: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 7. Februar 2008

Empfehlung heute - Hohe Kunst

gibt es bei More Intelligent Life nachzulesen. Das passt hoffentlich gut zum kommenden Tag, der mich hoffentlich weit weg von Krise und akulturellen Bankheinis führt, abgesehen von einem Gang zum Geldautomaten, vielleicht.

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Wo man bleiben kann - Platz 10: Baden-Baden

Hier ist die Negativliste der 10 Orte, in denen ich angesichts der kommenden Unsicherheiten keinesfalls leben - oder, was dann gar nicht so unwahrscheinlich ist, sterben - wollte. Aber jetzt mal andersrum. Nehmen wir an, man ist ungebunden, will die schwarzen Tage in angenehmer Umgebung verbringen, hat 150.000 bis 200.000 Euro, die man dafür ausgeben kann, und möchte das deshalb in einer feinen Wohnung anlegen, die ihren Wert hält oder auch steigert. In dieser Wohung dann verbringt man, abgeschieden von den tückischen Untiefen unserer Tage den Sommer der Rezession, kümmert sich nicht, freut sich über die Stadt und ihre Umgebung, und sorgt sich nicht um Geld und Bankenkrise, denn das eigene Geld ist gut und sicher angelegt.

Baden-Baden hat ein Asset, das keine Wirtschaftskrise der Welt zerstören kann: Den Ruf, den Klang, die Geschichte, das, was man mit dem Namen verbindet. Baden-Baden ist trotz seiner geringen Einwohnerzahl als mondän in der Erinnerung der Welt verankert, in einer Liga mit Karlsbad und Badgastein. Es hat einen grossartigen Baubestand des 19. Jahrhunderts, es ist - für den Namen - extrem günstig, und hat dank des Kurbetriebs ein nachgerade irrwitiges kulturelles Angebot. Vom globalen Elend Baden-Württembergs ist es durch den Schwarzwald weitgehend getrennt, statt dessen kann man in weniger als einer Stunde nach Frankreich radeln.

Nachdem dort auch der Staatsfunk des Landes beheimatet ist, kann man davon ausgehen, dass der Staat die Stadt auch weiterhin üppig dafür belohnen wird, die Bewohner des Landes rundumzuverblöden. Sprich, man wird dauerhaft von stabilen Beschäftigungszahlen ausgehen dürfen. Die Stadt hat ein tolles Klima, ausgezeichnetes, mildes Wetter, ist schön anzuschauen, und - ganz wichtig in diesem Land - der Baden-Badenser ist den Umgang mit Nichthalbaffen seit Jahrhunderten gewohnt, man kann also hoffen, dort mit den Leuten auch Worte - und nicht Grunzen - wechseln zu können.

Ich glaube nicht, dass Baden-Baden jemals eine shrinking city wird. Baden-Baden wird mittelfristig stabil bleiben und langfristig ein Gewinner der Überalterung unserer Gesellschaft sein. Man kann also dort kaufen, einen äusserst angenehmen Sommer verbringen, das gesamte Essen sogar in Frankreich kaufen, sich in Strassburg vergügen, in Baden-Baden gründlich kuren, und in Karlsruhe das ZKM besuchen, während um uns alles in Trümmer fällt - ich garantiere, man wird dort kaum etwas mitbekommen. Wer klug ist, erwirbt eine unrestaurierte Altbauwohnung mit Stuck und Parkett, macht das über den Sommer selbt, und wenn sich die Lage im März 2009 beruhigt hat, vermietet man die Wohnung an ein älteres Ehepaar. Zwei, drei Mieterwechsel später ist man ohnehin selbst reif für Baden-Baden. Das dann sicher nicht billiger wurde, und schon gar nicht bei den Altbauten mit Stuck und Parkett.

Nachteile? Nun, es ist in Baden. Es ist zwar mondän, aber nur bedingt etwas für junge Leute. Man ist auf eine gewisse Kultur festgelegt, und die Stadt wird vermutlich seit dem Paläolithikum als Grundbesitz der CDU vererbt. Schlecht, wenn man in diese gesichter beim Weg zum Bäcker blicken muss, aber gut für die Sicherheit des angelegten Geldes, das bei den Banken wenig Freude hätte.

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