Aquaplaning hört sich anders an

Oder besser, es hört sich an. Da ist dieses Knirschen des Wassers, das ähnlich klingt wie das Schmatzen, wenn man mit dem Surfboard nach dem Sprung auf dem Wellenrücken landet. Bei Aquaplaning dauert es bis zur Adrenalinausschüttung, bis das Auto wegrutscht. Es passiert nicht bei mässigem Regen und 100 km/h. Aber hier hört und fühlt es sich anders an. Da war kein Geräusch, absolut nichts, ich war langsam unterwegs, es gab keine Wasserflächen, und bis das Heck in Fahrtrichtung geschleudert war, begriff ich erst, dass etwas nicht stimmte.

Wie hams des gschafft, fragte mich der Meister der Werkstätte, die ich angesteuert hatte. Wenn so etwas passiert, bleibt normalerweise wenig übrig, was man reparieren kann, und auch das Operieren ist nicht immer sinnvoll. Da kam einiges zusammen, das Auto ist kurz, hätte ich die Mühle meiner Eltern genommen, hätte es mir bei der letzten Drehung an der Leitplanke das Heck abrasiert, ausserdem haben 2 Tonnen eine andere Wucht als eine Tonne. Das letzte Fahrertraining ist jetzt 15 Jahre her, aber die alten Reflexe waren wieder da. Die Jungs wären stolz gewesen, dreieinhalb Volldrehungen über drei Spuren, 200 Meter und keinen Kratzer ohne Berührung mit dem LKW. Die Panik kam erst, als ich auf dem Seitenstreifen stand. Solange der Wagen ohne Reibung auf dem schmierigen Asphalt schleuderte, solange klar war, dass jetzt erst mal Achterbahn ansteht und Bremsen nicht weiter hilft, weil der Wagen noch nicht mal langsamer wird, wenn er quer zur Fahrtrichtung steht, lief das alles in gefühlter völliger Ruhe und Harmonie ab. Erst, als ich dann mit der Schnauze gegen die Fahrtrichtung stand und der Verkehr vorbeirauschte, wurde das alles surreal wie ein schlechter Traum, nachdem man das Licht anmacht, um nicht nochmal einzusteigen. Nur bleibt einem dann nichts anderes, als auf eine Lücke zu warten, den Wagen in den Verkehr hinein zu drehen und - oha, das geht aber flott, das Heck zieht sofort nach - sofort zu wissen, was los war: Öl.



Sie haben den Laster, der die ziemlich gigantische Ölspur auf der nassen Fahrbahn hinterlassen hat, nicht erwischt. Zwei andere hatten weniger Glück oder Praxis im Umgang mit solchen Ereignissen. Es war sehr spät, als ich dann in Frankfurt ankam. Immerhin, ich kam dort an, in einem Stück und einem Wagen ohne weitere Kratzer, unter den immer noch leer stehenden hohen Häusern für Geschäfte, die nie kommen werden.

Freitag, 1. September 2006, 01:46, von donalphons | |comment

 
Es war hinreichend und hinreißend, als Du in "Liquide" einen interessanten Kfz-Unfall dargestellt hat. Du mußt ihn nicht auch noch nach-stunten.

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Erst einmal Gratulation zu den clever ausgewählten Schutzengeln. Gut, dass nichts passiert ist. Man braucht einfach auch Glück, dass Nachfolgende nicht in einen reinbrettern. Aber warum warst Du in der Werkstatt, wenn der Wagen keinen Kratzer abbekommen hat?

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Wenn ein Wagen mit Tempo 100 quer zur Fahrtrichtung rutscht, sollte man schon mal nachschauen lassen, ob die Spur noch gerade ist. Ich hatte beim Weiterfahren so ein komisches Gefühl, und die Servolenkung hat ein paar komische Geräusche gemacht.

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Da wird bei mir der Film im Kopf eingelegt, in dem ich eine solche Drehung auf eisglatter Fahrbahn hingelegt habe - auch ohne weitere Folgen. Nimmt mich auch nach 8 Jahren noch mit.

Glückwunsch zum guten Ausgang.

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Congratulations. Das Glück hatte ich seinerzeit nicht.

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Das ist Physik! wuerde Frau Merkel jetzt anmerken und dann (erst einfach) mit Impulserhaltungssatz und Massentraegheit argumentieren, spater kaemen dann (etwas schwieriger) Haftreibung und CW Werte usw. dazu. Dabei ist es letzendlich doch nur wichtig das Auto und Person im Verlauf einer Reise konvex bleiben. Dieses schoene Ziel wurde ja auch hier mal wieder in lobenswerter Weise erreicht - tief durchatmen, weiterbrettern.

... bin mal mit 180 km/h einem spontan auf der ueberholspur auftauchenen Schrankkoffer (i ch weiss bis heute nicht wo der auf einmal herkam) ausgewichen - bon dieu das ist Physik, mir schlottern heute noch die Knie

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Schrankkoffer? Evtl. so einer?

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Na, immerhin konntest Du ausweichen. Übrigens spielen die G-Kräfte bei solchen Dingen durchaus auch eine Rolle, z.B. das berühmte transversale G, das für Schleudern oder nicht Schleudern entscheidend ist.

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Mich hats mal
mit dem Darkmobil beim Abbiegen innerorts mit weniger als 30 km/h nach anderthalb Umdrehungen im schraffierten Bereich entgegen der Fahrtrichtung abgestellt ohne dass ich wusste wie mir geschah.

Da war ich auch schon reichlich perplex, gelinde gesagt. Ich glaube, nach dreieinhalb Umdrehungen wär ich schwer gefährdet, wieder mit dem Rauchen anzufangen vor lauter Schreck.

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Der Schreck ist so eine Sache: Ich war bei 160 und mehreren völlig zerlegten Autos absolut ruhig und bekam erst deutlich später die Wucht des ganzen Ereignisses emotional mit.

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Nach einer Auseinandersetzung mit einer Leitplanke vor einiger Zeit habe ich auch erst einmal in aller Ruhe den Anlasser betätigt. Dummerweise war der nach dem Aufprall kaputt (hässliche Geräusche) und 20 cm hinter seiner ursprünglichen Einbauposition.

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Am Untermain mit 80-90 Sachen unterwegs. Reifen vorne links platzt (warum auch immer). Als Fahranfänger sicher nicht professionell reagiert. Auto gerät nach links in den Graben, überschlägts sich zweieinhalbmal und bleibt auf dem Dach liegen. Passiert ist mir nichts. Vom Gurt eine Schramme am Kinn, sonst nichts. Auch kein Schock. Trotzdem ging es zur Sicherheit erst einmal ins Krankenhaus. Kam mir vor wie im Kino: Das gibt es doch nicht. Seitdem habe ich großen Respekt vor Firmen, die sichere Kleinwagen bauen. Die Wucht war für meine Eindruck schon enorm. Der Wagen war Schrott, der Innenraum aber stabil.

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Der Überschlag auf der freien Wiese endet normalerweise nur für Fahrer schwerer amerikanischer SUVs tödlich.

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Die freie Wiese war das reine Glück. Überall Wald, da wo es passierte, ein paar hundert Meter Wiese.

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@hockestab: nee,nee das war so ein richtiger Schrankkoffer, keiner mit MacUser Inhalt ...

... wie gesagt, keine Ahnung wie so ein Ding auf die Ueberholspur kommt ... (und auch noch so ploetzlich)

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Bei dreieinhalb Umdrehung hat man genug Zeit und Muße, zweimal das 360°-Panorama zu bewundern, das sich da auftut. Muss man auch, weil es ja welche gibt, die mit 120 angerauscht kommen und auch nicht bremsen, wenn ihnen die Scheinwerfer aus kurzer Distanz in die Audiraserfratze brennen.

Egal, die Sache ist gelaufen, der Rest der Reise war ereignislos.

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Ach so, wegen der Schleuderdynamik: Die Barchetta flutscht wie ein Kieselstein auf dem Wasser, von Abheben oder einseitigem Kontrollverlust habe ich nichts gemerkt. Als es in Richtung Standspur ging, war sie sogar wieder etwas kontrollierbar.

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Ach ja:
Und warum der Werkstattbesuch?

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glückwunsch zum glimpflichen ablauf.

können war auch dabei, respekt.

für weiterhin alles gute, oder, wie sie in der zwickauer gegend sagen, glückauf!

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@ mark: Siehe oben, mit Tempo 100 quer zur Fahrbahn und komische Geräusche aus der Servolenkung.

Ansonsten ist alles wieder im grünen Bereich, ich fahre wieder wie ein junger Gott, und die Mühle läuft ordentlich, nach dem Schreck.

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Manche überleben den Straßenverkehr, andere überlebt der Straßenverkehr.

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... so gesehen war diesmal das Glueck richtig verteilt.

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Überholen ist bei so einem Wetter nie klug.

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... besonders wenn man gewöhnlich rechts überholt.

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Aber mitunter passt zwischen manche Leute und dem rechten Rand kein Papier mehr, dann wird es eben eng.

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Selbst für Fahrlehrer zu eng.

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Ich halte rechtsextrem ohnehin für eine Einbahnstrasse, wo nichts gescheites herauskommt.

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"...als ich auf dem Seitenstreifen stand"
*Das* war dann wirklich Glück.

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Glückwunsch
...zu dem Schutzengel, der hat ganze Arbeit geleistet - auch wenn er eine Erfindung der Katholiken ist ;-) Auf jeden Fall: schön, dass es dir gut geht.

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Wie es nun mal so ist: Den Text habe ich mit einer Torte nebenan geschrieben. Das Leben ist zu kurz für schwarze Gedanken.

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