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Montag, 22. Oktober 2007
Guido G. Schmacklos
Erinnert sich noch jemand an die Peinlichkeit des Guidomobils? Ein Einfall des Herrn Möllemann, zu dem Westerwelle ziemlich lang auch nach den übelsten antisemitischen Sagern zu stehen beliebte, ein gelb-blaues Spiessergefährt, mit dem Westerwelle sowas wie Volksnähe demonstrieren sollte. Ich habe nur einmal mit ihm ein Interview gemacht, das war nach einem Closed-Club-Event im Münchner Nachtcafe und obendrein inhaltlich leer, arrogant und von oben herab, dass ich mich seitdem nicht mehr um dien Worte dieses Vorsitzenden da bemühte. Es ist nicht so, dass ich ihn boykottiere, aber ich habe auch noch keinen Auftraggeber gehabt, der meinte, man müsse jetzt partout auch mal hören, was die FDP dazu sagt.
Die FDP und Westerwelle haben kein Imageproblem, sie sind ein Imageproblem. Sie sind ohne jede Frage die Partei der Besserverdienenden; die neoliberal Rethorik wird konterkariert von den Monopol- und Trustberufen vieler Mitglieder; ganz so, als wollten Notare, Apotheker, Anwälte und Ärzte tatsächlich so etwas wie einen freien Wettbewerb, niedrige Gebühren ohne gesetzliche Regelungen, oder gar eine genauere Kontrolle ihrer sog. "Leistungen", die sie stets als Ursache für ihre notwendigen Privilegien angeben. Das weiss man draussen, die Leute lassen sich nicht reinlegen, die wissen, dass die FDP Marktwirtschaft schreit und mehr Geld vom Staat für ihre Klientel meint, und deshalb wird sie heute in der Regel weder von Liberalen noch von Freunden der Marktwirtschaft gewählt, und dümpelt im politischen Abseits.
Das war nicht immer so; gerade in bayerischen Städten wie dieser hier hatte die FDP früher einen guten Ruf. Das war noch vor den Grünen, und es gab hier sehr wohl engagierte, liberale Menschen, die jene um sich zu sammeln wussten, denen die CSU zu klerikaltotalität und die SPD zu arebiternah war. Diese FDP hatte eine damals schon nicht mehr junge Vorzeigedame, die sehr nette Gartenparties veranstaltete und ihr Geld, das sie als Fabrikbesitzerswitwe verdiente, frezügig für soziale Projekte in der Stadt ausgab. Diese alte Dame ist schon etwas länger tot, der offene Mercedes längst verschrottet und das liberalgelbe Firmengebäude abgerissen, und gestern wurde dann auch noch vor den Augen aller besseren Leute, die sie noch gekannt haben, diese FDP umgebracht. Und zwar so:
Genau so, mit rotem Teppich und darauf abgestellten gelbem Ferrari vor kaschperlblaugelben Sonnenschirmen, präsentierte sich die 3%-Partei anlässlich ihres Landesparteitags. Gleich unterhalb dieser Stufen ist der Wochenmarkt, es war diesmal voll, und die FDP hat es tatsächlich geschafft, sich zum Thema des Tages zu machen. Natürlich sind hier manche auch einfach nur ein wenig schwulenfeindlich, natürlich kann auch die FDP sagen, dass ihr die Nähe zu meiner Eierfrau nicht zwingend gefallen mag. Aber protziger, dümmer, weiter an den Leuten vorbei kann man sich nicht in Szene setzen. Das Ludenflitscherl auf dem roten Teppich als einzig sichtbare politische Aussage einer Partei, der grosse Auftritt auf dem Scheisseküberl der Besserverdienerei, nur weiter so, Guido Möllewelle im Guidomobil mit eingebauter Vorfahrt und Falschparklizenz, so schafft man sich Freunde: Daheim beim D´dorfer Reitsportevent vielleicht, aber hier, bei den normalen Oligarchen, nagelt die FDP selbst ihren Sarg zu.
Die FDP und Westerwelle haben kein Imageproblem, sie sind ein Imageproblem. Sie sind ohne jede Frage die Partei der Besserverdienenden; die neoliberal Rethorik wird konterkariert von den Monopol- und Trustberufen vieler Mitglieder; ganz so, als wollten Notare, Apotheker, Anwälte und Ärzte tatsächlich so etwas wie einen freien Wettbewerb, niedrige Gebühren ohne gesetzliche Regelungen, oder gar eine genauere Kontrolle ihrer sog. "Leistungen", die sie stets als Ursache für ihre notwendigen Privilegien angeben. Das weiss man draussen, die Leute lassen sich nicht reinlegen, die wissen, dass die FDP Marktwirtschaft schreit und mehr Geld vom Staat für ihre Klientel meint, und deshalb wird sie heute in der Regel weder von Liberalen noch von Freunden der Marktwirtschaft gewählt, und dümpelt im politischen Abseits.
Das war nicht immer so; gerade in bayerischen Städten wie dieser hier hatte die FDP früher einen guten Ruf. Das war noch vor den Grünen, und es gab hier sehr wohl engagierte, liberale Menschen, die jene um sich zu sammeln wussten, denen die CSU zu klerikaltotalität und die SPD zu arebiternah war. Diese FDP hatte eine damals schon nicht mehr junge Vorzeigedame, die sehr nette Gartenparties veranstaltete und ihr Geld, das sie als Fabrikbesitzerswitwe verdiente, frezügig für soziale Projekte in der Stadt ausgab. Diese alte Dame ist schon etwas länger tot, der offene Mercedes längst verschrottet und das liberalgelbe Firmengebäude abgerissen, und gestern wurde dann auch noch vor den Augen aller besseren Leute, die sie noch gekannt haben, diese FDP umgebracht. Und zwar so:
Genau so, mit rotem Teppich und darauf abgestellten gelbem Ferrari vor kaschperlblaugelben Sonnenschirmen, präsentierte sich die 3%-Partei anlässlich ihres Landesparteitags. Gleich unterhalb dieser Stufen ist der Wochenmarkt, es war diesmal voll, und die FDP hat es tatsächlich geschafft, sich zum Thema des Tages zu machen. Natürlich sind hier manche auch einfach nur ein wenig schwulenfeindlich, natürlich kann auch die FDP sagen, dass ihr die Nähe zu meiner Eierfrau nicht zwingend gefallen mag. Aber protziger, dümmer, weiter an den Leuten vorbei kann man sich nicht in Szene setzen. Das Ludenflitscherl auf dem roten Teppich als einzig sichtbare politische Aussage einer Partei, der grosse Auftritt auf dem Scheisseküberl der Besserverdienerei, nur weiter so, Guido Möllewelle im Guidomobil mit eingebauter Vorfahrt und Falschparklizenz, so schafft man sich Freunde: Daheim beim D´dorfer Reitsportevent vielleicht, aber hier, bei den normalen Oligarchen, nagelt die FDP selbst ihren Sarg zu.
donalphons, 01:38h
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