: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 8. Juli 2008

Sieben sommerliche Lügen zum Dienstag

Liebste Frau Mama!

Sollte Ihre Freundin Frau P. wirklich morgen kommen und die nächsten Tage bleiben wollen, so bin ich natürlich gern bereit, meinen Aufenthalt hier zu beenden. Frau P. wird sicher ohne Unfall durch all die holländischen Staus hier angelangen, und so schlimm ist es auch nicht, wenn ihre Rosen vertrocknen - sie hat eh zuviel von dem Unkraut. Ich weiss, ich habe versprochen, ihren Stadtgarten zu giessen, aber leider habe ich hier schon entsetzlichen Heuschnupfen. Frau P. wird es aber sicher besser überleben als die Rosen. Und Lilien. Und Asparagi. Und was da sonst noch den praktischen Golfrasen verhindert. Also, wenn sie will: Sie kann gerne kommen!

Untertänigst

Euer liebender Sohn.



Liebe Mieter des Stadtpalastes,

leider habe ich daheim einige Unterlagen für die Abrechnung auf einem USB-Stick vergessen, so dass Ihr noch etwas warten müsst. Angesichts der leider mal wieder gestiegenen Kosten für Gas und Strom verschönt Euch mein Missgeschick noch die folgenden Tage - zu gern hätte ich diese Arbeit jetzt schnell hinter mich gebracht. Ihr wisst ja, ich mag diese Aufschieberei absolut nicht.

Bis dann,

Don



Hallo A.,

das ist natürlich blöd, wenn es bei Euch an der Nordsee regnet. Aber mach Dir nichts draus, hier ist es auch manchmal bewölkt.

Alles Liebe und Sonne im Herzen

Don



Liebe Frau F.,

vielen Dank für Ihre Einladung, als Ersatz für die blöde, geldgeile Sau den geachteten, aber verhinderten Onlineprofi P. fast kostenlos nach Berlin zu fahren und dort vor führenden Arschkrampen und PR-Strichern Kommunikationsprofis in dieser vergammelten Vertreterabsteige diesem exklusiven Rahmen einen Vortrag über Anzugarschficken Web2.0 zu halten. Leider kommt ihre Anfrage etwas kurzfristig, und mein Terminplan lässt - wie so oft in diesem arbeitsreichen Jahr - diese Wahrnehmung dieser Gelegenheit leider nicht zu. Darf ich Ihnen raten, sich an den vergammelten Ritalinfresser Herrn Soundso zu wenden? Der ist Spezialist für diese Themen und macht es ebenfalls sicher gern umsonst, wegen der glänzenden Business Opportunities.

Mit freundlichen Grüssen

Don Alphonso Porcamadonna (nach Diktat verplant)



Liebe Susi,

jederzeit wieder, aber ganz ehrlich: Ulli und ihre Kinder werden sich hier zu Tode langweilen, das hier ist absolut ungeeignet für alle unter 30, nur alte Knacker, also, wenn Du Ulli einen Gefallen tun willst, lass sie daheim und komm allein hierher. Es ist nicht wegen meiner nordischen Klassikeroriginale, die mir die Blagen ruinieren würden, es ist nicht, weil ich Dich in Ruhe vernaschen will oder weil ich Kinder hasse, ich meine es einfach nur gut. Das hier ist Altersheim.

Und nun eile!

Don



Liebe Frau H.,

ich habe schon gehört, dass der andere Don abgegeben hat, und mir fehlen wegen diverser familiärer und privater Zwischenfälle nur noch 10.000 Zeichen. Ich schwöre, dass ich morgen fertig bin!

Tief beschämt, Ihr pralinenmitschickender

Don



Lieber Herr Prof. Dr. Nachbar,

ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber Ihr Wagen ist schlecht für die Umwelt und frisst Ihnen mit seinen 6 britischen Zylindern und Ihrem Akademikergehalt die Haare vom Kopf. Hellblau ist unmodern, und über den Luftwiderstand der Speichenräder brauchen wir erst gar nicht zu reden. Als Einstand in dieser Anlage biete ich ihnen hiermit 1000 Euro Übernahmeprämie an, die ihnen beim Erwerb eines Opel Astra helfen können; ich werde ihr vorsintflutliches Monster derweilen einmotten und nur ab und zu bewegen, weil für die Schrottpresse, das gebe ich zu, ist es doch zu schade.

Mit besten Empfehlungen an die Frau Gemahlin, die sicher genug Pannen erlebt hat,

Ihr - sagen Sie Donnie zu mir - Porcamadonna



Immer diese Schreibarbeit im Urlaub, als ob die Markisenkurbelei nicht schon genug Stress wäre, und dann die Lauferei über das Strandbad zum Konditor - nun zu Tee und Kuchen.

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Einsparpotenziale

Derzeit werden die Daumenschrauben im Journalismus noch etwas weiter angezogen. Was unter der Ägide von Mecom bei der Berliner Zeitung und der Netzeitung geschieht, ist nur ein mildes Vorspiel für das, was der ganzen Branche droht: Ein Wegbrechen der Anzeigenerlöse, Kostenreduktion, Entlassungen. Dabei könnte man es sich ganz einfach machen, und dabei garantiert keinen Falschen erwischen:



Ich bin der Meinung, dass jeder Journalist, der in den letzten drei Monaten die Subprimekrise für abgehakt, überwunden, an ihrem Tiefpunkt angelangt oder sonstwie bewältigt erklärt hat, sofort seinen Job verlieren sollte. Und fünf Jahre Berufsverbot für verschärfte Dummheit, Rechercheunfähigkeit und nachweisliche Unfähigkeit, eine banale, allumfassende Krise zu erkennen. Dito mit den Leuten, die behauptet oder unkritisch "Studien" zitiert haben, eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke würde die Strompreise, die die Stromkonzerne eben erst erhöht haben, für die Verbraucher signifikant sinken lassen. Das sind zwei Beispiele von journalistischem Komplettversagen angesichts einfach in Erfahrung zu bringender Informationen, solche Leute verdienen keinerlei Presseprivilegien, sondern als Ergänzung zur Kriminalität der weissen Krägen ein paar Jahre die Pflicht, den Dingen sauber auf den Grund zu gehen. Den Grund, der sich in Toiletten unterhalb des AbwasserSpiegels befindet, und das gerne auch an der Reeperbahn.

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