Licht aus
Im schwindenden Licht des Tages bleibt, als die Sonne hinter der niedrigsten Wolkenbank ihre Ruhe gefunden hat, nur ein hell erleuchtetes Rechteck zurück, das sich vom Dunkel des Innenhofs abhebt.
Es ist dies eines dieser hohen Fenster des Wohnheims, in dem die Leistungselite bitte nur 8 Semster bleiben soll, bevor sie wieder geht, brav studieren und nicht nach links oder rechts schauen, aber dort unten dreht man wohl wirklich die Köpfe, denn es sind Beine zu sehen, zwei nackte Frauenbeine und ausserdem noch zwei weitere Beine daneben in kurzen Hosen, vergleichsweise horizontal auf einer Liegegelegenheit ausgestreckt. Dass ich es sehe, ist unvermeidlich, denn das Licht reicht gerade noch, um ein paar Seiten im famosen, christenfeindlichen Roman "Die Reliquie" von José Maria Eça de Queiroz zu lesen, und jedesmal, wenn ich auf einer rechten Seiten am Zeilenende ankomme, ist dort nach dem Ende des Papiers eben jenes Fenster.
"Wenn ich erhitzt eintrat, zog sie sich eben aus, kämmte..." Zeilenende, Papierende, Lichtfleck, und da bewegt sich was, die Frauenbeine entfernen sich von den kurz behosten Beinen, rutschen vor, der Oberkörper kommt nach, sie erhebt sich, und es dauert ein paar Schritte im Raum, bis das knapp unter Armhöhe befindliche Kleid der Schwerkraft Tribut zollt und hinabsinkt, so wie sie selbst wohl auch hinabgesunken ist, nachdem sie das Licht ausgemacht hat, bei dem kurz behosten Herrn, der jetzt halb aufgerichtet ihre Bewegungen verfolgt.
"sich, träge, schlaftrunken und..." erzählt José Maria Eça de Queiroz weiter, unter einem Himmel, den zu geniessen nicht jedem vergönnt ist, zumal, wenn man Besseres zu tun hat. Wie zum Beispiel Vorhänge erwerben?
Es ist dies eines dieser hohen Fenster des Wohnheims, in dem die Leistungselite bitte nur 8 Semster bleiben soll, bevor sie wieder geht, brav studieren und nicht nach links oder rechts schauen, aber dort unten dreht man wohl wirklich die Köpfe, denn es sind Beine zu sehen, zwei nackte Frauenbeine und ausserdem noch zwei weitere Beine daneben in kurzen Hosen, vergleichsweise horizontal auf einer Liegegelegenheit ausgestreckt. Dass ich es sehe, ist unvermeidlich, denn das Licht reicht gerade noch, um ein paar Seiten im famosen, christenfeindlichen Roman "Die Reliquie" von José Maria Eça de Queiroz zu lesen, und jedesmal, wenn ich auf einer rechten Seiten am Zeilenende ankomme, ist dort nach dem Ende des Papiers eben jenes Fenster.
"Wenn ich erhitzt eintrat, zog sie sich eben aus, kämmte..." Zeilenende, Papierende, Lichtfleck, und da bewegt sich was, die Frauenbeine entfernen sich von den kurz behosten Beinen, rutschen vor, der Oberkörper kommt nach, sie erhebt sich, und es dauert ein paar Schritte im Raum, bis das knapp unter Armhöhe befindliche Kleid der Schwerkraft Tribut zollt und hinabsinkt, so wie sie selbst wohl auch hinabgesunken ist, nachdem sie das Licht ausgemacht hat, bei dem kurz behosten Herrn, der jetzt halb aufgerichtet ihre Bewegungen verfolgt.
"sich, träge, schlaftrunken und..." erzählt José Maria Eça de Queiroz weiter, unter einem Himmel, den zu geniessen nicht jedem vergönnt ist, zumal, wenn man Besseres zu tun hat. Wie zum Beispiel Vorhänge erwerben?
donalphons, 13:28h
Mittwoch, 18. Juli 2007, 13:28, von donalphons |
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diamantspeerspitze,
Mittwoch, 18. Juli 2007, 15:09
Vorhänge?
Hier im Hinterhof benötigt man seit zwei Jahren theoretisch Ohrenstöpsel.
Aber hey, a) muss man schon selber keine Hemmungen haben (schatz, nicht so laut, die nachbarn!) und b) kann dies selber auch recht anregend wirken. Zumindest dann, wenn es nicht so derart schawül ist, dass man trotz aller Lust und Liebe den brunzwarmen Körper des Partners kaum ertragen kann.
Aber hey, a) muss man schon selber keine Hemmungen haben (schatz, nicht so laut, die nachbarn!) und b) kann dies selber auch recht anregend wirken. Zumindest dann, wenn es nicht so derart schawül ist, dass man trotz aller Lust und Liebe den brunzwarmen Körper des Partners kaum ertragen kann.
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donalphons,
Mittwoch, 18. Juli 2007, 15:22
Ich halte da mit Gitarrenmusik des Siglo de Oro dagegen. Und ich finde es ja freundlich, dass sie das licht ausgemacht hat.
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first_dr.dean,
Mittwoch, 18. Juli 2007, 17:38
Vorhänge?
Hmm. Für den Gesellschaftsraum vielleicht - um diese Vorhänge, hübsch drapiert, stets offen zu lassen. Aber sonst? Ich finde, Vorhänge sind (soweit nicht zur schlafunterstützenden Raumverdunkelung eingesetzt) leicht spießig. Unnötig. Zu viele Vorhänge tun einer Gesellschaft nicht gut.
Hmm. Für den Gesellschaftsraum vielleicht - um diese Vorhänge, hübsch drapiert, stets offen zu lassen. Aber sonst? Ich finde, Vorhänge sind (soweit nicht zur schlafunterstützenden Raumverdunkelung eingesetzt) leicht spießig. Unnötig. Zu viele Vorhänge tun einer Gesellschaft nicht gut.
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diamantspeerspitze,
Mittwoch, 18. Juli 2007, 20:23
Hmm, wenn es spiessig sein soll, nicht wissen zu wollen was der Nachbar so treibt (und vice versa) und deswegen Vorhänge bevorzugt, dann bin ich gerne spiessig.
Aber da streite ich mich seit geraumerweile immer noch mit meiner Frau herum. Sie ist in Holland aufgewachsen und kennt es nur "mit ohne Vorhänge", während ich als süddeutsches Urgewächs da eben andere Vorstellungen habe.
Aber da streite ich mich seit geraumerweile immer noch mit meiner Frau herum. Sie ist in Holland aufgewachsen und kennt es nur "mit ohne Vorhänge", während ich als süddeutsches Urgewächs da eben andere Vorstellungen habe.
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donalphons,
Mittwoch, 18. Juli 2007, 23:08
Ich habe nicht bei StudiVZ in den Galerien geschaut.
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schmitzchen,
Donnerstag, 19. Juli 2007, 17:59
Pfft!
Bedenke er! Mit Vorhängen gäb's an dieser Stelle vielleicht wieder nur hübsch angerichtete Nahrung oder Kerzenständer oder Spiegel oder so. Ohne Vorhänge aber gibt es einen schönen Text, der den ironisierenden Schluss echt nicht gebraucht hätte. Findsch.
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