: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 30. Juli 2008

Empfehlung heute - Alte Häuser

Eine Bekannte, die um mein Faible für alte Häuser wusste, zeigte mir Bilder vom abgewohnten, aber immer noch mit grosser Geste entworfenen und früher mit bester Gesellschaft erfüllten Haus ihrer Grossmutter. Die Erben hatten sich entschlossen, diesen 80 Jahre alten Stammsitz zu verkaufen, und das Geld haben sie dann sicher angelegt, während das grosse Grundstück in viele kleine Parzellen zerlegt wurde. Ich habe mir nichts vorzuwerfen; was man über die Enkelin tun kann, habe ich getan, und vermutlich wäre es auch nicht anders gegangen - nicht mit der Einstellung, mit der dieser Erbfall gemanaged wurde. Ich weiss, wie so etwas kommt. Und die ökonomische Familiengeschichte der letzten 150 Jahre hat die Erkenntnis in meine Gene geprügelt, dass Immobilien das erste ist, was man kauft, und das letzte, was man verkauft. Nicht nur, weil man dann überlegen kann, welcher Sonnenuntergang an welchem Ort grandioser ist - diesmal, finde ich, gewinnt die heutige Provinz gegen den vorgestrigen Tegernsee.



Banken, die damit ein langfristiges Geschäft machen, sagen einem, dass man sich breit aufstellen soll: Ein Drittel Aktien, ein Drittel festverzinsliche, bombensichere Papiere und ein Drittel Immobilien. Genau diesen Banken könnte man heute so einiges erzählen: Im Vereinigten Königreich gab es für den Einzelhandel trotz enormer Rabatte den schlechtesten Monat seit 25 Jahren. Die Folgen der Kaufzurückhaltung sehen heuze in Amerika so aus, dass mit Mervinn´s eine grosse Kette für Kleiderläden und mit Bennigan's eine der grössten Restaurantketten pleite sind. Ford und General Motors weisen ihre Händler an, an wenig solvente Kunden keine Kreditkäufe mehr zu vermitteln, und Chrysler wurde von der Ratingagentur Fitch auf das Niveau eines korrupten Drittweltlandes zurückgestuft, knapp über der Pleite. Nur die gerade mit quasi einem Blankoscheck des Staates geretteten Kreditfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac können lachen: Auch weiterhin ist es ihnen erlaubt, bei amerikanischen Abgeordneten Lobbyarbeit mit Spenden, die in Europa unter Bestechung laufen würde, zu leisten. Genau den Abgeordneten, die bald wieder wntscheiden müssen, ob sie für diese Klitschen die Notenpresse anwerfen oder die Bürger des Landes zur Kasse bitten. Wer den Untergang des Ostblocks erlebt hat, weiss, dass es nicht gut gehen kann und wird. Ganz sicher nicht mit dem Mühlstein eines 500.000.000.000 Dollar schweren Staatsdefizits um den Hals, den ein durchgeknallter Völkerrechtsverletzer mit zwei katastrophal geführten Kriegen verantwortet.



Also: Omas Haus ist etwas abgelegen? Prima! dann braucht die Krise vielleicht etwas länger, um dorthin zu finden. Ihr altes Rad ist noch da? Behalten! Oma hatte einen grossen Garten? Vielleicht finden sich irgenwo alte Fenster, um ein paar Gewächshäuser anzulegen, und ein paar Bretter für einen Hühnerverschlag. Vielleicht ist es auch gar nicht nötig, vielleicht schafft man es hier wirklich, sich abzukoppeln und eine Weile wieder strikte Nationalökonomie und Binnenmarktwirtschaft zu fahren - solange zumindest, bis man aus anderen Regionen wieder Finanzprodukte erhält, die nicht mehr hochgiftiger Müll sind. danach kann man mit Omas Haus immer noch etwas anfangen. Mehr jedenfalls als mit allem, was auch heute noch von Banken als Anlagen empfohlen wird.

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180 Grad

Wie ich dann unten erfahren habe, erwartete man mich dringlich in München, aber ich hatte natürlich das Handy nicht dabei. Ich hatte es noch nicht mal am See. Und der Akku ist wohl auch leer. Da kann man nichts machen. Und er Abstieg hätte ohnehin zu lange gedauert, noch dazu, wenn man das Nickerchen - siehe ganz rechts - mit einrechnet.


Grossbild

Man sollte sich sowas wie da oben eben nicht von sowas wie da drüben vermiesen lassen. Nachdem man aber aufhören soll, wenn es am schönsten ist - war´s das erst mal mit dem See. Für mindestens drei Tage.

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Sturmwarnung

Jetzt schon seit drei Tagen jeden Abend. Und diesmal sogar Wolken.



Und natürlich kein Sturm. Statt dessen wieder Badewetter. Man mag gar nicht mehr an Stürme glauben. Bis sie dann tatsächlich kommen, so brutal und unerbittlich, wie sie nur in den Bergen sind. Wie beispielsweise heute Nacht am Idiot´s Trail über dem Merrill Lynch Abyss, wo es dem Staatsfonds von Singapur und den Kuwaitis und ganz vielen abschreibungsbetroffenen Banken nass reingeht.

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