: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Wissen und Ahnen

Ich weiss, dass ich 2010 einen längeren Text der Kategorie lange versprochen wird endlich mittelgut abliefern werde, in dem die Hauptfiguren relativ weit vorne das hier sehen und zu streiten anfangen werden:



Denn es passt nicht ins Auto, oder nur so, dass es ein paar Probleme verursacht, die andere Probleme nach sich ziehen würden, die aber eigentlich unwahrscheinlich und obendrein auch vermeidbar sind, bis sie dann doch eintreten, und für andere nochmal ganz andere Folgen nach sich ziehen, bis am Ende jeder das bekommt, was möglich ist, aber nicht das, was er gerne hätte. Alles sehr eitel.

Ich habe mich bei der FAZ weiterhin verpflichtet, und auch bei den Rebellen ohne Markt. Ich fahre mindestens 10 Mal weg: England, Mille Miglia, Südfrankreich, Slowenien und Venetien, Ostdeutschland und den Rest wird man sehen. Es wird ein dickes, rundes Jahr werden, und wie alles, was rund ist, wird es auch Ecken und Kanten haben.

***

Ich werde das tun, obwohl 2010 nicht dazu angetan sein wird. Der ganze verstrahlte Dreck der Subprimekrise wurde von den insolventen Banken in ein System geschaufelt, das auch nicht besser darauf vorbereitet ist. Und nun wird man niemand finden, der dafür die Verantwortung übernimmt - also wird man es jenen aufdrücken, von denen man annimmt, dass sie es einfach hinnehmen. Ich weiss nicht, ob sie das tun werden. Meines Erachtens ist es bislang erstaunlich, sehr erstaunlich ruhig; vielleicht hat man noch nicht verstanden, dass das System massive Schnitte tun muss, um zu überleben, aber wenn es mal so weit ist, dass sie es verstehen, würde ich keinerlei Wetten auf irgendwas eingehen wollen.

Abgesehen davon sieht es nicht gut aus, was einen Neuanfang angeht: In Amerika werden die Probleme durch das Aufblasen der Hauspreise nur künstlich gestreckt, die Machtverschiebung weg vom Westen dauert an, es ist eigentlich nur logisch, wenn andere jetzt die Chancen ergreifen. Ich weiss nicht, was passiert, aber ich denke, es werden Grundlagen geschaffen, auf denen dann Veränderungen kommen, die kaum weniger einschneidend als das Fall der Mauer sein werden. Ich denke, man wird sich in 10 Jahren fragen, warum zum Teufel Obama zum Antritt seines Jobs die Banken nicht in einer Aktion geschlossen, neu aufgestellt und reorganisiert hat. Es kann, es wird nicht dauerhaft gut gehen. Vielleicht rettet man sich irgendwie durch 2010, aber das glaube ich nicht.

Ich denke aber auch, dass Deutschlands südliche Reichtumsgürtel immer noch der weltbeste Ort sind, um das alles zu betrachten. Das wird, wie schon 2009, die Königsloge sein, weit genug weg und perfekte Sicht auf das Geschehen. Bestenfalls sitzt man es dort aus, schlimmstenfalls klaut man dem Bauern eine Kuh von der Wiese gegenüber. Ich werde weiterhin in Teekannen investieren. Und nicht in Banken.

Euch allen ein frohes und glückliches 2010.

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Lehren aus dem Jahr

Kurz bevor die Vodafail-Sache losging und ich weniger Technikversierten erklären musste, warum dieser schlecht angezogene Berliner mit seinen affigen Posen kein Blogger in jenem Sinne ist, in dem ich einer zu sein gedenke, war ich am Tegernsee und ging in die Berge. Das Mobiltelefon ist bei solchen Gelegenheiten gut verräumt und hat oft schlechten Empfang, und obendrein bin ich immer zu faul, alte SMS zu löschen. Nach ein paar Stunden kam ich wieder unten an und sah am Abend, dass jemand eine SMS geschickt hatte. Typ "Internetbekanntschaft", von der ich nicht allzu viel wusste, guter Autor, alle paar Monate mal eine Mail, aber nie persönlich getroffen und nur, weil er mit blogvertickenden Leuten befreundet ist, die ich für die Lügenpest des Netzes halte, muss so einer ja kein schlechter Mensch sein, ganz im Gegenteil. Die SMS jedenfalls hätte mir vor Stunden mitteilen sollen, er wäre mit seiner Freundin in Bayern und würde gern schnell mal bei mir vorbei kommen.

Irgendwie war ich froh, dass mir die Umstände die Notwendigkeit abgenommen hatten, darauf zu antworten. Vermutlich, wenn er angerufen hätte, hätte ich mich von meiner besten Seite gezeigt, um nur ja nicht unhöflich zu sein, und hätte sie natütlich eingeladen, aber dennoch bleibt bei mir da immer ein gewisses Befremden, wenn Leute, die ich nicht wirklich kenne, mit solchen Anliegen auf mich zukommen. Ich präferiere ganz klar die Möglichkeit des gegenseitigen Abtastens, und sollte ich dann wirklich bei jemandem in der Nähe sein, würde ich allein den Umstand erwähnen und abwarten, ob und wie eine Einladung erfolgt. Ich würde mich bei Unbekannten nie selbst einladen. Nie. Unter gar keinen Umständen. Um so mehr befremdet es mich, wenn man sich bei mir einlädt.

Ideal natürlich ist es, wenn ich das gar nicht selbst tun muss, sondern sich ein Intermediär findet, der die Sache begutachtet und beide Seiten mit einer gewissen Vorbereitung zusammenführt - und davon und von den Möglichkeiten der Abwehr handelt dann auch der letzte Blogeintrag meiner kleinen Serie der Hilfsuntugenden bei der FAZ. Der weitere Verlauf der Vodafonesache zeigte im Übrigen dann auch, dass es ein Fehler gewesen wäre, der Person Zutritt zu meiner Privatsphäre zu erlauben. Nicht dass ich unkommod oder steif wäre, ich führe ein gastfreundliches Haus und warte bis um vier Uhr Morgens auf Gäste - aber Gast wird man nicht mit einer SMS.



Eine andere Lehre des reiseintensiven Jahres war die mangelhafte Verwendung der Bilder. Ich habe die letzten Tage das Archiv durchstöbert und gerade aus Rom noch so vieles gefunden, was ich irgendwann bringen wolllte. Und natürlich nicht getan habe. Die letzten drei Beiträge bei der FAZ sind auch in dieser Hinsicht eine kleine Widergutmachung angesichts meiner Nachlässigkeit gegenüber der Schönheit, und im verlinkten Beitrag stammen die Bilder von der Kirche am obigen Platz: Das Deckengemälde von Sant'Ignazio in Rom. Am 6. Mai werde ich wieder dort sein.

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