: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 24. Februar 2008

Das perfekte Utensil

Eine einfache Sache, eigentlich: Man hat einen schön gedeckten Tisch, Porzellan und eine natürlich heisse Kanne Tee oder Kaffee in der Hand. Noch nicht auf dem Tisch, denn die Kanne ist ja heiss, das ist nicht gut für das Holz, ausserdem könnte sie tropfen, und deshalb -

passiert in dieser Situation an deutschen Tischen immer das gleiche Unheil: Man kehrt um, geht in die Küche, und holt einen Untersetzer. Ganz schlimme Exemplare sind aus Kork, der aufweicht, wenn er beim Verschütten mit Flüssigkeiten in Berührung kommt. Ähnlich fatal und hässlich ist Holz, Porzellan ist nicht mehr ganz so schlimm, aber auch nicht perfekt, findet auf deutschen Tischen Asyl wie der Altnazi in Argentinien. Alles, was Hitze nicht leitet, ist eher scheusslich und optisch störend. Weil die Deutschen zu geradlinig denken: Kanne heiss, Tisch kalt, Isoliermaterial dazwischen. Praktisch, logisch, hässlich. Oder vielleicht sogar oranges Plastik zum Rosenthal?

Briten dagegen haben noch grössere Probleme, denn die dort üblichen Silberkannen leiten Wärme noch besser an die Umgebung ab. Und dennoch kann ich meine glühend heisse Kanne problemlos auf mein heute erworbenes Silbertablett stellen, es schadet dem Tisch nicht im geringsten:



Der Trick ist auch für deutsche Hirne zu verstehen, wenn man ihn erklärt. Das Tablett funktioniert nämlich in zwei Stufen. Zuerst einmal ist es vergleichsweise gross. Dort, wo die Kanne steht, wird es natürlich sehr heiss, aber an den Rändern bleibt es aufgrund der üppg dimensionierten Fläche und des gerippten Randes kühler. So gesehen funktioniert es ähnlich wie Kühlrippen an einem Verbrennungsmotor oder einem Prozessor. Und in dieser kälteren Zone nun werden an der Unterseite drei kleine, runde Noppen angebracht, die das Tablett kaum sichtbar ein paar Millimeter anheben:



Die Noppen bleiben vollkommen kühl, der Tisch kommt mit der Hitze nicht in Berührung, und sollte doch ein unachtsamer Mensch darüber ein wenig verschütten, schützt das Tablett auch hier den Tisch vor Überschwemmungen. Tropfen wird die Kanne allerdings nicht, denn Briten bauen nicht nur perfekte Tabletts, sondern auch perfekte, tropffreie Kannen.

Ich verschenke gern Silberwaren aus Sheffield, und nach den Teekannen sind solche Untersetzer das begehrteste Objekt der Begierden. Dieses Exemplar behalte ich jedoch selbst, denn ich habe eine neue, leere Wohnung, und ausserdem trägt es zufällig eine Gravur mit familiären Initialen. Das ist natürlich sehr fein. Was jedoch die Briten machen, die es nicht mehr haben und folglich die Kannen nicht mehr stilgerecht abstellen können, ist mir unbekannt. Vielleicht Bier aus Dosen trinken. Viel Bier. Was aktuell keine dumme Idee ist.

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Süddeutsche Lachnummern

"Kommentarfunktion am Sonntagabend geöffnet

Wegen der Bürgerschaftswahl in Hamburg öffnet sueddeutsche.de am Sonntag um 17 Uhr die Artikel-Kommentarfunktion."

entblödet sich die SZ nicht zu schreiben. Hier sind die Kommentare immer offen, und ich behaupte, dass der Hamburger SPD-Normalwähler der Schmutzkampagne von Bild und Spiegel wegen der an sich läppischen rot-roten Planspielereien nicht folgen wird. Gerade die Hamburger CDU mit ihrer reachtsradikalen Koalition - man erinnere sich an Schill - sollte ihr ungewaschenes Maul halten.

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