: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 12. Juli 2008

Morgen dann ist es vorbei

Vielleicht dachte sich das schöne Wetter, noch einmal loslegen zu müssen, bevor der grosse Ansturm kommt. Die meisten Schilder zeigen zwar schon "belegt", aber die einen fahren, und die anderen kommen. Aber erst, nachdem das schöne Wetter einem Gewitter Platz gemacht hat, wie überall in Bayern sonst schon während der Nacht.



Es ist noch nicht viel los. Ein paar vereinzelte Gäste, halbvolle Ausflugsdampfer, fast wieder Vorsaison, denn die Tagestouristen aus München sind noch nicht da, oder bleiben ganz aus. Eine Mutter auf dem Weg über den Spielplatz brüllt nach Sarah, Maximilian und Kevin - was sonst - und stört mit ihrer Hektik den ein oder anderen, der im Schatten der Bäume döst.



Nur ein paar Schritte weiter ist es entgültig vorbei mit der Ruhe, denn es werden Zelte aufgeschlagen und Gatter montiert für sie Sportfraktion, die dachte, an einem 13. Juli könnte das Wetter auch mal schön sein. Das wird ein Massaker morgen, beim Triathlon, aber ich bin dann schon auf dem Heimweg.



Bis zur nächsten Schönwetterperiode.

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Das Märchen vom Seher

Und dann, liebe Kinder, geschah es genau so, wie der Seher Don Alphonso vorausgesagt hatte: Die Börsen der reichen Pfeffersäcke brachen zusammen, im fernen Morgenland verschwanden Industriereiche innerhalb weniger Tage, das Geld auf den grossen Inseln im Westen und Norden verlor seinen Wert, und die Banken der giftigen Zwerge mussten von den Königreichen künstlich am Leben erhalten werden. Die Herren der schwarzen Brühe und der zitternden Elektronen verlangten überall mehr Geld, wer konnte, rettete sich in Gold, Silber und Häuser, während die schwarzen Reiter der Finanzbehörden unbarmherzig durch die besseren Viertel peitschten. Die Zauberer der Synergien wurden von Oberzauberern wegsynergiert, und dann kam der schwarze, sturmumbrause Samstag Morgen, als die erste Säule der Grosskönige knickte und in sich zusammenstürzte.


Grossbild hier

Don Alphonso aber sass auf der Spitze des Berges inmitten seiner neu und sicher errichteten Mauern, wog in den Händen seine Silberschätze, liess die Kerzen erleuchten und wusste, dass die Krise ihm nichts würde anhaben können. Er wunderte sich etwas über die Dummheit mancher, ihre letzten Schekel für Technikschrott mit hohen Folgekosten auszugeben, und so ohne jede Not die Geldvernichtung zu betreiben, mit der ihnen andere schon bald das Leben versauern würden; er war etwas erstaunt, dass nicht mehr Leute seinen Empfehlungen gefolgt waren und ihre Dublonen weiterhin Häusern anvertrauten, die diese Kriminellen dringend für eigene, nicht gerade nette Zwecke brauchten. Wirklich froh machte ihn das alles nicht, weder die Nachrichten vom tiefen Sturz von 29.91 auf 0.11 Dollar, noch das Wissen um die 9% Realinflation, die ihm am Tag zuvor ein Höllenknecht unter Schmerzen gegeben hatte.

Aber er erinnerte sich auch der Sekretärin des Höllenknechts, die er angesprochen hatte, warum zum Teufel sie eigentlich die armen, unschuldigen Pflanzen vertrocknen liesse, und an deren trockene Antwort: "Jeder muss selbst schaun, wo er bleibt". Nun, er wusste, wo er bleiben würde, und falls das Gewitter vor dem Fenster keinen grossen Berg auf den kleinen Berg des Don Alphonso hinabschickte und ihn dort begrub, lebt er noch heute, isst Kuchen und empfiehlt, für zwei, drei Jahre jeder Bank gründlich zu misstrauen.

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