Real Life 9.9.06 - Heritage II

Jenseits der dichten Häuserzeilen, der weiten Strassen mit ihrem Lärm, der Büroblocks mit ihren immer gleichen Menschen mit jährlich wechselnden Aufdrucken auf der Visitenkarte, ragt eine grüne Kanüle unter die Haut der Stadt. In ihrer Mitte fliesst braunes Wasser, in dem sich träge, fette Karpfen tummeln, und am Rand, in teuren Villen, hat sich die bessere Gesellschaft, Anwälte, Steuerberater und auch ein VC festgesetzt. Entlang der grünen Nadel stehen schwere Wägen, bevor sich dann der Blick weitet in den Korpus dieser Spritze, von deren Saft diese Stadt aber nicht abhängig ist. Koks ist der Stoff, auf dem sie laufen, nicht das Wasser des Grabens zwischen den Auffahrtsalleen, die nach Nymphenburg führen.

Dann kommt das Rondell mit den kleinen Schlössern, der Platz für die Hochzeitsgesellschaften, die sich vor dem prunkvoll eingerichteten Zentralbau photographieren lassen, bevor das Brautpaar in die Hölle der Mitnahmemöbel weiterzieht, und dahinter öffnet sich wieder ein weites Grün mit Bäumen, Wiesen, Schlössern und Wegen, und auf einem dieser Wege wandelt ein Herr in Braun mit einer Dame in Schwarz. Vor ihnen das genaue Gegenteil, der Herr in Schwarz und die Dame in Braun.



Und die Töchter in Rosa.

Das sind sie also, die Neocons in freier Wildbahn, raunt der Herr in Braun der Dame in Schwarz zu. Manager, Key Account leading Irgendwas, Vorstandsassi mit grossen Plänen und einer Frau, die ihn dabei unterstützt. Im Dieckmann-Look, schleimig stromliniengeformte Haartracht. Das flutscht. Er muss gar nichts sagen, es reicht, wie er ist.

Das ist einer, der Managerbücher mit simplen Wahrheiten liest und glaubt, dass Arbeiter und Leistung in China billiger sind. Bei dem es für teure Schuhe reicht, aber nicht zur Erkenntnis, dass man die Hose mindestens drei Zentimeter hätte kürzen müssen. Seine Töchter haben jedes Mal um die Digitalkamera zu bitten. Höflich. 68 war gestern, heute steht wieder Disziplin im Marschbefehl. Spazieren geht man im Schlosspark, im Odium alter, angenommener Grösse, die in Wahrheit eine erbärmliche Verwaltung war, mit einem Dekret, das Schnörkel verbot, und dem radikalliberalen Angebotsstreit zwischen Künstlern, die letztlich alle vergebens auf die versprochenen Zahlungen des Hofes warten mussten. Weiss er natürlich nicht, Kunstgeschichte ist auf so einem Lebensweg jenseits von ungelesenen Taschen-Bücher zur Regalwandfüllung nicht vorgesehen, aber es würde ihm wahrscheinlich gefallen. Dieses Top-Down-Modell. Seine Arbeiter für die Effektwandbemalung in Pastell beschafft er sich vermutlcih bei einer Dumpingplattform im Netz und schaut, dass ein Teil schwarz geht.

Von hinten fallen die schwarzen Schatten von dir und deiner Begleiterin auf den Abklatsch eines Gesellschaftsstücks minderer Güte, der Park und die Welt ist gross genug für beide Haltungen, aber du ringst mit dem Wunsch, dich vor den über Career Opportunities schwadronierenden Kerl hinzustellen und zu sagen - wenn er mal mit 55 am Herzinfarkt stirbt, werden seine blondrosa Töchter oder ihre Gatten für deine Rente aufkomnmen - und ausserdem kommt er mit der zu langen, im Staub der Schlosswege runtergetretenen Hosen nicht wirklich weit bei seinen Zielpersonen.

Aber das Wetter ist zu traumhaft, weiter vorne gabelt sich der Weg, und du wendest dich nach links, wo ein junges Paar in Nichtachtung eines Boosschen Meisterwerks hemmungslos und wenig schicklich bekleidet am Fuss eines halbnackten Marmorweibes den abendlichen Geschlechtsakt küssend vorbereitet.

Dienstag, 12. September 2006, 01:04, von donalphons | |comment

 
respekt dem vollendeten beobachter.

mitleid dem mann in zu langen hosen.
ein drama.

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very nice.

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Aussch(l)uss
Und irgendwann wird dieser emporgespülte Geldadel ohne Stil und Geschichte jenseits des Rondells einen Zaun aufstellen lassen, um Menschen ohne Marktmacht, die an seine zu langen Trendsetter-Hosenbeine pinkeln, auszuschließen.

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Da sind zumindest die Steuergelder vor... denn den Park unterhält nicht der VC-Karpfen, sondern wir alle (zumindest haben wir, als Bayern noch Ausgleichsgelder satt bekam).

Aber sowas ist doch immer schön zu beobachten: Wir haben hier im Neubaugebiet auf "altem Grund" (früher standen da große Blöcke in einer Parklandschaft - Wohnungen für Unteroffiziere der Besatzer) kleine Grundstücke, vielleicht 400 oder 500 Quadratmeter, die Baufenster dicht auf dicht. Und: Große Klötze werden hingesetzt, die auf zwei Ar passend wären - und immer noch nicht gut aussehen würden. Aber: Der Jaguar (noch mit Potsdamer Kennzeichen) steht schon davor, weil, dahinter passt er nicht hin (da ist die 2,5 Meter Terasse, dann der Nachbar). Und nebenan geht auch nix, man kann ja nur gerade am Haus vorbeilaufen.

Aber man fühlt sich so, als würde man jetzt dazugehören. Dabei gehört man hier nie dazu - es sei denn, man ist hier geboren, auf die Public School beim Schloss gegangen oder hat eingeheiratet. BTW: Das Haus ist natürlich ein Fertighaus, das eine vorberechnete Lebensdauer von 30, vielleicht 50 Jahren hat.

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Ich fürchte mich nicht vor denen. Man sucht dort eher meine Bekanntschaft, man glaubt, ich könne helfen, denn dergleichen hat seine Altersvorsorge in Kanäle gestopft, an deren Ende kein Palast, sondern nur der Anlagebetrüger wartet. Manchmal erlebe ich beruflich einen dieser Herren am Ende, wenn er Schulden aufgenommen hat, um Steuern zu sparen, und der Fond zum Überleben noch eine halbe Million will, die er nicht hat. Dann relativiert sich das mit dem Anspruch. Dann kann ich denen Wahrheiten sagen, gegen die das obige neckische Kindereien sind.

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Gut erkannt. Aber sie sind unter uns. Mir fällt die Kritik an diesen Lebensentwürfen immer schwerer, weil es mehr und mehr der dominierende Lebenstraum wird. Alternativen, wie es sie in den 80er und 90er Jahren noch gab (... und wenn es die Landkommunen waren) kommen im Diskurs und in den Medien nicht mehr vor.

Wenn ich sehe, wie in vielen blogs die Ankunft des neuen IKEA-Katalogs zelebriert wurde, dann hat das was von Ersatzreligion

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In der Tat, in meiner Jugend galt es als problematisch, wenn sich ein Mädchen zum Kinderwunsch bekannte. Heiraten war gar kein Thema, Werbeagentur gründen oder nach Indien gehen dagegen durchaus.

den habe ich auch bekommen, ein beitrag steht bald an

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Ich habe ein Postfach. Da schafft es der Katalog nicht hin. Umso gespannter bin ich auf den Beitrag.

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In meiner Jugend, die die Gleiche war, waren die Perspektiven und Optionen ähnlich verteilt. Was ich heute mitbekomme, ist, dass weniger Leute studieren. Nicht nur, weil sie sich von einer Ausbildung schneller einen Job versprechen, sondern, weil sie mit der Freiheit der Tagesgestaltung an der Uni nicht zurechtkommen und einen von außen strukturierten Zeitplan bevorzugen. Erschreckend....

btw: was für andere heute der IKEA-Katalog ist, war für uns in meiner Studienzeit der Sperrmüll.

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ich habe eine papiertonne - und ich werde sie einsetzen!

Sperrmüll ist auch heute noch prima. Wann immer ich Sperrmüll sehe, bremse ich. Einem 15.000-Euro-Sarouk von 1900 sieht man nach der Reinigung nicht mehr an, ob er von einer Räumung oder einer Versteigerung eines englischen Landhauses kommt.

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Design ...
.... schlimmer noch als IKEA sind diese nüchternen weissen Raume mit verteilten Disgnerstücken drin. Vergeblich sucht man nach Zeichen des Lebens. Das haben Leute gekauft, die unsicher sind. Ihre Aufstieg war so hoch, dass die Kraft die aus den Wurzeln kommt nicht mehr in die Krone reicht, wo sie in der Gesellschaft anderer Aufsteiger, die es immer ein Stückchen höher geschafft haben, bestehen wollen. Sie leiden unter Statusangst und umgeben sich dshlab mit den Dingen, bei denen bei nichts falsch machen kann. Schliesslich wird die Welt der Jaguars, der gestylten Häuser, der wohlerzogenen Kinder in den Medien als Ideal vorgeführt. Diese Leute sind insecure overachievers.

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Bulthaupt, Rolf Benz und Bauhaus. Geht nichts über ein wenig Struktur im Leben.

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Sehr schön in diesem Kontext auch die famose Miss Manierlich.

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... so - nachdem Don schon wieder anfaengt ueber orientalische Auslegware zu rapportieren, koennte strappato vielleicht noch einige Angaben zur Anzahl der von Ihm bewohnten Raeume machen und die Vorzuege des Landlebens preisen, anschliessend erwarte ich weiteres Eingepruegel auf schwedische Kiefernmoebel sowie die Menschen die diese Dinge kaufen, che koennte noch auf Apfelsinenkisten aus Goettingen und die vorangegangenen klassenkaempferischen Jahre hinweisen undsoweiterundsofort ... und ewig gruesst das Murmeltier...

hui ist mir fad'

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Kommt ja gleich was anderes, Luftiges, Freudiges, das Leben ist schön, Franzerl.

Edit: Bittschön.

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Danke schoen!

( na, geht doch ...)

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Eben. Viel Spass dann noch, ich geh entfaden.

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Die Trauben sind dieses Jahr ganz gut gewachsen. Gestern war die erste Ernte bei uns. Ist das positiv genug?

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Wir ernten erst nächste Woche. Wenn sie ganz süss sind. Die Sonnentage nach dem schaurigen August muss man noch mitnehmen.

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... die Sonnentage versauen die Pilzausbeute ums mal ganz klar zu sagen, hoffentlich regnets bald wieder ordentlich.

Und Weine, Weine? Weine nur aus dem Medoc und St Emillion! Etwas anderes kommt mir nicht auf den Tisch.

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Kann es sein, dass Dir der Frustbeutel näher ist als der Bocksbeutel? ;-)

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Was ist los, Franz? Probleme mit dem 2.6er Kernel?

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... ihr sammelt alle keine Pilze? Immer alles aus der DOSe? ;-)

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Arschkrampen
.Alternative Lebensentwürfe? die sind out, keine Frage. Selbst die vernünftigen sind auf dem Rückzug. Heute beginnt in Bild eine Erziehungsserie: Nur strenge Eltern sind gute Eltern. Tip: «Kinder müsse mitmachen (Spazierengehen) und helfen (Aufräumen)»Es gibt Menschen, denen möchte ich nun wirklich mit einer Dachlatte auf den Schädel dengeln. Und diesen ganzen Anfang dreissigjährigen, die plötzlich auf Bürgertum machen, gehören einfach die Ohren langgzogen. Das Wort Arschkrampen bekommt in letzter Zeit wieder vermehrt Einsatzmöglichkeiten.

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Ja, die Serie ist mir auch aufgefallen. Der ehemalige Leiter von Salem, der letzten deutschen Drill-Akademie. Der hat den Psychotherapeuten einiges an Kundschaft verschafft.

Aber das ist halt so: Kinder sollen nicht stören, sollen die Designer-Möbel und das mit viel Liebe arrangierte Wohnensemble nicht zerstören und es erlauben, nicht von den kinderlosen Freunden mitleidig belächelt zu werden.

@Franz
Pilze sammeln die Verwandten unseres Au-pairs in Polen. Wir erwarten nächste Woche eine frische Ladung.

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Da ich besagtes Blatt nicht lese,
ist dieser Serie mir natürlich auch entgangen. Ich will nun bestimmt nicht preußischer Zucht und Ordnung und viktorianischen Erziehungsidealen ("Kinder soll man sehen, aber nicht hören") das Wort reden. Aber nach meinem Dafürhalten schadet es nicht, wenn Kinder da und dort auch mit verbindlichen Regeln im Zusammenleben konfrontiert werden. Dass es auch komplett ohne ginge, darf wohl als von der Praxis widerlegt gelten.

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Wilhelminische Sitten ....
..... sind es, die da wieder einkehren sollen. Plötzlich müssen einem Kinder wieder peinlich sein. Das ist mir am Wochenende aufgefallen, als die Gräfliche Roadshow mit den drei Kindern und dem Jagdhund auf einer Parkführung waren - allein das war eine Schnapsidee, denn der Älteste wollte seine «Drei ? Bücher» lesen, die Mittlere war desinteressiert und die jüngste wollte partout ins Wasser oder entkam zu iregndwelchen Brunnen. Der Hund sprang schliesslich in den Teich, um Enten zu ja jagen. Wir waren die einizige Familie. Der Rest Frühpensionierte oder beim Ü30 Resteficken nicht Berücksichtigte. Ich habe mich als asozialer Outcast gefült. Nur Blazer mit Einstecktuch gaben mir Halt.

@mark: wir reden nicht der Antiautortären Erziehung das Wort, sondern wehren uns gegen die Verunteroffizierung der Kinderzimmer.

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Aus dem Bild-Artikel: Als Vorbereitung auf das Arbeiten muss ein Kind verzichten lernen. Verzicht auf Freizeit, auf Genuss, auf Ausruhen, auf Müßiggang, auf Unterhaltung, Verzicht, also auf alles, was Spaß macht, das ist die Voraussetzung von Arbeit. Kinder ahmen ihre Mütter nach, die sie arbeitend erleben. Ein Geschenk fertig basteln, das Kaninchen regelmäßig füttern, den Stall reinigen, sein Bett machen, kleine Arbeiten im Haushalt übernehmen, alles dies sind Einübungen in Arbeit. Mit den Hausaufgaben in der Schule erreicht das Arbeiten eine neue Dimension, Arbeit wird ritualisiert, gewinnt an Ernst und fordert immer mehr Verzicht. Es überfordert aber die Moral der Menschen, wenn sie sich zu jedem Arbeitsgang neu entschließen müssen. Ziel der Erziehung zum Arbeiten muss ein Grad der Gewöhnung sein, die Arbeit zur zweiten Natur werden lässt.

Sowas ähnliches haben sich die Kinder vor 1914 auch anhören müssen.

Ich sehe ein Problem in den Lebens- Erziehungsumständen. Kinder werden ohne Not von gutverdienenden Mittelschichtpaaren in der Stadtmitte einer Grossstadt in einer 3-Zimmerwohnung "gehalten". Weil die Eltern das Flair der städtischen Bohème haben wollen. Die Familie (Eltern/Kinder) können sich nicht aus dem Weg gehen - trotzdem verlangen die Eltern, dass sie nicht gestört werden. Das kann nicht klappen.

Jeder Spielplatzbesuch wird zu logistischen Meisterleistung. Vollkommen verrückt.

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Ich habe den Eindruck, dass Menschen in ihrem Alltag mit den Herausforderungen der Flexibilität, die sie zum ständigen Reagieren und zum neu Disponieren zwingen, eine Sehnsucht nach Ruhe und Strukturen haben. Die wollen sie dann im Umgang mit den Kindern durchsetzen, weil sie am Abend nicht mehr in der Lage sind, sich auf die Kinder einzulassen. Das Leben ist zu unruhig, um es dann noch mit chaotischen Kindern zu belasten. Deshalb haben die bürgerlichen Tugenden wohl auch wieder Konjunktur.

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@strappato: die mit den kleinen Bleistueckchen drin? (damit ordentlich was auf die Waage kommt.)

... hach wie ich dieses pseudoschnoesels liebe - "Pilze lasse ich von den Polen sammeln" ...

... und dann noch keine Ahnung von Pilzen, Pilze aus Polen kommen bei mir maximal als Zusatz auf den Kompost, denn frisch sind die garantiert nicht mehr ...

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Nicht "von den Polen" sondern "in Polen". Und wir beuten unser Au-pair natürlich richtig aus. 60 Stundenwoche, Putzen, Gartenarbeit, Autoswaschen, Kinder&Eltern Bekochen, usw.

Zu den Pilzen: Morgens geschnitten, abends sind die hier. Von hier aus ist Polen näher als bei anderen die Toscana.

Unsere Haustür hat vor ein paar Wochen ein deutscher Malermeister gestrichen und nicht der Pole, der in meinem besser verdienenden Bekanntenkreis seit Monaten rumgereicht wird. Aber Vorurteile sind nun mal die besten Beruhigungsmittel.

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morgens geschnitten, abends hier - zu lange, sorry.
17:00 geschnitten, 18:30 Pilzpfanne, 19:30 Baeurchen.
SO geht das.

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Klarer Zeitplan. Klingt auch ein wenig preussisch...

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Also Franze,
das ich-esse-nur-frisch-mundgepflückte-Pilze-direkt-vom-Waldboden-und-trinke-Wein-nur-aus-den-ausgesuchtesten-Höhenlagen-von-Medoc-und-Emilion ist in meinen Augen genauso eine blöde Protz-Attitüde wie die, die Du anderen hier unterstellst. Oder hab ich da irgendwo Ironietags übersehen?

@strappato: Das ist ja noch viel reaktionärerer Kack als ich erwartet habe. Das stinkt so derart nach Langemarck-Verherrlichung und Rohrstock-Apologie, dass es mir das Weihnachtsgebäck des Vorjahres wieder hochholt.

@Graf Richard: Da ist was dran. Allerdings treibt die Sehnsucht nach familiärer Perfektion ihre Blüten auch in Kreisen, die den Verdacht der Bürgerlichkeit weit von sich weisen würden.

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@mark: obacht - das gilt auch fuer Fusspilz: 12:30 Schwimmbad 13:30 erster Juckreiz 14:30 Canesten

Noch Fragen?

ach so, was den Wein angeht- das ist mir blutiger Ernst, da gebe ich keinen Handbreit nach. (ordentliche Weine aus der Gegend gibts ab 8 Euro - no schnoeseling required)

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Wenn schon das Going-Public gescheitert ist, der Angestellte jeden Morgen von seinem Chef zur Sau gemacht wird, dann muss ja irgendwas halt klappen. Dann muss die Familie spuren.

Bei uns war ein Freund (10) des Sohns zu Gast. Papa Manager, heute China, morgen Indien. Der Freund soll Golf spielen lernen, damit er sich in den Erfolgskasten zurehtfindet. Beim Kochen habe ich ihm einen Dosenöffner in die Hand gedrückt, damit er die Dose Tomatenmark aufmacht. Er hätte sich fast verstümmelt, hatte KEINE AHNUNG wie man das macht.

@Franzl: schön ruhig bleiben. Auf fünf zählen, einatmen, auf fünf zählen und wieder ausatmen.

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Meiner spielt Tennis. Weil es das einzige ist, was es ausser Fussball und Handball hier im Dorf gibt. Obwohl: Der nächste Golfplatz ist nur 4 km entfernt. Wenn es hilft, später eine Bulthaupt-Küche zu bekommen...

|edit| ... und er nicht die polnischen Pilze in der Bulthaupt-Küche in die Pfanne schmeissen muss.

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.... aber meine Pilze!?

Das ist natuerlich ein Vorteil wenn man in der Zivilisation wohnt, hier gibt es ungefaehr 23452442 Sportangebote von A bis Z, da laesst sich sowohl Golf wie auch Tennis zwanglos vermeiden ...

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Mich deucht Sie haben ein Bulthaupt Fixierung? Letzten Freitag durfte ich eine Golf-Einladung ausschlagen, «Sie spielen Golf?» Non, Monsieur. Mais je chasse»
ne, ne, ne. Dafür habe ich keinen Nerv. Das hilft für eine Kücche genausowenig wie Networking Aperos für neue Aufträge.

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Bezüglich der Pilze hätt ich nen Vorschlag,
aber ich verkneif ihn mir um des lieben Friedens willen. Behalte die Hose also oben. ;-)

Und was die geographische Einschränkung Deiner önologischen Erfahrungen angeht. Kann man so machen, auch wenn sich mir der Sinn der Übung nicht erschließt.

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... das ist ja alles etwas zu kurz gedacht, Du wirst nicht bestreiten das die Gegend um die Girondemuendung genug oenologische Moeglichkeiten fuer fuenfeinhalb Leben bietet ...

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Na, da bin ich ja mit Karate, Spinning und Klettern weit vom Schuss der verdächtigen Trendsportarten. Und mit Pilzen könnte man mich jagen. Allenfalls magic mushrooms, aber wir sind ja nicht in Tijuana.

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"Du wirst nicht bestreiten das die Gegend um die Girondemuendung genug oenologische Moeglichkeiten fuer fuenfeinhalb Leben bietet" - wo Du recht hast, hast Du recht. Könnte ich mir einen Privatplaneten leisten (muss auch nur ganz klein sein), so wäre das wohl ein größeres Aquitanien mit angeschlossener Sierra Nevada.

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Spinning? Ist das dieses Radfahren wo es einfach nicht vorwaerts geht?

Koennen wir noch die Gascogne an den Privatplaneten anschliessen (wegen den lecker Huehnchen ... und dem Floc ...)?

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@che: Klettern ist ja so was von mega in. Eine alter Roter macht jetzt auf Think Pink. Das giggelt einen ja glatt weg.

Und auf dem Trimm-Rudergeräte sowjetischer Bauart: Panzertrimmer Potemkin ......

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Franz,
klar gibts da in der Ecke Wein - auch guten. Aber ich wüßte keinen Grund, warum ich mich ohne Not auf Erzeugnisse von dort beschränken sollte. Zumal mir viele Roten von dort auch nicht sonderlich liegen.

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@graf
Vielleicht ein wenig.
Bulthaupt ist qualitätsmässig spitze. Aber ich erlebe in small-talks oft genug, dass es als Distinktionsmerkmal genommen wird - obwohl im teuren Ofen dann nur Fertig-Pizza landet. Selber Kochen ist zu einer Option geworden, was man ähnlich dem Urlaub möglichst mit hohem Distinktionsgewinn absolviert.

@che
Radfahren, ohne vorwärts zu kommen. Hat was von "Überholen ohne Einzuholen"

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Was ist denn ein Qualitätsmerkal einer Küche? Also der Unterschied zwischen Bulthaupt und IKEA?
Meine Gattin kocht in unserem Schloss in Frankreich auf einem 100 Euro Gasherd faaaaaantaaaaaaaaaaaaaaaastich.

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... was heisst den hier Not - wozu sollte ich etwas anderes trinken als Weine aus dem Medoc wenn es doch Weine aus dem Medoc gibt? - Ok an heissen Augusttagen geht nix ueber einen Rose, aber ab Herbst (insbesondere zu den Pilzen) Medoc, na gut meinenetwegen auch irgendetwas aus Bergerac, oder St.Foy La Grande ... aber dann ist auch gut.

Hicks

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@che: Ein Kettler-Trimm-Dich-Rad steht bei meinen Eltern seit 30 Jahren im Keller. Ist das jetzt wieder in?

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@graf - muss gerade mal ausrechnen wieviele Tonnen Parma Schinken ich fuer den Preis eine bulthaupt Kueche erwerben kann

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Bei Bulthaupt sind Gaggenau-Geräte drin. Wer steckt einen Herd mit Gaskochfeld, Dampf-Backofen usw. für den Preis eines Kleinwagen-Jahreswagens in eine IKEA-Küche?

Aber der Koch kocht, und nicht die Küche. Es soll ja auch Heimwerker geben, die mit einer Hilti einmal im Jahr ein Loch bohren, und dann trotzdem die Elektroleitung treffen.

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Ich find IKEA Küchen super. Die sehen gut aus und wenn mir die nicht passt, tausche ich die Fronten nach zehn Jahren halt aus. Immer noch billiger als so ein Designerding. Aber bitte, wenn Sie drauf stehen...

Im Übrigen vermisse ich Don Alphonso Elegien auf barocke Holzherde.

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Neeein ich stehe nicht drauf. Aber IKEA-Küchen scheint fast eine ideologische Sache zu sein.

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... mich langweilt die IKEA Diskussion, der graf hat recht das einzige was zaehlt ist was in den Toepfen schmort, nicht worauf die Toeppe stehen .... (ein Gasherd sollte es schon sein, Marke ist aber voellig wurscht.)

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@strappato: Ja, sie sind ein Distinktionsmerkmal. Man grenzt sich gegen die Designfuzzis ab, um klar zu machen, dass man an den wirklich wahren Werten interessiert ist und nich an dem oberflächlichen Tüddelkram.

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d'accord. Was schmort denn so bei Franz?

@Graf
Das kann man auch mit Alno.

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Wenn ich jetzt an Pouletschnitzel in Zitronensauce, an Agneau denken, an die Würste, die jetzt bei uns auf dem Land gibtm bekomme ich Hunger. Am Freitag Abend geht es wieder raus. Die Linden inspiziern, die Buchsbäume und Eiben begutachten. Ich solchen Augenblicken sind mir Bultnau und Gaggea völlig wurscht.

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@franz "Koennen wir noch die Gascogne an den Privatplaneten anschliessen (wegen den lecker Huehnchen ... und dem Floc ...)?" - Die Gascogne gehört doch schon dazu, chedenfalls verstehe ich unter Aquitanien die Gegend von Biarritz bis zur Loire und von der Ile d´Oleron bis etwa 100 km landeinwärts hinter Bordeaux.

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@graf, think pink und so: Ich kriege im Allgemeinen nie mit, was gerade in ist und so. Die Helden meiner Kindheit waren Leute wie Messner und Konsorten, die ich teilweise als Erwachsener dann auch kennenlernte, und Klettern heißt für mich nicht Turnhallenwände, sondern hochalpin. Das ist nicht think pink, allenfalls Yosemite forever würde ich gelten lassen. Ja, und das ist alt-rot: Die Begründer des modernen Kletterns waren sächsische sozialistische/kommunistische Arbeiter, die das Sportklettern im Elbsandsteingebirge erfanden und vor den Nazis in die USA flohen, in die kalifornische Sierra Nevada.

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@che: hochalpin klingt sympatisch. Ich stell' jetzt den Mac ab, schnappe mir den Hund und seige auf 1300 m. Das ist montan Aber höher haben wir hier im Dorf nicht.

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Wir haben hier einen Schäfer, der seine Heidschnucken selber schlachtet und verarbeitet. Exzellente Bratwürste und der Rest auch.

Braten von Charlois-Rindern kommt bei uns auch auf den Tisch. Da gibt es eine Reihe von Landwirten, die diese Rasse hält und selber das Fleisch vermarktet.

Deutschland hat einiges an Qualität und regionale Spezialitäten zu bieten. Es muss nicht immer Aquitanien sein.

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Das ist jetzt vielleicht alles etwas spät, aber ein paar Anmerkungen. Pilze ohne Gedanken aus der Dose oder der Verpackung, das traue ich unter den Blogs eigentlich vor allem Typen wie dem Aldischwärmer Peter Turi zu - und ich denke, das hat noch nicht mal was mit Geschmack zu tun, vor den diversen Pleiten war er ja Textirgendwas der Postille "MAX". Heute in einem Cafe etwa wurden Semmelknödel mit frischen, selbst gebrockten Schwammerl offeriert - was bei der Lage vor vielen Schafwiesen nicht weiter schwer ist. Zu einem Preis übrigens, der einen dfie Provinz schätzen lässt. Aber auch unser Wochenmarkt liefert ausgesprochen schnell.

Ansonsten haben wir heute Zwetschgen geplündert und machen morgen Datschi. Das gibt dann Bilder vom novh warmen Teigzuckerzwetschgencocktail auf der Dachterasse. Wir haben hier noch frei stehende Obstbäume, wo man einfach mitnehmen kann. Aktuell ist mir vom begleitenden Testen zwar durchaus schlecht, aber bis morgen legt sich das wieder.

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@che - ich wuerde sagen die Gascogne gehoehrt (auch nach Deiner Definition) eher nicht zu Aquitanien - aber egal - Hauptsache sie ist dabei .... und dann lecker Kurcafe in Barbotan-les-thermes..

@strappato: och, beim Franz werden verschiedene Dinge der moerderisch heissen Gasflamme ausgesetzt zB. dieser Kram.

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@franz: So ein Stachelschweinekotelett ist ja immer ein wenig Geschmackssache. Aber die Pferde sehen lecker aus.

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jo hockeystab - aber auch die Moewennuggets solltest Du probieren - ein Gedicht!

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Bei den Steinpilzen - ich meine ja nur - bist du dir da genauso sicher?

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hey, hockeystock - aber natuerlich, da sind ein, zwei Maronenroehrlinge dazwischen, die sind dann in den Muell gewandert (nicht saftig genug) - aber die Stonies - sagen wir mal so, mit denen bin ich per Du.

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