Studenten aus arabischen Ländern
Nun wollen rechte Kreise also die Unis schärfer angehen und die ausländischen, besonders muslimischen Studenten "besser" kontrolieren oder gleich begrenzen. Nehmen wir mal an, der zweite Zugattentäter vom 7. Juli war Pizzabäcker und hat die Gasflaschen besorgt - muss man in Zukunft auch den Zugang muslimischer Köche zu Gasflaschen genau kontrollieren?
Die Debatte ist ebenso verhängnisvoll wie dumm. Denn Studenten aus islamischen Ländern kommen nach Deutschland, weil sie eine gute Ausbildung wollen. Terror könnten sie auch in Afghanistan lernen. Wir dürfen ihnen, egal was später daraus wird, erst mal eine gewisse Bereitschaft unterstellen, sich auf dieses Land, seine Menschen und seine deutlich andere Kultur einzulassen. Sie kommen in ein deutsches Umfeld, das so aufgeschlossen, gebildet und offen ist wie kein Zweites - die Studenten. Wenn ein Ausländer irgendwie die Chance haben kann zu begreifen, was die Vorzüge unserer Freiheit und Offenheit ist, dann als junger Mensch an der Uni.
Wer mit ausländischen Studenten zu tun hat - eines meiner Nebenfächer etwa bildete in Deutschland über Jahrzehnte grosse Teile der Forschungselite der arabischen Welt aus - weiss: Genau das hat funktioniert, zum Vorteil beider Seiten, egal ob menschlich, kulturell oder wirtschaftlich. Diese Studenten bilden in aller Regel intellektuelle Brückenköpfe im arabischen Raum. Wenn es Helfer für unsere Anliegen der Freiheit, Säkularismus und Demokratie in der muslimischen Welt gibt, dann sind es diese Studenten, die die Vorzüge erleben und nutzen können. Vielleicht sind nicht alle prima, manche werden vielleicht korrupte Beamte und wieder andere bauen Bomben, aber das sind Erscheinungen, die man nur an der Wurzel bekämpfen kann und nur mit Leuten, die vor Ort sind und aus ihren guten Erfahrungen mit unserem System unsere Sache vertreten.
Stammtischparolen für die tumben Deppen, die immer nur die Kosten sehen und nie die langfristigen Chancen, die sich daraus ergeben, helfen nicht weiter. Wer in der Welt etwas verändern will, kann sich nicht einfach abschotten, sondern muss Freunde suchen. Mit gegenteiligen Vorschlägen verraten diese Leute den Geist der Universitäten, die selbst in den Zeiten des schlimmsten Religionshasses und Kriege in Europa immer noch in der Lage waren, Verbindendes zu gestalten. Antiwestlicher geht es eigentlich nicht.
Die Debatte ist ebenso verhängnisvoll wie dumm. Denn Studenten aus islamischen Ländern kommen nach Deutschland, weil sie eine gute Ausbildung wollen. Terror könnten sie auch in Afghanistan lernen. Wir dürfen ihnen, egal was später daraus wird, erst mal eine gewisse Bereitschaft unterstellen, sich auf dieses Land, seine Menschen und seine deutlich andere Kultur einzulassen. Sie kommen in ein deutsches Umfeld, das so aufgeschlossen, gebildet und offen ist wie kein Zweites - die Studenten. Wenn ein Ausländer irgendwie die Chance haben kann zu begreifen, was die Vorzüge unserer Freiheit und Offenheit ist, dann als junger Mensch an der Uni.
Wer mit ausländischen Studenten zu tun hat - eines meiner Nebenfächer etwa bildete in Deutschland über Jahrzehnte grosse Teile der Forschungselite der arabischen Welt aus - weiss: Genau das hat funktioniert, zum Vorteil beider Seiten, egal ob menschlich, kulturell oder wirtschaftlich. Diese Studenten bilden in aller Regel intellektuelle Brückenköpfe im arabischen Raum. Wenn es Helfer für unsere Anliegen der Freiheit, Säkularismus und Demokratie in der muslimischen Welt gibt, dann sind es diese Studenten, die die Vorzüge erleben und nutzen können. Vielleicht sind nicht alle prima, manche werden vielleicht korrupte Beamte und wieder andere bauen Bomben, aber das sind Erscheinungen, die man nur an der Wurzel bekämpfen kann und nur mit Leuten, die vor Ort sind und aus ihren guten Erfahrungen mit unserem System unsere Sache vertreten.
Stammtischparolen für die tumben Deppen, die immer nur die Kosten sehen und nie die langfristigen Chancen, die sich daraus ergeben, helfen nicht weiter. Wer in der Welt etwas verändern will, kann sich nicht einfach abschotten, sondern muss Freunde suchen. Mit gegenteiligen Vorschlägen verraten diese Leute den Geist der Universitäten, die selbst in den Zeiten des schlimmsten Religionshasses und Kriege in Europa immer noch in der Lage waren, Verbindendes zu gestalten. Antiwestlicher geht es eigentlich nicht.
donalphons, 20:59h
Montag, 21. August 2006, 20:59, von donalphons |
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drake,
Montag, 21. August 2006, 21:45
@Wer mit ausländischen Studenten zu tun hat...
meine besten IT- Kollegen - bei uns nicht ungewöhnlich - kommen aus Bosnien, Kosovo, Mazedonien und aus der Türkei. 1,0 und 1,3-Examen als Uni-bzw. FH-Informatiker mit Anstellung und aufstrebenden binationalen Zweikinderfamilien.
Wer da nach dem Islam fragt, muss sich im ersten Heimatland lange erkundigen, bis er jemand findet, der in die Moschee geht! Alles moderne, voll integrierte und 'gottlose' Gesellen, meine Freunde aus Mainhattan und Umgebung :-).
Die Verbindung Terrorangst-Islam- Nahost etc. funktioniert nur dann ungebrochen, wenn 'keiner einen kennt' (Parallelgesellschaft).
meine besten IT- Kollegen - bei uns nicht ungewöhnlich - kommen aus Bosnien, Kosovo, Mazedonien und aus der Türkei. 1,0 und 1,3-Examen als Uni-bzw. FH-Informatiker mit Anstellung und aufstrebenden binationalen Zweikinderfamilien.
Wer da nach dem Islam fragt, muss sich im ersten Heimatland lange erkundigen, bis er jemand findet, der in die Moschee geht! Alles moderne, voll integrierte und 'gottlose' Gesellen, meine Freunde aus Mainhattan und Umgebung :-).
Die Verbindung Terrorangst-Islam- Nahost etc. funktioniert nur dann ungebrochen, wenn 'keiner einen kennt' (Parallelgesellschaft).
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strappato,
Montag, 21. August 2006, 21:50
Warum ist denn Deutschland in Afghanistan so hoch angesehen? Weil alle, die in dem Land Einfluss haben in Deutschland studiert haben.
Die Länder im Nahen Osten oder Nordafrika sind die zukunftsträchtigen Gesellschaften, da sie demographisch sehr jung sind (ganz im Gegensatz zu den Industrieländern). Ein gutes Verhältnis zu ihnen sollte auch im Interesse von Deutschland sein.
Aber wenn der Horizont der Politiker nur bis zur nächsten Wahl reicht...
Die Länder im Nahen Osten oder Nordafrika sind die zukunftsträchtigen Gesellschaften, da sie demographisch sehr jung sind (ganz im Gegensatz zu den Industrieländern). Ein gutes Verhältnis zu ihnen sollte auch im Interesse von Deutschland sein.
Aber wenn der Horizont der Politiker nur bis zur nächsten Wahl reicht...
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avantgarde,
Montag, 21. August 2006, 22:03
Leider wird man inzwischen schon aus einem Flugzeug entfernt, weil man einen Pullover anhat, öfters auf die Uhr sieht und mutmaßlicherweise arabisch spricht.
Als ich studierte, gab es in den Kulturwissenschaften eine gewisse Orientrenaissance. Man las Juan Goytisolos "Rückforderung des Conde Julian", Biografien des von arabischer Kultur geprägten Friedrichs II. von Hohenstaufen, begeisterte sich für die kulturelle Blüte Andalusiens im 10. Jahrhundert... es gab interessante Annäherungen.
Und jetzt wird man vermutlich Studenten aus islamischen Länder bespitzeln, misstrauisch beäugen, ausgrenzen, unter ständigen Rechtfertigungsdruck stellen.
Als ich studierte, gab es in den Kulturwissenschaften eine gewisse Orientrenaissance. Man las Juan Goytisolos "Rückforderung des Conde Julian", Biografien des von arabischer Kultur geprägten Friedrichs II. von Hohenstaufen, begeisterte sich für die kulturelle Blüte Andalusiens im 10. Jahrhundert... es gab interessante Annäherungen.
Und jetzt wird man vermutlich Studenten aus islamischen Länder bespitzeln, misstrauisch beäugen, ausgrenzen, unter ständigen Rechtfertigungsdruck stellen.
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drake,
Montag, 21. August 2006, 22:19
...dann muss ich aber auch meinem netten, hessisch sprechenden Tischnachbarn aus der Äbbelwoi (?)-Kneipe (Jahrgang 1930) unterstellen, dass er rechtsradikal wählt und zum Frühstück das Horst-Wessel-Lied singt. :-)! - Kann ja wohl nicht die Lösung sein...
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franz.brandtwein,
Montag, 21. August 2006, 22:32
In der Tat ist die Debatte dumm, denn das Problem sind ja nicht muslimische Studenten sondern die Pflaumen, Arschloecher und Vollidioten unter den muslimischen Studenten - in diesem Fall war die Verpflaumung immerhin derart weit fortgeschritten, dass zumindest der Bau einer vernuenftigen Bombe an der vollkommenen Beschraenktheit der Teilzeitterroristen gescheitert ist. Bleibt zu hoffen das es dabei bleibt, dass nur die Duemmsten und Unfaehigsten weiterhin von dummbatzigen islamistischen Ideen infiziert werden.
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claudiakilian,
Montag, 21. August 2006, 22:50
Jetzt kommt ein einfachst Ratschlag nach dem anderen. Den muslimischen Studenten, das Leben schwer machen. Die Bahn mit bewaffneten "Zugbegleitern" ausstatten und ganz, ganz wichtig: die Videoüberwachung.
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franz.brandtwein,
Montag, 21. August 2006, 23:04
je nun - bis auf die Tatsache, dass Bosbach schon wieder nach der Bundeswehr schreit - ist mir das alles ziemlich wurscht, Hauptsache ich werde nicht bei meinen (ziemlich haeufigen) Zugfahrten von einer Deppenbombe zerissen. Sollense meinetwegen Ihre Festplatten mit Bildern vollstopfen, ist mir immer noch lieber als im Bodypack zu landen ... immerhin ist hier die Kueche noch nicht aufgeraeumt ... und das Kind noch nicht eingeschult.
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drake,
Montag, 21. August 2006, 22:45
...was ich meine, ist, dass j e d e Gesellschaft über individuelle und kollektive Gewaltpotentiale verfügt. Wir sollten 2006 nicht so tun, als ob die übrige Welt mit Deutschland ausschließlich Frieden, Sicherheit und Wohlstand verbindet...@strappato: Es ist bei der Mehrheit der Berufspolitiker nicht der Horizont (Überblick), der nicht ausreicht. Man hat nur - wahltaktisch klug - beschlossen, dem Wähler immer nur den kleineren Teil der Wahrheit mitzuteilen und langfristige Fragen auszuklammern. (Beim Thema Integration stellt sich mancher zusätzlich 'dumm' und fordert Volksabstimmungen...)
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franz.brandtwein,
Montag, 21. August 2006, 22:54
yep - es sind (wie gesagt) die Arschloecher die das Problem sind, natuerlich sollte man in einem Zug mit den islamistischen Arschloechern zB. auch allem Hautkopfgekroese eines mitgeben, keine Frage - ich denke aber das versteht sich von selbst.
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avantgarde,
Dienstag, 22. August 2006, 01:15
Morgen ist übrigens Armageddon
Ahmadinejad sprengt die Welt in die Luft.
Jedenfalls macht er was ganz Böses
Oder so
Jedenfalls macht er was ganz Böses
Oder so
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noergler,
Dienstag, 22. August 2006, 02:30
Ahmadinejad sprengt die Welt in die Luft
Nicht, wenn Br*der es verhindern kann!
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avantgarde,
Dienstag, 22. August 2006, 01:26
Recht kluge Panikanalyse des Cato Institute
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blogisch,
Dienstag, 22. August 2006, 11:14
das gibt´s auch auf deutsch...
... wenn auch allgemeiner gehalten, hier:
http://www.mackenthun.homepage.t-online.de/risk.htm#Inhalts%FCbersicht
Passt aber zu der allgemeninen Bloggerhaltung: "Alle Schwäne sind weiss, alle. Ich hab jedenfalls noch nie einen Schwarzen Schwan gesehen! Ich kenn auch keinen, der je einen gesehen hätte. Also gibt´s auch keine Schwarzen Schwäne. Und wer was anderes behauptet ist politisch inkorrekt und mindestens CDU und ihgitt ..."
http://images.google.de/images?q=Schwarzer%20Schwan&ie=UTF-8&oe=UTF-8&lr=lang_de&client=firefox-a&rls=org.mozilla:de:official&sa=N&tab=wi
http://www.mackenthun.homepage.t-online.de/risk.htm#Inhalts%FCbersicht
Passt aber zu der allgemeninen Bloggerhaltung: "Alle Schwäne sind weiss, alle. Ich hab jedenfalls noch nie einen Schwarzen Schwan gesehen! Ich kenn auch keinen, der je einen gesehen hätte. Also gibt´s auch keine Schwarzen Schwäne. Und wer was anderes behauptet ist politisch inkorrekt und mindestens CDU und ihgitt ..."
http://images.google.de/images?q=Schwarzer%20Schwan&ie=UTF-8&oe=UTF-8&lr=lang_de&client=firefox-a&rls=org.mozilla:de:official&sa=N&tab=wi
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drake,
Dienstag, 22. August 2006, 10:38
blogdilemma...
...schräge, 'kranke' Kommunikation im Blog. Da helfen auch keine Links. (>21.8.)
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funzen,
Dienstag, 22. August 2006, 13:36
Verkennung der Realität
@ strappato,
Warum ist denn Deutschland in Afghanistan so hoch angesehen? Weil alle, die in dem Land Einfluss haben in Deutschland studiert haben.
------------------------------------------------------------------------
Schweres Gerücht, die Warlords der Provinzen (und gleichzeitig Stammesführer) haben mitnichten in Deutschland studiert; vielleicht die Führer und die Teilnehmer der Petersberger Afghanistan-selig Fischer-Konferenz in "Kabulistan".
Aber das Ansehen Deutschlands rührt, ob man es will oder nicht, aus unserer unseligen Vergangenheit, nicht ohne Grund heißt die nationale Fluglinie "Ariana Afghan".
Das Problem ist nicht die Generation, die hier oder in Europa studiert hat; es ist die nachfolgende junge Generation. Sie ist Teil einer moslemisch religiösen Erweckungsbewegung, die mit dem "gottlosen und unmoralischen" Westen gebrochen hat. Für zwischendurch gilt im Zweifelsfalle das moslemische Gebot der Täuschung und Selbstverleugnung.
Wie sagte Scholl-Latour am 13.09.2001 bei Friedman: "die Menschen im Westen, die ihre Religion verleugnen oder abgelegt haben sind für einen gläubigen Moslem nicht mehr wert als ein Hund."
Mit diesen Gläubigen umzugehen ist die Herausforderung, nicht mehr und nicht weniger. Und kommt jetzt nicht mit der Kinderkacke vom friedfertigen Islam...
Es reicht nicht aus wie Ströbele einen islamischen Feiertag oder wie Frau Roth das Singen der Nationalhymne auf türkisch zu fordern. Willkommen für diese im Land des Wunschdenkens und der prämortalen Grenzerfahrung.
Warum ist denn Deutschland in Afghanistan so hoch angesehen? Weil alle, die in dem Land Einfluss haben in Deutschland studiert haben.
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Schweres Gerücht, die Warlords der Provinzen (und gleichzeitig Stammesführer) haben mitnichten in Deutschland studiert; vielleicht die Führer und die Teilnehmer der Petersberger Afghanistan-selig Fischer-Konferenz in "Kabulistan".
Aber das Ansehen Deutschlands rührt, ob man es will oder nicht, aus unserer unseligen Vergangenheit, nicht ohne Grund heißt die nationale Fluglinie "Ariana Afghan".
Das Problem ist nicht die Generation, die hier oder in Europa studiert hat; es ist die nachfolgende junge Generation. Sie ist Teil einer moslemisch religiösen Erweckungsbewegung, die mit dem "gottlosen und unmoralischen" Westen gebrochen hat. Für zwischendurch gilt im Zweifelsfalle das moslemische Gebot der Täuschung und Selbstverleugnung.
Wie sagte Scholl-Latour am 13.09.2001 bei Friedman: "die Menschen im Westen, die ihre Religion verleugnen oder abgelegt haben sind für einen gläubigen Moslem nicht mehr wert als ein Hund."
Mit diesen Gläubigen umzugehen ist die Herausforderung, nicht mehr und nicht weniger. Und kommt jetzt nicht mit der Kinderkacke vom friedfertigen Islam...
Es reicht nicht aus wie Ströbele einen islamischen Feiertag oder wie Frau Roth das Singen der Nationalhymne auf türkisch zu fordern. Willkommen für diese im Land des Wunschdenkens und der prämortalen Grenzerfahrung.
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donalphons,
Dienstag, 22. August 2006, 14:31
Dass es ein Problem mit dem Islamismus gibt, ist evident. Hier geht es aber um die Frage, wie man Lösungsansätze entwickeln kann. Wenn wir "die Guten" sind und unser Gesellschaftsentwurf "besser" ist als eine Diktatur und angekotzte Massen und Hassprediger, dann müssen wir denen das vermitteln.
Du kannst Dich natürlich auf ein Obstkisterl im Kairoer Hauptverkehr stellen und losreden. Du kannst auch vom Sofa aus die Glotze anzaunzen, wenn ein Anschlag durchgeführt wird. Glaubt hier jemand, dass dadurch irgendwas besser wid? Nein? Danke.
So, und nun zu unserem Problem: Unser Problem ist ursächlich nicht die Bombe im Zug, sondern die Veränderung der islamischen Welt, in der ein Teil zunehmend "verwestlicht" und ein anderer Teil sich dadurch angegriffen und bedroht fühlt, und durch die Regierungen vor Ort meist auch unterdrückt wird - gerade Schiiten. Würden wir uns jetzt hinstellen und die Schotten dicht machen für die, die offen für uns sind und nachher in ihrer Heimat die gesellschaftliche Elite stellen, die etwas verändern kann, dann würden wir den Islamisten in ihrem "Kernmarkt", auf ihrem eigentlichen Schlachtfeld helfen.
Und wenn Bildung, Aufklärung und Wissen das nicht schafft, möchte man mir bitte mal erklären, was es sonst schaffen würde. In Europa hat es jedenfalls soweit funktioniert, dass sich das System nach vielen Fehlschlägen und Katastrophen selbst stabilisiert, und wer glaubt, dass davor im XVI. und XVII. Jahrhundert die verschiednenen christlichen Menschen weniger fanatisch und gewaltbereit waren, sollte sich mal intensiv mit den Hugenottenkriegen oder dem niederländischen Bürgerkrieg auseinandersetzen.
Du kannst Dich natürlich auf ein Obstkisterl im Kairoer Hauptverkehr stellen und losreden. Du kannst auch vom Sofa aus die Glotze anzaunzen, wenn ein Anschlag durchgeführt wird. Glaubt hier jemand, dass dadurch irgendwas besser wid? Nein? Danke.
So, und nun zu unserem Problem: Unser Problem ist ursächlich nicht die Bombe im Zug, sondern die Veränderung der islamischen Welt, in der ein Teil zunehmend "verwestlicht" und ein anderer Teil sich dadurch angegriffen und bedroht fühlt, und durch die Regierungen vor Ort meist auch unterdrückt wird - gerade Schiiten. Würden wir uns jetzt hinstellen und die Schotten dicht machen für die, die offen für uns sind und nachher in ihrer Heimat die gesellschaftliche Elite stellen, die etwas verändern kann, dann würden wir den Islamisten in ihrem "Kernmarkt", auf ihrem eigentlichen Schlachtfeld helfen.
Und wenn Bildung, Aufklärung und Wissen das nicht schafft, möchte man mir bitte mal erklären, was es sonst schaffen würde. In Europa hat es jedenfalls soweit funktioniert, dass sich das System nach vielen Fehlschlägen und Katastrophen selbst stabilisiert, und wer glaubt, dass davor im XVI. und XVII. Jahrhundert die verschiednenen christlichen Menschen weniger fanatisch und gewaltbereit waren, sollte sich mal intensiv mit den Hugenottenkriegen oder dem niederländischen Bürgerkrieg auseinandersetzen.
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franz.brandtwein,
Dienstag, 22. August 2006, 16:06
... alles schoen und gut, aber zu allererst mochte ich doch mal sichergestellt wissen, dass ich nicht im Regionalverkehr von einer Bombe zerissen werden - anschliessend koennen wir meinethalben die ganze Welt verbessern.
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funzen,
Mittwoch, 23. August 2006, 01:01
guter Diskussionspunkt
Zitat Don:
Wenn wir "die Guten" sind und unser Gesellschaftsentwurf "besser" ist als eine Diktatur und angekotzte Massen und Hassprediger, dann müssen wir denen das vermitteln.
-----------------------------------------------------------------------
Vielleicht sind war ja nur gut für uns selbst. Und können nur via Vorbild andere überzeugen. Gut ist wenn Touristen am kanarischen Strand Schiffbrüchigen helfen. Nicht gut ist zu verschweigen, daß allein in Berlin nicht nur ein Frauenmord aus archaischen Stammesriten stattfindet.
So gut Popper ist (Die Demokratie und ihre Feinde), so beißt sich eben dies auch fundamental mit der nicht statthaften Gewaltenteilung im Islam. Die kann man bei Popper eben nicht finden. Und das muß man (nach meiner Meinung) auch klar ansagen.
Aber so wie das abläuft in Afghanistan oder im Kongo tun wir dies eben nicht, (ich rede nur mal von dem andem wir direkt beteiligt sind) wir erfinden als Antwort mal eben schnell einen "Euroislam" (jajaj, ich fand die italienischen Dorffeste der KPI auch immer ziemlich klasse), wir katapultieren Stammesgesellschaften ohne Zwischenstufe in unsere Demokratievorstellungen hinein, die sich in 400 Jahren unter bösen Zuckungen entwickelt haben.
Im Ende läuft es eh bei uns auf eine erweiterte Form der Schleppnetz/ Rasterfahndung hinaus, aber die RAF und die Folgen (Einschränkung von Grundfreiheiten) wurde von der demokratischen Gesellschaft auch überlebt.
Wenn Leute irre werden muß es Ärger geben und mich ärgert unsere vergangene Blauäugigkeit nach dem St. Floriansprinzip. Der moslemische Gebetraum (sorry eher die abgeschlossene Etage) an der TU Berlin und die Sammelbüchsen in Moscheeformat in den arabischen Internetcafés auf dem Bergmannboulevard haben sich mir eingebrannt.
Muß man mir erstmal wegargumentieren, da hilft auch keine Arroganz. (@artur) icke bin ooch für den Weltfrieden.
Wenn wir "die Guten" sind und unser Gesellschaftsentwurf "besser" ist als eine Diktatur und angekotzte Massen und Hassprediger, dann müssen wir denen das vermitteln.
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Vielleicht sind war ja nur gut für uns selbst. Und können nur via Vorbild andere überzeugen. Gut ist wenn Touristen am kanarischen Strand Schiffbrüchigen helfen. Nicht gut ist zu verschweigen, daß allein in Berlin nicht nur ein Frauenmord aus archaischen Stammesriten stattfindet.
So gut Popper ist (Die Demokratie und ihre Feinde), so beißt sich eben dies auch fundamental mit der nicht statthaften Gewaltenteilung im Islam. Die kann man bei Popper eben nicht finden. Und das muß man (nach meiner Meinung) auch klar ansagen.
Aber so wie das abläuft in Afghanistan oder im Kongo tun wir dies eben nicht, (ich rede nur mal von dem andem wir direkt beteiligt sind) wir erfinden als Antwort mal eben schnell einen "Euroislam" (jajaj, ich fand die italienischen Dorffeste der KPI auch immer ziemlich klasse), wir katapultieren Stammesgesellschaften ohne Zwischenstufe in unsere Demokratievorstellungen hinein, die sich in 400 Jahren unter bösen Zuckungen entwickelt haben.
Im Ende läuft es eh bei uns auf eine erweiterte Form der Schleppnetz/ Rasterfahndung hinaus, aber die RAF und die Folgen (Einschränkung von Grundfreiheiten) wurde von der demokratischen Gesellschaft auch überlebt.
Wenn Leute irre werden muß es Ärger geben und mich ärgert unsere vergangene Blauäugigkeit nach dem St. Floriansprinzip. Der moslemische Gebetraum (sorry eher die abgeschlossene Etage) an der TU Berlin und die Sammelbüchsen in Moscheeformat in den arabischen Internetcafés auf dem Bergmannboulevard haben sich mir eingebrannt.
Muß man mir erstmal wegargumentieren, da hilft auch keine Arroganz. (@artur) icke bin ooch für den Weltfrieden.
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flawed,
Mittwoch, 23. August 2006, 01:09
@franz.brandtwein: vorher möchte ich dann aber sichergestellt wissen, dass mich kein idiotischer Autofahrer totfährt. Das ist nämlich wesentlich wahrscheinlicher.
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franz.brandtwein,
Mittwoch, 23. August 2006, 08:41
... aber das tue ich ja: Wenn ich ueber die Strasse gehe gucke ich zuerst nach links dann nach rechts und dann nochmal nach links.
Vollspackenterrorismus als Lebensrisiko zu akzeptieren kommt mir nicht in den Sinn, andere Risiken akzeptiere ich da sie Seiteneffekte von fuer mich durchaus vorteilhaften Umstaenden sind. Die Vorteile islamistischen Terrorismus muesstest Du mir schon noch erlaeutern.
Vollspackenterrorismus als Lebensrisiko zu akzeptieren kommt mir nicht in den Sinn, andere Risiken akzeptiere ich da sie Seiteneffekte von fuer mich durchaus vorteilhaften Umstaenden sind. Die Vorteile islamistischen Terrorismus muesstest Du mir schon noch erlaeutern.
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noergler,
Mittwoch, 23. August 2006, 11:56
"Seiteneffekte"
Die "vorteilhaften Umstände" haben die Eigenschaft, so lange als vorteilhaft empfunden zu werden, wie man nicht selber Opfer der "Seiteneffekte" wird.
Ob eine Zugbombe mich zum Rollstuhlfahrer macht, oder der Vollspackenalkoholismus, der mit 3 Promille hinterm Steuer mich auf dem Bürgersteig erwischt, ist mir vergleichsweise schnurz.
Ob eine Zugbombe mich zum Rollstuhlfahrer macht, oder der Vollspackenalkoholismus, der mit 3 Promille hinterm Steuer mich auf dem Bürgersteig erwischt, ist mir vergleichsweise schnurz.
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drake,
Dienstag, 22. August 2006, 14:36
@Studenten aus arabischen Ländern / @funzen
...man muss gewiss genau hinschauen und unterscheiden, wer in den Heimatländern jeweils die Politik bestimmt, welche Generation mit welchen Vorstellungen aufgewachsen ist (Teilkulturen, Parteien, Gruppierungen). Das Pauschalurteil vom aggressiven Islam (=Islamismus, =Terr.) jedenfalls gibt ebenfalls ein falsches Bild u. führt aktuell kein Stück weiter. - Und: Unsere 'Feindbilder' gehören dazu....
...man muss gewiss genau hinschauen und unterscheiden, wer in den Heimatländern jeweils die Politik bestimmt, welche Generation mit welchen Vorstellungen aufgewachsen ist (Teilkulturen, Parteien, Gruppierungen). Das Pauschalurteil vom aggressiven Islam (=Islamismus, =Terr.) jedenfalls gibt ebenfalls ein falsches Bild u. führt aktuell kein Stück weiter. - Und: Unsere 'Feindbilder' gehören dazu....
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kay,
Dienstag, 22. August 2006, 14:48
Apropos genaue Kontrolle
Nach 9/11 wurden in meinem Studiengang (Luft- und Raumfahrttechnik) die Daten aller arabischen Studis von der Uni an den Verfassungsschutz, Geheimdienst etc. herausgegeben. Die Kriterien "arabische Herkunft o. ä." und "technischer Studiengang" reichten aus. Ein arabischer Kollege berichtete auch davon, dass in seiner Abwesenheit seine Bude betreten wurde (Dinge waren nicht mehr am gleichen Platz wie zu dem Zeitpunkt als er die Wohnung verlassen hatte, Schubladen wurden behutsam durchwühlt, Nachbarn hatten "irgendwelche Typen" gesehen etc.). Hört sich an wie eine billige Story aus einem schlechten Krimi, war aber leider so.
Nach 9/11 wurden in meinem Studiengang (Luft- und Raumfahrttechnik) die Daten aller arabischen Studis von der Uni an den Verfassungsschutz, Geheimdienst etc. herausgegeben. Die Kriterien "arabische Herkunft o. ä." und "technischer Studiengang" reichten aus. Ein arabischer Kollege berichtete auch davon, dass in seiner Abwesenheit seine Bude betreten wurde (Dinge waren nicht mehr am gleichen Platz wie zu dem Zeitpunkt als er die Wohnung verlassen hatte, Schubladen wurden behutsam durchwühlt, Nachbarn hatten "irgendwelche Typen" gesehen etc.). Hört sich an wie eine billige Story aus einem schlechten Krimi, war aber leider so.
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drake,
Dienstag, 22. August 2006, 15:11
@kay .... ich persönlich bin dafür, alle möglichen politischen kulturellen und ...Kontakte aufzunehmen, fortzuführen und zu pflegen, die feindlich eingestellte gesellschaftliche Gruppen, Teilkulturen, Minderheiten und Staaten zu einem Dialog bewegen können. (Beispiel: "The Tehran Symphony Orchestra" am 20.8.06 in Osnabrück (persische Musik, Beethoven, Zappa).
Die eigentliche und dauerhafte "Sicherheitspolitik", für die ich das viele Geld aus dem Innen- und Verteidigunghaushalt der deutschen Bundesregierung ausgeben würde, ist Kulturpolitik, Entwicklungsförderung/Energiepolitik, (Wieder-) Aufbau von Infrastrukturen, IT etc. ...
Wenn aber z.B. im Nahen Osten gleich mehrere Generationen mit andauerndem Krieg und 'gewohnter' Unterdrückung aufwachsen - wie willst du die alle und auf einmal davon überzeugen, dass nicht Rache und Zurückschlagen, sondern Zusammenleben im Global Village 2010 angesagt ist? Durch neue Mega-Computer und perfekte Überwachung jeder Bushaltestelle allerdings sicher auch nicht.
Die eigentliche und dauerhafte "Sicherheitspolitik", für die ich das viele Geld aus dem Innen- und Verteidigunghaushalt der deutschen Bundesregierung ausgeben würde, ist Kulturpolitik, Entwicklungsförderung/Energiepolitik, (Wieder-) Aufbau von Infrastrukturen, IT etc. ...
Wenn aber z.B. im Nahen Osten gleich mehrere Generationen mit andauerndem Krieg und 'gewohnter' Unterdrückung aufwachsen - wie willst du die alle und auf einmal davon überzeugen, dass nicht Rache und Zurückschlagen, sondern Zusammenleben im Global Village 2010 angesagt ist? Durch neue Mega-Computer und perfekte Überwachung jeder Bushaltestelle allerdings sicher auch nicht.
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artur,
Mittwoch, 23. August 2006, 02:11
funzen, deine vorstellung von "weltfrieden"
kannste dir sonstwo hinstecken. hintern spiegel, meinetwegen. jedenfalls wird es DEN nicht geben. Euer halluzinierter Neokolonialismus wird nicht funktionieren.
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