: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 30. Dezember 2006

Gegen den Zeitgeist

Da, wo früher der Türkendolch war, wurde Anfang des Jahrzehnts alles rausgerissen. Statt dem einzigen Studentenkino in Schwabing machte sich dort ein Kleiderladen breit, dessen Auswahl sich in nichts unterschied von dem, was es auch in der Kaufingerstrasse oder in der Amalienpassage so gibt. Die Maxvorstadt verlor eine weitere Tradition im Austausch gegen den üblichen Krempel. Als ich in Berlin war, ging der Laden über den Jordan, und das Cafe, das sich jetzt dort beitgemacht hat, heisst ebenfalls Zeitgeist. Das Publikum sind die langweiligen Typen, die beim Vorgänger eingekauft haben dürften. Selbst üble bayerische Provinzkäffer haben heute solche Cafes, und nichts ist dem Charme des Besonderen abträglicher als das, was man auch in Altötting finden kann. Oder n Straubing. Regensburg ist da schon mitunter fortschrittlicher.

Die Mieten in dieser Gegend machen es eben schwer, wenn man sich halten will gegen die uniforme Pest, aber manche schaffen es trotzdem. Manche, weil sie beizeiten die Häuser gekauft haben, in denen sie sind, und andere, weil sie etwas Besonderes haben. Das dürfte der Grund sein, warum etwa die Teppichreinigung weiter unten in der Türkenstrasse jetzt immer noch genauso aussieht wie früher.



Im Gegensatz zum Prenzlauer Berg und anderen Szenebezirken ist die Maxvorstadt durchaus teuer, das gehobene Bürgertum ist nicht eine abgedrängte Minderheit, sondern eher dominierend. Während meiner Studienzeit etwa hatte ich nur drei Bekannte, die hier in der Nähe der Uni wohnten, der Rest war über die Stadt verstreut. Damals kostete der Quadratmeter - nach heutiger Vorstellung schlappe, früher enorme - 3.500 Mark. Heute kostet es immer noch 3.500 - Euro. Was dafür sorgt, dass hier auch Leute wohnen, die ihre Teppiche hin und wieder von Profis reinigen lassen, oder einen antiken Perser kaufen. Scheint zumindest zu laufen, die letzten Jahrzehnte. Etwas kürzer ist dagegen der Italiener daneben da:



Mit dem immer gleichen Sconto am Schaufenster. Italienische Mode zu Sonderpreisen, die immer gleich sind. Gar nicht so dumm, der Trick, und die Qualität ist auch in Ordnung. Zumal Kleiderkauf für Männer in der Ecke der Stadt gar nicht so einfach ist. Man landet hier gewissermassen zwangsweise, seitdem es Annas nicht mehr gibt. Weil es gut ist, und dennoch nicht so verstaubt wie Konen oder Frey in der Innenstadt, jenseits des Altstadtrings.

Das Beständige wurde natürlich abgedrängt in die Ränder des Unibezirks, aber es ist immer noch da, trotz allem, was einem das bequeme, eingelatschte alte Südschwabing heute so vermiest. Nicht alles hat sich verschlechtert, manches früher hochnäsige Antiquariat stellt heute auch Kisten mit wirklich alten Büchern und Stichen raus, was sofort die üblichen Verdächtigen anzieht, insofern: Sollte ich dauerhaft zurück nach München gehen, würde ich wieder hier landen.

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Sie können es nicht.

PRler, die noch jedesmal versagt haben, versagen auch diesmal. Erwartungsgemäss. Und kriegen dann noch nicht mal die Klappe auf, wenn sie es versenkt haben. Peinliches Schauspiel an der Blogbar.

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