5 Minuten
Vorne an der Strasse war bis vor kurzem eine, sagen wir mal, für hiesige Eingeborene erstaunliche Restaurantidee zu bestaunen: Ein Südsee-Restaurant. Neben der billigen Deko aus Plastikpalmwedeln, roh gezimmerter Einrichtung und nicht ganz billigen Cocktails wartete es mit einer Besonderheit auf: Wenn das Essen beim Business Lunch nicht innerhalb von exakt 5 Minuten auf dem Tisch stand, wurde nichts berechnet.
5 Minuten; wenn man davon den Weg der Bedienung - bauchfrei, blond, Typus Elitesse mit kleinem Geldproblem - abzieht, bleiben vier Minuten, dann hat auch niht jeder in der Küche sofort Zeit, bleiben drei Minuten. Das Restaurant zielte meines Erachtens nicht auf mich ab, wie sein Vorvorvorvorgänger, das Wiener Cafe, das an dieser Stelle schon stand, als meine Grossmutter noch ein Kind war, und das ich während der Schulzeit ebenfalls frequentierte. Zielpublikum war die von Auswärts kommende Funktionselite, die wenig Zeit hat. Und die in meiner Vorstellung tatsächlich den Quartz-Chronographen, gern von einer Firma, die alte Uhrenmodelle kopiert, einschaltet, und jede Minute schaut, ob es jetzt klappt mit dem kostenlosen Essen.
Zeit ist Geld, und demzufolge sollte eigentlich klar sein, wie wenig Geld dann läppische 5 Minuten sind, und was da wegen einer weiteren Minute wertlos verschenkt wird. Ich befürchte aber, dass die Altstadt auf dieses Publikum wenig Reiz ausübt, das lieber irgendwo an der Ausfallstrasse in einem schwarz gehaltenen Restaurant neben dem Einkaufszentrum Sushi isst. Vor ein paar Wochen jedenfalls verschwand das Plakat von der Fassade, das schnelles Essen für schnelle Leute ankündigte, die vermutlich auch schnell schlingen und schnell wieder weg sind und anderen schnellen Leuten Platz machen. Und nun sind die Fenster verhängt, und laut Ankündigung dürfen wir uns hier auf den 2.856sten modernen Italiener freuen, Codename "Classico".
Vielleicht, wenn sie dann alle hektischen Gastroideen durch haben, könnte man wieder ein Wiener Cafehaus machen? Erstaunlicherweise halten sich hier die Cafes nämlich mitunter seit Dekaden. Und wer keine zeit hat, mag sich bitte an der Ausfallstrasse schnell einen Häckselfisch hinter die Kiemen schieben, das tut es auch, und dazu muss man nicht in eine Stadt, deren Schönheit man so huschhusch ohnehin nicht versteht.
5 Minuten; wenn man davon den Weg der Bedienung - bauchfrei, blond, Typus Elitesse mit kleinem Geldproblem - abzieht, bleiben vier Minuten, dann hat auch niht jeder in der Küche sofort Zeit, bleiben drei Minuten. Das Restaurant zielte meines Erachtens nicht auf mich ab, wie sein Vorvorvorvorgänger, das Wiener Cafe, das an dieser Stelle schon stand, als meine Grossmutter noch ein Kind war, und das ich während der Schulzeit ebenfalls frequentierte. Zielpublikum war die von Auswärts kommende Funktionselite, die wenig Zeit hat. Und die in meiner Vorstellung tatsächlich den Quartz-Chronographen, gern von einer Firma, die alte Uhrenmodelle kopiert, einschaltet, und jede Minute schaut, ob es jetzt klappt mit dem kostenlosen Essen.
Zeit ist Geld, und demzufolge sollte eigentlich klar sein, wie wenig Geld dann läppische 5 Minuten sind, und was da wegen einer weiteren Minute wertlos verschenkt wird. Ich befürchte aber, dass die Altstadt auf dieses Publikum wenig Reiz ausübt, das lieber irgendwo an der Ausfallstrasse in einem schwarz gehaltenen Restaurant neben dem Einkaufszentrum Sushi isst. Vor ein paar Wochen jedenfalls verschwand das Plakat von der Fassade, das schnelles Essen für schnelle Leute ankündigte, die vermutlich auch schnell schlingen und schnell wieder weg sind und anderen schnellen Leuten Platz machen. Und nun sind die Fenster verhängt, und laut Ankündigung dürfen wir uns hier auf den 2.856sten modernen Italiener freuen, Codename "Classico".
Vielleicht, wenn sie dann alle hektischen Gastroideen durch haben, könnte man wieder ein Wiener Cafehaus machen? Erstaunlicherweise halten sich hier die Cafes nämlich mitunter seit Dekaden. Und wer keine zeit hat, mag sich bitte an der Ausfallstrasse schnell einen Häckselfisch hinter die Kiemen schieben, das tut es auch, und dazu muss man nicht in eine Stadt, deren Schönheit man so huschhusch ohnehin nicht versteht.
donalphons, 13:03h
Dienstag, 24. Juli 2007, 13:03, von donalphons |
|comment
avantgarde,
Dienstag, 24. Juli 2007, 14:09
Was haben die denn da serviert?
3-Minuten-Terrinen mit Ananasscheiben?
Ausgerechnet Südsee, wo die Leute sich nun wirklich viel Zeit nehmen.
Ausgerechnet Südsee, wo die Leute sich nun wirklich viel Zeit nehmen.
... link
donalphons,
Dienstag, 24. Juli 2007, 14:53
Mensch au Pot, muss man nur noch eine Scheibe abschneiden und mit Mango garnieren.
... link
avantgarde,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:01
In der Südsee wurden weiße Eroberer tatsächlich
als "Langschwein" bezeichnet... und verspeist.
... link
donalphons,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:05
Was die wohl mit Jungdynamikern gemacht haben, deren Karte gesperrt war?
... link
avantgarde,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:16
Wahrscheinlich zu zäh
Zumindest in der Karibik war es so, dass Franzosen eindeutig bevorzugte Speise waren. Spanier galten als unverdaulich.
... link
donalphons,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:51
Heute würde ma wohl eher Mastamerikaner (Geschmacksrichtung MC oder BK) nehmen.
... link
avantgarde,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:55
cornfed, wie es so schön heißt. Aber wenn's geht, monsantofrei.
Man hat als Kannibale auch einen Ruf zu verlieren.
Man hat als Kannibale auch einen Ruf zu verlieren.
... link
... comment
derherold,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:02
Caféhäuser haben Zukunft - die *Generation Stützstrumpf * wird immer größer !!!
... link
donalphons,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:07
Absolut! Und nachdem Torten das neue Katzebild sind, wird sich das auch bei der jüngeren Generation (Ü35) fortsetzen.
... link
christinebiene,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:16
Katzenbilder bekommen übrigens eine ganz neue Dimension, nachdem man Harry Potter and the Order of the Phoenix gesehen hat. Brrrrrr.
... link
donalphons,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:52
Ich pottere nicht. Ayway, dass einzig Gute an der Sache ist, dass sie damit durch ist.
... link
christinebiene,
Dienstag, 24. Juli 2007, 16:19
Irgendwie hab ich mir das schon gedacht. :-) Aber solch bewegender Cat Content sollte einfach niemandem vorenthalten werden, potternd oder nicht.
... link
... comment
tontechniker,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:27
Cafehaus gerne, leckers Gebäck, solide Getränkekarte, nette Bedienung und WLAN sollten dann aber schon drin sein ;)
... link
donalphons,
Dienstag, 24. Juli 2007, 15:32
WLAN? Ne. Eher nicht. Im Cafe will ich Torte, kein Internet.
... link
... comment
gibsmir,
Dienstag, 24. Juli 2007, 20:48
5 Minuten? Ich sage nur ein Wort: Mikrowelle.
... link
donalphons,
Mittwoch, 25. Juli 2007, 12:14
Wie auch immer: Engagiert kochen in 5 Minuten geht gar nicht.
... link
bja,
Donnerstag, 26. Juli 2007, 02:38
Wäre das schön...
An der Stelle wiener Kaffementalität - Du hast alle Unterstützung die Du bekommen kannst ;) Jetzt kannst Du da bals "bequem" Kaffee auf der Holzterasse in "Verkehrsgünstiger Lage" trinken ;) Schmeckt --- Schwarz
... link
... comment