Moderne Zeiten

Manchmal muss ich laut auflachen, wenn ich hier in der Provinz den Briefkasten aufmache und sowas finde. Nein, das ist wirklich zu komisch. Was haben die nur für ein Menschenbild.



Vielleicht sind sie tot, und wissen es noch nicht. Oder ich bin schon ein Web2.0-Zombie, und habe es nicht begriffen.

Dienstag, 9. Mai 2006, 15:51, von donalphons | |comment

 
Provinz ist gut. Wir haben auch die Lokalzeitung im Abo. Da steht zwar nichts drin, aber an manche Informationen kommt man nicht anders. Ist sowas schon ein Informations(Medien)Monopol?

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Ist bei uns ähnlich - oder wäre es, wenn einem nicht sowieso alles erzählt werden würde, weil man halt der Hmhmhm ist. Und wenn mein "lokal" nicht weitgehend das Internet wäre.

Trotzdem, so ein Stadtblog, das hätte schon was - die Lokalzeitung hier ist so richtig scheisse,

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Oh, hier auch. Ich lese eigentlich nur den Lokalteil.

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Das ist genau der Grund, warum manch einer heute noch die Lokalpresse abonniert. In der Netzeitung steht eben nichts von Halbmarathons, Baustellen, Kleintierzüchterausstellungen und Baumfällaktionen.

Das gibt es wohl erst im Web 3.0.

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Die glauben aber, ich würde das totsicher kennen, eben weil ich das Blatt halte.

Total kranke Vorstellung. Wer liest denn sowas noch.

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Da hättest Du es auch erfahren. Ist heute die Top-Story.

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Da hatten sie aber im März nur 142.128 Visits, nach ivw. Mit RSS liege ich da sicher allein bei der Hälfte von dem, was die schaffen. Von der Rezeption ganz zu schweigen.

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die Lokalpresse hat ja oft wesentlich höhere Auflagen als die überregionalen Blätter. Gerade in Ballungsräumen. In diesen typischen Abonnementblätter schaltet die Wirtschaft auch gene mal ihre Anzeigen. Auch wenn inhaltlich manchmal recht viel von den Agenturen kommt, für regionale Belange sind sie meist schon ganz interessant. Schlecht ist der Ein-Zeitung-Kreis. Da leidet meist auch die Qualität.

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Der Donaukurier hat eine Auflage von knapp 90.000 Exemplaren, Ingolstadt hat 120.000 Einwohner und vielleicht 50.000 Haushalte - so ganz abwegig ist die Unterstellung des Flugblatts nicht.

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So what? Klar lese ich die Lokalzeitung, samt beider kostenloserAnzeigenblätter. Unentbehrlich für mich, um zu wissen, was läuft. Für die großen Inhalte sind dann halt Le Monde Diplomatique, International Herald Tribune und Tante Zeit nötig, aber für das Lokale halt das Lokalblatt.

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so isses

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Mir ist erst kürzlich ein Exemplar einer neuen Stadtteilzeitung in die Finger gekommen und ich muss sagen, ich fand die richtig gut.

Klarer Vorteil: Man kann das Ding auch auf der Wiese vor dem Maximilianeum lesen ohne vorher nach nem g'schissenen Hotspot suchen zu müssen...

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Web 2.1: Die Lokalzeitung meines Heimatkaffs bietet einen RSS-Feed an. Nach einer Woche mit gefühlten 97 % Meldungen zum Thema Jugendsport habe ich es wieder aus dem Feedreader geworfen.

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Sorry
Solch eine Einleitung ist immer wieder schön. Sie liefert überhaupt keinen Zusatznutzen, versucht den Adressaten als Dummkopf hinzustellen (hasse doch gelesen, ne?) und ist der peinliche Versuch, sich für den Zettel zu rechtfertigen (Ich möchte Sie nicht belästigen, andere haben es ihnen ja schon gesagt, aber trotzdem, nur so für den Notfall nochmal angemerkt).

Das freut bestenfalls die Lokalzeitung (Aufbau psychischen Drucks auf Nicht-Leser, die das Gefühl bekommen, nicht auf der Höhe der Zeit zu sein) und die Hersteller von Druckfarbe und Tintenpatronen (mehr gedruckte Buchstaben).

David Weinberger fordert eine gesellschaftliche Norm: Kein Blog-Autor sollte voraussetzten, dass sein Gesprächspartner das Blog gelesen hat. Ähnliches wäre in Sachen Lokalzeitung ein sozialer Fortschritt.

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