Jung, dumm, ahnungslos

zu sein ist manchmal, rückblickend betrachtet, gar nicht so schlecht, im Gegenteil, man erfreut sich an Banalem und Einfachem, man denkt nicht an morgen, es kommen noch so viele Tage und man fällt schon irgendwie auf die Füsse.



Ins Team abgeordnet ist einer aus Westdeutschland, der mit 26 schon Abschlüsse hat, dass man nur staunen kann. Aber hallo. Und leistungsbereit. Der denkt an nichts anderes als an die Herausforderungen von morgen. Ich fahre ihn raus zum Flughafen und erzähle ihm was über die Stadt, über das, was die Leopoldstrasse in den 80ern war, und weil er den ganzen Tag nichts gegessen hat, biete ich ihm an, ein Stück legendär schleimige Pizza bei Adria zu holen, es ist noch genug Zeit, und dann, denke ich, erzähle ich ihm was vom Babalu und den Abenden, als die Mädchen noch Catsuits trugen so eng, dass man schon vor dem Abschleppen eigentlich wusste, was einen erwartete, damals, in der wilden Zeit der frühen ... aber nein, er will zum Flughafen, dann kann er in der Lounge noch was arbeiten, morgen muss er wieder um 6 raus.

Ich liefere ihn ab, fahre wieder rein und drehe nochmal eine Runde rauf und runter. Einfach nur schön, für mich. Aber es gibt Leute, für die haben die Sirenen umsonst die Klippen aufgeworfen. Die etwas gealterten Catsuitträgerinnen aus dem Babalu sollten mal langsam das Geschäftsmodell ändern, die neue Felswand, an der solche Jungs zerschmettert werden, heisst Schwangerschaft.

Freitag, 25. August 2006, 17:00, von donalphons | |comment

 
Catsuits... Catsuits... sind das nicht diese übertaillelangen Polyestherschläuche, in die sich meist Damen mit Bomberwadeln und dergleich presswurstartigen Auswüchsen zwängen und damit trotz der Wirkung als optisches Verhütungsmittel immer noch Werbung für die hausgemachte Blutwurst der Dorfmetzgerei machen könnten...?

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Nicht, wenn sie aussehen wie Kate Moss. Mein Ding war´s nicht, aber hey, es waren die frühen 90er, und der Sänger von Simply Red hat im Babalu aufgelegt... und besser als das Revival der Leggins sind die allemal.

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Gibt es nicht einfach auch Leute, die sich nicht hinsetzen können und sich eben nicht auf dem ausruhen können, was ihre Eltern ihnen ohnehin schon aufgetischt haben? Die tatsächlich hart arbeiten müssen? Möglicherweise haben sie dabei sogar gar keine Ahnung von Kunstgeschichte. Aber das macht sie ja noch lange nicht zu dummen Menschen.
Aber vielleicht hat er auch einfach keine Lust auf einen dicken Bauch.

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Kulturgeschichte, mf, nicht Kunstgeschichte.

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Gibt es nicht einfach auch Leute, die sich nicht mangels anderen Argumenten im Frass des Neides suhlen muessen?
Die nicht auf Persoenlichkeitsmerkmale abstellen muessen, weil sie was zur Sache sagen koennen? Möglicherweise nervt sie derlei Laberenz in epischer Breite, möglicherweise wollen sie mal etwas anderes als Loblieder auf zum Scheitern verurteilte Unternehmungen lesen. Es kann auch sein, dass sueffisante Formulierungen und bisweilen anstehende Übertreibungen zwar polarisieren, aber auch zum Blick auf die andere Seite der Medaille anregen.

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Bevor ich mir Geschichten ...
..... anhöre wie dollo das so alles war und wie geil die Weiber in den Catsuits ausgesehen haben, würde ich mich auch lieber in die Lounge verkriechen.

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Catsuits ist ein unschlagbares Lounge Argument. Besonders wenn man die Senator-Card hat.

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"Herausforderungen von morgen" - ist ja suess - also hey, wenn ich an die "Herausforderungen von morgen" denke, dann sehe ich eine grosse Tasse Bohenkaffee im Café Madrid mit Keks und ein Glas Wasser mit drei Keksen fuer meine kleine Tochter, beides will aufgetrunken werden: ganz schoene Herausforderung - und dann denke ich an die "Herausforderungen von uebermorgen", naemlich ein grosses Baguette mit Fritten und Merguez auf dem Markt in Luettich, auch das will aufgegessen werden. usw. usw. - was ich sagen will: das Thema Arbeit wird doch total ueberschaetzt - hab' ich mit 26 zwar auch (hui was hab ich gearbeitet - Nachts im Reaktor bei meinen Experimenten geschlafen, unter der Quelle fuer kalte Neutronen, da kann sich der LoungeLurch noch ne Scheibe abschneiden ...) aber jetzt weiss ichs besser.

der Saenger von Simply Red heisst Mick Hucknall ... und ich glaube nicht das der irgendwo Platten aufgelegt hat in den 90ern - der hat seit Mitte der 80er ausgesorgt Money 's Too Tight To Mention ....

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Weil das Konto jetzt voll und die Familie satt ist?

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@ strappato: dba, mehr ist in der Klasse nicht drinnen. Es geht schliesslich nicht mehr um investieren, sondern Verluste begrenzen.

@ franz: Doch, einmal hat er in München im BaBaLu aufgelegt. So 93 - 95 muss das gewesen sein. Catsuitphase. Blöderweise gab es damals noch keine Blogs, sonst könnte ich nachschauen.

@ graf et. al.: Man kann solche Geschichten auch behutsam erzählen. Es war nicht die schlechteste aller Zeiten, als unsereins nach den Parkcafe BlaBlaparties im Morgengrauen irgendwelche Töchter in den Vorstädten abgeliefert hat. Und in der Geschichte der modischen Irrungen erscheinen mit Catsuits weitaus besser als die Hiphopper und Ravermode, die dann folgte.

@ motown: Ein Stück schleimige Pizza ist nach einem Tag voller Arbeit nur mit Bröselkekscatering (nicht ganz, aber fast) jetzt nicht so der tolle Luxus.

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Nagutnagutnagut. Ich verschwinde jetzt für eine Woche in die Toskana. Wäre zwar lieber in Tokyo, aber egal. Ciao!

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@don: unfassbar!
@motown: je nu - arbeiten tue ich schon - damit das so ist, aber ich nehme es nicht so ernst ...

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Sich um die Herausforderungen von Morgen zu kümmern ist nun mal die gängigste Methode, sich nicht mit dem Hier und Jetzt beschäftigen zu müssen...

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Hach, das Babalu...

[Abt.: wir werden alt]

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