Grossinvestor, der sagt: Da muss jemand mit grauen haaren und einem "Von" drin sitzen.
Und tatsächlich gibt es im Lehel eine Kanzlei, in der die Partner "Von" sind und die nötigen Kontakte in die Szene haben, die passenden "Vons" für derartige Dünkel zur Verfügung zu stellen. Ohne dass sie dann wirklich sowas wie Macht und Einfluss hätten, allerdings.
Zur Unehrenrettung muss man aber auch sagen, dass einerseits die bürgerliche Nomenclatura genauso funktioniert, und ich auch einige v.s kenne, die ganz normale Berufe ausüben, mitunter arbeitslos sind und von den früheren Goodies nichts mehr ausser ein paar Silberlöffeln haben.
Und tatsächlich gibt es im Lehel eine Kanzlei, in der die Partner "Von" sind und die nötigen Kontakte in die Szene haben, die passenden "Vons" für derartige Dünkel zur Verfügung zu stellen. Ohne dass sie dann wirklich sowas wie Macht und Einfluss hätten, allerdings.
Zur Unehrenrettung muss man aber auch sagen, dass einerseits die bürgerliche Nomenclatura genauso funktioniert, und ich auch einige v.s kenne, die ganz normale Berufe ausüben, mitunter arbeitslos sind und von den früheren Goodies nichts mehr ausser ein paar Silberlöffeln haben.
... link
... comment