... newer stories
Donnerstag, 13. Januar 2011
Transabsurdic
Es gehört zu den Gründungsmythen der USA, dass die Bewaffnung der Bürger erst den erfolgreichen Aufstand gegen die Briten erlaubt hätte. Daraus wird über 200 Jahre später das Recht abgeleitet, dass sich so ziemlich jeder eine Waffe kaufen kann, wie man bei uns eine Kirchweihnudel kauft.
Und wenn ich dann lese, dass selbst Medien wie die New York Times schreiben, Waffen seien ein Teil der "national culture", tendiere ich dazu zu glauben, dass es letztlich doch nicht so arg weit her ist mit dem Westen. In Italien ist das Jagen auch Volkssport, bei uns in der Familie gab es früher jede Menge Waffen für das Viecherabknallen - aber die Zeiten, da Waffen Teil der Alltagskultur waren, sind in Mitteleuropa einfach vorbei. Vorbei wie das Verbot der Scheidung, der Kuppelparagraph und die Leibeigenschaft. Am Hirschberg gibt es einen Förster, den ich ab und zu beim Aufstieg treffe - der hat sein Gewehr dabei. Netter Mann. Aber irgendwie fühlt man sich hierzulande blöd, wenn welche mit Waffen rumrennen. Dass ich vom täglichen "Training" sexuell frustrierter Psychokrüppel bei der virtuellen Ballerei zum Frustabbau auch nicht angetan bin, wird vom Wissen erleichtert, dass es nicht so leicht ist, hier an eine echte Waffe zu kommen.
Bei den Amerikanern habe ich dagegen den leisen Verdacht, dass die Sache mit dem Unabhängigkeitskrieg nur die eine halbwegs positive Sache ist, die man nach vorne stellt (wobei noch zu klären wäre, ob ein Verbleib unter britischer Herrschaft nicht dauerhaft die bessere Lösung gewesen wäre). Weniger laut wird man sagen, dass das gleiche Recht auch zum Lynchen half, oder zum amerikanischen Bürgerkrieg, oder für den Ku Klux Clan und zu allem anderen, wozu Waffen gut sind. Und ich frage mich, ob man das wirklich nur kleinredet, weil es einem peinlich ist.
Oder ob man das durchaus weiss und im Falle eines Falles durchaus bereit ist, so etwas nochmal zu tun. Vielleicht gibt es ja nicht nur eine national culture des Waffenbesitzes, sondern auch eine national culture des Bürgerkrieges und des Massakers. Nicht nur bei den Militias, sondern latent auch bei vielen anderen. Wenn bei uns ein Waffenlager gefunden wird, überlegt die Staatsanwaltschaft, ob es einen terroristischen Hintergrund hat; in den USA ist das legal, da muss man nicht nachdenken, das ist in Ordnung so.
Rein rechtlich, zufolge der national culture.
Und wenn ich dann lese, dass selbst Medien wie die New York Times schreiben, Waffen seien ein Teil der "national culture", tendiere ich dazu zu glauben, dass es letztlich doch nicht so arg weit her ist mit dem Westen. In Italien ist das Jagen auch Volkssport, bei uns in der Familie gab es früher jede Menge Waffen für das Viecherabknallen - aber die Zeiten, da Waffen Teil der Alltagskultur waren, sind in Mitteleuropa einfach vorbei. Vorbei wie das Verbot der Scheidung, der Kuppelparagraph und die Leibeigenschaft. Am Hirschberg gibt es einen Förster, den ich ab und zu beim Aufstieg treffe - der hat sein Gewehr dabei. Netter Mann. Aber irgendwie fühlt man sich hierzulande blöd, wenn welche mit Waffen rumrennen. Dass ich vom täglichen "Training" sexuell frustrierter Psychokrüppel bei der virtuellen Ballerei zum Frustabbau auch nicht angetan bin, wird vom Wissen erleichtert, dass es nicht so leicht ist, hier an eine echte Waffe zu kommen.
Bei den Amerikanern habe ich dagegen den leisen Verdacht, dass die Sache mit dem Unabhängigkeitskrieg nur die eine halbwegs positive Sache ist, die man nach vorne stellt (wobei noch zu klären wäre, ob ein Verbleib unter britischer Herrschaft nicht dauerhaft die bessere Lösung gewesen wäre). Weniger laut wird man sagen, dass das gleiche Recht auch zum Lynchen half, oder zum amerikanischen Bürgerkrieg, oder für den Ku Klux Clan und zu allem anderen, wozu Waffen gut sind. Und ich frage mich, ob man das wirklich nur kleinredet, weil es einem peinlich ist.
Oder ob man das durchaus weiss und im Falle eines Falles durchaus bereit ist, so etwas nochmal zu tun. Vielleicht gibt es ja nicht nur eine national culture des Waffenbesitzes, sondern auch eine national culture des Bürgerkrieges und des Massakers. Nicht nur bei den Militias, sondern latent auch bei vielen anderen. Wenn bei uns ein Waffenlager gefunden wird, überlegt die Staatsanwaltschaft, ob es einen terroristischen Hintergrund hat; in den USA ist das legal, da muss man nicht nachdenken, das ist in Ordnung so.
Rein rechtlich, zufolge der national culture.
donalphons, 00:41h
... link (30 Kommentare) ... comment
Seelenfrieden
Es wäre nicht ganz ehrlich, würde ich behaupten, dass das Anfordern von Kostenvoranschlägen und das Durchsetzen von Ideen dem Seelenfrieden kurzfristig zuträglich ist.
Aber langfristig ist es eine andere Sache, möchte ich in der FAZ festhalten.
Aber langfristig ist es eine andere Sache, möchte ich in der FAZ festhalten.
donalphons, 00:28h
... link (5 Kommentare) ... comment
... older stories