: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 28. Dezember 2006

Den Feinden ein Pfahl im Fleische

Bekanntheit, kontroverse Bekanntheit zumal, führt oft zu witzigen Situationen. Lustiger als das forschende Googlen, das Gemecker und andere Versionen mehr oder weniger leichter Verhaltensstörungen, die durch das Abarbeiten einer Kunstfigur deutlich werden, ist das, was in der Realität passiert. Ich bin davon weniger direkt betroffen als Freunde von mir. Die kriegen dann oft was zu hören. Nicht immer positiv, zumal, wenn es auf irgendwelchen Bundesversammlungen der W"eb2.0-Scharlatane, PRoleten und generell Internetabschaum stattfindet. Danach bimmelt bei mir das Telefon, und es geht so:

Freund des Don: Übrigens haben sie auf dem Podium auch über Dich geredet.

Der Don (ahnend, was kommt): Ach? Nur das Beste, hoffe ich.

FdD: Naja...

DD: Komm, ich bin der höflichste Mensch von der Welt, wer sollte über mich Böses sagen?

FdD: Nun, also der X hat gesagt...

Sowas geschah heute morgen wieder. X ist eine verkommene männliche 2Loch-Pressenutte einer Internetscharlatanerie, würde ich sagen, wenn ich nicht der höflichste Mensch der Welt wäre. Dabei könnte es mir jetzt keiner verübeln, denn X meint es nicht gut mit mir. Im Gegenteil, er offenbahrte, dass es ihn unsagbar ankotzt, wenn er Rebellmarkt aufmacht und jeden Tag wieder sieht, dass es mir in meinem grosskotzigen Dasein immer noch gut geht. Und das, obwohl Leute seines Erachtens sicher zahlen würden, wenn mir mal jemand was auf´s Maul gibt. Was bei einer Kunstfigur eher schwer ist und bei ihrem Schöpfer, der neben einem oberbayerischen, seinen viehhandelnden und steuereinteibenden Vorfahren entsprungenen Körper über eine Donautaler Rauflust und einen rechtskundigen Clan verfügt, jetzt nicht zwingend eine gute Idee ist. Weil, wenn ich zuhau, hau ich zu. Soweit ich das als höflichster Mensch von der Welt mit dieser bayerischen Brauchtumspflege in Einklang bringen kann.

Aber noch ist es nicht soweit. Und nachdem ich momentan in dieser stillen Zeit auch ausgefallene Wünsche erfülle, zeige ich jetzt Bilder meines heutigen Abends, der ihm sicher allen Grund geben wird, seiner mickrigen, dummen 2Loch-Nutten-Existenz mittels Wut einen kleinen, mickrigen Sinn zu geben. Denn heute war ein Abend ganz nach meinem Geschmack: Rauh, satt, lustig, laut, scharf und gut gewürzt. Ich ging also hungrig in die Küche, schaltete das Radio ein, und hörte:

Voi che sapete
che cosa è amor,
donne, vedete
s'io l'ho nel cor.


Nun mag ich das Gesäusel des Cherubino so gar nicht, ich hatte eher Lust auf etwas Handgreifliches, und während Susanna und die Gräfin dem Jungen ein paar nicht jugendfreie Dinge sagten, trieb ich wie ein Infanterist das Bajonett den Dosenöffner in die Bohnendose, denn wie heisst es nicht so schön:

Dort vergiss leises Flehn, süsses Wimmern,
Da, wo Lanzen und Schwerter dir schimmern


Und wahrlich, es schimmert bald im Kerzenschein, das Chile senza carne:



Wir brauchen pro ausgewachsenem Bayern oder 2 hungerleidende Castingalleegirlies:

1 rote Zwiebel, kleingehackt, in
3 Esslöffel Öl gedünstet, dazu
1 zehe Knoblauch
2 scharfe Paprikaschoten
5 gewürfelte Tomaten, die dazugeben und
3 grosse, spitze Paprika, die in schmale Streifen geschnitten und hinzugefügt werden,
1 EL gemahlenen Kreuzkümmel,
40 Gramm grobes Kichererbsenmehl für Falafel, das in
Rotwein aufquillt und hineinkommt sowie am Ende
1 Dose mit ca. 240 Gramm Kidneybohnen

Das dann 15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen, mit Thymian würzen, salzen und ab auf den Tisch, in der Pfanne, grob und ungehobelt unter all dem Silber, aber zur Hölle mit denen, die Chili aus dem Teller essen - Pfanne, Gabel, Brot, mehr braucht es nicht zum glücklich sein, und dann singen sie auch mit mir im Quintett:

Al dolce contento
di questo momento,
quest'anima appena
resister or sa.




Natürlich hält es nicht bis über das Ende des 3. Aktes, das Ende aller Ränke von Almaviva wird auf dem englischen Sofa genossen, das jetzt praktischerweise gleich neben der Küchentür steht. Zusammen mit einer guten Kanne Tee und Pirandellos "Einer nach dem anderen", frisch bei Wagenbach Salto neu erschienen und beim Buchhändler des Vertrauens erworben:

Son storditi, son sbalorditi,
oh che scena, che piacer!




So ist das, hier bei mir. Morgen fahre ich nach München. An den PRoleten werde ich nicht mal denken. Warum auch. Ich kaufe ein paar aussergewöhnliche Dinge, besorge einige Büsten für mein Esszimmer in der Antikensammlung, und gehe mit einer wunderbaren Frau essen, e giubilar mi fa.

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München, wie wir es lieben

Das grossartige, einzigartige Isar-Athen in den Augen und den famosen Worten eines verlorenen, wieder aufgetauchten Sohnes, beim Mann, den sie den heiligen Burnster nennen: Überfluss, Reichtum, diese fette, zufriedene, etwas beschränkte und doch liebenswerte Stadt.

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