Statistiken, richtig herum gelesen

Ach, so schaut´s aus - Deutsche Mütter, früher die strammen Kanonenfutterwerferinnen für morgen die Ganze Welt jawoll, sind faule Schlampen, die zu wenig Zeit mit den Drecksblagen verbringen. Nur 2 Stunden 18 Minuten am Tag. Das kommt sicher auch davon, dass man das Mutterkreuz abgeschafft hat.

Aber hallo: Kommt denn da keiner auf die Idee, dass deutsche Kinder einfach keinen Bock auf Mutters Gelaber, Gehirnwäsche und Nachhilfe haben und alles versuchen, die Zeit mit ihr auf 2 Stunden 18 Minuten zu begrenzen? Schliesslich gibt es heute Handy, iPod und hausgemachte Pornovideos, die man bei Youtube online stellen kann! That´s Entertainment! Wenn ich an meine Kindheit zwischen Ferienschule und Anstandsunterreicht denke, scheint das eine logische Erklärung zu sein.

Dienstag, 25. April 2006, 13:20, von donalphons | |comment

 
Deutsche Kinder! Wenn eure Mütter euch nicht richtig bemuttern noch ihre Zeit der Präsenz am Arbeitsmarkt widmen wollen und stattdessen lieber ihre persönliche Freizeit zum Saufen, Kegeln und rumhuren ins-Freibad-gehen nutzen, dann schreibt eurer Nationalmutti Ursula von der Leyen. Ursula von der Leyen kommt dann persönlich vorbei, bemuttert euch und macht nebenbei eure Rabenmütter mal so richtig rund. Und ihr dürft dabei zugucken!

... link  


... comment
 
2 Stunde, 18 Minuten, finde ich als Durchschnittswert gar nicht so wenig. Interessant aber, dass die Behauptung, eine Mutter müsse daheim bleiben, um ihr Kind ordentlich zu erziehen, damit natürlich endgültig zum Teufel sein dürfte. Tatschlich ist das Kind ganz offensichtlich nicht der grund für die Berufslosigkeit, sondern bloß der Vorwand, um vormittags im Café sitzen zu können und nachmittags einzukaufen. Und dabei die Nase über jene Personen zu rümpfen, die statt mit Kind im Straßencafé irgendwo im Büro sitzen und das Geld erwirtschaften, um gealterten Hausfrauen Witwenrenten und jüngeren Hausfrauen das Ehegattensplitting zu finanzieren.

... link  

 
Die Frau meines Cousins pocht darauf, als richtige Mutter müsse man über Jahre hinweg zuhause bleiben. Wann immer ich dort komme, sitzen ihre beiden Kinder vor dem Fernseher, Kika läuft dort nonstop.

Meine voll berufstätige Cousine dagegen verbringt die freie Zeit mit ihren Kindern, indem sie etwas zusammen unternehmen, zusammen lesen, basteln etc.

Dreimal darf man raten, welche Kinder es besser haben. Nur mal so zwei Beispiele.

... link  

 
Und oft genug gibt es ja zwischen diesen beiden Modellen (voll daheim/voll arbeiten) keine vernünftige Alternative.

Das Recht auf Teilzeit ist zwar da, aber das heißt im Endeffekt oft nur, dass die Arbeitgeber maulen und hinnehmen (oder gleich mal die Mobbingmaschine anwerfen) und Frauen (vor allemm solche, die hochqualifiziert sind) keine Chance haben in Teilzeit auch mal den Job zu wechseln, weil das Mobbing der Kollegen nicht mehr zu ertragen ist.
Die Vereinbarkeit von Job und Familie ist doch hohles Geschwätz wenn sie weder von den Arbeitgebern noch den Männern ernsthaft mitgetragen wird. Da helfen keine Paragraphen, da hilft nur selber machen und vorleben ...

... link  

 
... allgemein wird das Thema Arbeit total ueberbewertet,
klar - es ist schon lustig wenn die tausender aufs Konto purzeln, allerdengs denke ich manchmal in irgendwelchen Meetings "Hmm jetzt auf dem Spielplatz sitzen und hier mal Supersandbollwerke auftuermen mit der Kleinen zusammen waere doch jetzt gerade irgendwie netter" - also sehe ich zu weniger in Meetings und mehr auf dem Spielplatz herumzusitzen - arbeitet meine Frau halt mal wieder mehr - und das beste daran: Das Politiker/SPONgewaesch blubbert einfach (nach wie vor) voellig effektlos weiter - also regt euch nicht auf, macht einfach ...

Im uebrigen muss das Ehegattensplitting abgeschaft werden.

... link  

 
In Frankreich gilt es als ehrenrührig, als Frau zu Hause zu bleiben. Die Kindergartenversorgung ist flächendeckend, und selbst Arbeiterinnen leisten sich mitunter eine Amme, ein Steuermodell, bei dem Familien mit drei Kindern keine Einkommenssteuer mehr zahlen und ansonsten Betreunungsstunden absetzbar sind macht´s möglich.

... link  


... comment
 
Alles nur noch faules Gesocks in Deutschland.
Sogar die weltberühmten deutschen Mütter.

... link  

 
Stimmt,
und wenn ich diese Einladung zum Rumpauschalisieren aufgreifen würde, dann müsste ich neidlos zugestehen, dass Türkenmamis reproduktionstechnisch Anwärterinnen auf den Weltmeistertitel sind. ;-)

Aber mir ist das eigentlich ziemlich Banane, ob ich dereinst von Aische und Ali oder Fritzchen und Klein-Erna keine anständige Rente bezahlt kriege...

... link  

 
Ick kannet nich mea hoean dit Rentenjeheule ...

... link  

 
War ja auch
nicht ernst gemeint, Schnapsi. Meine ganze verkorkste Existenz ist seit jeher auf das Leben im Hier und Jetzt angelegt - und grad gestern nachmittag, als ich mit meiner Kleinen auf dem Spielplatz rumtobte, während meine Frau im Büro rumrackerte, sagte ich mir mal wieder, hey, es halt alles seine Vor- und Nachteile.

Trotzdem würde ich mich nicht hinstellen und sagen: Sehet und staunet, wir sind das Familienunternehmen Zukunft. Mir ist völlig klar, dass andere Leute eben andere Güterabwägungen zu treffen haben, und ich bin nicht mal sicher, ob die staatliche Familienpolitik am Ende des Tages wirklich so großen Einfluß auf die Individualentscheidungen hat.

... link  

 
Ich denke schon, dass französische und schwedische Modelle tendenziell besser sind als das deutsche. Imho, die individuelle Entscheidung ist in erster Linie aus der individuellen Situation abgeleitet - die natürlich nicht ohne gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen (der Begriff circumstances trifft es eigentlich besser, als das im Deutschen ausdrückbar wäre). Da ich allerdings nie in der Situation der Entscheidung für oder gegen ein Kind gewesen bin und vermutlich auch nie kommen werde, mag es schon sein, dass ich die Politik da etwas überbewerte.

... link  

 
Ich denke schon, dass französische und schwedische Modelle tendenziell besser sind als das deutsche.

Ja sicher, wobei vereinzelt schon Fortschritte erkennbar sind hierzulande. Die Firma, in der meine Frau die Brötchen verdient, hat vor einem Jahr eine super-duper Kita eingerichtet, das hat vom Timing her so genial gepasst, dass unsere Kleine da vom Start weg mit dabei ist an drei Tagen die Woche. Was die da alles veranstalten mit den Kiddies, das kann man zuhause selber auf dem Niveau kaum bieten, wenn man auch noch "das bisschen Haushalt" und paar andere Sachen an der Backe hat.

Zu dem Zeitpunkt, als unser Entschluss reifte, war das aber noch gar nicht absehbar, dass sich die Rahmenbedingungen so enorm verbessern könnten bis dahin.

Im Übrigen sei Dir da nicht so sicher, ob sich die Frage noch stellt oder nicht. Bis 40 war ich mir auch völlig sicher, dass das kein Thema mehr wird in diesem Leben...

... link  

 
Na ja, mein früherer Chef wurde mit 45 Papi, insofern....

... link  


... comment
 
Bei uns Schweden haben die Läden aber auch länger auf (auch Sonntags), was 1. bedeutet: Mutti kann auch bis 21.00 Uhr einkaufen und 2. das das alles nur ein bisschen mit der Sache zu tun hat und wir dem altem Statistikerleitspruch (wir glauben nur der Statistik, die wir selbst fälschten) treu bleiben sollten.

... link  


... comment
 
Unterhaltungsverdienstkreuz für v.d.L. ?
Die Produktion von kurzlebigen Nichtigkeiten im Famillienressort erreicht eine beeindruckende Schlagzahl. Sicherlich ein Erfolg der zuständigen Ministerin in einem zunehmend medienorientierten Politikbetrieb. Dafür sollte man ihr den zustehenden Respekt zollen, möglichst in Form eines Pappmachée-Ordens, hergestellt aus alten Bild-Titelseiten.

... link  

 
Das ist eine brilliante Idee - zwar etwas offtopic, aber gerne erinnere ich mich an eine "St.Diana-die Schutzheilige-der-Tunnelfahrer"-Plakette fuers Auto, die ich mal aus Princess Diana Bildchen aus dem Nice-matin hergestellt habe, was soll ich sagen: das Ding wirkt bis heute ausgezeichnet.

Insofern: go ahead!

... link  

 
Würde mir im Falle eines Flugzeugabsturzes oder eines Sturzes aus großer Höhe ein St.Möllemann-Plakette helfen? Hilft gegen Jagdunfälle eine Franz-Josefs-Kokarde am Hut?

... link  

 
... nicht zu vergessen die Anja-Tanja-Plakette gegen Kommunikationsdesaster :-)

... link  

 
Zur Abwendung von Gesundheitsgefahren beim Brezelessen die GWB-Kotztüte.

... link  

 
Zur Abwehr von unerwünschtem Nachwuchs die vdL-Plakette?

... link  


... comment
 
Wo leben R.v.d.L. oder all' die Politiker und Kommentatoren in den Medien, die bass erstaunt sind, angesichts der Durchschnittsstunden?

Einmal Fernsehen anschalten: Kika, SuperRTL, usw. Irgendwer muss doch die Cartoons und Kinderserien von 6:00 morgens bis 22:00 abends (dann getarnt als "Familienunterhaltung") doch sehen. Es gibt Zahlen, die besagen, dass über 70% der 8-9-Jährigen einen Fernseher im Kinderzimmer haben, neben Gameboy, Computerr & CD-Player & Co.

Da muss man sich nur mal die Zeiten für die Kleinkinderunterhaltung ansehen, wie Kinderturnen, musikalische Früherziehung, Krabbelgruppen, usw. alle am Vormittag oder am frühen Nachmittag - berufstätige Eltern haben da nichts zu suchen und stören den netten Plausch der (meist) Mütter mit unangemessener Hektik, während die Kleinen bespielt werden.

Und das Problem der zu dicken Kinder, das ein ernstes Problem darstellt, rührt siche r auch nicht daher, weil die Kinder zu viel Zuwendung erfahren.

Wie läuft ein Wochentag eines 4-jährigen ab: Vormittags Kindergarten. Dann hat die Mutter was schnelles zeitsparendes gekocht (Maggi-Fix lässt grüssen) und danach ist Programm: Kinderturnen, Musik, Schwimmen, Spieltreffen mit anderen Müttern. Wochenende ist Ausnahmezustand: Gut dass es den Fernseher gibt, damit die Eltern nach so einer anstrengenden Woche richtig ausschlafen können.

Wir als berufstätige Eltern sind da immer wieder von neuem erstaunt. Jedoch nicht über die hohe Zahl der verhaltensauffälligen Kinder.

... link  

 
Nach Informationen, die mir aus glaubwürdiger Quelle zugetragen wurden, sind die nicht-berufstätigen Frauen, die für sich das "Ideal von 1,5 Kindern" verwirklicht haben, infolge des oben geschilderten Tagesablaufs häufig mit ihren Kräften völlig am Ende. Die Krabbelgruppen etc. dienen dann vorwiegend dem Austausch der eigenen Leidensgeschichten, zwecks Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichts. Gott sei Dank kocht Erwin meist, wenn er nach Hause kommt.

... link  


... comment
 
finde ich gut und gefällt mir sehr, wie bundesröschen ihre wählerinnen züchtigt.

bitte mehr davon, frau minister, und nicht nachlassen.

hoffentlich klappt das mit den neuwahlen im dritten quartal, und dann haben sie wieder richtig zeit für ihre kinder und ihren gatten.

... link  

 
Das gibt sicher su-per Wahlrgebnisse bei der dergestalt gepeitschten Zielgruppe. Auf Jahrzehnte. Die SPD sollte die Frau bezahlen.

... link  

 
Bekämpft die arbeitslosen Rabenmütter! Leyen weiß wie es geht. Je länger Leyen im Amt ist, umso lieber wird mir ihr Weltbild. Genau, die ganzen arbeitslosen Muttis, die sollen mit ihren Kindern z.B. super-tolle christliche Veranstaltungen (sponsored by Leyen-Ministerium) besuchen. Danne jeht dat wieda uffwärts, wa ey?!

... link  

 
Ich finde Leyen haben nichts auf Ministerposten verloren. Das ist doch was fuer Profis.

... link  


... comment
 
Was mich da mal interessieren würde...
Wer von Euch ist eigentlich politisch aktiv und versucht neben allem Jammern auch was zu ändern? Wie sind Eure Erfahrungen?

... link  

 
Ich bin Sozi und trete hier die lokalen iund überregionalen Genossen in den Arsch. Allerdings lassen die die Leyen leiern, weil sie wissen, dass es Wählerstimmen bringt. Abgesehen davon betreibe ich ein Blog (das hier), das hoffentlich ein wenig zur politischen Willensbildung beiträgt. Und ich schreibe Artikel. Ist das genug? Nein. Aber immerhin.

... link  

 
Ich habe wegen mit meiner politischen Gesinnung verbundenen Handlungen schon mal vor Gericht gestanden, war einmal Autonomer, würde mich heute, was die politische Praxis angeht (die Theorie hat sich nicht groß geändert), da verordnen, wo die Grünen 1984 gestanden haben, greife öfter mit legalen, aber durchtriebenen Mitteln zu begrenzten Interventionen, betreibe ein Blog, würde gerne mehr machen, bin aber in meinen derzeitigen Möglichkeiten eingeschränkt.

... link  

 
Adornitischer Negativist;
Hochschulpolitisches Engagement als "Bund Freiheit der Wissenschaft"-Basher, als Vorlesungs- und Seminarstörer auch arbeiterbewegungsbewegter Dozenten und als Demonstranten-Verspotter;
Über 300 werteverunglimpfende, familienabträgliche und marktwirtschaftsbeleidigende Veranstaltungen in der Jugend- und Erwachsenenbildung; seinerzeitiger Initiator der Aktionen "Brot für die Welt - die Wurst bleibt hier" und, im Rahmen des Nato-Doppelbeschlusses, "Essen für den Frieden" sowie "Schwachsinnsfreie Zone Kurpfalz".
Salon-Marxologe, sattelfester Atheist, kritisch-analytischer Malt-Whisky-Trinker, ACDC- und Arnold Schönberg-Hörer, Archivar einer seit Mitte des 19. Jahrhunderts bestehenden Gesellschaft.
Elitäre und arrogante Erfahrungen: Marx, Beckett und Kraus haben in allem recht behalten.

... link  

 
Anti-AKW- und WAA-Aktivist, verurteilter totaler Kriegsdienstverweigerer mit 16monatigem Zivildienstbiographiesegment und entsprechenden Einblicken in themenbezogene Selbsterfahrungsgruppen dies- und jenseits der Rechtspflege. Alles andere ist noch nicht verjährt

Verwertbare Erfahrung: Null. Oder: mach dein Ding (Hagebaumarkt)

... link  

 
... ich denke die Frage ist falsch formuliert - richtig muesste es heissen: "Wer von euch ist politisch aktiv und versucht trotzdem was zu veraendern." (Wobei man sich die Frage nach der politischen Aktivitaet dann natuerlich sparen kann.)

Ansonsten natuerlich:
  • evangelische Jugend
  • Wackersdorfgrumpel
  • endloser Zivildienst
  • zusehends haeufigere Aufenthalte in portugiesischen Restaurants
Ausserdem jammere ich nicht, nie!

... link  

 
Großes P.S.: Manchmal braucht man ja einen Nörgler, um klar zu sehen - Ev. wichtiger als das oben Gesagte wäre dann wohl die Verbindung aus Dialektik der Aufklärung, französischem Strukturalismus und operaistischem Antimperialismus, seinerzeitiger Bewunderer der Aktion "Brot für die Welt - die Wurst bleibt hier", induktiv-experimenteller Rioja-Valdepenas- Chateauneuf du Pape- und Bordeaux-Trinker, Einstürzende Neubauten-, Ärzte-, Kheb Khaled-, Babylon Fighters, Mano Negra- , Strawinsky- und Györgi Ligeti-Hörer.

Elitäre und arrogante Erfahrungen: Debord und Mesrine auch.

@franz: Ganz recht, trotzdem ist richtig!

... link  

 
real sieht es da wo ich wohne so aus, dass da jeder froh ist, wenn er in etwa das halten kann, was er an besitzstand hat.

politik ist hier ein mittel, posten zu besetzen oder an solche zu kommen.

... link  

 
Schreistadt Faxen, das Sizilien Deutschlands?

... link  

 
wenn der schreistaat faxen schon am abgrund steht, wo wäre dann sachsen-anhalt zu verorten?

andererseits, bullerjahn ist derjenige, der für neues steht, und eben nicht jurk.

... link  

 
Sachsen-Stillstand ist da einen Schritt weiter :-)

... link  

 
Wo sitzt nochmal die `Ndrangheta?

... link  

 
Wikipedia gibt Antwort:
Das Zentrum der Organisation liegt nach wie vor in den italienischen Provinzen Reggio di Calabria und Crotone.

... link  

 
Apulische Freuden
Mit der hatte ein Freund von mir ein krass konkretes Erlebnis. Er kam im Urlaub in ein winziges, abgelegenes apulisches Bergdorf, wo alle am Feiern waren und ihn großzügig einluden. Er war begeistert von diesen netten, gastfreundlichen und freigebigen Leuten, bis er irgendwann erfuhr, was da gefeiert wurde. Man hatte einen Sattelschlepper mit wertvoller Ladung gekapert und machte Beute-Party.

... link  

 
Ist es politischer Aktivismuss wenn man sein Leben als Randgruppenmitglied offensiv lebt?
Ich denke in meinem Fall schon. Unseren Erfolg bei der Entkriminalisierung, Entpathologisierung, rechtlichen Gleichstellung und integration in die Gesellschafft haben wir weniger grossen Demonstrationen, sondern der taeglichen Konfrontation unserer Umwelt mit unserer blossen Existenz erreicht. Fuer mich war dieser Kampf mit der relastischen Planung zur Eheschliessung beendet. Ich lehne mich daher zufrieden zurueck, um das 'finetuning' der nachfolgenden Generation zu ueberlassen.

Den Kampf, welchen ich mittels gut zwei Dutzend Kuendigungen fuehrte, Kuendigungen deren Ursache in meiner Unfaehigkeit, selbst als Nichtbetroffener Ungerechtigkeit zu ertragen lag, diesen Kampf habe ich klar verloren. So klar wie man eine vermeintliche Karriere und eine unvermeidliche Existenz nur an die Wand fahren kann.

Und ja, demonstriert habe auch ich in den 80ern, aber ich fuehlte mich wie ein Aufschneider, wollte ich das als politischen Aktivismuss verkaufen. Als nicht ganz hirntoter sah ich darin eher eine Pflicht.

Aktuell arbeite ich an einer Plattform die Medien, Dokumentationen und Nachrichten alternativen Ursprungs, dank Internet global, zur freien Verfuegung stellt. Freie Information fuer freie Menschen sozusagen.
Wobei uns selbstverstaendlich auch und gerade die Unfreien herzlich wilkommen sind.

Von der radikal fundamentalistischen Riojafraktion, welche Ihre wehrlosen Opfer aufs abscheulichste, bis auf den letzten Tropfen, ausquetscht, um deren Ueberreste dann auch noch ueber Jahre, unter unsaeglichsten Haftbedingungen, in Eichenfaesser oder, schlimmer noch, Aluminiumtanks pfercht, muss ich mich, als gewaltablehnendes Individuum, an dieser Stelle auf schaerfste distanzieren.

... link  

 
Alte Sympathisanten-Parolen
Weinpresse ist Folter, Fässerhaft ist Mord!
Kampf dem Winzertum an jedem Ort!


Ha, da fällt mir ein wahrhaft proletarisches Kampflied aus dem 19. Jahrhundert ein:


Lustig, lustig ihr lieben Brüder!

Leget alle die Arbeit nieder

und trinkt mit uns ein Gläschen Wein!

Auf die Gesundheit aller Brüder,

die da reißen alles nieder!

Das soll unsere Freude sein!

Lustig lebet in Saus und Brause,

weil wir jetzo sind am Schmause!

Arbeit drücket uns nicht viel,

Denn Geld gibt's ja in Hüll und Fülle –

alles zu nehmen ist unser Wille!

Mag's verwehren, wer da kann!

Weg mit Meistern und mit Pfaffen!

Kaiser, Könige solln sich raffen!

Weg, wer kommandieren will!

Wir sind alle freie Leute,

alle Welt gehört uns als Beute –

Also ist es gut und recht!

Schlagt die Fässer ein, lasst's laufen!

Jetzo heißt es tapfer saufen,

Solches Himmelreich ist nah!

Denn unser Handwerk, das ist verdorben!

Die besten Saufbrüder sind gestorben,

Es lebet keiner mehr als ich und du.

... link  

 
Wenn wir bei den Liedern sind...

Wenn man es so bedenkt: Was uns in den 70ern als Liedgut auf Jugendfreizeiten oder auch in der Schule angedient wurde, war heute betrachtet eine Anstiftung zur Revolution. Internationale Arbeiterlieder, Liedgut der Gewerkschaften aus allen Jahrzehnen, Revolutionspathos, Befreiungsideologie. Unvergessen: Der "Baggerführer Willibald" von Dieter Süverkrüp:
http://kulpol.ffm-info.net/sounds/baggerfuehrer_64k.mp3

Sein Haus, das bauen wir. Was kriegen wir dafür?
Der Boß zahlt uns den Lohn aus. Die Miete für sein Wohnhaus, die ist in unsrem Lohn - nicht drin!

Das hat doch keinen Zweck, der Boß geht besser weg;
dann bauen wir uns selber ein schönes Haus mit Keller,
da ziehn wir alle ein - au fein!"

Wie Willibald das sagt, so wird es auch gemacht: Die Bauarbeiter legen los und bauen Häuser, schön und groß,
wo jeder gut drin wohnen kann, weil jeder sie bezahlen kann, der Baggerführer Willibald baut eine neue Schwimmanstalt, da spritzen sich die Kinder naß, das macht sogar den Baggern Spaß!


Es war einfach eine politischere Zeit.

... link  

 
Ich halte es für gut möglich, dass das wieder kommt. Auch auf das Biedermeyer folgte die Märzrevolution, auf das motorisierte Biedermeyer die 68er-Revolte. Schau nach Frankreich, schau nach Südamerika oder nach Griechenland. Der politische Quietismus in Deutschland ist im internationalen Maßstab eher untypisch.

... link  

 
War da nicht mal was?
Watch out
You know the forty-eight crash come like a lightning flash
48 crash, 48 crash
And the forty-eight crash is a silk sash bash
48 crash, 48 crash
48 crash, 48 crash
Come like a lightning flash, a lightning flash
And it's a silk sash bash, a silk sash bash
That's the forty-eight crash

... link  

 
Suzi Quatro habe ich als 13-jähriger geliebt.

... link  

 
Ich muss mal meine Ravioli alla Quatrocchi vorstellen.

... link  

 
Ja, Suzi Q war geil! Und Don mit der Wahl dieses Songs sehr treffsicher. By the way:

From everwhere I hear the sound of thousands marching people.
I think the time is right for a violent revolution
(Rolling Stones, Street Fighting Men)

oder Tracy Chapmans "Don't you know, talking about a revolution sounds like a whisper", der schnulzige Chris de Burgh sang auch einmal: "And they carry the light in the dark of the night, like a whisper in the wind: revolution. Bring my gun and a hand full of silver. By the See we´ll be gether for the fight. We had lost once before, we set on one score, when our canons will roar: Revolution!"

Der Ausfeger auf unseren Parties in den frühen Achtigern: Deep Purple "Smoke on the water, fire in the air."

... link  

 
Dann natürlich Gianna Nannini mit "America", Pat Benatar mit "Love is a battlefield", "Invincible", "Sex as a weapon", Alice Cooper mit "Poison" und, sehr konkret poltisch, gänsehauttechnisch, Bruce Cockburn:

Here comes the helicopter
second time today
everybody shatters
and hopes it goes away.
How many kids the´ve murdered
only goed can say.
If I had a rocked launcher
I would not hesitate.

I don´t believe in guarded borders
and I don´t believe in hate.
I don´t believe in generals
and their stinking torture states.
Situations desperate echoes from the victim´s cry
if I had a rocket launcher
I´ve made somebody pay.

At Rio Lacandun
100 000 wait to fall down from starvation
or some less humane fate.
Cry for Guatemala
with the corps in every gate.
If I had a rocket launcher
some sonofabitch would die.

Mein Gott, das haben wir auf Parties gehört!

... link  

 
Wobei zu bemerken wäre, dass Pat Benatar eigentlich Pastrycia Benatarian heißt.

... link  

 
Smoke on the water bekomme ich selber mit E-Bass noch hin, bei 48 Flash versagt leider meine Stimme; so mit 24 konnte ich das noch...

... link  

 
@Che
Eine Liste mit Gänsehautfaktor...

... link  

 
Wenn mein Cock burns i goes to se doktor.
Pat Bennetar ... haett's nich wenigstens Patti Smith sein koennen?
Das war doch alles trival reaktionaeres Geschrammel war das alles.
Unsereiners Heroen der 70er waren Marvin Gaye, Isley Brothers oder auch der besonders bleichgesichtige Herr Bowie oder der perrueckentragende, zum Drogenmissbrauch verfuehrende Clinton nebst zahlreichen Anhangs. Nein, nicht Bill, George und selbstverstaendlich der Gott aller Goetter Jim Browsky himself. Und Maedchen? An Suzi ist anscheinend keiner hier vorbei gekommen (dir tourt uebrigens noch immer, erfuhr ich neulich auf BBC). Aretha zu nennen scheint fast schon muessig. ALs Knabe hatte ich mich mal zum Zwecke der Landesflucht, auf Heirat hoffend, in den Tourbus der Pointer Sisters geschmuggelt, ich war aber auch den rhytmischen Klaengen der Schlitten Schwestern zugetan und fast die komplette Wand ueber meinem Bett einnehmend, laechelte mich eine splitterfasernackende Marsha Hunt an. Gesungen hat die zwar nicht, aber ich sag' nur *sabber*.

Ende der 70er setzte dann eine meinem sozialen Stand gaenzlich unangemessene elitaere Phase ein. Cabaret Voltaire, Tuxedomoon, Laurie Anderson, Steve Reich. Wer ging denn damals noch auf Konzerte? Ich mein, ausser reaktionaeren Spiessern. Performanze musste schon sein.
Tonale Kunst musste wehtun, aber glaub mir keiner, dass ich dies einem Filmemacher zugestanden haette.
Public Enemy gelang es mich erfolgreich zu resozialisieren. Live. Brixton Academy. Und ausser mir und meiner Flamme kein Weissbrot in da house ... Leider wurde ich aufgrund meiner Goldkettchenallergie recht schnell wieder rueckfaellig.
Und die 90er in der Hauptstadt ? Na was wohl: WUFFTAWUFFTAWUFFTA

... link  

 
@loelli
Das war in etwa auch meine Musik. Wobei ich Ender der 70er Jahre eher Richtung Devo, Elvis Costello, The Jam, The Smiths, Specials, The Clash und anderes. Da war man auch in einem Alter, in dem man alle halbe Jahre per Anhalter und Fähre nach London konnte.

... link  

 
hehe, ob das spaetfolgen der Jugendarbeit sind? Wobei das eher Pink Floyd oder Dire Straights und sowas war.
Namedropping koennt ich hier bis naechste Woche machen... aber WippIt war ein echter Obergassenhauer oder das unvergessliche Rockpalst konzert der B52's. Den unvergesslichen Klaus Nomi kennt hier wahrscheinlich eh keiner.
Ach, ich liebe Diskussionen bei denen man sich nach dem 20ten posting nicht mehr ums Thema scheeren muss...

... link  

 
Freunde der härteren Komponenten
Okay, Loellie, Du hast es so gewollt. Ich habe natürlich noch andere Sachen gehört, etwa Robert Wyatt und 3Mustafa3 (bekifft), und auf den Autonomen-Parties war TonSteineScherben, Clash, Motorhead und Slime Tanzmusik, wir tanzten tatsächlich zu "Die letzte Schlacht gewinnen wir", "Deutschland muss sterben, damit wir leben können" und "Polizei SA SS" oder "Together we are strong" von Destruction, und mit Vorliebe hörten wir auch Einstürzende Neubauten. Irre, in Kairo mehrere Moscheen besuchen, sogar eine schiitische Wallfahrtsmoschee, und anschließend auf dem Ghettoblaster "Gott hat sich erschossen, ein Dachgeschoss wird ausgebaut".

... link  

 
... und später dann die Ärzte, die Goldenen Zitronen, die Abstürzenden Brieftauben, die Emils, Dimple Minds, Nancy and I, Guano Apes, Straßenjungs, Östro, Kanalratten...

... link  

 
"Grundsteinlegung LÜGE LÜGE LÜGE".
Auch heute noch aktuell.
Nomi hat unter peinlich-betretenem Schweigen aller die Turnhalle bei der Abifeier beschallt. Und ich glaube, alle, die Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger in jenem Alter waren, haben zumindest Independent gehört und sich damit identifiziert.

... link  

 
Da wir gerade beim Thema sind, war das eigentlich offiziell bekannt das Rio schwul war? Weil Heimlichkeiten trau ich dem eigentlich nicht zu.
Und zu Blixa haett' ich noch 'nen Schwank, aber der Magen knurrt und mein Mann hat endlich Feierabend gemacht.
Auf dem Speiseplan heute: Von flinken italienschen Haenden, frisch produzierte Torteloni der politisch korrekten Variante. hmmmm...

... link  

 
Nomi starb 1984

... link  

 
Zur Überreichung der Examensurkunde einer Genossin, die im Blauen Turm der Göttinger Universität stattfand, spielten wir auf dem Ghettoblaster "Der Turm stürzt ein, der Turm stürzt ein, Hallelujah, ja der Turm stürzt ein".

... link  


... comment
 
Man kann ja über die Aktivitäten der Frau Leyen sagen, was man will, aber die hier unterstellte Interpretation des Familienberichts, die auch von der Bild-Zeitung geteilt wird, ist nun nach Lage der Dinge schlicht falsch.

... link  

 
Die Interpretation mag zu einfach sein, deckt sich aber mit meinen Erfahrungen als Vater und auch der berufstätigen Mutter meines Kindes.

... link  

 
Schon das spricht nach meinen Erfahrungen mit offiziellen Berichten dafür, dass es nicht so gemeint war.

... link  


... comment