: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 13. Juni 2013

Kalorien, von der Weide auf den Teller

Ihr müsst jetzt ganz stark sein und wenn Ihr in Städten lebt, kann es hilfreich sein, ein Nutellaglas neben den Rechner zu stellen, selbst wenn das nie so fluffig weich sein kann, wie so eine frische Dampfnudel, in Vanillesosse eräuft und mit Honig geteert und mit Puderzucker gefedert. Denkt Euch einfach die Luft der nahen Berge dazu. Und Sonne.





Recht viel romantischer als in Kloster Reutberg geht es eigentlich nicht. Ich glaube, wenn ich einen traditionellen Film über Bayern drehen müsste, würde ich hier anfangen, denn einerseits ist Reutberg immer irgendwie noch München, und auf der anderen Seite wendet es der Stadt den Rücken zu, und schiebt seinen alten, kastanienbestandenen Biergarten wie eine Loge über eines der schönsten Panoramen der Voralpen, vom Wendelstein bis zu Benediktenwand, und in der Mitte ist das Tölzer Tal und öffnet die Sicht bis zum Alpenhauptkamm. Dahinter Italien. Kurz, es ist schön hier.





Nun ist diese Kombination - zusammen mit der einfachen Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus München - eigentlich eine Garantie für Berliner Verhältnisse, also nachlassende Qualität, schlechte Bedienung und Starberger Preise, aber ich bin hier schon seit Jahrzehnten, und beschweren konnte ich mich noch nie. Ich glaube, das liegt an der genossenschaftlichen Brauerei und dem Umstand, dass die Mitglieder dann halt auch hier essen. Dann ist es eben nicht nur ein Renditeobjekt, sondern eher eine Liebhaberei. Man bekommt hier zwar kein Bier ausser dem, das hier gebraut wird, aber sonst eigentlich alles. Halt nein, man bekommt natürlich auch keine kleinen Portionen. Man kann kleine Portionen bestellen, aber das ist dann immer noch nicht klein. Hierher gehe ich gerne, um Gäste aus dem Norden zu schockieren, und ja, sie wickeln es einem auch noch ein. Man wird hier nicht mager. Dafür gibt es dann Frankfurter Gastronomen.





Kurz, man muss angesichts der Leistung schon etwas schräg drauf sein, um hier sein eigenes Essen mitzubringen. Und weil sich alles ändert und man hier nicht in den Entwicklungen der Gegenwart absaufen will, so wie andere Onlineauftritte gerede gegen die Offensive der Süddeutschen Zeitung unter Plöchinger übelst ins HIntertreffen gelangen, gibt es auch genug vegetarische Gerichte. Nur für Veganer wird es eng, ausservielleicht einen Fetzenrausch auf nüchternem Magen. Aber die werden dem hier ohnehin nur wenig abgewinnen können. Obwohl man vielleicht auch über ein paar Augenblicke der Milch- und Eitoleranz reden könnte: Schliesslich sind die Genossenschaftler Bauern und wiederum, soweit es geht, auch Lieferanten der Gaststätte. Man kann hier sowieso mehr oder weniger voraussetzen, dass verkocht wird, was aus der Region kommt. Dahinter ist zur Verdauung auch noch ein Pfad zu einem seltenen Hochmoorsee; recht viel mehr Bio geht eigentlich nicht.





Ansonsten war ich etwas unvorsichtig, un habe zu wenig mitgenommen. Eigentlich wollte ich ja nur kurz den Briefkasten ausleeren und mit einem Gast auf der Durchreise eine Nacht bleiben, aber nachdem der Gast auch nächste Woche wieder kommt, dachte ich mir, es ist vielleicht gar nicht so dumm, erst mal hier zu bleiben. Dabei habe ich natürlich nichts, aber das ist nicht so schlimm und obendrein ist da auf dem Weg von Reutberg nach Gmund auch noch diese Konditorei und so werde ich wohl nicht entsetzlich verhungern. Torte, jeden Tag, versprochen.

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Es gibt in Bayern

Recht, Gesetz und sicher auch Gerechtigkeit.

Und dann gibt es den Justizskandal Mollath, die dafür zuständige Justiz und die damit verbundenen Institutionen.

Und das eine hat mit dem anderen nur insofern etwas zu tun, dass es in seiner schärfsten Form auf die Schuldigen des Justizskandals Mollaths angewandt werden sollte.

Das sind diese Momente, da schämt man sich für dieses Land.

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