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Sonntag, 16. Juni 2013
Blaublüter abzapfen
Die Sonne war nicht das einzige, was gestern, an diesem lauen Sommerabend, deutlich nachgelassen hat. Ich fuhr gerade die Neureuth hinunter, dachte mir nicht Böses, und bremste halt, wie man das zugunsten von Fussgängern gerne tut, besonders vor Kurven. Und da bremste ich also und hinten passierte etwas, die Steine flogen, und vorne ging der Hebel recht nah an den Griff, ohne dass die Gabel eingesunken wäre. Hoppla, dachte ich, das war daheim aber noch nicht so. Solche Gedanken dauern nicht lang, gleich kam die nächste Kurve, und diesmal ging der Griff noch weiter an den Lenker, und irgendwas tropfte da auch aus dem Griff: Ja, so ist das mit der Moderne, wir bauen uns schwere, teure Scheibenbremsen an die Räder (oder, in meinem Fall, nehmen sie quasi umsonst beim Gebrauchtkauf dazu), mit Hydraulik, wie die Profis, wartungsfrei, und dann passiert sowas, gerade, wenn man es bei 14% Gefälle überhaupt nicht brauchen kann.
Meine Erfahrungen mit Scheibenbremsen sind nicht so gut; ich verdanke ihnen - neben meiner Mitschuld natürlich - drei angeknackste Rippen, einige schwere Schürfwunden und Gottlob keine Brüche, aber es ist absehbar, dass solche Abgänge 20 Jahre in der Zukunft kein Spass mehr sein werden. Es sind gewissermassen Räder mit eingebauter Lebensunversicherung, und auf einen leichten Abgang vom Rennrad über 4000 Kilometer kommen im gleichen Zeitraum drei Scheibenbremsdebakel auf vielleicht 100 Kilometer. Mir ist in meinem ganzen Leben noch nie ein Bremszug gerissen, aber jetzt... jetzt war ich froh, als ich unten ankam und ansonsten nichts passiert ist. Beim Versuch der Demontage hüpfte dann prompt der Bremskolben aus dem Sattel, und das blaue Öl versaute den Boden des Bades. Daraus lernen wir, dass man das besser nicht auf dem Perserteppich machen sollte! Und wenn doch, wenigstens einen Nymphenburgteller darunter stellen. Dass beim Versuch, die Bremse auseinander zu drücken, auch noch der Belag aus der Halterung gebrochen ist, wirkt auch nicht wie eine vertrauensbildende Massnahme.
Neuer Tag, neue Torte und neues Wetter: Gestern dachte ich noch, wo soll da der Regen herkommen, an diesem blauen Himmel, heute weiss ich es: Aus Westen. Es trifft mich und es trifft das Adelspaar, das mit grossem Aufwand und entsetzlich viel hut- und cuttragender Verwandtschaft (vier Busse und mindestens 50 Privatautos) in Gmund heiratet. Sie treten vor den Altar und froh, nicht vor den Schöpfer getreten zu sein, mache ich mich auf die Suche nach dem fehlenden Material: In Rottach, so sagt man mir fernmündlich, sei das alles, ja sogar eventuell eine komplette Ersatzbremse, zu haben und der Laden sei auch noch offen. Nachdem vermutlich gerade alle Heiratswütigen am Tegernsee in der Kirche eingesperrt sind, nutze ich die Gelegenheit, ungefährdet am See entlang nach Rottach zu radeln, wo man das notdürftig geflickte Elend begutachtet und meint, ich würde das schon hinbekommen. Auf nach Hause!
Aber zuerst mal, ab in den Regen. Und wofür? Für eine Flasche mit Blauem Blut. Uh-oh, wer weiss, was die gerade in der Kirche mit der Adelsgesellschaft machen.
Gib mir Deinen Saft für meine Bremse.
In meine Leitung kommt nur Guttenberg, das flutscht richtig.
Graf Lambsdorff Extra für beste Schmierung!
Männlich oder weiblich, und welche Blutgruppe und darf es auch habsburgerisch erbkranheitsgeschädigt sein, oder geht das auf die Dichtung?
Niedrige Woller nehmen nur Hohenzollern Spezialzapfung.
Dass ich mich dergestalt beim Auffüllen der Bremse - wieder etwas gelernt - amüsieren kann, ist übrigens nicht selbstverständlich. Es ist noch keine 100 Jahre her, da hattem diese Leute noch echte Macht. Und wie es so ist, sie haben sie auch gehörig missbraucht. Man kann viel Schlechtes über die Merkel-Junta sagen, aber wenigstens hat das Übel aus der Uckermark nach einer verlorenen Wahl begriffen, dass das Volk keinen ihrer Eroberungskriege für Öl möchte, und auch Ihre Schmierfritzen von der Atomlobby nicht mehr erträgt. Unter dem Adel wäre das noch anders gewesen, und ich bin froh, dass die weg vom Drücker sind.
Blaues Blut ist nur noch ein Witz für Magura.
Und die ewiggestrigen Hohenzollernfreaks, die in Berlin die Fassade von Unterdrückung und Tyrannei wieder aufbauen, sind mit ihrem Schlossprojekt - das grösste seit Ceaucesus Haus des Volkes - ein peinlicher, lächerlicher Haufen, der hoffentlich daran denkt, in diese Kriegshetzerfassade ein paar Sprenglöcher zu bauen. Noch tobt sich das in der FAZ unter meinem Beitrag aus, noch lösche ich dieses Volk, im Kommentarblog geht es zum Glück zivil zu - aber in hundert Jahren wird man über deren Verschwinden so froh sein, wie man heute den Abschied des Adels jenseits der Yellow Press nicht bedauert.
Meine Erfahrungen mit Scheibenbremsen sind nicht so gut; ich verdanke ihnen - neben meiner Mitschuld natürlich - drei angeknackste Rippen, einige schwere Schürfwunden und Gottlob keine Brüche, aber es ist absehbar, dass solche Abgänge 20 Jahre in der Zukunft kein Spass mehr sein werden. Es sind gewissermassen Räder mit eingebauter Lebensunversicherung, und auf einen leichten Abgang vom Rennrad über 4000 Kilometer kommen im gleichen Zeitraum drei Scheibenbremsdebakel auf vielleicht 100 Kilometer. Mir ist in meinem ganzen Leben noch nie ein Bremszug gerissen, aber jetzt... jetzt war ich froh, als ich unten ankam und ansonsten nichts passiert ist. Beim Versuch der Demontage hüpfte dann prompt der Bremskolben aus dem Sattel, und das blaue Öl versaute den Boden des Bades. Daraus lernen wir, dass man das besser nicht auf dem Perserteppich machen sollte! Und wenn doch, wenigstens einen Nymphenburgteller darunter stellen. Dass beim Versuch, die Bremse auseinander zu drücken, auch noch der Belag aus der Halterung gebrochen ist, wirkt auch nicht wie eine vertrauensbildende Massnahme.
Neuer Tag, neue Torte und neues Wetter: Gestern dachte ich noch, wo soll da der Regen herkommen, an diesem blauen Himmel, heute weiss ich es: Aus Westen. Es trifft mich und es trifft das Adelspaar, das mit grossem Aufwand und entsetzlich viel hut- und cuttragender Verwandtschaft (vier Busse und mindestens 50 Privatautos) in Gmund heiratet. Sie treten vor den Altar und froh, nicht vor den Schöpfer getreten zu sein, mache ich mich auf die Suche nach dem fehlenden Material: In Rottach, so sagt man mir fernmündlich, sei das alles, ja sogar eventuell eine komplette Ersatzbremse, zu haben und der Laden sei auch noch offen. Nachdem vermutlich gerade alle Heiratswütigen am Tegernsee in der Kirche eingesperrt sind, nutze ich die Gelegenheit, ungefährdet am See entlang nach Rottach zu radeln, wo man das notdürftig geflickte Elend begutachtet und meint, ich würde das schon hinbekommen. Auf nach Hause!
Aber zuerst mal, ab in den Regen. Und wofür? Für eine Flasche mit Blauem Blut. Uh-oh, wer weiss, was die gerade in der Kirche mit der Adelsgesellschaft machen.
Gib mir Deinen Saft für meine Bremse.
In meine Leitung kommt nur Guttenberg, das flutscht richtig.
Graf Lambsdorff Extra für beste Schmierung!
Männlich oder weiblich, und welche Blutgruppe und darf es auch habsburgerisch erbkranheitsgeschädigt sein, oder geht das auf die Dichtung?
Niedrige Woller nehmen nur Hohenzollern Spezialzapfung.
Dass ich mich dergestalt beim Auffüllen der Bremse - wieder etwas gelernt - amüsieren kann, ist übrigens nicht selbstverständlich. Es ist noch keine 100 Jahre her, da hattem diese Leute noch echte Macht. Und wie es so ist, sie haben sie auch gehörig missbraucht. Man kann viel Schlechtes über die Merkel-Junta sagen, aber wenigstens hat das Übel aus der Uckermark nach einer verlorenen Wahl begriffen, dass das Volk keinen ihrer Eroberungskriege für Öl möchte, und auch Ihre Schmierfritzen von der Atomlobby nicht mehr erträgt. Unter dem Adel wäre das noch anders gewesen, und ich bin froh, dass die weg vom Drücker sind.
Blaues Blut ist nur noch ein Witz für Magura.
Und die ewiggestrigen Hohenzollernfreaks, die in Berlin die Fassade von Unterdrückung und Tyrannei wieder aufbauen, sind mit ihrem Schlossprojekt - das grösste seit Ceaucesus Haus des Volkes - ein peinlicher, lächerlicher Haufen, der hoffentlich daran denkt, in diese Kriegshetzerfassade ein paar Sprenglöcher zu bauen. Noch tobt sich das in der FAZ unter meinem Beitrag aus, noch lösche ich dieses Volk, im Kommentarblog geht es zum Glück zivil zu - aber in hundert Jahren wird man über deren Verschwinden so froh sein, wie man heute den Abschied des Adels jenseits der Yellow Press nicht bedauert.
donalphons, 00:17h
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