Post in den 2. Stock HH

Manche Fenster der Hoftür sind noch aus dem originalen, geschliffenen Bleiglas, die grösseren wurden dagegen durch Gitterglas ersetzt.



Nicht jeder Bewohner hat hier einen Briefkasten, deshalb behilft man sich mit anderen Strategien. Der Postmann hat viel zu tun.



Man übersieht vor lauter Schmierereien fast die feinen Jugendstilkacheln und die originale Schablonenbemalung darüber.



Beim Befahren der Einfahrt gab es einige Schäden, die auch den Lichtschalter zerstört haben. Im Dunkeln sollte man dort nicht hingreifen, selbst wenn das Licht im Schalter noch aktiv ist.



Die Türen und Türstöcke sind zwar oft übermalt, aber unter der Farbe finden sich noch die originalen Messingbeschläge. Nur die Namenschilder sind nachlässig angebracht.



Die hintere Türe ist neuer und passt nicht ganz. Links ist etwas Platz für älteren und neueren Müll, der sicher noch auf der Strasse landen wird.



An der vorzüglich erhaltenen Decke hat jemand sein Restaurierungsglück gesucht. Allerdings ist Blau und Orange nicht wirklich stilecht.



Früher war hier ein Kronleuchter, die Scheiben waren durchsichtig, die Tür entwarf ein Lichtmosaik, und überhaupt, früher, aber das ist lange her.



Draussen stehen ein paar Halbwüchsige und schauen misstrauisch, was ich da tue. Einer spricht mich an, wir reden etwas, und er erzählt, dass die Besitzverhältnisse noch immer nicht geklärt sind, und keiner was saniert.

Freitag, 7. April 2006, 14:59, von donalphons | |comment

 
Besetzen, mit viel Liebe sanieren und dann ein autonomes soziokulturelles Zentrum daraus machen? Wäre wahrscheinlich das erste in einem sanierten Jugendstilhaus, aber, aber so schlecht find ich die Idee gar nicht! :)

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Es ist ja noch bewohnt, besetzen könnte man allenfalls die Treppenhäuser :-)

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Sprengen.
Wer will das denn renovieren und wenn es schön ist, ruiniert es der Pöbel doch sowieso. Naja, vielleicht könnte man es ja zerlegen und in Freilichmuseum Bayern wieder aufbauen.

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Sehr sehr schöne Darstellung, Don. Sowas in der Art könnte ich mir gut als Buch vorstellen, z.B. mit dem verkaufsfördernden, rührseligen Namen "Berlin heute und damals - ein historischer Rundgang".

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@ rappoldstein: Tatsächlich ist das Zerlegen gar keine schlechte Idee. Der diesmal erworbene Kronleuchter stammt aus einem Hauseingang die Strasse runter. Und die transportablen Goodies werden früher oder später Beine bekommen, spätestens wenn die Mieter raus müssen und noch schnell nehmen, was sie kriegen können.

@ dean: Ja, man könnte wirklich tolle Bücher mit tollen Objekten machen. Bezeichnenderweise gibt es im Wedding einige Objekte, die restauriert und nicht verschmiert sind wie hier im Wedding. Allein, nach 3 Jahren ist hier wieder alles vor die Hunde gegangen. Im Ernst, ich würde in Berlin kein Haus haben wollen.

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... da kommt man schon ins Schmunzeln. Allerdings nicht wegen der - ja nunmal auch passenden - Spuren des sogenannten "Pöbels" an Türen und Wänden, sondern eher wegen der irritierenden Beautification im Treppenhauseingang.

Wer allerdings denkt, dass Schmierfinken erst in der Neuzeit damit angefangen haben, die von der Obrigkeit doktrinierte Optik von Gebäuden zu versauen, der sollte mal die hellenistischen Graffities an altägyptischen Tempelsäulen studieren...

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