Verschwendung und Laster als Wirtschaftsstimmulanz
Wir müssen unseren Eltern dankbar sein, dass sie so freundlich waren, uns etwas Sinnvolles studieren zu lassen. Nicht etwa BWL, wo allenthalben ein Dasein als Sachbearbeiter droht, oder Jura, deren Jünger für die doppelte Arbeit eines Facharbeiters 2/3 dessen Lohnes bekommen, wenn sie dem Kunden erst mal die Mahnungen geschickt haben - und der als GmbH nicht pleite ist. Glücklicherweise erkannten unsere Eltern den Wert einer universellen Bildung und liessen Studiengänge der Kulturgeschichte zu, die zwar keinen direkten Beruf nach sich zogen, uns aber zu gebildeten, wissenden und erfahrenen Menschen gemacht haben. Wir wissen, dass die sog. Evolution des Menschen eine dumme Einbildung desselbigen ist, der gern in Verblendung zurückschaut, sich heute überlegen fühlt und nicht daran denkt, dass man über ihn in 100 Jahren ähnlich schlecht reden wird, und er kann dann nicht mal mehr in deren Blogs kommentieren.
Dieses tumbe Dasein in der Menschenbrühe, an deren Spitze sich jeder vermuten möchte, zu durchschauen ist nicht nur eine geistige Übung, es ist der Schlüssel zum guten Leben. Wer jemals in einer neolithischen Siedlung einen schminktauglichen Rötelstein und eine kleine Reibe aus Quarzit gefunden hat, die damals mit unsäglichen Mühen über 200 Kilometer transportiert wurden, macht sich über die Natur der Frauen noch die gleichen Illusionen, die angesichts von frühmittelalterlichen Männergräbern entstehen, bei denen die Schädeldecken vom Hieb einer Spatha gespalten sind. Und wenn heute der respektierte Meister Lumma das Buch "Verschwendung" eines unsäglichen Autors einer wahrhaft erbärmlichen Postille "Brand1" mit grosser New Economyvergangenheit empfiehlt, nun, dann
greifen wir nur müde lächelnd in das Buchregal nach Bernard Mandevilles "Bienenfabel oder private Laster als gesellschaftliche Vorteile", legen es auf unseren Regencyschreibtisch und bereiten uns eine Kanne Tee. Denn eine wirklich üble Verschwendung wäre es, einen weichgespülten Apologeten des genial bösartigen Originals zu erwerben. Was, bitte, könnte denn ein Autor so einer windigen Luftnummer vermögen gegen einen der grossen Aufklärer, einen gottlosen, zynischen Beobachter des Lasters und seiner Folgen, die doch immer gleich sind? Was soll so ein Amazoninsidelesenbuch, der in einem Jahr auf dem Ramsch liegt, gegen einen Klassiker, der auch schon auf dem Index der katholischen Kirche stand? "Verschwendung", das wissen wir ohne Lesen, ist etwas für die Post-68er, die sich cool finden, weil sie heute saubere Resopaltische mit abartig teurem Kirschfurnierimitat haben, genauso cool wie der 68er, der stolz war, eine verdreckten Obstkiste das Eigen seiner Kommune zu nennen und dort Marxens ursprüngliche Akkumulation zu büffeln - und doch sitzen sie beide am gleichen Müll.
Mandeville - zu seiner Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts allseits verhasst und als Mandevil verunglimpft - hat gut doppelt so viel geschrieben wie das deutsche Nachmacherlein in seinem erbärmlichen Hayekschismus. Denn Mandeville kritzelt nicht irgendwelchen hirnlosen Tschaka-Liberalismus für die geistige Tiefflughöhe des durschnittlichen Brand1-Liebhabers, er ist sich durchaus der negativen Folgen und Voraussetzungen der Verschwendung im Klaren, die in seinem Buch breiten, mit geistreich-zynischen Erzählungen gefüllten Raum einnehmen. Jenseits der Ironie bleibt Mandeville strikt bei einer sinnvollen Äquidistanz zwischen Knauserei und Verschwendung, er führt die Extreme vor und überlässt dann dem Leser die Entscheidung.
Was in meinen Augen der Unterschied zwischen einem europäischen Aufklärer und den Hayeks Kadaver ausbudelnden ökonomischen Terrorstaatsfanatikern ist. Was Wunder, dass des kecken Autors Verleger deshalb von einem Vorfahr der zweiten Gruppe vor den Kadi gezerrt wurde. Wir aber blättern also wieder in Mandeville, essen ein Stück gedeckten Apfelkuchen dazu, verstehen, dass der Mittelweg nicht immer golden, aber doch sinnvoll ist und heben uns ein feines Lächeln für die Schwächen und Triebe der Menschen auf, denen letztlich unser Naturell, der Sex, die Literatur, das verfeinerte Essen und die Musik entspringt, aber zwingend weder ein Geschäftsmodell noch ein Bestseller von so einem Typen da.
Wer den Mandeville noch nicht hat, bestelle sich am besten im Buchladen die Hardcoverausgabe von C.H. Beck in München, 1988, 19,90 Euro. Natürlich mit Lesebändchen.
Dieses tumbe Dasein in der Menschenbrühe, an deren Spitze sich jeder vermuten möchte, zu durchschauen ist nicht nur eine geistige Übung, es ist der Schlüssel zum guten Leben. Wer jemals in einer neolithischen Siedlung einen schminktauglichen Rötelstein und eine kleine Reibe aus Quarzit gefunden hat, die damals mit unsäglichen Mühen über 200 Kilometer transportiert wurden, macht sich über die Natur der Frauen noch die gleichen Illusionen, die angesichts von frühmittelalterlichen Männergräbern entstehen, bei denen die Schädeldecken vom Hieb einer Spatha gespalten sind. Und wenn heute der respektierte Meister Lumma das Buch "Verschwendung" eines unsäglichen Autors einer wahrhaft erbärmlichen Postille "Brand1" mit grosser New Economyvergangenheit empfiehlt, nun, dann
greifen wir nur müde lächelnd in das Buchregal nach Bernard Mandevilles "Bienenfabel oder private Laster als gesellschaftliche Vorteile", legen es auf unseren Regencyschreibtisch und bereiten uns eine Kanne Tee. Denn eine wirklich üble Verschwendung wäre es, einen weichgespülten Apologeten des genial bösartigen Originals zu erwerben. Was, bitte, könnte denn ein Autor so einer windigen Luftnummer vermögen gegen einen der grossen Aufklärer, einen gottlosen, zynischen Beobachter des Lasters und seiner Folgen, die doch immer gleich sind? Was soll so ein Amazoninsidelesenbuch, der in einem Jahr auf dem Ramsch liegt, gegen einen Klassiker, der auch schon auf dem Index der katholischen Kirche stand? "Verschwendung", das wissen wir ohne Lesen, ist etwas für die Post-68er, die sich cool finden, weil sie heute saubere Resopaltische mit abartig teurem Kirschfurnierimitat haben, genauso cool wie der 68er, der stolz war, eine verdreckten Obstkiste das Eigen seiner Kommune zu nennen und dort Marxens ursprüngliche Akkumulation zu büffeln - und doch sitzen sie beide am gleichen Müll.
Mandeville - zu seiner Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts allseits verhasst und als Mandevil verunglimpft - hat gut doppelt so viel geschrieben wie das deutsche Nachmacherlein in seinem erbärmlichen Hayekschismus. Denn Mandeville kritzelt nicht irgendwelchen hirnlosen Tschaka-Liberalismus für die geistige Tiefflughöhe des durschnittlichen Brand1-Liebhabers, er ist sich durchaus der negativen Folgen und Voraussetzungen der Verschwendung im Klaren, die in seinem Buch breiten, mit geistreich-zynischen Erzählungen gefüllten Raum einnehmen. Jenseits der Ironie bleibt Mandeville strikt bei einer sinnvollen Äquidistanz zwischen Knauserei und Verschwendung, er führt die Extreme vor und überlässt dann dem Leser die Entscheidung.
Was in meinen Augen der Unterschied zwischen einem europäischen Aufklärer und den Hayeks Kadaver ausbudelnden ökonomischen Terrorstaatsfanatikern ist. Was Wunder, dass des kecken Autors Verleger deshalb von einem Vorfahr der zweiten Gruppe vor den Kadi gezerrt wurde. Wir aber blättern also wieder in Mandeville, essen ein Stück gedeckten Apfelkuchen dazu, verstehen, dass der Mittelweg nicht immer golden, aber doch sinnvoll ist und heben uns ein feines Lächeln für die Schwächen und Triebe der Menschen auf, denen letztlich unser Naturell, der Sex, die Literatur, das verfeinerte Essen und die Musik entspringt, aber zwingend weder ein Geschäftsmodell noch ein Bestseller von so einem Typen da.
Wer den Mandeville noch nicht hat, bestelle sich am besten im Buchladen die Hardcoverausgabe von C.H. Beck in München, 1988, 19,90 Euro. Natürlich mit Lesebändchen.
donalphons, 18:37h
Sonntag, 20. August 2006, 18:37, von donalphons |
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toffy,
Sonntag, 20. August 2006, 18:46
Mandevile erinnert mich an..
http://www.mada-vanilla.de/ wo ich gerne meine Vanille kaufe um sie dann zu verschwenden. Seitdem schmecken die Kuchen einfach besser.
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 19:28
Nun, mich hat es zuerst mal an die Reisen von John Mandeville erinnert - übrigens als Faksimile der Buchillustrationen im Prestel Verlag durchaus genauso empfehlenswert, zumal mit Schuber und feinem Samteinband. Vergriffen natürlich - aber bitte, wer hat, der hat.
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avantgarde,
Sonntag, 20. August 2006, 23:16
As Sharpers, Parasites, Pimps, Players,
Pick-Pockets, Coiners, Quacks, Sooth-Sayers,
And all those, that, in Enmity
With down-right Working, cunningly
Convert to their own Use the Labour
Of their good-natur'd heedless Neighbour:
These were called Knaves; but, bar the Name,
The grave Industrious were the Same.
All Trades and Places knew some Cheat,
No Calling was without Deceit.
Pick-Pockets, Coiners, Quacks, Sooth-Sayers,
And all those, that, in Enmity
With down-right Working, cunningly
Convert to their own Use the Labour
Of their good-natur'd heedless Neighbour:
These were called Knaves; but, bar the Name,
The grave Industrious were the Same.
All Trades and Places knew some Cheat,
No Calling was without Deceit.
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motowns finest,
Sonntag, 20. August 2006, 19:21
Das sind Buchempfehlungen, die ich mag. Lobenswert, der nächste Tee geht auf mich!
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 19:24
Danke.
Ich möchte hier noch kurz vermerken, dass obiger Beitrag kein Angriff auf gewisse Revuepuppen und andere Blogger des sog. rechtsliberalen Spektrums ist. Ich traue denen durchaus viele Schandtaten zu - aber nicht, dass sie ihr Wirtschaftswissen aus einer derartigen Sudelzeitschrift beziehen.
Ich möchte hier noch kurz vermerken, dass obiger Beitrag kein Angriff auf gewisse Revuepuppen und andere Blogger des sog. rechtsliberalen Spektrums ist. Ich traue denen durchaus viele Schandtaten zu - aber nicht, dass sie ihr Wirtschaftswissen aus einer derartigen Sudelzeitschrift beziehen.
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nm,
Sonntag, 20. August 2006, 19:41
Dieser Hass auch basiert auf NE-Vergangenheit? NE teh nu NS? :D
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 19:56
Ich mag nur keine Visionäre, Apostel und andere Scharlatane. Brand1 Anno 2000 liest sich heute wie der Bericht aus einem Tollhaus.
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nm,
Sonntag, 20. August 2006, 20:35
Ich finde brand eins eigentlich noch am vernünftigsten, mit einigem Abstand gefolgt vom mm. Und dann kommt leider gar nichts mehr. Was brand eins a.d. 2k angeht hab ich keine Ahnung (war's da nicht noch Econy?), aber lernfähig sind sie anscheinend:
http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1934
http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1934
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 22:18
Lernfähig ist kein Kriterium. Von einem Medium erwarte ich, dass sie das Problem noch vor der Krise zumindestens andeuten und nicht erst einen auf Persilschein machen, wenn alles ein Jahr zu spät ist. Dass andere da nicht besser waren, macht die noch lange nicht gut. Man muss hier dem Spiegel zugestehen, dass sie - und nicht das managermagazin - schon früh und konsequent die Probleme thematisiert haben. Aber der Rest? Kollektiver Irrsinn. Bis Mitte 2001, mindestens.
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chat atkins,
Sonntag, 20. August 2006, 20:19
Die geistesgeschichtlichen Pionierleistungen Mandevilles schön und gut - aber eine Zeitschrift, die sich auf den Abdruck der Bienenfabel beschränken wollte, käme heute wohl nicht weit. Völlig d'accord gehe ich allerdings damit, dass die Leute weniger Magazin-Schnittchen und dafür mehr solide Bücherkost zu sich nehmen sollten.
Woher kommt dein Rochus auf brand eins? Zieht man vom üblichen Geschwätz dort 50 Prozent ab, liest sich doch einiges ganz gut. Zumindest wollen sie mich nicht von irgendwelchen Fonds, Aktien und ähnlichem überzeugen. Das ist doch bei diesen Wirtschaftsmagazinen schon viel, wo ansonsten immer der kleine Redakteur vor dem großen Geld stramm steht. Die letzte Titelgeschichte übers Spielen beispielsweise fand ich gar nicht schlecht. Dazu eine fleißige Zitat-Pflückerei zum Thema, worüber sich die Datenbank richtig freut. Wo gibt's sonst so etwas? Und mein 50-Prozent-Abzug ist auch gar nicht so schlecht: Beim Marketing Journal, manager magazin, w&v oder pr-magazin gibt's bei mir 100 Prozent Irrelevanzabzug.
Und wenn die Vorgeschichte bis aufs Jahr 2000 zurückreichen soll, dann lies mal den Miegel heute, bzw. den Gerd Gerken mit seinem "Management by Love" oder die ganzen Trend-Scouts jener Zeit. Aber verschluck dich nicht vor Lachen ...
Woher kommt dein Rochus auf brand eins? Zieht man vom üblichen Geschwätz dort 50 Prozent ab, liest sich doch einiges ganz gut. Zumindest wollen sie mich nicht von irgendwelchen Fonds, Aktien und ähnlichem überzeugen. Das ist doch bei diesen Wirtschaftsmagazinen schon viel, wo ansonsten immer der kleine Redakteur vor dem großen Geld stramm steht. Die letzte Titelgeschichte übers Spielen beispielsweise fand ich gar nicht schlecht. Dazu eine fleißige Zitat-Pflückerei zum Thema, worüber sich die Datenbank richtig freut. Wo gibt's sonst so etwas? Und mein 50-Prozent-Abzug ist auch gar nicht so schlecht: Beim Marketing Journal, manager magazin, w&v oder pr-magazin gibt's bei mir 100 Prozent Irrelevanzabzug.
Und wenn die Vorgeschichte bis aufs Jahr 2000 zurückreichen soll, dann lies mal den Miegel heute, bzw. den Gerd Gerken mit seinem "Management by Love" oder die ganzen Trend-Scouts jener Zeit. Aber verschluck dich nicht vor Lachen ...
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 20:34
Rochus? Aber nicht doch. Nur ab und an erlaube ich es mir darauf hinzuweisen, dass ich nich da bin - und zwar ohne Querfinanzierung für devotes Schreiben irgendwelcher Beratergazetten. Die Leichenrede für Brand1 ist schon geschrieben, denn um zu gewinnen, muss man erst mal überleben.
Ansonsten wäre der Elitessen Bettlektüre ein grosses Thema, das ergiebig hier auszuwalzen zu lang dauern würde. Meines Erachtens ist Wirtschaft immer noch der Schraubenhersteller im Badischen und weniger das Metagepinsel, das Brand1 als Portrait der Zukunft verkaufen will.
Ansonsten wäre der Elitessen Bettlektüre ein grosses Thema, das ergiebig hier auszuwalzen zu lang dauern würde. Meines Erachtens ist Wirtschaft immer noch der Schraubenhersteller im Badischen und weniger das Metagepinsel, das Brand1 als Portrait der Zukunft verkaufen will.
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strappato,
Sonntag, 20. August 2006, 21:00
B1 nennt sich Wirtschaftsmagazin, ist aber im Grunde eine Ideologie. Es gibt da echte Fangruppen und eine aktive e-mail-Liste, auf der bemerkenswert viele szene-bekannte blogger stehen.
Da finden sich alle Heilslehren des Coachings wieder: Von positiv Denken, über Querdenker bis zu Management by Hundekacke.
Nur mit Wirtschaft hat das wenig zu tun. Das macht die Zeitschrift auch so interessant, da der Leser kein ökonomisches Grund-/Vorwissen benötigt.
Ein Lichtblick für prekäre und unzufriedene Existenzen. Da immer wieder betont wird, dass die normale Ökonomie, in der man ja nicht sehr erfolgreich oder unzufrieden ist, eigentlich zum Scheitern verdammt ist. Sozusagen der monatliche Hirtenbrief zur Selbstvergewisserung.
Da finden sich alle Heilslehren des Coachings wieder: Von positiv Denken, über Querdenker bis zu Management by Hundekacke.
Nur mit Wirtschaft hat das wenig zu tun. Das macht die Zeitschrift auch so interessant, da der Leser kein ökonomisches Grund-/Vorwissen benötigt.
Ein Lichtblick für prekäre und unzufriedene Existenzen. Da immer wieder betont wird, dass die normale Ökonomie, in der man ja nicht sehr erfolgreich oder unzufrieden ist, eigentlich zum Scheitern verdammt ist. Sozusagen der monatliche Hirtenbrief zur Selbstvergewisserung.
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chat atkins,
Sonntag, 20. August 2006, 21:40
@strappato: Nenne mir bitte mal ein einziges deutsches Wirtschaftsmagazin ohne eine Ideologie.
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nm,
Sonntag, 20. August 2006, 21:46
"Nenne mir bitte mal ein einziges deutsches Wirtschaftsmagazin ohne eine Ideologie."
Oder überhaupt mal ein Magazin ohne Ideologie.
Und die "aktive e-mail-Liste", die sich anscheinend in strappatos Besitz befindet, würde ich dann bei Gelegenheit auch gerne sehen. *rofl*
Oder überhaupt mal ein Magazin ohne Ideologie.
Und die "aktive e-mail-Liste", die sich anscheinend in strappatos Besitz befindet, würde ich dann bei Gelegenheit auch gerne sehen. *rofl*
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noergler,
Sonntag, 20. August 2006, 21:55
Schon wieder ein Depperl, was nicht verstanden hat, wer die "Rebellen ohne Markt" sind.
Dummschwaflern mit Anlauf in den Hintern zu treten, halte ich für einen äußerst tragfähigen "Gegenentwurf" - im Gegensatz zu "klingt mir zu hohl und kann auch nicht fundiert sein": Wer Hohlheit und Nichtfundierung will, liest dfh.
Das Menschenbild ist hier sehr positiv, findet jedoch auf Journalisten keine Anwendung, da diese zum Tierreich zählen.
Dummschwaflern mit Anlauf in den Hintern zu treten, halte ich für einen äußerst tragfähigen "Gegenentwurf" - im Gegensatz zu "klingt mir zu hohl und kann auch nicht fundiert sein": Wer Hohlheit und Nichtfundierung will, liest dfh.
Das Menschenbild ist hier sehr positiv, findet jedoch auf Journalisten keine Anwendung, da diese zum Tierreich zählen.
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nm,
Sonntag, 20. August 2006, 21:55
Das kommt ganz auf den Kunden an. Bei Tagessätzen von Xk€ bekommt jeder, was er will. ;)
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strappato,
Sonntag, 20. August 2006, 22:00
Hat die e-mail-Gruppe das Zeitliche gesegnet? Vor 2 Jahren war da noch viel los. Hat sich wohl alles bei derB1-Community bei openbc versammelt.
Die Frage ist doch, wie nah die Ideologie an der Wirklichkeit dran ist. Mir fällt da als Beispiel der Artikel über den niedergelassenen Arzt ein, der alleine ohne Angestellte aber mit viel Computertechnik seine Praxis schmeisst.
Solche Sachen werden bei B1 nicht als Kuriosum, sondern als Trend behandelt. Ziemlich weit weg von den realen Bedingungen in unserem Gesundheitswesen.
Die Frage ist doch, wie nah die Ideologie an der Wirklichkeit dran ist. Mir fällt da als Beispiel der Artikel über den niedergelassenen Arzt ein, der alleine ohne Angestellte aber mit viel Computertechnik seine Praxis schmeisst.
Solche Sachen werden bei B1 nicht als Kuriosum, sondern als Trend behandelt. Ziemlich weit weg von den realen Bedingungen in unserem Gesundheitswesen.
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first_dr.dean,
Sonntag, 20. August 2006, 22:11
Rezept: Verschwendung Kapitalismus
Hmm, dem Lottermann aus der neoliberalen Rezeptstube könnte man ein eigenes Zitat entgegenhalten:
Hat Lotter eine flotte Schreibe, das wäre ja schon was, oder bietet der Lotterknabe außerhalb seiner "der Markt muss alles dürfen"-Weltsicht tiefere philosophische Einblicke? Eigentlich darf man das stark bezweifeln, wenn man z.B. mal hierhin schaut:
http:// jschuessler.blogg.de/eintrag.php?id=51
*ghihihi*
Was ist am Buch dran?
Überall gibt es Rezeptchen, die als isolierte, allein selig machende Lösungen dargestellt werden. Und alle diese Dinge, das ist der Witz, sind nicht falsch, sie haben ihren Punkt aber sie sind eben nicht der Punkt an sich.Vermutlich wäre das bereits eine gute Rezeption des Lotterbuchs, aber andererseits vertraue ich im Augenblick noch dem Buchgeschmack von Nico Lummer.
Hat Lotter eine flotte Schreibe, das wäre ja schon was, oder bietet der Lotterknabe außerhalb seiner "der Markt muss alles dürfen"-Weltsicht tiefere philosophische Einblicke? Eigentlich darf man das stark bezweifeln, wenn man z.B. mal hierhin schaut:
http:// jschuessler.blogg.de/eintrag.php?id=51
*ghihihi*
Was ist am Buch dran?
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 22:23
Herr Dr. Huber, ich gehöre zu denen, die eine Meinung vertreten, so wie es Ihnen passt. Das mag hochherrschaftlich sein, das mag einem Ösi-Rechtsaussen-Nobelpreisträger nicht mit Respekt begegnen, mir ist es scheissegal. Denn auf diesem Hof bin ich der Graf, und wenn ich den Eindruck bekomme, dass da einer einen auf kontrovers macht, um sein kommerzielles Blogmarketing-Bullshitexperiment in Gespräch zu bringen, dann gibt es hier als einzige Antwort die Peitsche. Siehe Ihren Link. Ändern Sie das pronto, oder Sie sind draussen.
Edit: Das ist kein Witz. Kommerziellen Link aus dem Profil raus, oder ich lösche alles weitere. Als Spam.
Edit 2: Nach dreifachem Nichtnachkommen alles gelöscht. Ab in "Dr. Frank Huber" in den Koben für Kommentarspammer, vielleicht freundet er sich dort mit dem Serial Pleitier Peter Turi an, ich sehe da ein paar Ähnlichkeiten.
Edit: Das ist kein Witz. Kommerziellen Link aus dem Profil raus, oder ich lösche alles weitere. Als Spam.
Edit 2: Nach dreifachem Nichtnachkommen alles gelöscht. Ab in "Dr. Frank Huber" in den Koben für Kommentarspammer, vielleicht freundet er sich dort mit dem Serial Pleitier Peter Turi an, ich sehe da ein paar Ähnlichkeiten.
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strappato,
Sonntag, 20. August 2006, 22:37
Was vielleicht die Einordnung erleichtert:
Das Buch ist in einer Schriftenreihe des Siemens Arts Program erschienen.
In derselben Schriftenreihe ist 2003 ein Buch von v. Pierer herausgegeben worden. Zwischen Profit und Moral. Für eine menschliche Wirtschaft. Wie es Siemens mit der Moral hält, sieht man ja an den Massen-Entlassungen trotz Gewinnen und der Zensur der Intranetseite für kritische Mitarbeiter.
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/14006/
Das Buch ist in einer Schriftenreihe des Siemens Arts Program erschienen.
In derselben Schriftenreihe ist 2003 ein Buch von v. Pierer herausgegeben worden. Zwischen Profit und Moral. Für eine menschliche Wirtschaft. Wie es Siemens mit der Moral hält, sieht man ja an den Massen-Entlassungen trotz Gewinnen und der Zensur der Intranetseite für kritische Mitarbeiter.
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/14006/
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 22:49
Das Arts Program ist so eine Art Wolf im Schafsfell, breit aufgestellt, aber mitunter eben auch Sachen, wo man ein wenig fassungslos ist.
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 23:33
Die B1-Mailingliste lebt irgendwo bei OpenBC als Forum weiter.
sagt glaub ich alles
sagt glaub ich alles
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richard graf rappoldstein,
Sonntag, 20. August 2006, 23:53
Für Ideologie ....
.... sind die Redakteure von Wirtschaftsmagazinen zu einfach gestrickt. Ich arbeite seit fast zehn Jahren als Autor für eines und habe eine Menge an Hypes und Begeisterungen für allen möglichen Käse erlebt. Grundlage war nie eine auch irgendwie geartete Ideologie oder eine tiefer philosophische Überzeugung. Man fand irgendetwas angesagt und das wird dann in den Himmel gejubelt.
Aus der New Economy gibt es da genügend Beispiele. Aber auch im heutigen Tagesgeschäft ist das die Regel: Morgen wird das in den Boden gestampft, was gestern noch toll war. Triebfeder sind zum Teil irgendwelche Preise für innovative Jungunternehmer, Ranglisten von Top Achivern, Top Decision Makers of the Future.
Und was Brand 1 betrifft, so ist das doch die Mastrubationsvorlage für Leute, die die Frage ob sie USM Möbel ins Büro stellen sollen und ob Sushi schick ist, bereits für eine Unternehmensentschediung halten. Don hat Recht: der Metzger ist Wirtschaft, der Jungmanager oder der Startupper sind noch meilenweit davon entfernt. Es ist doch bezeichnend, dass diese ganzen schmirigen MBA'ler immer noch nicht gemerkt haben, dass die Revenue Streams in der deutschen Übersetzung nicht Ströme, sondern Rinnsale sind.
Aus der New Economy gibt es da genügend Beispiele. Aber auch im heutigen Tagesgeschäft ist das die Regel: Morgen wird das in den Boden gestampft, was gestern noch toll war. Triebfeder sind zum Teil irgendwelche Preise für innovative Jungunternehmer, Ranglisten von Top Achivern, Top Decision Makers of the Future.
Und was Brand 1 betrifft, so ist das doch die Mastrubationsvorlage für Leute, die die Frage ob sie USM Möbel ins Büro stellen sollen und ob Sushi schick ist, bereits für eine Unternehmensentschediung halten. Don hat Recht: der Metzger ist Wirtschaft, der Jungmanager oder der Startupper sind noch meilenweit davon entfernt. Es ist doch bezeichnend, dass diese ganzen schmirigen MBA'ler immer noch nicht gemerkt haben, dass die Revenue Streams in der deutschen Übersetzung nicht Ströme, sondern Rinnsale sind.
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franz.brandtwein,
Sonntag, 20. August 2006, 23:33
Bon dieu! Das sind Sorgen ... die Sorgen der Generation die Kunstgeschichte studiert, wenn ich mich recht entsinne ist das die dritte. (und letzte)
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donalphons,
Sonntag, 20. August 2006, 23:36
Kulturgeschichte bitte. Das ist das Grosse, Ganze. Trotzdem hat es zu einem unordentlichen Beruf (Journalist) und zu einem anderen unordentlichen Beruf (Haifischtransporteur) gereicht. Neben dem Family Business. Wer die Legende aufgebracht hat, die dritte Generation (die bei uns die rund 10. ist) würde sorglos leben, hat noch nie 53 Zimmer renoviert.
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gargantua,
Montag, 21. August 2006, 13:08
Wer im Glashaus sitzt...
Ich habe keine Ahnung, was Brand1 ist und es ist mir auch ziemlich egal. Aber ein zeitgenössischer Autor sollte niemals den Fehler machen, anderen zeitgenössischen Autoren einen der großen Alten vorzuhalten. Das wird immer in die Hose gehen. So auch hier. Denn der definitive und seither nicht mehr übertroffene Roman zur "new economy" wurde bereits im Jahre 1875 von Anthony Trollope geschrieben. Jetzt googelt mal schön...
Gargantua
Gargantua
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richard graf rappoldstein,
Montag, 21. August 2006, 14:07
The Way we Live Now ...
.... steht hier im Regal.
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strappato,
Montag, 21. August 2006, 14:31
Gibt es auch beim Project Gutenberg:
http://www.gutenberg.org/etext/5231
Manchmal ist das Internet einfach unglaublich.
http://www.gutenberg.org/etext/5231
Manchmal ist das Internet einfach unglaublich.
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donalphons,
Montag, 21. August 2006, 14:31
Es gibt immer einen grossen Vorläufer, vor dem man sich zu verneigen hat. Liquide ist eine einzige Verneigung vor einer ganzen literarischen Gattung. Ich weiss, wie klein ich bin, und da bringt das Buch dem Kundigen auch zum Ausdruck.
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gargantua,
Montag, 21. August 2006, 15:17
The Way we Live Noew
@graf: welche Ausgabe?
@all: ich wäre an einer Erstausgabe interessiert. Wenn jemand sich davon trennen kann oder jemendan kennt, der das will, dann bitte kurze Nachricht hier.
@don: ich will damit Liquide nicht die Existenzberechtigung absprechen. Ich habe das Buch mit grossem Genuss verschlungen. Damit stellt es für mich eine große Ausnahme dar, denn die deutsche Gegenwartsliteratur kommt bei mir seit Arno Schmidt nur mehr dann in Betracht, wenn sie mir von mehreren vertrauenswürdigen Bekannten empfohlen wurde. Ansonsten widme ich meine Lesezeit lieber dem viktorianischen Gesellschaftsroman.
@all: ich wäre an einer Erstausgabe interessiert. Wenn jemand sich davon trennen kann oder jemendan kennt, der das will, dann bitte kurze Nachricht hier.
@don: ich will damit Liquide nicht die Existenzberechtigung absprechen. Ich habe das Buch mit grossem Genuss verschlungen. Damit stellt es für mich eine große Ausnahme dar, denn die deutsche Gegenwartsliteratur kommt bei mir seit Arno Schmidt nur mehr dann in Betracht, wenn sie mir von mehreren vertrauenswürdigen Bekannten empfohlen wurde. Ansonsten widme ich meine Lesezeit lieber dem viktorianischen Gesellschaftsroman.
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donalphons,
Montag, 21. August 2006, 15:25
Das ist mir durchaus bewust. Was ich damit nur sagen wollte: Es ist manchmal eine unendliche Last, Voltaire oder Lautremont zu lesen und sich dann selbst hinzusetzen und etwas zu schreiben. Wozu? Alle menschlichen Leidenschaften ind schon ergründet, die Aufklärung als Revolution ist gewonnen, was also will ich kleiner Wicht noch beitragen? Eine Verbeugung, das ist alles. Und nun auf zu frischen Taten, schliesslich gibt es hier (nicht im Blog) ein paar Schreibwochen, ein Thema ist gefunden, jetzt heisst es probieren, üben, scheitern, verzweifeln.
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richard graf rappoldstein,
Montag, 21. August 2006, 15:55
Zu meiner Schmach ...
.... Paperback Ausgabe....
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gargantua,
Montag, 21. August 2006, 15:59
@graf: dieses Schicksal teilen wir...
@don: Sie sprechen damit ein großes Problem der Gegenwartskunst an. In der Literatur scheint mir alles, was sich über den Menschen sagen läßt, schon - oftmal längst - gesagt. Das ist allerdings eine Erkenntnis, zu der man ohne "Einstiegsdroge" nicht gelangt. Keiner beginnt seine Reise durch den Literaturkosmos mit - sagen wir mal - Dostojevski. Einstiegspunkt ist für jeden Leser stets die Gegenwartsliteratur und sie wird dann im besten Fall zur ersten Stufe einer Leiter, die einen letztlich zu den Großmeistern führt. Aber einmal dort angelangt fragt man sich als Leser, warum man eigentlich jemals wieder was anders lesen sollte - und verpasst so vielleicht den großen Roman des 21. Jahrhunderts! Ein weitere Seitenffekt: man blickt dann buchstäblich auf die erste Stufe dieser Leiter herunter, vergessend wohin sie einen zu tragen geholfen hat.
Ich persönlich habe mich - zumindest was die die Literatur betrifft - in dieses Schicksal gefügt. Ich lese mit wenigen Ausnahmen nur mehr das, was der literarische Kanon abgesegnet hat. Somit könnte man mich einen angestaubten Bildungsbürger nennen, aber was soll ich machen? Das Leben ist zu kurz um es mit schlechten Büchern zu verplempern...
@don: Sie sprechen damit ein großes Problem der Gegenwartskunst an. In der Literatur scheint mir alles, was sich über den Menschen sagen läßt, schon - oftmal längst - gesagt. Das ist allerdings eine Erkenntnis, zu der man ohne "Einstiegsdroge" nicht gelangt. Keiner beginnt seine Reise durch den Literaturkosmos mit - sagen wir mal - Dostojevski. Einstiegspunkt ist für jeden Leser stets die Gegenwartsliteratur und sie wird dann im besten Fall zur ersten Stufe einer Leiter, die einen letztlich zu den Großmeistern führt. Aber einmal dort angelangt fragt man sich als Leser, warum man eigentlich jemals wieder was anders lesen sollte - und verpasst so vielleicht den großen Roman des 21. Jahrhunderts! Ein weitere Seitenffekt: man blickt dann buchstäblich auf die erste Stufe dieser Leiter herunter, vergessend wohin sie einen zu tragen geholfen hat.
Ich persönlich habe mich - zumindest was die die Literatur betrifft - in dieses Schicksal gefügt. Ich lese mit wenigen Ausnahmen nur mehr das, was der literarische Kanon abgesegnet hat. Somit könnte man mich einen angestaubten Bildungsbürger nennen, aber was soll ich machen? Das Leben ist zu kurz um es mit schlechten Büchern zu verplempern...
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chat atkins,
Montag, 21. August 2006, 18:53
@gargantua: Das Zentralverzeichnis Deutscher Antiquariate bietet das gesuchte Buch 26-mal an - darunter auch die englische "first edition".
http://www.zvab.com
http://www.zvab.com
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hockeystick,
Montag, 21. August 2006, 19:12
Und hier gibt es noch 371 Exemplare, man kann auch über 4000 Euro ausgeben wenn man möchte.
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