Left-out

Verleger, geraden die von kleineren Verlagen, kriegen viel Müll. Wenn sie sich nicht sicher sind, ob es Müll ist, fragen sie jemand anderen. Einen, von dem die Rezensenten sagen, dass er das "Lebensgefühl" der "Generation" getroffen hat. Inzwischen kenne ich viele Verleger, und sie fragen dann mich: Guck doch mal, Du hast doch eine Schwäche für Nachwuchsautoren...

Für Nachwuchs schon. Aber nicht für Kopien von Judith Hermann, die auch nicht besser sind. Diese Leute, die mit einer Anhäufung von Assoziationsbrocken eine Handlung ersetzen wollen. Die keine schwitzenden, stinkenden, scheiternden oder fickenden Helden haben, sondern anämische, abstrakt beischlafende, innenansichtige Pro-ta-go-nis-t-In-nen. Die eine innere Leere wortreich ins künstlerische schleppen wollen, ganz gleich, ob das jemand lesen will. Wohl eher nicht. Oder so. Vielleicht...

Ich will nicht sagen, dass es nicht geht. Es ist hohe Kunst, etwas durch Auslassen zu beschreiben. Peter Glaser zum Beispiel kann das. Rawums. Aber die Typen, die auf meinem Schreibtisch landen, können es nicht.

Also, ihr Sackgesichter aus den Germanistik-Doktoranden-Colloquien: Schaut schlecht aus. Vielleicht solltet ihr lieber mal, kann sein, ficken gehen. Dann klappt´s danach auch mit dem Vorschuss. Vielleicht.

Sagte ich dem Verleger. Der grinste hörbar durchs Telefon.

Dienstag, 23. Dezember 2003, 01:01, von donalphons | |comment