: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 30. Juli 2008

Im Biergarten

Frau Dr. v. R. steht, angetan in schwarzen Dalmatinerpunkten auf Weiss, beginnend bei den Schuhen bis zum leichten Sommerhut vor mir und überlegt. Drei Torten müssen reichen, aber welche? Apfelmandel ist klar, Käsemandarine auch. Vielleicht probieren Sie mal die Kirschmandel und die Birnenbaiser, versuche ich mich als Ratgeber, und Frau Dr. v. R. kann sich nicht entscheiden. Letztlich nimmt sie dann jeweils eine halbe Torte und verspricht, sich nochmal zu melden, falls das nicht reichen sollte. 3 Torten, das sind ungefähr 30 Stück Kuchen. Nicht schlecht für ein Familienfest im kleinen Rahmen. Ich fühle mich danach mit meinen kleinen schmutzigen, schmalzgebackenen Wünschen, bei deren extensiver Erwähnung die Leser sofort ein halbes Kilo zunehmen würden, geradezu bescheiden.



Dabei ist dies einer der Tage, an denen die Lust am Essen nicht allzu gross ist; auch der Tee schmeckt nicht und die Vorstellung, in dieser Hitze den Austausch von Erbmaterial bis zur Gummigrenze durchzuführen, wenn alles glitschig klebt und die Luft voller Dunst ist, auch diese Vorstellung mag mir nicht behagen. Es sind diese tage, an denen sich ein Mobiltelefon doch lohnt; man setzt sich unter einen Schirm in den nächsten Biergarten, ruft jemanden an und freut sich über jede Brise in den Gassen der Altstadt, während die Kurse des zweiten Heiratsmarktes besprochen werden. ich bin der festen Überzeugung, dass dieser real existierende Sommer eine fiese Sau ist: Er macht Frauen schöner und das Vergnügen mit ihnen weitgehend unmöglich; allein am See ginge vielleicht was, woraufhin Susi von sich aus klarstellt, dass sie dieses Wochenende ganz sicher nicht kommt.



Irgendwann ist die schlimmste Hitze vorbei, die ersten SSV-Käufer treiben wieder durch die Gassen, und oben an der Schule, wo sie heute das Ende des Jahres feiern, erklingt das übliche Repertoire solcher Veranstaltungen. Schülerbands. Hoffnungen, aus denen hoffentlich nicht allzuviel wird, in Zeiten des Internets sind Musikmacher noch gearschter als Journalisten. Ein Job mit sicheren Ferien und Urlaubsgeld ist eher was, dann können sie auch mit dem letzten Pausengong in den Süden starten, wenn sie ihre eigenen Kinder in die selbe Schule stecken. Alles wiederholt sich, das Girl von Ipanema werden sie auch in 20 Jahren noch singen, und dazu brennt die Sonne herunter auf die, die bleiben müssen und die, die blöd genug waren, den Bergsee zu verlassen.

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Empfehlung heute - Thomas terminiert Mobile 3.0

Ich finde das nicht im Mindesten überraschend. Unser Mitgefühl gilt allen (3? 4? oder gar 5?) ehrlich und sauber arbeitenden Holtzbrinck- und Burdajournalisten, die mit ihrem Tun helfen mussten, so einen HandyTV-Mist unter Beteiligung von Paulus Neef mitzufinanzieren.

Wir haben jetzt 2008. Seit nunmehr 11 Jahren höre ich die Geschichte vom kostenpflichtigen Fussballtor auf dem Handy und den erwarteten Milliardengewinnen, bei W@p, UMTS, DAB, DVB-H und wie sie alle hiessen; das hat jetzt in hoffentlich weniger als 11 Jahren sein Ende. Die Dummen sterben nie aus, aber diese speziellen Dummen machen vielleicht eine Ausnahme.

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