Globalisierung einmal anders

In den 80ern gab es selbst in der kleinen, schwarzem Provinzstadt Läden, die Kaffee aus Nicaagua anboten, in schwarzen Verpackungen mit roten Sternen drauf. Ich persönlich fände es wirklich schön, wenn ich hier in Zukunft mit bolivianischen Gas heizen und mit venezuelanischen Benzin tanken könnte. Man könnte es ja entsprechend branden: Gas Simon Bolivar zum Beispiel - die warme Flamme der Revolution. Oder Bushsucker Petrol Corp.. Mit so roten Sternen und grinsenden Indios, die einen Gringo in den Toches treten, auf den Abrechnungen. Das wäre schön. Garantiert heuschreckenfreie Energie, bei der das Geld bei denen landet, die es brauchen können.

Das wäre sicher eine gute Sache. Sogar das andere Lager sollte umdenken. Wo doch selbst der dreckigste Neoconazi und die braunste Puppe eher die katholischen Herren Morales und Chavez und ihre christliche Bevölkerung mit deren auf die USA ausgerichteten Konsum unterstützen müsste, als arabische Despoten, die nach deren Weltbild mit unserem Geld nichts anderes tun, als Autos der europäischen Kriegsgegner zu kaufen, den terroristischen Islam zu unterstützen und nach der Atombombe zu streben.

Mittwoch, 3. Mai 2006, 12:28, von donalphons | |comment

 
"In den 80ern gab es selbst in der kleinen, schwarzem Provinzstadt Läden, die Kaffee aus Nicaagua anboten, in schwarzen Verpackungen mit roten Sternen drauf."

genau. der durfte dann gern auch etwas teuerer sein, und dafür von schlechterer qualität. wenn ich einen produktvorteil habe, dann nutze ich den auch aus. übrigens gibt es derlei kaffee mit dem hinweis fair gehandelt noch immer,

http://www.friederico.de/

eigentlich schön, die bezeichnung, weil damit auch gesagt wird, alles andere sei auf unfaire art erlangt worden.

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Na ja, die Marke Sandino Dröhnung war ein durchaus guter, naturnaher Kaffee, nur für unsere Arabica-weichgespülten Gaumen ungewohnt herb. Ich kaufte in jener Zeit allerdings eher den Café Organico aus Mexiko, weitaus verträglicher und aus Öko-Anbau.

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Ich fand den Kaffee auch nicht gut, mir war er aber eher zu schlapp.
Als Espresso-Trinker bestehe ich bei der klassischen Arabica-Robusta-Mischung auf etwa einem Viertel Robusta, reiner Arabica ist mir zu glatt.

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In Kairo setzte man uns mal 100% Robusta vor. Da wusste ich, was Terry Pratchett meinte, als er schrieb, Beduinenkaffee mache "knurd".

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Jacobs Kaffee kann auch "knurd" machen. Ist nur eine Frage der Zubereitung -, ordentlich viel Robusta ist da jedenfalls drin.

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Wenn fair-trade Kaffee und Schokolade funktioniert, dürfte das bei Gas und Benzin eigentlich auch funktionieren. Nur, dass das Ganze wohl ein wenig teuerer werden würde, auch schon in der Produktion und im Vertrieb.

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Na, dann warte ich schon mal auf die Contigo-Tankstellen, nur echt mit dem Sombrero. Nur wie der politisch korrekte Kokainexport ablaufen soll, bleibt einstweilen im Dunkeln.

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eben.

und ich denke, die ölmultis denken da schon drüber nach, wie sie das wasser (eigentlich ist es ja öl) auf ihre mühle lenken können.

tatsächlich läuft das ja so, dass der ganze sprit aller anbieter aus ein paar raffinerien kommt. das mit der venezuela - salsa - tanke wäre schon eine idee für den einen oder anderen freien.

ach so, am meisten profitiert ein herr peer steinbrück als der stille teilhaber an dem ganzen, bloss mal so.

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politisch inkorrekt tanken
Eine Verbindung aus eigenem Konsumverhalten und Gesinnung ist etwas spezifisch Linkes, deswegen machen das die Balkonpuppen und ihr Umfeld nicht, aber täten sie es, dürften sie eigentlich nur Benzin aus US-Förderung (Chevron, Jet) tanken, die paar Britenfans, die es dort gibt, vielleicht noch BP. Vielleicht auch noch Gas aus Algerien, das sind zwar Sozialisten, haben aber als bislang Einzige einen Bürgerkrieg gegen Islamisten auf die brutalstmögliche Weise gewonnen.

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Wie auch immer, die braune Puppe sagt, alles kein Problem, Bolivien (der ärmste Staat Südamerikas) beginne jetzt (!) mit der Verelendung. Man mag es nicht glauben, aber sowas lehrt BWL - was haben wir nur für beschissene Unis, das sind dort Zustände fast wie in der DDR, anders kann ich mir die staatliche Alimentierung ideologischer Parteigänger mit derartig begrenztem Weltbild nicht erklären.

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Andererseits, sorry, was bleibt so jemandem auch: Mit dem haltlosen Geplapper käme der in der Wirtschaft nicht mal zu einem Praktikum.

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Von Eduardo Galeano hat der sicher nie etwas gehört.
Und so jemand lehrt an einer Uni mit Fülberth!
Wobei, BWL ist ja eh ein Billo-Studiengang, beim Führungskräfte-Recruiting bevorzugen die Unternehmen Wirtschaftsingenieure, Wirtschaftsjuristen, Marketingexperten oder selbst so was Ausgefallenes wie Mikroökonomen mit kaufmännischer Lehre, weil die reinen BWLer zu scheuklappig sind. Wir sagten bei Disputen zu BWLern immer: "Im Gegensatz zu Euch studieren wir eine Wissenschaft!"

BtW:
Schaun wir doch jetzt mal gespannt auf Peru!

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Mit dem haltlosen Geplapper käme der in der Wirtschaft zu nem Freibier, damit er den Sabbel hält :-)

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Warum spottet ihr immer über diesen Braunpüppler? Immerhin tröstet sich der Trottel gerade damit, dass der Irak nunmehr "not currently a terrorist safe haven” sei. Sozusagen ein unsicherer Ort, sogar für Terroristen...

Iraq - not a safe haven.

Offenherziger fiel die Selbstkritik der "prowestlichen" Schwachköpfe noch nie aus. S & W dachten wohl an 100.000 Entführungen/Jahr.

Einziges Problem: Sie sind zu dusslig, um es zu bemerken...

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Deshalb
Wenn der Staat für so eine Witzfigur schon Geld rausschmeisst und ihn nicht hartzvieren lässt, will ich wenigstens meinen Spass damit haben. Besonders, wenn er dann noch inhaltlich in die Scheisse langt. So sehr, dass es sogar seinen Lesern auffällt (ausgenommen, wie ich gerade sehe, der Bamberger Kommentarspammer und mich um Geld anbettelnde Achim Hecht).

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Wahrscheinlich begann mit Nyuerere ja auch die Verarmung Tansanias, und mit Thomas Sankara die Verarmung Burkina Fasos. Aber es soll ja Leute geben, die Lafontaine in einem Atemzug mit Kim Jong Il erwähnen.

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Konkret, ist das noch ein Liberaler oder schon ein Neuer Rechter?

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Ich nehme seinem Angebot zufolge an, dass er einfach einer ist, der Geld braucht. Anders kann ich mir seinen Mangel an Anstand nicht erklären. Entweder ich bin Domaingrabber, Commentspammer und biete auf rechtsextremen Seiten ander Leute Identität an, oder ich frage den politisch Andersdenkenden um ein paar Euro. Beides geht nicht.

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Naja, rebellmarkt.eu ist noch frei

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Nun, momentan kritisieren den Balkonkritiker Liberale, weil Maßnahmen, die den Wohlstand des bolivianischen Volkes mehren sollen, doch im liberalen Sinne seien. Ich würde ihn als einen knallharten gewerkschaftsfeindlichen Wirtschaftsliberalen bezeichnen, der im Unterschied zu einem auch politisch Liberalen ziemlich intolerant und dünkelhaft ist, praktisch ohne Grundkenntnisse der Geschichte der Länder, über die er da so schreibt, aber mit paranoid-bizarren Klischeevorstellungen, was Linke angeht, deren Theorie und Geschichte ihm ebenfalls unbekannt ist. Was bleibt von einem Wirtschaftsliberalen ohne politischen Liberalismus, ohne Achtung vor Andersdenkenden, bei gleichzeitiger Support-the-US-Forces-Aktion (etwas, was selbst bei CDU-Stahlhelmern auf Irritation stoßen dürfte) und You-are-not-welcome-Kampagne gegen eine demokratische Abgeordnete?

Ein Neocon. Es mag in dieser seltsamen Sektion der Blogosphäre etliche tatsächliche Liberale geben, die in schlechte Gesellschaft geraten sind, aber diese Grenze hat er definitiv überschritten.

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@ avantgarde: Interessiert mich alles nicht. Eigentlich will ich noch nicht mal wissen, was für arme Schweine sich da als Liberal bezeichnen. Ich recherchiere denen auch nicht hinterher, ich sehe in meinem Beruf schon genug Elend, Armut und Niedergang. Und ich würde sowas auch nicht schreiben, wenn mir Achim Hecht nicht unverlangt solche Bettelmails wegen seiner überflüssigen Domains schicken würde. Domaingrabben lohnt sich halt erst ab einer gewissen Grösse. Und ich bin bei Blogger.de sehr zufrieden. Soll er mal schön weiter zahlen.

Wenn er kann.

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<< Beginn der Verelendung

In Nicaragua, um nur ein Beispiel zu nennen, hatten seinerzeit die USA in ihrer Weisheit und Güte den Unterdrückten bewiesen, daß der Widerstand gegen die Unterdrückung sich nicht lohnt.
Die puppistische Verelendungstheorie will gar keine wissenschaftsbasierte Prognostik sein, sondern formuliert die Hoffnung und die Bitte, man möge in bewährter Weise dafür Sorge tragen, daß das schöpfungsgewollte Anrecht der USA auf jegliche Energievorkommen nicht durch freche Störer beschädigt wird.

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Die fünfte Freiheit, wie Noam Chomsky das nannte, nämlich die Freiheit, jedes andere Land überfallen zu dürfen. Die UDSSR hatte mal ihre Breschnew-Doktrin von der begrenzten Souveränität der Ostblockstaaten, welche den einmarsch in die CSSR legitimierte. Entsetzlich und despotisch genug, doch die Bush-Doktrin seit Verkündung der New World Order 1991 beinhaltet die begrenzte Souveränität jedes Staats der Welt außerhalb der USA.

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Das Risiko durch Chavez & Freunde ist doch eher, dass sie Erfolg haben und - durchaus stimmig zur Monroe-Doktrin - die USA auf dem Kontinent isolieren. Und mit den Wahlsiegen der Sozialdemokraten in Italien und Spanien wird es auch sonst hübsch eng - Spanien hat 2002 noch beim Putsch gegen Chavez geholfen, und auch sonst bröckelt die Front, die USA haben ein eigenes "Hispanoproblem"... statt venezuelanische Terrorgruppen zu trainieren, sollten die USA es vielleicht mal mit freundlichen Tönen probieren. Es ist ja nicht so, dass die USA verhasst sind.

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Es ist ja nicht so, dass "Gringo" zwischen Rio Bravo del Norte und dem Cono Sur kein Schimpfwort wäre.

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Und demnext haben wir dann die Demokraten an der Regierung, die auf Nachhaltigkeit und Energiesparen setzen?

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Schon klar Don...

Schließlich entscheidet der Inhalt, nicht der Domainname.
Ich hatte auch mal mit einem Domaingrabber zu tun. Rangieren bei mir zwischen Aasfresser und Kellerassel.

Er ist auf seiner Domain sitzengeblieben.

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Wenn wir das saudische Öl nicht kaufen, tut es China. Oder irgendjemand anderes. Ich sehe keine kurzfristige Lösung, den nahöstlichen Diktatoren den Geldhahn zuzudrehen.

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Bei der Verelendung sollen sie erst einmal zuhause anfangen, ehe sie sich mit dem Hinterhof beschäftigen. "Working poor" und die Situation der illegalen Einwanderer ist wohl ein besseres Beispiel von Verelendung breiter Schichten einer an sich nicht armen Gesellschaft.

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"verelendung boliviens" im puppistischen weltbild meint wohl, dass der tieflandbolivianer in zukunft ein bißchen was von den profiten aus dem erdgas- und minengeschäft mit seinen slumbewohnenden landsleuten im hochland teilen muss. was natürlich zutiefst ungerecht ist...

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der durchmarsch des freien marktes verhält sich umgekehrt proportional zum ölpreis.

in dieser hinsicht sind die lateinamerikaner an der speerspitze der geschichte, denn dort wurden die spärlichen mittelschichten schon vom ajuste neoliberal zermalmt, als wir noch dachten, der rheinische kapitalismus sei unser alleinstellungsmerkmal.

insofern muss es hoffnungsfroh stimmen, dass drüben das pendel schon längst umgeschlagen hat und die neoliberale mission nur noch röchelt. fukuyama hat das schiff ja schon verlassen...

indes, ich bin nicht so optimistisch, dass chavez und morales solche helden der innovation sind. am ende hat deren politik ja doch eine streng nationalpopulistische note, das kann das linke herz nur mit grauem star restlos erfreuen.

ich bestelle trotzdem mal eine contigo tankstelle für sendling. risikoinvestition. hasta la victoria siempre.

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Ja, so ähnlich sehe ich das auch.

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Hier noch ein nicht unwichtiger Nachtrag. Nicht alle, die über BWL und VWL befinden, sind windige Bettler und Assis.

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