: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 19. Mai 2012

Luxusproblem

Darf man das in diesen Tagen überhaupt schreiben?

Wer in Italien halbwegs Köpfchen hat, wird morgen mal seine Bank besuchen, so wie die Griechen es letzte Woche getan haben und die Spanier es ebenfalls tun werden. Noch nicht mit Schlangen, das gleube ich nicht, aber schon der ein oder andere. Und wenigstens, um das Bargeld zu horten. In Italien ist Zahlen mit der Karte sehr weit verbreitet, aber im Moment mag man Scheine auch sehr gerne. Wenn man jemanden findet, der sie hergibt. Das aber ist im Moment nicht so einfach.

Aber mich treiben andere Gedanken um. Dass ich nicht in Rom war, ist nicht so schlimm. Die Bilder an der Engelsburg sind gar nicht so arg toll, und für das übliche Bild der Architektur kann man auch das vom Vorjahr nehmen. Rom sieht im Mai in der Nacht immer gleich aus. Nächtliche Hatz in der alten, grossen Stadt: Da ist Verona keineswegs schlechter, dafür muss man nicht extra nach Rom.



Vielleicht, denke ich mir manchmal, ist Verona sogar besser. Seien wir ehrlich, Rom ist bei Nacht ein finsteres Loch und schliesst ausserdem noch mitten im Trubel, ohne Chance, noch etwas zu Essen zu bekommen; in Verona kommen die Fahrzeuge genu zur richtigen Zeit an, um danach noch schnell zu San Matteo zu huschen.



(Grossbild wegen Nachfrage)

Und obendrein fahren sie so, dass man sie auf der Schnellstrasse überholen kann, und man nicht mit ihnen auf der Saleria steht. Gut 120 Startnummern kann man unterwegs fressen, und dann ganz ohne den römischen Stadtverkehr abdrücken.



(Grossbild gefällig?)

Ich vermisse Rom nicht. Ich kann auch mit Rom nicht so gut, ich fühle mich da wie Peppone als Senator: Am falschen Fleck. Und die Nacht der MM in Rom ist kurz und irgendwie stets unbefriedigend, schliesslich war man in Rom und das nur für Autos, die man schon zwei Tage lang sieht. Aber danach kommt Siena, und um Siena tut es mir natürlich leid. Denn es gibt jemand, der meint, ich gehörte nach Siena. So wie es jemanden gibt, die sagt, ich müsste nach Mantua. Und dann ist da noch einer, der zurecht sagt: Meran, das ist der Ort, an dem man sein muss. Meran in Mantua an Siena. Das wär's. Jedenfalls, Siena ist eine der drei Traumstädte Italiens für mich, und dort nicht zu sein, ist schade. Allerdings lohnt sich die lange Reise auch nicht für Bilder, von denen ich noch 900 ungezeigte auf der Festplatte habe. (Dieses Jahr 650. Wer soll das alles anschauen?)



Ich, an Winterabenden. Dann klicke ich mich durch. Und dann ist da noch die Tradition. Wenn immer ich in Siena bin, gehe ich dort ins Krawattengeschäft am Baptisterium und kaufe ein paar dieser sagenhaft weichen, dicken Seidenkrawatten. Das ist mein absoluter Lieblingsladen. Aber wenn ich nicht nach Siena fahre, finde ich auch keine Krawatten. Und das hätte vielleicht doch den Ausschlag gegeben. Aber dann habe ich in Brescia in einem Laden die hier gesehen:



Kaninchen, die auf plüschige Sessel und Sofas springen. Das muss ich haben. In den Farben der nächtlichen Jagd durch Verona. Jetzt werde ich also diesen Winter auf meinen Sesseln sitzen, diese Krawatten zu einem warmen kaschmirpulli und einer Tweedjacke tragen, und an den Sommer denken. Ich kam nicht nach Siena und nicht nach Rom. Aber es ging mir gut, besser als den meisten.

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Am Start

Kurz bevor ich nach Italien gegangen bin, gab es mal wieder ein Abwerbeangebot, und zwar, wie das in letzter Zeit durchaus zunimmt, aus dem Bereich Corporate Publishing. Ich glaube, das sind im Moment die einzigen, die wirklich massiv investieren. Und das Lustige daran ist, dass sie wollen. Und zwar so richtig. Also alles, un nicht nur so "Schmieren Sie uns mal ein Schleichwerbeblog voll". So viel, wie halt geht, und so gut wie möglich, medienübergreifend natürlich. Kein Print ohne Online und kein Online ohne Print. Deren Kunden wollen möchten Anspruch, und kein Palaver. Das sind Leute, die in Inhalten denken, und davon brauchen sie gerade im Netz viel und vor allem das, was andere nicht haben. Sie haben 100 Bilder, wir nehmen sie alle. Und wie es so ist: Ich habe natürlich Nein gesagt. CP ist einfach nicht mein Ding, da fehlt als Autor irgendwie die Herausforderung, und Kreativität ist da mitunter schwierig.

Also ist alles so, wie es ist. Und dann fallen bei meinen Reisen Inhalte an, jede Menge Inhalte. Und die sind bekannt und es weiss auch jeder, dass die kommen, und ich wäre da auch gar nicht so - aber inzwischen ist es so, dass ich gar nicht mehr nachfrage, ob die jemand haben will. Noch eine Absage muss nicht sein. Und deshalb sind sie hier. Und deshalb überlege ich mal wieder, das Layout vielleicht doch umzustellen und die Bilder nochmal grösser zu machen. Die 550 Pixel aus der FAZ sind nämlich recht gut. Zu dumm, dass diese 550 Pixel dort nicht zu füllen sind.

Und deshalb hier.































Nummer 12 ist eines meiner Lieblingsbilder der MM 2012. Und ich habe schon auch meinen Spass gehabt. Trotzdem bin ich dann nicht weiter mit runter. Zu viel Aufwand, der sich insgesamt nur gelohnt hätte, wenn man etwas Sinnvolles jenseits von Schulaufsätzen ausm Prollviertel hätte machen können. Kein Siena dieses Jahr, aber Bilder habe ich trotzdem genug.

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