: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 20. Dezember 2008

Die Lichter der Munich Area

Es ist wieder so weit, die Tristesse des Winters 2000/2001 liegt wieder über der Stadt. Die Krise war damals ein dreiviertel Jahr an, und man konnte sie inzwischen wirklich fühlen; das Founders Forum in Elmau hatte schon ein paar spektakuläre No-Shows an den Tag gebracht, wie eine ganze Gruppe von Razorfishen, und die bis spät nachts erleuchteten Fenster erzählten nicht mehr von zu viel Arbeit, Deadlines und Projektstress, sondern von Druck, Angst und Rettungsversuchen.



Das ist ein Bürogebäude der Hypo Real Estate lange nach Büroschluss. Und wer die HRE kennt, der weiss auch, dass sich deren Mitarbeiter an geregelte Arbeitszeiten gehalten haben. Diese Woche werden massiv Überstunden anfallen. Um vor der Massenentlassung den eigenen Wert zu beweisen? Oder um die Bücher in Scheinordnung zu bringen, wenn die Staatsnwaltschaft kommt?

Überhaupt, dass es soweit kommen konnte... Nach der Übernahme der HypoVereinsbank war die HRE eines der Hätschelkinder der Staatspartei, die unbedingt eine bedeutende Bank in Bayern sehen wollte. Der HRE werden so gute politische Kontakte nachgesagt, dass es schon wirklich schlimm sein muss, wenn hier ernsthaft ermittelt wird. Man darf nicht vergessen, wie dick die HRE in oft von München aus betriebenen Geschäft mit immobilienbasierten Steuersparmodellen drin war, was hier naturgemäss von Freunden der Staatspartei betrieben wird. Aber vielleicht haben sogar bayerische Politiker inzwischen verstanden, dass die Geschäfte dieses Hauses dem Land und auch der Partei nicht gut tun. Oder es ist so schlimm, dass die Partei schlenigst jemanden braucht, der es war. Wüsste ich nicht beruflich mehr, würde mir allein mein Gefühl sagen, dass in den kommenden Wochen noch sehr viel von der HRE die Rede sein wird.



Schon damals, 2000, gab es einen Trend zurück zum Bodenständigen, die elitäre Gesellschaft gab ich Mühe, beim Volk anzukommen, man verwies auf den Nutzen für Schulen und unterentwickelte Regionen. Die düsteren Tage und die schlimmen Nachrichten treiben die Menschen vielleicht zurück zur Sinnsuche; die Schaufenster des Einrichtungsgeschäftes im Lehel bleiben unbeachtet bei denen, die zur Kirche eilen. Wir haben da noch eine Menge anderer Geschichten, die München Mores beibringen können. All die Landesbankpleiten, die eingestellten Berlinprojekte zum Beispiel, unsere Private Equity Branche, Exposure ohne Ende. Und wer weiss schon, ob er im neuen Jahr länger als eine halbe Stunde an seinen Platz darf, um sein Zeug zu holen. Immerhin - wer eine gute Wohnung hat, kann die im Notfall leicht verkaufen. München ist vollkommen ausgerauft, seitdem alle in Sicherheiten wollen.

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Für alle heimfahrenden Bayern, Schwaben,

und andere Exilanten, die dort bei den Eltern kein Internet haben:



Haut rein, was geht. Lasst nichts liegen. Esst alles auf. 2009 wird mager genug.

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Daheim ist es auch schön.

Besonders, wenn man zwischendrin 2 Stunden im Münchner Stau stand, und es den Leuten offensichtlich nicht so schlecht geht, dass sie auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen würden. München ist krisenresistent und vollverstopft mit teuren Autos. Ich bin das alles nicht mehr gewohnt.



Die Idee der Credit Suisse, ihre hochgiftigen Unwertpapiere in den kommenden Jahren faktisch als Boni für die Verursacher auszuzahlen, ist gar nicht so dumm. Probleme dort lösen, wo sie entstanden sind. Noch klüger wäre es jedoch, auch den normalen Lohn durch Giftmüll aus der Halde schlechter Papiere abzugelten. Wenn man schon darauf verzichtet, die Bande mit Berufsverbor zu belegen und sie für die nächsten 10 Jahre zur Kokosnussernte abkommandiert.

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