: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 22. Dezember 2006

Die längste Nacht

Spät kam sie, in rot und dunkelblau, wie auf einem japanischen Farbholzschnitt.



Und sie ist auch schon wieder vorbei. Was meine Person angeht, könnte jetzt langsam mal der Frühling kommen, so in ein, zwei Tagen.

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Grundkurs Logik bei SPON

Aus der "Panorama" Spiegel-Online-Redaktion, die demnächst von einer BILD-Schreiberin geleitet werden soll:

Als sie nach Hause kam, fand sie nur noch eine rauchende Ruine vor: Das Haus der "Lost"-Darstellerin Evangeline Lilly auf Hawaii ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die Schauspielerin wurde nicht verletzt.

Ne, echt jetzt?

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Sie tanzten nur einen Herbst

Schon wieder macht einer die Tür auf. Von draussen dringt der Lärm der Brunnenstrasse rein, auf der sich Proll-BMWs, verbeulte Kastenwägen und von Mama an die studierende Tochter verliehene Kleinwägen um die Pole Position an der viel zu kurz geschalteten Ampel drängen. Es nieselt, und deshalb stinkt es weniger nach Benzin und Abgasen, als vielmehr nach feuchter Hundescheisse. Aber weil er zu viel raucht, bekommt er das ohnehin kaum mit.

Wie das mit dem Nichtraucherschutz werden soll, wundert ihn schon etwas. Er kann ja nicht jede viertel Stunde rausgehen und den Nachbarn bitten, auf den durch das Rumschleifen schon ziemlich ramponierten Apple aufzupassen. Gut, wenn sich das mit der Auftragslage nicht bessert, wird er das Ding sowieso nicht halten können. Diese Ärsche von der Filmfirma, ihn monatelang Entwürfe einreichen lassen, und dann behaupten sie, es hätte keine Absprachen gegeben. Die ganze Sicherheit ist futsch, und Vanessas Laden, für den die Seite gerade ist, hat auch ziemlich wenig Umsatz gemacht während der letzten Wochen. War keine so gute Idee, einen T-Shirt-Shop im Winter aufzumachen.

Schon wieder geht die Tür auf. Er erkennt am Luftzug, dass der Depp die Tür nicht schliesst, und sie ganz langsam, der Kälte eine Bresche bietend, zurückfällt. Er hebt den Kopf, um den Neuankömmling anzuraunzen, aber es ist Marc von der PR-Agentur, von der keiner weiss, welche Kunden sie eigentlich hat, und Marc ist sowas wie ein potenzieller Kunde. Nicht wirklich Kunde, aber jemand, der vielleicht einen kennt, der was braucht. Also grüsst er Marc, aber der übersieht ihn, ist ja nur ein weiterer Notebookpenner auf dem Stangerl, auf dem keine goldenen Eier gelegt werden.

Dier Bedienung, so eine verhungerte Blondine kommt vorbei und fragt ihn, ob er jetzt noch was zu trinken will oder ob er zahlen möchte. Blöde Kuh, denkt er, und sucht sein Kleingeld zusammen, um es ihr auf den Cent genau zu geben. Ja ne is klar, die brauchen den Platz für zahlende Gäste, die sich nicht 3 Stunden an einer Tasse Kaffee festhalten. Er klappt den Apple zusammen, grüsst die anderen, die aber alle im Stress sind und nicht aufschauen, und geht hinaus auf die Brunnenstrasse. Der leichte Wind ist bitterkalt, der Winter hält Einzug, und von nun an wird es übel, für 4, 5, 6 Monate ist Schluss mit dem Rumlaufen und draussen was tun. Wird teuer, das alles. Na, wenn Mami ihm zu Weihnachten sagen wir mal 1000 Euro alles in allem zusteckt und er einen Rucksack voller Fressalien mitnimmt, dann reicht das bis März, wenn sie wegen der Nebenkosten von 2004 nicht vollstrecken. Isa kann ihm vielleicht helfen, die hat auch keine Kunden für ihre Kanzlei, stimmt, die macht das vielleicht für einen Zehner, irgendwas wird sich in der Rechnung schon finden, man kennt ja die Berliner Schludrigkeit. Oder er haut ab und zieht um, das wäre ja nicht das erste Mal. Die Stadt ist gross genug.

Jetzt erst mal packen, dann die Mitfahrzentrale checken, und daheim die alten Kumpels treffen, im lahmen Kaff. Na, denen wird er was erzählen, wie saucool das so als Kreativer in Berlin ist. Und nächstes Jahr macht er ihn dann, den ultimativen Berlinroman für die Post9/11Welt, cooler Webdesigner trifft auf islamistischen Dönermann, dessen Schwester ausbrechen und Photographin werden will.

Wird sicher ein Renner. Oder so.

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