Der Saft

Es ist ganz einfach. Wenn ich wissen will, ob der Datschi gelungen ist, nehme ich ihn aus dem Ofen, zuckere ihn und lasse ihn fünf Minuten abkühlen. Dann geht das im Grundprinzip nicht ganz unähnlich wie mit der Gerliebten: Ich nehme einen Silberlöffel, und drücke ihn leicht in das Zentrum einer aufgeschnittenen, obszön offenen Zwetschge. Es darf nur ein paar Sekunden dauern, bis der Saft den Löffel überspült und seine Farbe in einem tiefen Rot zeigt. Dieses Rot werden die Früchte in einer Stunde angenommen haben, aber zuerst muss der Saft gekostet werden.



Zu gleichen Teilen süss und fruchtig muss er sein. Zuerst süss, unendlich süss, und dann seine Fruchtigkeit kitzelnd entfalten. Im Mund verbleibt die Leere, die wir alle kennen, wenn sie aufsteht und zu ihrem Deppen von Gemahl zurückkehrt. Dann wird der Datschi, ein wenig gekühlt und nicht mehr ganz dampfend, perfekt schmecken, und der Saft durchdringt wie Blut das weisse Fleisch des Hefeteigs.

Ich bekomme nachher übrigens Besuch, der meine Bloggerei einschränken wird. Der Gast kriegt den Datschi, ihr dagegen, liebe Leser, nur die Vorstellung vom Saft, und das ist alles.

Und nichts.

Dienstag, 31. Juli 2007, 17:19, von donalphons | |comment

 
Soso, das ist also die angekündigte Rache?

Warum muss ich nur ans Schnitzelklopfen denken?

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Danke. Für nichts. (Gast = Frau?)

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Ach, mein Zwetschgenkuchen war auch nicht schlecht
Auf Hefeteig - deshalb amBbesten noch warm zu verzehren. Habe am Wochenende ein großes Blech (Hotelküchenbackofen) Zwetschgenkuchen gebacken, nicht zu süß, damit der Zucker nicht den Fruchtgeschmack erschlägt, mit locker-knusprigem Boden (unter Anwendung einer Methode, die ich mir beim Pizzabäcker meines Vertrauens abgeschaut habe, und der auch bei "süßem" Hefeteig mit Milch & Eiern klappt), je nach Wahl mit oder ohne Sahne. Noch ein wenig warm serviert - kalt geworden ist er nicht mehr. :-)

Zwetschgendatschi geht doch mit Mürbeteig, oder?

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Ursprünglich ja, aber bei Don gibt es auch die preußische Variante.

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"preußisch" trifft zumindest auf meinen Kuchen nicht zu
... mein Kuchenrezept ist traditionell holsteinisch, mit einem italienischen Kniff verfeinert. Ich kenne noch ein dänisches, geht genau so, ist aber "gedeckt".

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Und wemma hundertmoi as Mei gstricha voi hod vom Saft dieser obzön offenen Zwetschgen, den der dämliche Gemahl nicht einmal in 20 Jahren zu genießen gelernt hat - im Angesicht von so einem Datschi könnt man sich´s doch nochmal überlegen. Unverschämt und gemein, dein Text. Wie die Wirklichkeit.

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Geh'st Du zum Weibe, vergiß den Löffel nicht
.. weil auch hier der Wettbewerb für den blödesten
Kommentar (CdhD) geführt werden dürfte.

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Weil mich der Datschi-Neid-Teufel reitet:
Wenn der Besuch es garnicht rafft,
und Du hast reichlich Saft am Schaft,
dann klappe auf die reife Frucht,
es wölbt sich auf, was Du gesucht'.

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Tja, den marheineckeschen Kuchen durfte ich bereits verkosten und habe ihn für vorzüglich befunden.
Die Qualität des hier abgebildeten kann ich indessen trotz durchaus vorhandener wilder Imaginationskraft und ausgeprägter haptischer, olfaktorischer und gustatorischer Phantasie unmöglich ausreichend beurteilen, aus der fernen Ferne und in der zweidimensionalen Theorie, so ein Jammer aber auch!

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