: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 9. August 2006

Das ist er.

Der restaurierungsbedürftige Spiegel, der auf dem Dachboden war. Hätte ich ihn beim Photographieren etwas gedreht, hätte man darin verzerrt gesehen, was hinter mir stand.



Das Loch in der Rückseite, das früher überklebt war, ein Versteck, keine Frage. Ich habe nicht hineingeschaut, bevor ich ihn meiner kleinen Schwester gab, damit ihre Haushaltshilfe ihn zu P. bringen würde.



Eine Koinzidenz? Zufall? Ich jedenfalls kenne schon die ganze Geschichte, denn er steht in einem Testament, und ich bin zwar in gewisser Weise Erbe und Nachfahre, aber kein Teil eines Spiels. Glaube ich.

Edit: Jedes dieser Onlinespiele für einen Werbekunden ist ein Wettrennen. Zum einem gibt es die, die dem Ziel des Spiels hinterherjagen, und zum anderen diejenigen, deren Ziel der Auftraggeber ist, nützliche Idioten und schädliche Denker. Das eigentliche Wettrennen läuft zwischen den Auftraggebern und ihren Jägern; sind die Jäger schneller als die Gejagten, fliegt die virtuelle Realität des Spiels auf, dann hat sich das Ganze mit dem Viraleffekt erledigt, es steigen nicht mehr Tausende von Blogger darauf ein und rätseln rum, bis ein Ergebnis kommt und zwischendrin schon die Medien über den neuesten Hype berichten, der dann die Agentur und die Kunden toll dastehen lässt.

Im Falle der gestorbenen Helena Stavros und ihres Spiegels ist es höchstwahrscheinlich die Agentur VM-People, http://www.vm-people.de/de/ die das ausgedacht und veranstaltet hat. Pech gehabt, Jungs, Tarnung ist bei so einem Spiel alles. Und Eure Tarnung war mies.

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Dinge der Unmöglichkeit

Zum einem sind da die hartknäckigen Farbreste, etwa an den Rändern der Fingernägel, die definitiv nicht verschwinden wollen. Und die sind die Buchberge, die bei allem Abtrag nicht kleiner werden wollen. Theoretisch werden sie kleiner, weil sich der erste Buchhügel inzwischen an der Wand befindet, aber praktisch ist das Gebirge draussen in der Holzlege lediglich unodentlicher, ein paar Nebengipfel sind zu Tal gestürzt und bilden dort Muränen, wo ich nicht schnell genug den Fuss weggebracht habe.

Und dabei ist immerhin schon die Hälfte des verfügbaren Platzes gefüllt, allenfalls notdürftig übrigens.



Denn die dreifache Durchmischung der alten Münchner Unordnung, deren tieferen Sinn ich aber metaphysisch verstand, hat alle Reste des sinnvollen Chaos hinweggewischt. Autoren waren früher nach Nationen geordnet, wollte ich doch Voltaire keineswegs die Nachbarschaft mit Kant antun, und Diderot sollte nicht neben Hobbes zu Ruhe kommen. Doch herausgerissen habe ich sie in halben Metern aus den Regalen, sie durcheinandergebracht, in falscher Reihenfolge ausgepackt und dann auch noch in zwei Lagen notdürftig gestapelt, was jeden Versuch zur Rekonstruktion sinnlos erscheinen lässt. Wenig schön stehen die ersten Reihen nun nach Verlagen geordnet, und was bei Bibliothek Suhrkamp noch eine Freudi ist, weicht bei Insel einer gewissen Apathie, um dann bei Diogenes, ganz artuntypisch, in Verärgerung umzuschlagen, denn Ibargüengoitias Tote Frauen neben Getrude Stein macht Sinn, Diderots Schatzkästchen neben Ali Baba geht so, doch Woolrich neben Simenon oder Ambler, pfui, das geht gar nicht.

Beschwerlich ist dieser Tag, dessen Mühen allenfalls Bibliophile nachvollziehen können, die auch verstehen, dass meine ersten Worte bei der Begrüssung von Gästen in meiner Berliner Wohnung "Verzeihen Sie den Mangel an Büchern hier" waren. Dabei ist das Abgebildete erst der Ende des Anfangs der Belletristik, böse, ganz böse wird es, wenn erst mal die Buchkunst drankommt und die Faksimiles, oder die grossen Folianten zur klassischen Archäologie, und ganz unten, am Fusse des Gebirges, das mit blossen Händen abgebaut werden muss, linst bösartig und unerreichbar die Urgeschichte hervor - obwohl ich sie doch jetzt bräuchte, um die hohen Regale gleich neben der Wohnungstür zu füllen.

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Nein danke

Nummer 2. Ich habe nicht vor, mit Klaus Madzia zu arbeiten. Als Journalist bestehe ich auf angemessene Bezahlung und eine gewisse Seriosität der Zeitung. Beides hat Business News in seinem mutmasslich nicht allzu langen Dasein nicht zu bieten, im Gegenteil, die Bedingungen waren schon beim Vorgänger News Frankurt ausbeuterisch und sollen nicht besser geworden sein, als man wegen der Kosten nach Berlin ging. Als Blogger kann ich mir den Luxus leisten, das Rattenrennen gewisser Leute zu den Medien und Firmen mit einer Mischung aus viel Belustigung und ein wenig Mitleid anzuschauen. In diesem Fall ist in der Auswahl der Blogkollegen definitiv niemand, auf dessen Nähe ich irgendeinen Wert legen würde. Wobei ich durchaus der Meinung bin, dass manche von denen in so ein zusammengestöpseltes Gratisblättchen durchaus passen würden. Ich lasse Produkttestern, Schleichwerbern und was es da noch alles gibt, gern den Vortritt.

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