Change of Business Model
Früher hat es sich nicht gelohnt, in der Prinzenstrasse von Geschäft zu Geschäft zu fahren. Zu den guten Zeiten, vor etwa eineinhalb Jahren, gab es richtige Cluster von Wohnungsauflösern, eng gedrängt und voll mit Angeboten. Ähnliche Anhäufungen gab es auch in der Amsterdamer Strasse, oder im Afrikanerviertel. Ramsch, natürlich, viel Mist, aber darunter immer wieder ein Stück Silber, feines Porzellan oder andere Fragmente einer lange vergangenen Epoche, von der in den Hauseingängen manchmal noch geschliffene Gläser und Rosetten ohne Lampen künden, oder die kalt funkelnde Pracht eines Kronleuchters, den zu entfernen man zu faul war und der dem nächtlichen Wanderer kurze Sätze einer nie erzählten Geschichte zuwirft.
Da war der Laden, bei dem ich vorgestern vor dem hier die Lampenschirme gekauft habe. Das Geschäft mit seinen hohen Decken und langen Räumen war für Berliner Verhältnisse etwas überteuert, aber es war auch mitten im In-Bezirk des Prenzlauer Berges, etwas nördlich der Danziger Strasse. Sprich, in dieser Ecke sind die "besseren Leute" vom Helmholtzplatz in fünf Minuten zu Fuss. Und genau so ging es dort auch zu, früher, als die Mütter einem die Kinderwägen in die Kniekehlen rammten. Diesmal steht aber "Räumungsverkauf" auf den Schaufenstern. Der lange Winter sei miserabel gewesen, erzählt der Besitzer, er wird jetzt doch weitermachen, aber es war knapp.
In der Prenzlauer Allee sind dagegen die meisten Geschäfte verschwunden, eine Neugründung kann das nicht auffangen. An den Mieten dürfte es nicht liegen, die bewegen sich weiterhin seitwärts oder nach unten. Besonders im Wedding, wo es früher mal besonders viele Geschäfte gab - hier waren vor einem Jahr drei nebeneinander.
Manche gibt es noch. Als Ladenbesitzer. Ganz vorne an der Brunnenstrasse ist einer zum Technik A&V umgestiegen. Die Porzellanpracht nebenan ist jetzt durch 2nd hand Klamotten ersetzt. Der Kellerladen, aus dem zwei der prunkvollsten Kronleuchter der gesamten Berlin Season stammen - die Art, von der man denkt, man findet sie niemals, bis sie dann plötzlich gleich zweimal nebeneinander in einem staubigen Loch hängt - hat schon seit langem nicht mehr offen, die Fenster sind völlig verdreckt, der Zettel mit der Handynummer an der Tür ist vergilbt. Der Gebrauchtmöbelmarkt, dessen Besitzer sich immer so standhaft geweigert hat, den mozzarabischen Elfenbein-Ebenholztisch zu verkaufen, an dem er mit seinen Freunden, Tee trinkend, auf Kundschaft wartete, hat umgebaut - draussen werden die letzten Bücher verschleudert, und dort, wo sie früher in langen Reihen standen, sitzen jetzt Kids und machen Online-Ballerspiele auf langen Reihen von Computerkonsolen.
Er erkennt mich und erzählt, dass er den Tisch schon vor einem Monat verkauft hat, das tut ihm leid, aber es macht keinen Sinn mehr, die XXXL-Möbelhäuser sind so billig, da geht einfach nichts mehr, alles hat er versucht, sogar Sozialscheine, aber es bringt nichts. Und da hat er sich eben dazu entschlossen, es zu machen wie viele andere: Internet, Games, Konsolen. Das Buch, das ich gefunden habe, Rankes historische Charakterbilder in Halbleder, schenkt er mir. Zum Abschied. Hinten quäken Computerlautsprecher aus einer Welt der Gewalt und Brutalität.
Auf dem Rückweg sehe ich den Laden, aus dem mein roter Ledersessel stammt, meine erste echte Erwerbung in dieser Stadt, der immer noch dort ist und wohl auch bleiben wird. Ein Solarium kotzt dort heute blaues UV-Licht auf die Strasse. Es hätte auch ein Discountbäcker, ein Handyladen, ein Nagelstudio oder ein Alice-DSL-Verticker werden können. Egal. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit den Verwertern des Niedergangs der Niedergang selbst zum Abschluss kommt. Der Markt ist vom Guten leergefegt und von den Händlern aufgegeben, die Kunden wandern ab, es entstehen neue Märkte mit anderen Gütern, die schon nach einem Jahr gebraucht zu haben sind und nach drei Jahren so veraltet und kaputt, dass niemand sich die Mühe machen wird, sie zu bewahren. Warum auch. Die globalisierte Wirtschaft punpt unablässig das Neue in das historische Nichts, von dem nur noch die Mauern stehen, aber dahinter ist man längst auf der digitalen Wanderung in ein gelobtes Land, in dessen Versionen man nie ankommen, sondern nur als Update-Nomade stolpern wird, den Träumen der Konsolen, Netzgeräte und Fernbildempfänger hinterher.
Da war der Laden, bei dem ich vorgestern vor dem hier die Lampenschirme gekauft habe. Das Geschäft mit seinen hohen Decken und langen Räumen war für Berliner Verhältnisse etwas überteuert, aber es war auch mitten im In-Bezirk des Prenzlauer Berges, etwas nördlich der Danziger Strasse. Sprich, in dieser Ecke sind die "besseren Leute" vom Helmholtzplatz in fünf Minuten zu Fuss. Und genau so ging es dort auch zu, früher, als die Mütter einem die Kinderwägen in die Kniekehlen rammten. Diesmal steht aber "Räumungsverkauf" auf den Schaufenstern. Der lange Winter sei miserabel gewesen, erzählt der Besitzer, er wird jetzt doch weitermachen, aber es war knapp.
In der Prenzlauer Allee sind dagegen die meisten Geschäfte verschwunden, eine Neugründung kann das nicht auffangen. An den Mieten dürfte es nicht liegen, die bewegen sich weiterhin seitwärts oder nach unten. Besonders im Wedding, wo es früher mal besonders viele Geschäfte gab - hier waren vor einem Jahr drei nebeneinander.
Manche gibt es noch. Als Ladenbesitzer. Ganz vorne an der Brunnenstrasse ist einer zum Technik A&V umgestiegen. Die Porzellanpracht nebenan ist jetzt durch 2nd hand Klamotten ersetzt. Der Kellerladen, aus dem zwei der prunkvollsten Kronleuchter der gesamten Berlin Season stammen - die Art, von der man denkt, man findet sie niemals, bis sie dann plötzlich gleich zweimal nebeneinander in einem staubigen Loch hängt - hat schon seit langem nicht mehr offen, die Fenster sind völlig verdreckt, der Zettel mit der Handynummer an der Tür ist vergilbt. Der Gebrauchtmöbelmarkt, dessen Besitzer sich immer so standhaft geweigert hat, den mozzarabischen Elfenbein-Ebenholztisch zu verkaufen, an dem er mit seinen Freunden, Tee trinkend, auf Kundschaft wartete, hat umgebaut - draussen werden die letzten Bücher verschleudert, und dort, wo sie früher in langen Reihen standen, sitzen jetzt Kids und machen Online-Ballerspiele auf langen Reihen von Computerkonsolen.
Er erkennt mich und erzählt, dass er den Tisch schon vor einem Monat verkauft hat, das tut ihm leid, aber es macht keinen Sinn mehr, die XXXL-Möbelhäuser sind so billig, da geht einfach nichts mehr, alles hat er versucht, sogar Sozialscheine, aber es bringt nichts. Und da hat er sich eben dazu entschlossen, es zu machen wie viele andere: Internet, Games, Konsolen. Das Buch, das ich gefunden habe, Rankes historische Charakterbilder in Halbleder, schenkt er mir. Zum Abschied. Hinten quäken Computerlautsprecher aus einer Welt der Gewalt und Brutalität.
Auf dem Rückweg sehe ich den Laden, aus dem mein roter Ledersessel stammt, meine erste echte Erwerbung in dieser Stadt, der immer noch dort ist und wohl auch bleiben wird. Ein Solarium kotzt dort heute blaues UV-Licht auf die Strasse. Es hätte auch ein Discountbäcker, ein Handyladen, ein Nagelstudio oder ein Alice-DSL-Verticker werden können. Egal. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit den Verwertern des Niedergangs der Niedergang selbst zum Abschluss kommt. Der Markt ist vom Guten leergefegt und von den Händlern aufgegeben, die Kunden wandern ab, es entstehen neue Märkte mit anderen Gütern, die schon nach einem Jahr gebraucht zu haben sind und nach drei Jahren so veraltet und kaputt, dass niemand sich die Mühe machen wird, sie zu bewahren. Warum auch. Die globalisierte Wirtschaft punpt unablässig das Neue in das historische Nichts, von dem nur noch die Mauern stehen, aber dahinter ist man längst auf der digitalen Wanderung in ein gelobtes Land, in dessen Versionen man nie ankommen, sondern nur als Update-Nomade stolpern wird, den Träumen der Konsolen, Netzgeräte und Fernbildempfänger hinterher.
donalphons, 15:04h
Donnerstag, 6. April 2006, 15:04, von donalphons |
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first_dr.dean,
Donnerstag, 6. April 2006, 15:34
Digitaler als die Zukunft
Ich verlink hier mal frech zu nem passenden Beitrag von Joshua. Ist das ausnahmsweise OK so?
Vielleicht ist es zu kultur(?)skeptisch, die schöne neue digitale Konsumkultur nur dysfunktional zu empfinden.
Ich freue mich z.B. über digitale Möglichkeiten zum Musikmachen (und zwar riesig!), und mag meinen MP3-Player (nicht so ein fehlkonstruiertes Mistding mit proprietärem Akku), nunja, aber gelegentlich frage ich mich trotzdem, ob das alles wirklich Fortschritt ist, was da billigst produziert blinkt und flimmert.
Wenn ich mir überlege, dass es heutzutage kaum noch möglich ist, einen gut funktionierenden und vernünftig konstruierten Allesschneider für den Konsumenten-Markt zu fabrizieren bzw. anzubieten...Naja, er ist vermutlich nicht digitalisierbar.
Vielleicht ist es zu kultur(?)skeptisch, die schöne neue digitale Konsumkultur nur dysfunktional zu empfinden.
Ich freue mich z.B. über digitale Möglichkeiten zum Musikmachen (und zwar riesig!), und mag meinen MP3-Player (nicht so ein fehlkonstruiertes Mistding mit proprietärem Akku), nunja, aber gelegentlich frage ich mich trotzdem, ob das alles wirklich Fortschritt ist, was da billigst produziert blinkt und flimmert.
Wenn ich mir überlege, dass es heutzutage kaum noch möglich ist, einen gut funktionierenden und vernünftig konstruierten Allesschneider für den Konsumenten-Markt zu fabrizieren bzw. anzubieten...Naja, er ist vermutlich nicht digitalisierbar.
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donalphons,
Donnerstag, 6. April 2006, 16:09
Oh, ich habe ja nichts gegen Digitalisierung, ein technischer Fortschritt ist durchaus zu begrüssen. Nur gibt es eben Erscheinungen, die damit Hand in Hand gehen und wenig erfreulich sind. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht. Aber tatsächlich tut sich da eine Kluft auf - diejenigen, die volldigital leben und da jedes Gadget haben, und andererseits gar keinen Wert mehr auf andere Aspekte des Daseins legen. Tatsächlich scheint mir da mancherorts so eine Art Endstufe der Endwicklung erreicht zu sein, und daran wird dann Web2.0 geklatscht, um das aufgegebene Terrain digital nachzuempfinden.
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unreal,
Donnerstag, 6. April 2006, 15:38
Traurig und viel zu wahr. Schade eigentlich.
Und so wie Du es in Berlin erlebst, kannst Du es zeitgleich in vielen anderen Städten auch sehen. Im Moment werden in Duisburg zum Beispiel gerade Kindheitserinnerungen abgerissen. Für das neue Einkaufszentrum. Für den Xten Handy-1Euro-Billigbäcker-Weissnichtwas-Laden :-(
Und so wie Du es in Berlin erlebst, kannst Du es zeitgleich in vielen anderen Städten auch sehen. Im Moment werden in Duisburg zum Beispiel gerade Kindheitserinnerungen abgerissen. Für das neue Einkaufszentrum. Für den Xten Handy-1Euro-Billigbäcker-Weissnichtwas-Laden :-(
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donalphons,
Donnerstag, 6. April 2006, 16:30
Das Schlimmste kommt noch: Eine Shopping Mall in der Bergmannstrasse, bei der mit sotikulti Projekten abgespeiste Grüne ganz vorne mit dabei sind. Das sitzt genau am Schnittpunkt zweier funktionierender Strassenzüge. Das wird eine Katastrophe für Berlins beste Händler.
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unreal,
Donnerstag, 6. April 2006, 16:47
Und täglich grüßt das Murmeltier...
Und immer die gleichen Rechtfertigungen. Dann dauerts nicht mehr lange und wir können aus "zweier funktionierender Strassenzüge" ein "zweier ehemals funktionierender Strassenzüge" machen...
Ich frage mich nur, wo uns das hin bringt. Und bin auch immer wieder erstaunt, wenn so ein EuroShop pleite macht und in dem selben Lokal der nächste öffnet. Was soll das? Wohin führt das? Was kommt danach???
Ich frage mich nur, wo uns das hin bringt. Und bin auch immer wieder erstaunt, wenn so ein EuroShop pleite macht und in dem selben Lokal der nächste öffnet. Was soll das? Wohin führt das? Was kommt danach???
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donalphons,
Donnerstag, 6. April 2006, 16:55
Nicht mehr viel, hoffe ich: Die Immofonds, die wegen zu viel Geld dazu "gezwungen" sind, können die Verluste bald nicht mehr steuerlich geltend machen, dann ist Schluss mit solchen Projekten. Die 30 Millionen aus München müssen irgendwo hin, wo es toll aussieht. Also die Bergmannstrasse. Und alle Parteien finden das klasse.
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strappato,
Donnerstag, 6. April 2006, 17:23
Hier in der Provinz auch:
Kleinstädte mit 30-70.000 Einwohner bekommen eine shopping-Mall in Innenstadtnähe, mit einer Verkaufsfläche, die 1/2-3/4 der Innenstadt-Verkaufsfläche entspricht. Begründung: H&M und MM müssten unbedingt hin. Dann ziehen alle Ketten- und Franchise-Läden aus den relativ kleinen Läden in die Mall und zurück bleiben Strassenzüge, in denen man nur noch schnell durcheilt, weil man zur Mall will.
Ganz vorne mit dabei: ECE-Projektmanagement, die schon Bautzen, Augsburg, Dessau, Braunschweig, Neubrandenburg, Schwedt, Lüdenscheidt, usw, beglückt haben. Nun sind die kleineren Städte dran und auch in Polen, Ungarn, Tschechien, Österreich und der Türkei soll der gewachsene Handel zu Gunsten von internationalen Konsum-Playern platt gemacht werden.
Kleinstädte mit 30-70.000 Einwohner bekommen eine shopping-Mall in Innenstadtnähe, mit einer Verkaufsfläche, die 1/2-3/4 der Innenstadt-Verkaufsfläche entspricht. Begründung: H&M und MM müssten unbedingt hin. Dann ziehen alle Ketten- und Franchise-Läden aus den relativ kleinen Läden in die Mall und zurück bleiben Strassenzüge, in denen man nur noch schnell durcheilt, weil man zur Mall will.
Ganz vorne mit dabei: ECE-Projektmanagement, die schon Bautzen, Augsburg, Dessau, Braunschweig, Neubrandenburg, Schwedt, Lüdenscheidt, usw, beglückt haben. Nun sind die kleineren Städte dran und auch in Polen, Ungarn, Tschechien, Österreich und der Türkei soll der gewachsene Handel zu Gunsten von internationalen Konsum-Playern platt gemacht werden.
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first_dr.dean,
Donnerstag, 6. April 2006, 18:02
Was ich an diesen Dingen kaum verstehe, das ist das ungehemmte, wie selbstverständliche und einzelne "Investoren" gezielt begünstigende Herummanipulieren an Bebauungsplänen.
Da wünscht man sich doch fast eine schlagkräftige Organisation zur Korruptionsbekämpfung...
Da wünscht man sich doch fast eine schlagkräftige Organisation zur Korruptionsbekämpfung...
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maternus,
Donnerstag, 6. April 2006, 18:19
Eine solche ECE-"Mall" habe ich auch in ziemlicher Nähe. Vor 30 Jahren wurde das Ding auf die grüne Wiese geknallt und lockte mit märchenhaft niedrigen Mieten. Nachdem auch der letzte alteingesessene Tante-Emma-Laden im Umfeld die Waffen gestreckt und entweder zugemacht hatte oder unter Malls Fittiche gekrochen war, verdoppelte das Management auf einen Schlag die Mieten. Hei, da war ein Heulen und Zähneknirschen! Mittlerweile bevölkern 150 Läden den Komplex, mit ECE-eigenem Branchenmix. Soll heißen, es gibt 80 oder 90 Klamottenläden, aber nur ein einziges Geschäft, in dem vernünftiges Gemüse zu bekommen ist (und das zu Mondpreisen) und keinen einzigen Metzger. In einer Gegend von Tausenden Haus- und Gartenbesitzern kann man in dieser famosen Mall überdies nicht einmal eine Gartenschere kaufen.
Als Kind habe ich regelmäßig von Bulldozerüberfällen auf meine Schule geträumt. Diese Träume haben mittlerweile lediglich ihr Objekt gewechselt.
Als Kind habe ich regelmäßig von Bulldozerüberfällen auf meine Schule geträumt. Diese Träume haben mittlerweile lediglich ihr Objekt gewechselt.
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donalphons,
Donnerstag, 6. April 2006, 18:46
@ Dr. Dean: In Berlin muss man für sowas niemanden bestechen. Wenn Du heute auch nur 1 Million in Berlin investierst, fressen sie Dir schon aus der Hand. Bei 30 Millionen (die natürlich nicht alle dort ankommen, Stichwort Verwaltung etc.) könnte man vielleicht sogar mit Hilfe der Grünen ein Atomzwischenlager bauen, einfach, weil die Stadt am Tropf solcher Investoren hängt. Ein Baudezernent, der die Bürger mitreden lassen würde, braucht gar nicht mehr bei einer Investorenkonferenz auftauchen.
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hockeystick,
Donnerstag, 6. April 2006, 18:46
In Braunschweig gab es seinerzeit ein wenig Unmut darüber, dass ECE den Grund und Boden für seine neue "Mall" praktisch geschenkt bekam. Als Gegenleistung verpflichtete sich ECE, das ganze Objekt so zu bauen, wie sie es ohnehin geplant hatten. Braunschweig erhielt im Gegenzug Land von Niedersachsen geschenkt, und Grundstücke Niedersachsens in Braunschweig wurden in Bauland umgewandelt. So ähnlich lief der Deal, und alle waren zufrieden.
OK, der einzige, der bei näherem Hinsehen bei diesem Geschäft draufgezahlt hat, war natürlich der Steuerzahler. Aber der Deal war absolut transparent, da kann man nicht meckern.
OK, der einzige, der bei näherem Hinsehen bei diesem Geschäft draufgezahlt hat, war natürlich der Steuerzahler. Aber der Deal war absolut transparent, da kann man nicht meckern.
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lebemann,
Donnerstag, 6. April 2006, 18:49
I got newz for U
@ Don
Nur der Vollständigkeit halber:
1) Fonds können weiterhin Verluste "geltend machen". Bis das die Schwarte kracht.
2) Was jedoch nicht mehr geht, ist dass diese "Verluste" an deren Anleger "weiter gereicht" werden und diese sie mit ihren sonstigen positiven Einkünften des jeweiligen Veranlagungszeitraumes verrechnen können.
3) Diese Regelung gilt bereits seit dem 1.1.2006. Insofern müsste alles schon besser geworden sein im Staate D.
Sie hat für Berlin -arm aber sexy, so die Worte des RB, und der muss es ja wissen - jedoch den kleinen Schönheitsfehler dass die heiss herbeigesehnte Bautätigkeit in Punkto "Weisse Elefanten" zum Erliegen kam. Also keine Jobs auffm Bau für die Absolventen der Restschulen, keine Kohle für den Klüngel der Berliner Baukränzchen aus politiknahen und viel zu politiknahen Persönlichkeiten. Berlin klagt vielmehr vorm VG um Zuwendungen vom Bund (so 40 Mrd.). Armselig, aber ist das sexy ?
4) Deutsche Sprach schwere Sprach, deutsches Steuerrecht umso mehr. 75 % der weltweit (zahlenmässig, nicht Auflage) erscheinenden Literatur sind Kommentare zum deutschen Steuerrecht - no joke.
5) a little knowledge is a dangerous thing
Nur der Vollständigkeit halber:
1) Fonds können weiterhin Verluste "geltend machen". Bis das die Schwarte kracht.
2) Was jedoch nicht mehr geht, ist dass diese "Verluste" an deren Anleger "weiter gereicht" werden und diese sie mit ihren sonstigen positiven Einkünften des jeweiligen Veranlagungszeitraumes verrechnen können.
3) Diese Regelung gilt bereits seit dem 1.1.2006. Insofern müsste alles schon besser geworden sein im Staate D.
Sie hat für Berlin -arm aber sexy, so die Worte des RB, und der muss es ja wissen - jedoch den kleinen Schönheitsfehler dass die heiss herbeigesehnte Bautätigkeit in Punkto "Weisse Elefanten" zum Erliegen kam. Also keine Jobs auffm Bau für die Absolventen der Restschulen, keine Kohle für den Klüngel der Berliner Baukränzchen aus politiknahen und viel zu politiknahen Persönlichkeiten. Berlin klagt vielmehr vorm VG um Zuwendungen vom Bund (so 40 Mrd.). Armselig, aber ist das sexy ?
4) Deutsche Sprach schwere Sprach, deutsches Steuerrecht umso mehr. 75 % der weltweit (zahlenmässig, nicht Auflage) erscheinenden Literatur sind Kommentare zum deutschen Steuerrecht - no joke.
5) a little knowledge is a dangerous thing
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auch-einer,
Donnerstag, 6. April 2006, 20:56
das mit den immofonds und der beschränkung des verlustabzugs scheint bei der kundschaft angekommen zu sein. in zukunft trägt der herr von welt wieder rendite bei den immofonds, höre ich. wäre interessant zu wissen, was da als nächstes durchs dorf getrieben wird. hat nicht est münte heute wieder zu verstärkter eigenvorsorge fürs alter aufgefordert? na eben.
das mit den jobs auf dem bau war schon die baubranche. wäre die frage, wer da wirklich vor ort malocht hat. werden eher wenig deutsche gewesen sein, aber nicht, weil die deutschen so faul, sondern die tatsächlich ausbezahlten löhne so niedrig waren, dass dafür alle möglichen leute aus allen möglichen randgebieten zum einsatz gekommen worden sind (absichtlich im passiv, weil passiv ist leideform).
mit der kohle für den klüngel der berliner baukränzchen aus politiknahen und viel zu politiknahen persönlichkeiten scheint es tatsächlich ein ende zu haben, oder wie sonst soll ich den umstand werten, dass ein herr momper wieder politik treibt?
das mit der fachliteratur kenne ich bescheidener so, dass die hälfte der weltweit erscheinenden steuerliteratur in deutschland herausgegeben wird. scheint mit aber eher ein bonmot zu sein, einen nachweis habe ich darüber nicht gefunden, ich gebe aber zu, nicht wirklich danach gesucht zu haben. wenn also jemand genaueres weiss...
da, wo ich wohne, wird in der innenstadt nicht mehr gebaut, da wird abgerissen (sog. rückbau). kommt vielleicht in zukunft auch anderswo.
das mit den jobs auf dem bau war schon die baubranche. wäre die frage, wer da wirklich vor ort malocht hat. werden eher wenig deutsche gewesen sein, aber nicht, weil die deutschen so faul, sondern die tatsächlich ausbezahlten löhne so niedrig waren, dass dafür alle möglichen leute aus allen möglichen randgebieten zum einsatz gekommen worden sind (absichtlich im passiv, weil passiv ist leideform).
mit der kohle für den klüngel der berliner baukränzchen aus politiknahen und viel zu politiknahen persönlichkeiten scheint es tatsächlich ein ende zu haben, oder wie sonst soll ich den umstand werten, dass ein herr momper wieder politik treibt?
das mit der fachliteratur kenne ich bescheidener so, dass die hälfte der weltweit erscheinenden steuerliteratur in deutschland herausgegeben wird. scheint mit aber eher ein bonmot zu sein, einen nachweis habe ich darüber nicht gefunden, ich gebe aber zu, nicht wirklich danach gesucht zu haben. wenn also jemand genaueres weiss...
da, wo ich wohne, wird in der innenstadt nicht mehr gebaut, da wird abgerissen (sog. rückbau). kommt vielleicht in zukunft auch anderswo.
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first_dr.dean,
Donnerstag, 6. April 2006, 21:41
Olle Momper
Grässlich: Momper. Den Mann finde ich als Politiker so entsetzlich (okay Pflüger kann noch gegenhalten), dass es im Grunde genommen kaum eine rechtlich einwandfreie Art gibt, um dies in Worte zu fassen. Ich erinnere mich noch gut, wie olle Momper in die Immobilienwirtschaft marschierte.
Justament, wo es in der Politik für ihn eng wurde, verkrümelte er sich also in die Projektentwicklungsszene, zunächst als klassischer "Türöffner". Ich hab mir damals mal den Spaß erlaubt, olle Momper zu einer Diskussionsveranstaltung einzuladen, zum Thema "Staatsverschuldung und Gründerzentren", und als Diskussionsgegner ihm einen so richtig kleinen CDU-Bezirksverordneten gegenüber gesetzt.
Nicht nur, dass ich als Moderator den eigentlich sehr harmlosen CDU-Mann gelegentlich zurechtstutzen musste, weil olle Momper dieser politischen Kleinstgröße nirgendwo gewachsen war, richtig schlimm war wirklich, was für übles und inkompetentes gedankliches Desaster aus Mompers Mund floss und strömte.
Genau so sehen Politiker m.E. typischerweise aus, welche gegen den Bürgerwillen beispielsweise die Änderung von Bebauungsplänen "verantworten" ...! *brrrr*
Justament, wo es in der Politik für ihn eng wurde, verkrümelte er sich also in die Projektentwicklungsszene, zunächst als klassischer "Türöffner". Ich hab mir damals mal den Spaß erlaubt, olle Momper zu einer Diskussionsveranstaltung einzuladen, zum Thema "Staatsverschuldung und Gründerzentren", und als Diskussionsgegner ihm einen so richtig kleinen CDU-Bezirksverordneten gegenüber gesetzt.
Nicht nur, dass ich als Moderator den eigentlich sehr harmlosen CDU-Mann gelegentlich zurechtstutzen musste, weil olle Momper dieser politischen Kleinstgröße nirgendwo gewachsen war, richtig schlimm war wirklich, was für übles und inkompetentes gedankliches Desaster aus Mompers Mund floss und strömte.
Genau so sehen Politiker m.E. typischerweise aus, welche gegen den Bürgerwillen beispielsweise die Änderung von Bebauungsplänen "verantworten" ...! *brrrr*
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lebemann,
Donnerstag, 6. April 2006, 22:19
Dennoch hat sich Momper janz köstlich ammüsiert
Bolle Momper, der mit dem roten Schal tanzte, ist doch nur ein Vorreiter, ein early adopter, der taufende Herold für eine ganze Generation neuer Politikermentalitäten: von der Politik in die private Wirtschaft, Heu machen gehen. Kontake vergolden.
Grüne beraten AKW-Betreiber, Schwarze beraten alles und jeden, Rote beraten Gasriesen, was macht es schon für einen Unterschied? Erst das Fressen, dann die Moral. Wessen Brot ich ess' dessen Lied ich sing.
we're not in kansas anymore, Doc !
Grüne beraten AKW-Betreiber, Schwarze beraten alles und jeden, Rote beraten Gasriesen, was macht es schon für einen Unterschied? Erst das Fressen, dann die Moral. Wessen Brot ich ess' dessen Lied ich sing.
we're not in kansas anymore, Doc !
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joesixpack,
Donnerstag, 6. April 2006, 22:23
Der Verfall und Niedergang hat die Provinz erreicht
Ich komme gerade aus meinem Heimatort in der Oberpfalz mit ca. 10.000 Einwohnern zurück.
In diesem eigentlich immer gesättigtem Ort macht sich der Verfall breit. Jedes zweite oder dritte Geschäft im Ortskern steht leer, Investoren oder Nachmieter Fehlanzeige. In einem der Läden hat sich der erste Ramschverwerter ("Alles Super Günstig") breit gemacht.
Auf der grünen Wiese am Ortsrand machen sich die Fillialisten (Lidl, Kik & Co) mit ihren großen, bequemen Parkplätzen breit. Dies mag vielleicht ein Trost zu Hoyerswerda oder sonstwo sein, wo einfach mangels Kaufkraft nix mehr ist, aber ich denke ein großer Teil des Verfalls ist den Fillialisten anzurechnen.
So wird die Zukunft aussehen. Quick & Dirty anonym beim [Insert Discounter Name] einkaufen. Keine Beratung. Kein Service. Keine Qualität.
In diesem eigentlich immer gesättigtem Ort macht sich der Verfall breit. Jedes zweite oder dritte Geschäft im Ortskern steht leer, Investoren oder Nachmieter Fehlanzeige. In einem der Läden hat sich der erste Ramschverwerter ("Alles Super Günstig") breit gemacht.
Auf der grünen Wiese am Ortsrand machen sich die Fillialisten (Lidl, Kik & Co) mit ihren großen, bequemen Parkplätzen breit. Dies mag vielleicht ein Trost zu Hoyerswerda oder sonstwo sein, wo einfach mangels Kaufkraft nix mehr ist, aber ich denke ein großer Teil des Verfalls ist den Fillialisten anzurechnen.
So wird die Zukunft aussehen. Quick & Dirty anonym beim [Insert Discounter Name] einkaufen. Keine Beratung. Kein Service. Keine Qualität.
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lebemann,
Donnerstag, 6. April 2006, 22:41
Discout-Strich statt Luxus-Callgirl halt.
Ein erbärmlicher Niedergang der Lebensart. Kaufkraftverlust mag einen Teil dazu beigetragen haben, aber auch die Pauperisierung des durchschnittsdeutschen Geschmacks sollte man erwähnen. Prioritäten im Konsum werden heute halt anders gesetzt.
Auf der einen Seite schleppt man bei Saturn, Media-Markt und anderen Flachbildfernseher und Unterhaltungsmüll raus, dass einem die Augen tränen, auf der anderen Seite mag man für Nahrungsaufnahme (anders mag man den Vorgang ja nicht mehr nennen wollen) nicht einen cent mehr ausgeben, als das es das Völlegefühl und die folgende Verstopfung nötig machen.
Merke: wenn ein Kilo Katzenfutter mehr kostet als ein Kilo gutes Schweinefilet, der Deutsche aber beim einen beherzt zugreift, beim anderen aber zum billigen Abgepackten aus Qualzucht langt, ist irgendwas falsch gelaufen. Die Liste liesse sich beliebig ergänzen.
Ein erbärmlicher Niedergang der Lebensart. Kaufkraftverlust mag einen Teil dazu beigetragen haben, aber auch die Pauperisierung des durchschnittsdeutschen Geschmacks sollte man erwähnen. Prioritäten im Konsum werden heute halt anders gesetzt.
Auf der einen Seite schleppt man bei Saturn, Media-Markt und anderen Flachbildfernseher und Unterhaltungsmüll raus, dass einem die Augen tränen, auf der anderen Seite mag man für Nahrungsaufnahme (anders mag man den Vorgang ja nicht mehr nennen wollen) nicht einen cent mehr ausgeben, als das es das Völlegefühl und die folgende Verstopfung nötig machen.
Merke: wenn ein Kilo Katzenfutter mehr kostet als ein Kilo gutes Schweinefilet, der Deutsche aber beim einen beherzt zugreift, beim anderen aber zum billigen Abgepackten aus Qualzucht langt, ist irgendwas falsch gelaufen. Die Liste liesse sich beliebig ergänzen.
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whitelakers,
Donnerstag, 6. April 2006, 23:56
ich fahre eingentlich jedes jahr einmal nach barcelona. ein guter freund wohnt dort zusammen mit seiner katalanischen freundin.
vor eineim monat war ich wieder dort und beglückwünschte die beiden zu ihrer neuen wohnung. sensibel wie ich bin entdeckte ich eine schönen alten spiegel (frag nicht nach einzelheiten, denn ich bin kein kenner). auf die frage woher er stammt folgte: ein freundin hat sich bei ikea neu eingedeckt und wollte die sachen von ihrer oma wegschmeissen. ich: entrüstung. auf einem streifzug durch die strassen von gracias folgendes: am strassenrand eine gruppierung sperrmüll. 2 stühle. handarbeit. polster. ornamentale verzierung. schön.
vor eineim monat war ich wieder dort und beglückwünschte die beiden zu ihrer neuen wohnung. sensibel wie ich bin entdeckte ich eine schönen alten spiegel (frag nicht nach einzelheiten, denn ich bin kein kenner). auf die frage woher er stammt folgte: ein freundin hat sich bei ikea neu eingedeckt und wollte die sachen von ihrer oma wegschmeissen. ich: entrüstung. auf einem streifzug durch die strassen von gracias folgendes: am strassenrand eine gruppierung sperrmüll. 2 stühle. handarbeit. polster. ornamentale verzierung. schön.
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